Evolutionäre, säkulare Nachfolge Christi 10 (im geistigen und nicht im buchstäblichen Sinne). Jeder ist ein (potentielles) Genie der Selbstevolution Siehe auch die evolutionäre, säkulare Nachfolge Christi ist immer der I.) Unter " Genie " wird das verstanden, welche über den Zeitgeist hinauswirkten, die Zukunft vorweg genommen haben und ihrer Zeit voraus waren, für alle da waren, das Ganze wollten, das Wesentliche im Blick hatten und dadurch Kultur, technischen Fortschritt geschaffen aber auch Unglück in die Welt gebracht haben. Ein Genie hatte oder hat Ideen oder eine Idee, die vorher noch keiner hatte, die Zeit dafür reif ist und etwas verwirklicht, was keiner sonst tut. Nur das eigene, Individuelle macht die bleibende, tragende Grösse des einzelnen Genies aus. Bei der Individualisie- rung bahnt sich das Grosse, weil Ureigenes, seinen Weg. Nur aus seiner eigenen und keiner fremden Art heraus kann das Genie sich vollenden. Wer das Grosse und Höchste will, muss das Ganze wollen. Das Individuelle macht die blei- bende, tragende Grösse des einzelnen Menschen aus. Gross ist nur, wer sich selbst ist. Eine " grosse Seele " will nur eigenes und orientiert sich nicht an anderen Menschenmei- nungen und arbeitet für die Ewigkeit *. * 1.) Menschen mit einer neuen Idee, welche oft ihrer Zeit voraus sind, werden in der Gesellschaft erst einmal belächelt oder nicht selten als weltfremde Spinner abgetan. Es ist nun einmal das Schicksal der Visionäre, dass keiner an die Idee glaubt und auch keine Bank dafür Geld gibt und oft Unverstandene von ihrer Generation und ihrer Zeit. Aber nichts Grosses wäre in der Welt entstanden und keine neue Idee hätte sich durchgesetzt, wenn nicht Vorurteile der Menschen bekämpft worden wären. Setzt sich aber dann die weit blickende Idee durch, hat jeder es insgeheim schon vorher gewusst. Deshalb ist, was heute noch beinahe (r)evolutionär und gewohnheitsbedürftig klingt, bald selbstverständlich und die Lebensauffassung aller im 21.Jahrhun- dert sein. Was sich utopistisch im ersten Moment anhört und ein le- bensfremdes abtriften ins Nirwana gedeutet werden kann, wird mit zunehmender Entwicklungsreifezeit zur selbstverständlichen Alltags- normalrealität. 2.) Bis wissenschaftliche Fakten zur Alltagslebenswirklichkeit werden, sind ein bis zwei Aussterbegenerationen von Nöten. Es hat auch bspw. Generationen gedauert, bis sich der gotische Baustil durchgesetzt hat und analog wird es auch mehrere Generationen dauern, bis sich das Gotische Lernprinzip als allgemeinverbindlicher Wertekanon durch- setzt. Viele Erkenntnisse bspw. der Quantenphysik sind seit fast einhundert Jahren bekannt, obwohl diese kaum praktischen Einfluss auf unsere Alltagswirklichkeitsverhalten haben *. * Siehe auch: bspw. ist die Hypothese, " dass das Leben unsterblich und nicht tot zu kriegen ist " von der Mikrophysik unwiderruflich belegt, aber bis heute noch nicht in unserer Trauerkultur angekommen ist " 3.) Lebensentwürfe welche auf Erkenntnisse, Wahrheiten, Ideale auf- bauen finden im tatsächlichen Leben keine Verankerung. Es kann kein neuer Gedanken wurzeln, wenn er nicht das Bedürfnis der Zeit und das Individuelle befriedigt. Das Denken kann nur berührt werden, wenn der Autor ein Repräsentant seiner Zeit ist. Wenn es sich zu allen Zeiten behaupten und durchsetzen soll, muss es vom Zeitgeist frei sein. II.) Wenn in der Webpräsenz behauptet wird, jeder ist ein Genie der Selbstevolution und in einem Atemzug sein zukünftiges Genie mit Giganten der Weltgeschichte oder anderen Genies, welche kulturell Grosses geschaffen haben, verglichen wird, kann das erst einmal als Utopismus, ein surreales Lebensideal, als " Gewähltheitswahn " und als Traum vom Übermenschen abgetan werden. Der gleiche Sachverhalt trifft zu,wenn ich lese, dass z.B. das Land 103 Millionen Einwohner hat und jeder soll potentiell ein Genie sein. Wer von morgens bis abends rechtschaffen seiner Arbeit nachgeht, seinen familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommt und über die Alltagsbewältigung keine weiteren geistigen Interessen hat, für den bleibt das potentielle Genie der Selbstevolution einer Individualgeschichtlichkeit eine entwicklungsverfrühte, leere und beziehungslose IIlusion und gehört in das Reich der Dichter und Denker.Im allgemeinen wirken die Tradition und das Geniale gegeneinander wie Wasser und Feuer*. * 1.) Aber alleine die Tatsache, dass mich dieses Thema interessiert ist ein Signum in mir, ist ein Wollen,was den Alltag übersteigt und Grös- seres in mir schlummert. 2.) Bildungs-Kultur-Lernen gilt für normal begabte Kinder. Entwicklungs-Kultur-Lernen gilt für potentielle " Genies der Selbstevolution " welche im vorherrschenden Bildungssystem aber keinen Platz finden und die Schule für diese ein Gräuel ist. 3.) Nach Meister Eckhart bin ich von Ewigkeit her der Sohn Gottes gewesen meiner Bestimmung nach, auch wenn es in der Lebenswirk- lichkeit noch nicht angekommen ist. III.) Aber jeder ist von seiner Entwicklungsanlage her im Na- turkeim des Individual-Logos ein Grosser, ein potentielles, noch nicht entwickeltes Genie,ein Herkules in der Wiege, nur er weiss es noch nicht und der lange Entwicklungs-Individuali- sierungsweg dahin interessiert ihn nicht, weil er so bleiben will wie er ist. Genies werden nicht geboren, sondern entwickeln sich und sind nur gefesselte Riesen. Die Schöp- fung des Genies entspringt nicht aus einem Nichts heraus, sondern ist ein Produkt einer permanenten, individuellen Entwicklung. Jedem Einfall geht eine geistige Mühearbeit mit vielen Irrtümern voraus. Aber bei vielen Grossen war nur die Beherrschung, das Durchhalten und der Glaube an sein Genie(selbst) das einzige Genie. Es gibt niemanden, der nicht einmal seine Stunde hätte, der Schmerz ver- gänglich, aber der Stolz bleibend ist und ein jegliches seine Zeit hat, wie der Reformator Martin Luther zu sagen pflegte. Die Ausdauer wird, wie der humoristische Dichter und Zeichner Wilhelm Busch einmal konnotierte, früher oder später immer belohnt, meistens später. Neurologisch be- trachtet sieht das Gehirn eines Genies nicht anderes aus als das Gehirn eines Durchschnittsmenschen,auch wenn es bei Genies oft in Spiritus aufbewahrt wird. IV.) Warum wurde jemand ausgewählt unter Millionen um mächtiger und wissender zu sein wie die anderen ? Der Entwicklungsdrang als das Individuallogos gründet in sich selbst. Deshalb schaffen Menschen aus kleinsten Verhältnissen heraus grosse Leistungen. Dynamik ist alles.Wer das in sich hat und erkennen weiss, der ist Künstler, Dichter und ein Kultur- mensch.Die Gesellschaft ist aber nicht fähig aus sich heraus sich zu wandeln, der Gesellschaftsmensch ist wenig entwicklungs- fähig und nicht der wirkliche Mensch, sondern nur der sich entwickelnde Einzelne ist wirklich und die tragende Kraft unserer Gesellschaft und gibt die Werderichtung mit seinen Entwicklungsimpulsen an. Wenn einer diesen Drang verspürt, ist er für die Welt notwendig. und unersetzbar und weil das wertvollste Mitglied, "das Salz der Gesellschaft " und deshalb " systemrelevant ". Er ist es, der die Anderen durch " sein- anders-sein " weiterbringt. Entwickler machen den Unter- schied aus, weil es die Anderen schon gibt. Einer muss es zuerst gedacht und getan haben. Durch ihn wird die Welt zu einem besseren Ort. Das Ganze erhält seinen Sinn vom Ein- zelnen und nicht umgekehrt. Es kann nicht genug betont werden, aber im menschlichen Kultur-,Berufs-und Krisen- leben ist der Starke, der Nichtangepasste. Immer waren es schöpferische Einzelmenschen,welche Ausserordentliches erreicht und Umwälzungen eingeleitet haben. Jedes Land kann stolz sein, wenn es mehr Einzelentwicklung zulässt.
V.) Verwegenheit gibt in entscheidenen Sekunden etwas von wirklich Großem. Das Grosse spricht für sich selbst. Denn der Grad der Gefährlichkeit, mit der ein Mench mit sich selbst lebt ist für ihn das einzige gültige Maß der Grösse. Erst nach einer Krise ist die Welt offen und dann gehört die Welt mir. Ein Lebensentwurf, bei dem von Zeit zu Zeit nicht alles auf dem Spiel steht, ist nichts wert. Das Leben muss erst einmal scheitern, wenn es gelingen soll und das bleibt die höchste Individualisierungshürde. Wenn man dem Leben die Irrtumsentwicklung nimmt, verliert das Leben seine Kraft, seinen Sinn und sein Menschsein. Wenn man selber ein Genie in einer Sache ist, empfindet man dieses als normal, hat die gleichen Schwächen wie jeder andere Mensch auch, sogar noch einige Treibneigungen mehr. Die kleinbürgerlichen Wunschideale glücklich sein, reich sein, Gesundsein, zufrieden sein, mächtig sein interessieren ihn nicht. Er will mehr und nur sich selbst sein*. * Weil wir nichts sind, suchen, bewundern wir, ahmen wir nach, ver- gleichen uns mit anderen und lassen uns von anderen aus der Ruhe bringen zum weil ich mich selbst werde und bin, bin das Besondere und mache den Unterschied aus. Durch immer mehr Selbstähnlichkeit neutralisieren wir die Fremdartigkeit und jeder Personenkult wird mir fremd. 2.) Bis man sich selbst und etwas Besonderes ist, etwas Eigenes hat, was keiner hat und nur ich mir selbst Vorbild, Weg und Ziel bin, das Richtige, Grosse und Bessere nur bei mir selber suche und ausser dem persönlichen Lebensrhythmus mich nichts mehr interessiert, ist ein langer Entwicklungs-Reife-Prozess-Weg über viele Lebensstationen hindurch. Ich bin nicht etwas Besonderes nur weil es einer sagt oder irgendwo geschrieben steht und auch nur potentiell ein Genie der Selbstevolution. Jeder Durchschnittsmensch ist erst einmal von der gesellschaftlichen Sozialisierung angepasst, abhängig und muss als Berufsmensch seinen Lebensunterhalt verdienen. Das Äquivalent ist der Freizeit-, Familien-, Hobby-, Unterhaltungs- und Urlaubsmensch. Nur darin liegt nichts besonderes, verdiene damit kein Geld und es wird auch nichts Unsterbliches geschaffen. Erst wenn das Gotische Lernprinzip in Berufs- und Freizeit zu meiner Lebensgrundeinstellung wird, werde ich zu einem Original. Ich suche dann nicht mehr, sondern ich werde gesucht. 3.) Siehe auch Ausdauer-Geduld-Lernen VI.) Die bisherige Geschichte ist das Leben der anonymen Massengesellschaft, aber die Geschichte hat die Entwick- lungsgeschichte des Einzelnen als letztes Ziel. Der Einzelne hat keinen Wert ausser im Dienste seiner individuellen Le- bensgeschichte. Der Mensch ist seiner Natur nach ein Ge- meinschaftswesen, aber seiner Bestimmung nach ein ge- schichtliches Wesen. Nur in der Individualgeschichte des Einzelnen und nicht in der Geschichtslosigkeit der Masse als " Vielmensch " gibt es einen Fortschritt. Deshalb wird sich die Gesellschaft nie als Kulturvolk begreifen, sondern Kultur hat nur der Einzelne. Der gesellschaftliche Zustand der Gesellschaft ist der Zustand Einzelner, die Entwicklung gewagt haben und wagen, weil der gesellschaftliche, ange- passte Mensch wenig kulturfähig ist. Kulturentwicklung ist Geschichtsentwicklung. Deshalb geht der Entwicklungs- weg vom ungeschichtlichen Bildungsmenschen (jeder hat seine eigene Lebensgeschichte als Selbstbiografie) zum geschichtlichen Einzelmenschen (jeder schreibt seine eigene Lebensgeschichte als Entwicklungsbiografie. Evolution voll- zieht sich in der Lebensgeschichte eines jeden Einzelnen, weil die menschliche Natur im wesentlichen geschichtlich ist, was das Genie des Einzelnen ausmacht *. *1.) Nachdem wir aus der Kontinuität der Geschichte herausgetreten sind müssen wir das Verhältnis zu unserer ganzen Geschichte neu definieren. Der einzelne Mensch macht Geschichte d.h., es gibt immer mehr "„grosse Menschen ".Das Erkennen der Geschichte bleibt wie das Machen der Geschichte vorerst den Wenigen vorbehalten, die zur Führung der Geschichte berufen sind. 2.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit VII.) Das Genie ist gezwungen, den gegebenen Dualismus in einer persönlichen Synthese zu finden. Das Genie und das Nicht-Genie sind getrennt durch den Dualismus der rationalen Bildungsseite der Realwelt und der schöpferischen Entwick- lungs-Individualisierungs-Seite der Wirklichkeitswelt. Beim Nicht-Genie spielt sich das Lebensgeschehen und die Le- bensverwaltung neurologisch gesprochen schwerpunktmässig auf der linken kognitiven, analytischen, logischen, risiko- scheuen, kurzlebigen, wort- und textgebundenen, zielge- richteten, kontrollierenden, deduktiven, zeitgeistigen, leidenschaftslosen, relativen, bewusstseins- und kopflasti- gen rationalen Verstandes- und Vernunfts-Gehirnseite (IQ-Intelligenz Quotient) ab. Beim Genie dagegen liegt der schwer punktmässige Lebensgestaltungs- und Lebensverwal- tungsschwerpunkt auf der gefühlsmässigen, intuitiven, phantasiehaften, symbolischen, ganz- und einheitlichen, holistischen, risikobereiten, bildgebundenen, unspezifi- schen, erlaubenden, induktiven, melodischen, vorstellen- den, bewusstseinslosgelösten, entwicklungsreifen, glauben- den, lebensvertrauenden, zeitlosen, ausdauernden, lei- denschaftlichen, objektiven, gewissens- und gemütslas- tigen nicht-rationalen rechten Gehirnseite (EQ-Entwick- lungs-Individualisierungs-Tranzendierungs-Quotient). Sihe Textfortsetzung Nr.482 in Kulturlernen-11* * " Linkshänder " richten sich nachweislich stärker nach der rechten, kreativen Gehirnseite aus. Aus diesem Grunde gibt es auch eine über- proportional hohe Anzahl an linkshändigen, geistigen und künstleri- schen Genies wie Pablo Picasso, Leonardo da Vinci, Albert Einstein etc. Auch gibt es mehr linkshändige Frauen als Männer, weil ca. 90 Prozent der Männer Rechtshänder sind. VIII.)Der Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf eines Genies wird als ein eingeborenes Leitbild als Selbstidee verstanden und ist in der menschlichen Natur angelegtes, lebenstragendes, lebensorientierendes und lebensüber- steigendes Lernprogramm, welches auf einen nicht beein- flussbaren, beabsichtigten Endzustand hinausläuft. Entwick- lung ist der Pulsschlag des Lebens und in jedem Menschen als Lebensprinzip, Bewegungsursache und Formursache als das Ursächlichste, Eigentliche und Träger der Lebensvorgänge in gleicher Weise " als individuelles Eigengesetz " angelegt und bei Entwicklungsreife ist es " höchstes Leben in Aktion " ein Leben lang. Es ist die Idee, welche im Leben steckt, um das eigene Lebensgefühl zu formen und der Punkt, von dem aus das eigene Leben einheitlich begriffen werden kann. Menschen sind einzigartig, für die es keine evolutionäre Erklärung gibt und die auf unsere geistige Natur verweist was das Genie des Menschen ausmacht. Da der Mensch sich per Definition nur durch seine Entwicklung begründet und gerechtfertigt, wird das Leben in dem Maße nur leben- dig, wie es sich entwickelt. Der Mensch, der nicht indivi- duell wird, existiert eigentlich nicht. Individualisierung bedeutet, etwas auf seine ureigene Art Anderen etwas ge- ben zu können, was keiner so kann. Das ist seine Recht- fertigung und seine Sinnbestimmung und nur darauf kommt es an, dass die menschliche Einzelentwicklung weitergeht. Eine Individualität besteht aus hunderten von individuellen Einzelzügen. Dieses Entwicklungslebensgesetz findet sich u.a. auch im Berufungsverständnis als praktische Auswirkung wieder *. * Siehe auch Vom Beruf zur Berufung
IX.) Die Menschheits-,Wissenschafts- und Religionsgeschichte hat bisher dazu gedient den heutigen Entwicklungseinzelnen zu schaffen. Was hätten die Opfer, Leiden, Zerstörungen und Schuld der vergangenen Kriege und Geschichte sonst für einen Sinn gehabt ? Die Geschichte als Ganzes und jedem Einzelnen wäre sinnlos, wenn ausser einer demo- kratischen Staatsform, libertären Gesellschafts- und Wirt- schaftsordnung, Wohlstand, soziale Sicherheit und einer langen Friedenszeit sonst nichts weiteres herauskommen sollte und nur der ständige Konjunkturkreislauf als Wieder- holung des Gleichen und nicht eine fortschreitende (Einzel)- entwicklung das Ziel ist. Der bisherige, chaotische Haufen von Geschichtsfakten und stupiden Jahreszahlen, welche wir alle einmal im Geschichtsunterricht gelernt haben, wird in einem neuen, teleologischen Entwicklung-Individua- lisierungs-Sinnzusammenhang gebracht. Die Entwicklungs- geschichte des Menschen wird als Entwicklungsgeschichte des menschlichen Bewusstseins betrachtet, wo Entwick- lung auf ein von vorne herein festgelegtes Einheitsziel ausgerichtet ist. X.) Bis zur Epoche der Aufklärung war Genie nichts, was man in einem Individuum als dessen schöpferische Kraft vermutete. Vielmehr war Genie eine von aussen kom- mende Macht göttlicher Natur, die jeder Mensch von Geburt an inne hatte. Johann Wolfgang Goethe sagte einmal, dass seine Sachen nie populär werden. Sie sind nicht für die Masse geschrieben, sondern nur für einzelne Menschen, die ähnliches wollen und suchen und in ähnlicher Richtung be- griffen sind ". Zu Goethes Zeiten vor ca. 250 Jahren war es noch so, dass Millionen schmieden und ackern mussten, dass einige Tausende herrschen, malen, komponieren und dichten konnten. Was damals als maximale Existenz nur für wenige Einzelne galt und für normal Sterbliche nicht erreich- bar war, gilt heute für eine immer grössere Anzahl von Men- schen und wird bald für die breite Masse sein, weil wir in einer Entwicklungs-Übergangs-Inkubationszeit zum Einzel- menschen hin leben und die Zeitgeistreife dafür gegeben ist. Diese hat nichts mit der Illusion eines "Übermenschen" im Entferntesten zu tun. Auch das Geniebegriffs-als auch das geschichtliche Personenverständnis unterliegt dem ewigen geschichtlichen Gesetz des Werdens und Vergehens, wo niemand heraustreten kann und damit einer Weiterentwick- lung unterworfen ist. Die Zeit ist vorbei, wo z.B. alle 200 Jahre ein Grosser (Genie) geboren wird, eine geschichtliche Person auftritt, Genies mit fast religiöser Verehrung bewun- dert werden und nur in Übersteigerungen wie bspw. litera- risch über diese geschrieben wird *.
* I.) " Wenigen ist es gegeben den Babelgedanken in sich zu zeugen. Dass es durch ihn eine neue Form von Welt wird dazu sind sie zu vorsichtig, um jemals ein Held zu werden". II.)" Es gibt keine heroischen Zeitalter, es gibt nur heroische Menschen. Immer ist es der Einzelne der mitten in der Welt und nur für sich allein errichtet. Es sind solipsische Naturen, die sich keiner Umwelt anpassen und einpassen wollen. Denn jeder freier Geist ist ein " Alexander", er erobert im Sturm Provinzen und Reiche, aber er hat keine Erben "*.
* Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller. XI.) Dass der Wissensfachstandpunkt der Wissenschaft nur deshalb vollkommen richtig ist, weil das gesicherte Wissen höhere Priorität besitzt als das nicht gewusste Menschliche und Geniale und dieses kein Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung ist. Es liegt auch in der Methodologie der Naturwissenschaften alles Individuelle auszuklammern. Das Genie lässt sich auch nicht durch begriffsdefinito- risch dingfest machen, sondern nur individuell-analytisch entfalten. Der Geniebegriff kann nur in der Lebenser- fahrung im Sinne der Entwicklungswirklichkeit verstan- den werden. " Das Genie können ", muss einfach nur ver- sucht werden *. XII.) Als Beispiel dienen Genies wie z.B. Ludwig van Beetho- ven, Vincent van Gogh, welche als " wahnsinnig und verrückt " erklärt worden sind, weil Wahnsinn und Genie eins wurden, nur weil diese in den Grenzen des damaligen Wissens beur- teilt worden sind und die Gefahr bei Genies besteht, die Bodenhaftung zu verlieren, weil das Genie im Denken und nicht im Leben existiert. Aber es gibt keine grosse Kunst ohne Dämonie, jenseits einem Wissen, jenseits des Alltages und jenseits der rationalen Wachheit Luwig van Beethoven gilt als Erneuerer der Musik, utopischer Visionär der Freiheit, ein schwärmerischer Idealist und leidender Mensch. Er gilt als Inbegriff des deutschen musikalischen Genies und Vincent van Gogh gilt als Begründer der modernen Malerei. * 1.) Wie alle bedeutenden Leistungen des menschlichen Geistes sind auch die großen Kunstwerke Produkt eines dialektischen Prozesses. Gäbe es die Polarität nicht, gäbe es auch keine Entwicklung, weil nur Widerspruch als Polarität der Entwicklungsspannungszustand entsteht. Im Lebenswiderstand liegt die Quelle und Triebkraft aller Entwicklung und dieser ist komplementär lebenszugehörig und passen zusammen wie der Schlüssel zum Schlüsselloch. Ein grosses Kunstwerk entsteht aus dieser Wechselwirkung. Es ist im wesentlichen Kritik an seinem Vorbildes und seiner Quelle. Je bedeutender der Künstler umso, aus- gesprochener werden in seinem Werk zerstörerische Tendenzen gegenüber dem Einfluss hervortreten, an dem es sich entzündet hat. 2.) Wie Mozart ein mit der Bestimmung zur Kultur geborenes Talent gewesen ist und wie im Gegensatz Beethoven Genie in seinen höchsten Werken noch barbarisch anmutet. 3.)" Der pathologische Genie-Begriff gilt nur in der kranken- und unpro- duktiven Welt. Denn Krankheit, die Unvergängliches und Unsterb- liches schafft ist keine Krankheit mehr, sondern eine Form der Über- und höchsten Gesundheit "*.
* Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller. XIII.) Was als Genie genannt wird, sind geistige und körper- liche Anlagen, welche überproportional ausgeprägt sind bzw. das sich im Lebenslauf selbstentwicklende kategorische Individual-Logos als Lebenformwille eines eingeborenen Bauplan-Lebensprinzips der Unverwechselbarkeit, Einzig- artigkeit und Notwendigkeit. Das Genie liegt bei dem einen in den " Laufversen " und bei einem anderen in den " Dichterver- sen ". Mirabeau war ein( Genius der Freiheit), Vincent van Gogh (Genius der Malerei), Ludwig van Beethoven (Genius der Musik), Usain Bolt (Genius im 100 und 200 Meter Lauf), Johann Wolfgang Goethe (Dichtergenie), Reinhold Würth ( Unternehmergenie), Otto von Bismark (politisches Genie), Napoleon Bonaparte (Kriegs- und Schlachtengenie),Meister Eckhart (religiöses Ge- nie), Albert Einstein (Genie der Physik), Gebrüder Grimm (Märchengenies), Immanuel Kant (philosophisches Genie), Karl May (Schriftstellergenie). Diese Aufzählung von Genies und Grosse der Menschheit ließe sich ins Unendliche fortführen. Ohne diese würde der Menschheit etwas fehlen. In seinem Letzten, seinem Verborgensten erkennt man ein Volk oder eine Stadt immer nur durch seine besten Menschen, seine geniale Naturen. XIV.) Ein Benjamin Franklin (Gründervater der Vereinigten Staaten) formt sein Leben zum Lehrbuch, ein Otto von Bismarck (Politiker und Staatsmann) zum Dokument, Jean-Jacques Rousseau (Schriftsteller) zur Sensation, Johann Wolfgang Goethe (Dichter) zum Kunstwerk und romanhaftes Gedicht, Napoleon Bonaparte (Kaiser der Franzosen) auf St. Helena als Rechtfer- tigung in Erz, als Statue und Denkmal. Berühmte Männer sind niemals bedenkenfrei in ihrer Selbstdarstellung und ihr Lebens- bild wird zur ausgeformten Legende *. * In inhaltlicher Textanlehnung an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig. XV.) Wie ein Beethoven, wie ein Michelangelo ureinsam gegen die Welt standen und erst aus dieser Einsamkeit eine höhere Kraft erzielte. Einsamkeit ist die Vorbedingung eines Genies zu seinem Werk. Die bedeutsamsten Botschaften der Mensch- heit sind aus dem Exil gekommen. Die Schöpfer der Gross-Religionen wie Moses, Christus, Mohamed, Buddha mussten alle erst eingehen in das Schweigen der Wüste, in das Nicht-unter-Mensch-sein, ehe sie ihr entscheidenes Wort erheben konnten. Miltons Blindheit, Beethovens Taubheit, das Zuchthaus Dostojewskis, der Kerker Cervantes, die Einschließung Luthers auf der Wartburg, das Exil Dantes und Nietzsches selbstwei- lige Einbannung in die eisigen Zonen des Engadins. Alle waren sie gegen den wachen Willen des Menschen *. * In inhaltlicher Textanlehnung an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig. XVI.) Nur scheinbar entsteht ja ein Künstler durch seine E- poche und ein Dichter durch seine zeitliche Spähre. In Wahr- heit besteht jene nur durch ihn allein. Nicht die Epoche dauert und das Werk welkt hin, sondern die Epoche altert ab und die Kultur wird durch das Werk bereichert und erneuert. Wo das Intimste in vollkommene Form gegossen wird, entstehen klassische Werke. Es wird oft vergessen, dass die Werke ewig jung bleiben, aber die Dichtermenschen selbst inzwischen altern. Schiller ist Hofrat geworden, Goethe Geheimrat, Herder Konsistorialrat und Fichte Professor. Bei welthisto- rischen Gestalten ist die Nation um diesen Tod mehr zu bedauern als er selbst. Ihr wahres Schicksal ist nicht persön- lich, sondern historisch *. * In inhaltlicher Textanlehnung an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig. XVII.) ) Wer kennt nicht die genialen Tragikfiguren des Geistes. Den Philologen Friedrich Nietzsche, den Dichter Friedrich Hölderlin oder den Dramatiker und Literaturpoet Heinrich Kleist. Was diese drei gemeinsam verbindet, dass sie Knecht des Dämons ihres Schaffens waren, deshalb unter geistigen und physischen Verfall litten und in geistiger Umnachtung, als Pflegefall oder im Suizid endeten. Hand in Hand mit der inne- ren Selbstzerstörung und Vewirrung der Vernunft. Hölderlins Übergang ins Pathologische ist vollkommen stufenhaft, nicht wie bspw. bei Nietzsche ein plötzlicher Einsturz eines unge- heuren, bis in den Himmel des Geistes erhobener Bau. Es war gleichsam ein Abbröckeln, Stein um Stein, ein Lösen des Fundaments, ein allmähliches Bodenlos werden. Als verwege- ner Spieler setzt Nietzsche (wie Hölderlin einmal von sich fordert) die ganze Seele der zerstörenden Macht der Wirk- lichkeit aus und er weiss, dass er ein gefährliches Leben lebt *. * In inhaltlicher Textanlehnung an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig. XVIII.) Dämonisch wird hier die eingeborene, wesenhafte Un- ruhe des schöpferischen Menschen verstanden, welche ihn ins Unendliche, Richtungslose, Elementarische treibt und wer nur ein leidenschaftlicher Idealist und nicht auch ein erdgebun- dener, nüchterner Realist ist, ins Chaos, in die Selbstzerstö- rung bis in den Untergang führt. Dieser Dämon ist nur solange eine freundliche, fördernde Macht, wo er die heilsame Span- nung aufrecht erhält, diese nicht zur Überspannung ausartet, wo der Mensch Besessener einer höheren Macht wird. Gleich einer leeren Larve bedient sich der Dämon seiner unwissen- den Gestalt. Nietzsche Hölderlin, Kleist waren alle drei solitäre, nomadische, weltfremde, unpragmatische Naturen und was besonders sinnfällig ist, ihre Unverbindlichkeit zur Welt und zum Leben. Sie suchten nur die bessere, reine Welt, aber von und auf dieser sich bekanntlich nicht leben lässt. Alle drei wussten nicht selbst um ihren Weg, um ihren Sinn, weil sie nur vom Unendlichen Unendliches erfuhren *. * In inhaltlicher Textanlehnung an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig. XIX.) Tragikfiguren des Geistes Die nachstehenden Psychogramme von den Genies
sind eine Textanlehnung und Auszüge aus den nachstehenden (kurz)biografischen Werken des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig, welcher wiederum genial, meisterhaft die Psyche dieser welthistorischen Gestalten in der letzten Ursache kieselhell und messerscharf mit Röntgenblick beschreibt. Schon die Textzitate der historischen Werke zeigen seine Sprachkraft, dass die Volltexte der Taschenbuchausgaben als auch seine anderen Werke oft nach Jahre langer schriftstellerischer Recherche-Akribie von ihm unbedingt lesenswert sind und dieses literarische Kleinod einer Leserschar-Renaissance würdig sind.
* Wer über die Geistesgrössen der Menschheit mehr wissen will, ver- weise ich auf Bibliograhien der freien Wikipedia-Enzyklopädie in https://www.google.de
Friedrich Hölderlin-Dichter
> Das Genie des Dichters Friedrich Hölderlin ist nicht so sehr das Genie einer Dichtkunst, sondern das ein frommes, mystisches Wunder der Poesie als letzte ausschließliche Wahrheit als Evangelium. Seine Auffassung von der Poesie ist eine Sakrale. Dieses war für ihn eine Form der Gottsuche wie es z.B. die Theologie und Philosophie ist. Wer das Göttliche verkünden will, muss sich ihm weihen und muss sich ihm opfern. Hölderlin kann nicht in einem Amt, in einem Beruf, in einem Kreis leben. Jede andere als die poetische Existenz ist ihm unmöglich. Er war nur schwach verwurzelt mit der Wirklichkeit. Das normale Alltagsleben war für ihn nicht lebenswert und ausserhalb der Ekstase alles schal und sinnlos. Hölderlin weigerte sich statt seiner Prosaik eine bürgerliche Stellung anzunehmen und deshalb stützte er aus seiner Dichtung in das Leben zerschmetternd zurück. Wenn er reflektiert, ist er ein Kind der Wirklichkeit und diese empfand er, weil nur schwach verwurzelt immer schon als Feindseligkeit. Er ist ausgestoßen von den Seinen, zurückgestoßen zu sich selbst und immer vom Leben abgeson- dert. Besitz und Verluste rühren nicht an seinem innersten Leben*. * Beim Bildungskulturlernen wird gefragt auf welcher Schule ich war und von wem ich gelehrt wurde, weil je bekannter die Bildungsrein- richtung, deso grösser ist das gesellschaftliche Renommee. Beim Entwicklungskulturlernen gilt das prosaische Dichterwort Friedrich Hölderlins; "Menschen haben es nicht mich gelehrt, mich trieb unendlich liebend ein heilig Herz Unendlichen entgegen ".
> Aus der jünglingshaften Begeisterung des beginnenden Hölderlin ist dä- monsiche Trunkenheit geworden und " heiliges Rasen ". Was bei dem Dichter Friedrich Schiller nur Begeisterung, Reinheit, Überschwang war und mehr eine rethorische-dogmatische Forderung, dass wurde bei Hölderlin sein Leben und lebte das schillerische Postulat der idealisti- schen Forderung als Existenz. Er glaubte an die Götter und das Grie- chenland, die für Schiller längst nur bloß grossartige Allegorien wur- den mit einer religiösen und nicht bloss poetischen Gläubgkeit. Er erfüllt die Mission des Dichters, die jener nur schwärmend postuliert, die Begeisterung substanzlos bleibt und ihr Inhalt ist gleichsam der Zustand selbst. > Die Dichtung ist für Hölderlin nicht nur eine Zutat und Schmuckhaftes des Lebens am geistigen Leib der Menschheit, sondern das Höchste, Zweckhafte und Sinnvolle, das alles erhaltene und gestaltende Prinzip. Wie Michelangelo in seinen halb gestalteten Steinblöcken ist Hölderlin in seinen chaotischen Fragmenten vollendeter als die Vollendung selbst, die immer ein Ende ist. Hölderlin wählt nie die Worte aus nach der sinnlichen Schwerkraft, sondern nach ihrer Flug- und Schwungkraft als Träger der Entsinnlichung, die aus der unteren in die obere göttliche Welt der Ekstase heineintragen wird. Sein Geist vergeht, verweht spurlos im Gedicht und der Geist des Ge- dichtes wiederum verlischt in chaotischer Dämmerung. Alles Irdische, alles Persönliche, alles Formhafte wird aufgezehrt in dieser vollkommenen Selbstvernichtung. Sein Eros lebt sich nicht aus, sondern träumt sich bloß. Nach aussen ist nie ein Wissender geworden, sondern ein inhaltloser Träumer, Überweltlicher und Schwärmer geblieben. Er ahnt immer nur ohne wirklich zu finden. > Hölderlins Schönheit ist auch gleichzeitig seine Schuld. Aber sein Heldentum ist deshalb so grossartig, weil es ohne Stolz, Ego- oder Geldwille ist, ohne eines Sieges-und Erfolgsvertrauen. Hölderlin ist nur gross wenn er dichtet. Aus dieser Größe der Anschauung allein erklärt sich sein Heldentum. Nur um der Berufungs- und um der Sache willen hat er es getan, weil er einfach vom inneren Lebensdrang her nicht anders konnte. Hölderlin ist nicht für die Masse geschrieben worden und es können sich nur Geister annähern. Er jedoch, Hölderlin er- scheint der Seele (so wie Immanuel Kant immer ein Greis) einzig im Sternbild des Jünglings. Diesem engelhaften, abstrakten Geist, dem die konkrete Geisteskälte des Philosophen Kants absolut kontrapunktisch entgegengesetzt war. > Siehe auch nachstehende charakterliche Gegenüberstellung von Hölderlin und Johann Wolfgang Goethe
Johann Wolfgang Goethe-Dichter > Johann Wolfgang Goethe dagegen war Sinnliches und Geistiges zugleich. Einerseits die lebensverbundene Bodenhaftung mit dem tatsächlichen Leben, Verbindlichkeit und Verwurzeltheit mit der Welt, Familie, Besitz und gesellschaftlicher Mittelpunkt und andererseits das bodenlose Streben nach höherem, was den Menschen übersteigt und erst einmal da stehen im Leeren und schaffen im Leeren. Goethe brauchte nicht die Erde zu verlassen, um das Unendliche zu erreichen uns erweiterte sich ohne einen Teil seines Selbst aufzugeben. Für Goethe war Dichtung nur Teil seines Lebens, für Hölderlin war es der Sinn des Lebens, dem einen nur persönliche Notwendigkeit und dem anderen ein über- persönlicher, innerer Auftrag. Bei Hölderlin verwandelt sich nicht wie bei Goethe Erlebnis im Gedicht, sondern es entschwindet, es verdunstet im Gedicht, es löst sich vollkommen, spurlos auf in Wolke und Melodie. Hölderlin verwandelt nicht Leben zur Poesie, sondern es entflieht dem Leben ins Gedicht als in die höhere, die wahre Wirklichkeit seiner Existenz. > Mit unbeugsamer, erdfester zielstrebiger Kraft dichtete Goethe von der Erde aus, Hölderlin über die Erde hinweg. Er war immer vom Leben abgesondert, während Goethe mit beiden Beinen auf der Erde stand. Beide sind sich einmal in Weimar begegnet. Hölderlin hat Goethe im geistigen Sinne nicht erkannt aber Goethe ihn auch nicht. Goethe machte schon zu Lebzeiten Karriere und war der geistige Mittelpunkt des damaligen Deutschlands, während Hölderlin eine späte Karriere erst nach seinem Tod machte. Hölderlin will von ihnen jugendliche Begeis- terung und sie lehren ihm Bedächtigkeit und konservative Werte. > Hyperion bleibt ewig Knabe, ewig haltloser Träumer, er ahnt nur ohne wirklich zu finden, um sich zu festigen. Kleist, Nietzsche und Hölderlin sind am Ende ihres Daseins einsam, verlassen und erdentfremdet, indes Goethe zu jeder Stunde der letzte Augenblick der Reichste ist. Goethe ver-brauchte ebenso viel heroische Kraft um sich zu erhalten, wie das Dämonische zu verschwenden. Jede Anstrengung in der einen Richtung wirkt sich erst kontraproduktiv in der anderen Richtung aus, aber es bestand ein gesunder Kräfteausgleich des Verbrauchens und des Kräfteerhalts von Gegensätzen als Gleichgewichtspunkt. > Wer kennt nicht die berühmten Worte Goethe, dass er die Anlagen zu allen Schändlichkeiten und Verbrechen in sich empfand. Denn Goethes ganze gewaltige Entwicklung bedeutet nichts als eine ungeheurer Kraftakt diese gefährlich wuchernden Keime in sich auszurotten. Der Olympier will zur Harmonie, sein höchste Sehnsucht ist die Zer- störung des Gegensatzes. Er brauchte sich auch nie zu verleugnen, um sich zu steigern. Er war Idealist und Kenner der menschlichen Natur. und hasste das nebulöse Mystische, denn gerade er wusste, wie leicht man philosophischen Wunschträumen, besonders in der Sturm- und Drangzeit verfällt. Auch zur Musik stand Goethe vorsichtig und skep- tisch gegenüber, weil dort die Gefahr zum Ausbruch in die Unendlich- keit bestand. Er will immer Herr seines Schicksals bleiben und von den Dingen nur genau so viel nehmen als es ihnen erlaubt, indes Höl- derlin als Verschwender sich immer ungeteilt mit ganzer Seele gren- zenlos mit jedem Eindruck hingibt und beglückt und dann wieder sich alles in Luft auflöst. Während Goethe ewig auf der Flucht vor seinem Schicksal ist, um den ungeheuren Schutz des Lebens zu retten dem er sich anvertraut hat, fühlt Nietzsche prometische Lust sich mit dem Unendlichen zu messen. Goethe will zum anti- kisch-Apollinarischen, Dostojewski zum Bachantischen. Er will nicht Olympier, gottählich, sondern nur ein starker Mann sein. > Goethes Lebensformel bildet der Kreis. Geschlossene Linie, volle Rundung und Umfassung des Daseins, ewige Rückkehr in sich selbst, gleiche Distanz zum Unendlichen, zum unverrückbaren Zentrum als Lebensmitte, allseitiges Wachstum von innen her. Er ist das beste Beispiel dafür, wie er ungestört in den Tumulten der napoleonischen Kriege seine innerste Schanze verteidigt hat die er " Zitadelle " nannte, darin ruhte und geistig produktiv war. Er hat mehr als 60 Jahre an seiner Tragödie " Faust " gearbeitet. Friedrich Nietzsche- Philologe und Philosoph > Er war zunächst preussischer Staatsbürger, ab seiner Übersiedlung nach Basel 1869 wurde er auf eigenen Wunsch hin staatenlos. Seinen Anfang der 1890er Jahre einsetzenden Ruhm hat er nicht mehr bewusst erlebt. Den Rest seines Lebens verbrachte er als Pflegefall in der Obhut zunächst seiner Mutter, dann seiner Schwester, und starb 1900 im Alter von 55 Jahren möglicherweise an den Spätfolgen einer Syphilis, die er sich in jungen Jahren zugezogen hatte*. * Kurzbiografie Quelle Wikipedia
> Nietzsche ist nicht zu bannen in eine Lehre und schuf keine syste- matische Philosophie. Oft wählte er den Aphorismus als Ausdrucksform seiner schriftstellerischen Botschaft. Er analysierte seine Zeit, vor allem die seiner Auffassung nach inzwischen marode gewordene (christliche) Zivilisation (Gott ist tot). Er gilt als Apokalyptiker der Dekadenz und hegte einen abgründigen Haß gegen die Heuchelei der bürgerlichen Gesell- schaft, lehnte sich gegen die abgelebten Traditionen und die christlichen Tugenden auf und seine Liebe galt dem prometischen Wagnis. Er konnte es nur verkünden und nicht verhindern. > Er wird als der klarste, wissende Geist betrachtet, der jemals unter uns geweilt, aber von den Geistesgrössen seiner Zeit und dem Einzelnen nicht verstanden wurde. Ein Beispiel zeigt das geringe Interesse an seinen Werken, wo er ein Werk in der Auflagenhöhe von 40 bis 70 Exemplaren drucken liess, von denen noch viele verschenkt wurden, bei einem Volk von 70 Millionen Einwohnern.
> Nietzsche suchte nicht wie die meisten aller Philosophen Rast und Ruhe, sondern als gejagter Knecht und Höriger des Dämons den berg- steigerischen Superlativ aller Erregung und Bewegung. Während Goethe im (Dämon)vergleich ewig auf der Fluch vor seinem Schicksal ist, um sich nicht selbst zu zerstören und den Schatz zu retten, dem er sich anvertraut fühlt, hat Nietzsches Lust sich mit dem Unendlichen zu messen und geht den umgekehrten Weg der Selbstzerstörung. Er weiss aber, er gehört zu den Wissenden, dass er ein gefährliches Leben lebt.Wie ein Fesselballon der ständig Last und Ballast abwirft, wird Nietzsche durch seine Entschwerungen, sein Loslassen immer freier. Mit jedem abgekappten Tau, mit jeder abgeworfenen Abhängigkeit hebt er sich immer herrlicher auf zu weiterem Umblick, zu umfassender Schau, zu zeitloser, persönlicher Perspektive. > Es ist Nietzsches Erkenntnis, dass der Mensch etwas ist, was überwun- den werden muss. Sein Interesse für Musik war bei weitem reger als sein Interesse für die Malerei und wurde von der Person und der Musik Richard Wagners inspiriert, dessen persönliches Leben vom Stil des Barock gekennzeichnet während Nietzsches Lebensstil von strenger Gotik. In den sechzehn Schaffensjahren wechselte er vierzehn mal s einen Aufenthaltsort, lebte spartanisch und besaß nichts. Jedes Genie sagte Nietzsche, trägt eine Maske. Der Arzt und Tiefenpsychologe Sig- mund Freud notierte, dass Nietzsche einer der schwer durchschau- barsten Maske sich ausgewählt hat, die der Unaufälligkeit und Un- scheinbarkeit. Heinrich von Kleist-Dramatiker
> Der Prinz von Homburg des Literaturpoeten Heinrich von Kleist ist sein wahrstes Drama, weil es sein ganzes Leben enthält, zu grausa- men Realitäten seines Gefühl werden und nicht wie z.B. bei dem Dichter Friedrich Schiller nur poetische Fiktionen bleiben. Kleist weiss es, wo es ihn hintreibt. Von Anfang an, in den Abgrund. Sein Dasein ist nicht ein ausgefülltes Leben, sondern einzig und alleine durch das Gestrüpp seines Schicksals von Leidenschaften Zerrissener, ein ewiges Zujagen in den Abgrund dem Ende zu, das ist Kleist wie keiner. Aber nichts wäre irrtümlicher, als in ihm einen zügellosen Menschen zu sehen, denn das ist ja seine äussere Qualität, seine ureigene Tragik, dass er sich mit allen Geißeln und Martern seiner Leidenschaften fort peischt, ständig zügelt und das dieser starre Zaum seines Willens ihn zurück reisst, während er vorwärts will und sein ihn überwältigt, indes er in sich stets nach innerer Reinheit strebt. > Der überschwenglichen Leidenschaft steht ein ganz schwacher weiblicher Wille entgegen und sie werden überflutet und zermalmt von ihren Treiben und zerrieben von dem inneren Wirbel ihres Wesens. Von Stufe zu Stufe schwindet der Willenswiderstand und sie ver- trinken, verspielen, vergeuden und verlieren sich. Der Maßlose kennt nur das Alles oder das Nichts und will schon mit dem ersten Versuch ständig im Superlativen alle Unsterblichkeit erreichen. Die Romantiker suchen das Wunderbare als eine Frommheit, während Kleist das Son- derbare als eine Krankheit der Natur sucht. Damit ist jene kleistische Übertreibung im Literarischen pervertiert. > Nie war Kleist antiphatischer, unmenschlischer, schulfuchshafter, verpreusster als in jener unglücklichen Epoche, wo er den Menschen in sich mit Büchern und Kollegen und Präzepten sucht. Nie sich selber, und seinem glühenden Wesenskern enfremdet, als er sich vom Bürger zum nützlichen Menschen zu ertüchtigen strebt. Ihm steht neben seiner überschwenglichen Leidenschaft ein ganz schwacher weiblicher Wille entgegen,dem er nichts entgegensetzen kann. Wie bei vielen anderen charakterlich schwachen Genies vertrinken, verspielen, vergeuden und verlieren sie sich. Sie werden zerrieben von dem inneren Wirbel ihres Wesens. Sie fallen von Stufe zu Stufe mit immer schächeren Widerstand des Willens. Charles Dickens-Schriftsteller > Charles Dickens ist der einzige grosse Dichter und Schriftsteller des 19.Jahrhunderts, dessen innerste Absicht sich ganz mit dem geistigen Bedürfnis der Zeit deckt. Dickens übertreibt wie jeder große Künstler, aber nicht ins Grandiose, sondern ins Humoristische. Shakespeare bspw. war die Inkarnation des heroischen Englands, während Dickens nur das Symbol der Bourgeoisie und Untertan der hausmütterlichen, unbedeutenden "Old Queen Victoria " war, Bürger eines prüden, mit einer falschen Moral, geordneten Staatswesen, aber windstill, ohne Kulturkritik, Leidenschaft und Aufbruchstimmung. Seine Dichtung ist eminent demokratisch, zeitgeistangepasst und nichts sozialisti- sches. Dazu fehlt ihm der Sinn für das Radikale, obwohl ein " enfant terrible" von Nöten gewesen wäre. Lew Nikolajewitsch Tolstoi Fjdor Michailowitsch Dostojweski Schriftsteller > Tolstoi Leben ist darum didaktisch, ein Lehrbuch, ein Pamphlet (Spott- und Streitschrift), das Leben von das Dostojewski ein Kunst- werk, eine Tragöde, ein Schicksal. Tolstoi ist kein überirdischer, sondern ein vollkommener irdischer geerdeter Mensch. Nirgends überschreitet er, obwohl Flüchtling zu Gott, die Zone des Fasslichen und Rationalen. Er war mit einer elementaren Gesundheit gesegnet, ein Körper gezimmert für ein Jahrhundert. Dostojewski hat die Herr- schaft über sein Schicksal an das Schicksal zurückgegeben. Immer ist bei Dostojewski der erste Eindruck Grauen. Für ihn war das höchste Symbol der Gekreuzigte und der zweite Eindruck ist erst seine gewaltige Grösse und über die Zeit hinaus wirkendes Schaffen*. * Beim gotischen Lernprinzip kommt es in Anlehnung an das Alters- tagebuch des Schriftstellers Lew Nikolajewitsch Tolstoi nicht auf die moralische Vollkommenheit an zu der man gelangt ist, sondern nur auf den Prozess der Vervollkommnung.
Desiderius Erasmus von Rotterdam-Theologe > Desiderius Erasmus von Rotterdam war ein bedeutender Gelehrter des Renaissance-Humanismus. Er war für sein Jahrhundert mehr als eine literarische Erscheinung. Er wurde in den Burgundischen Nieder- landen, einem Teil des Heiligen Römischen Reiches, geboren und war Theologe, Priester, Augustiner-Chorherr, Philologe und Autor zahl- reicher Bücher. Er sprach und schrieb meistens lateinisch. Als bü- chergläubiger Gelehrter zweifelt Erasmus niemals an der vollkom- menen Lehrbarkeit und Erreichbarkeit des Sittlichen und er gilt als Symbol und gemässigter Reformer der stillen, aber unaufhaltsamen wirkenden Vernunft.Er war einer der bedeutendsten und einfluss- reichsten Repräsentanten des europäischen Humanismus, zählte zu den geachtes- ten Gelehrten und Geistesgrössen seiner Zeit und man nannte ihn " den Fürsten der Humanisten ".Erasmus war mehr ein sammelnder, suchen- der, kommentierender und komprimierender Geist, der seine Substanz nicht so sehr aus sich selbst hatte, sondern aus der Welt ge- wann. Er wirkte nicht so sehr durch seine Intensität, sondern durch seine Extensität. Erasmus hat vom sicheren Ort auf das Land der Verheißung hingewiesen.Doch weiter hat seine Weisung nie gereicht, das Land was er nie betreten hat. * Siehe auch " Für diese Erziehung zur Humanität kennt der Humanismus nur den Weg der Bildung. Erasmus und die " Erasmiker " (Humanisten) glauben, das Menschliche im Menschen könne nur entfaltet werden ver- mittels der Bildung und des Buches "im Gliederungspunkt " Der ge- schichtliche Bildungsmensch ist entwicklungsgeschichtlich vorpubertär und der geschichtliche Entwicklungsmensch überwindet das Bildungs- unterrichtsfach Geschichte Nr.IV Textabschnitte Nr.12 " in Individualge- schichtlichkeit Casanova-Schriftsteller und Abenteurer > Casanova, der homo eroticus, machte sich die ganze Welt zur Bühne und Europa zur Kulisse, um zu Bluffen, zu blenden, zu betrügen und zu düpieren. Er war ein Hans Dampf in allen Gassen kannte kein Steckenpferd, auf dem er nicht reiten konnte. Was man ihm zwischen die Beine schiebt, " meistert er " ohne sich lächerlich zu machen oder das es auffällt. Blättert man seine Memoiren durch, so glaubt man einen Unversalphilosophen vor sich zu haben. Er meistert vorbildlich die edle Alchimisstenkunst aus allem Gold zu machen. Er hatte keinen guten Charakter, aber auch keinen schlechten, weil es die Triebnatur seiner seelischen Substanz war. Nicht wie er sein Leben beschreibt und be- richtet zeigt sich Casanova als Genie, sondern wie er es gelebt hat. Das Dasein ist des Weltkünstlers Werkstatt, Material und Forum zu- gleich und einzig diesem seinem wirklichen und ureigentlichen Kunst- werk hat er sich hingegeben mit der gleichen gestaltenden Inbrunst. Er war nicht Künstler, sondern Lebenskünstler nach dem Motto: " Wir wollen fresch lieber sündig sein als primitiv, lieber leidenschaftlich als dumm und bibelbrav. Seine Philosophie ist lebensfülliger als alle mür- rischen Lehren des Philosophen Schopenhausers und die steinkalte Dogmatik des Philosophen Immanuel Kants. > Und das darf man Casanova wirklich glauben, dass er nicht aus Geldnot und Arbeitsfaulheit Abenteurer geworden ist, sondern weil sein Natur- genie nicht anders konnte. Dieses naturhafte Begehren gibt Casano- va unerhörte Macht über die Frauen, eine Beinahe Unwiderstehlich- keit. Der ewige Untreue bleibt sich treu in seiner Weiberleidenschaft.
Vier Fünftel des Genusses bestanden für mich immer darin die Frauen glücklich zu machen, sagte er selbst einmal. Er braucht die Gegenlust für seine Lust. Für eine Stunde mit einer unbekannten Frau, ist er Tag und Nachts, morgens oder abends unfehlbar zu jeder Torheit bereit. So reduziert sich Casanovas Weltneugier einzig auf das Organische im Menschen und würdigt keinen keinen (geistigen) Blick über den Sex- tellerrand hinaus. Er hat nur seine Leidenschaft befriedigen wollen und diese kann ihm nicht im Geringsten zum Frieden verhelfen, den er gesucht hat. > Das erotische Aus- und Erleben ist flüchtig, während erst im Wider- stehen als Sublimierung die Seelenkraft gesteigert wird. Was zur Fort- pflanzung dient, dient auch der Fortentwicklung und dem schöpferischen Schaffen. Es kommt nicht von ungefähr, dass mancher Schriftsteller seine Werke meine Kinder nennt und dichterisch von der Brautnacht des Geistes gesprochen wird. Stefan Zweig konnotierte, dass in einem Zweizeiler von Johann Wolfgang Goethe mehr geistige Substanz ge- schaffen wurde als in den schätzungsweise 3000 Liebesnächten Casanovas. Er wird heute von allen europäischen Sprachen als Ritter unwiderstehlich, Frauenvielfraß, und Verführer verstanden und repräsentiert im männlichen Mythos genau, was als Pendant Helena Phrygne " Ninon de Lenclos" als französische Kurtisane mit unzähligen Liebhabern im weiblichen*. * Trivia: Casanova betätigte sich in jungen Jahren als Pfarrer.
Honoré Balzac-Schriftsteller > Bei keinem Dichter ist die Intensität des sich verlieren in sein Werk, der Glaube an die eigenen Träume stärker gewesen, die Halluzina- tion so nahe an der Grenze der Selbsttäuschung und im Rausch der Arbeit an die Existenz seiner Gestalten glaubte. Balzac leidet an einer groteken Aristokratenmanie, seinem Snobismus. Für ein echtes Adelspatent von dem einfältigen Louis Philipp unterschrieben hätte er seinen Seele verkauft. Er ist einer der Künstler, der nur aus der Not heraus schaffen kann.Er war ein workaholic würde man heute sagen. Dreizehn Stunden am Tag lies er den Gänsekiel rennen und sie ver- gehen wie 13 Minuten. Weil er immer in Geldnot war, hatte er schon noch nicht geschriebene Werke verpfändet. Wenn Balzac es schaffte seine Phantasie in Arbeit umsetzte, schaffte diese ihm hundertausende Franc und ausserdem unsterbliche Werke. Will er aber seine Illusionen in Geld umsetzen so bleiben nur Schulden.
> Wie Goethe oder van Beethoven wählt Balzac keine eminenten Geister die ihm Anregung bringen und sich das künstlerische Werk rankt, son- dern ihm genügen Leute. Balzac zieht sich von der vornehmen Gesell- schaft zurück, die nicht gross genug ist für seine Ideen und nicht aktiv genug für seinen Impetus. Aber als Wahrhafter muss er unerbittlich feststellen, dass wie alle wahrhaft repräsentativen Genies eines Volkes wie bspw. Tolstoi oder Martin Luther er auch nach dem einfachen Volk aussieht, dass sein Gesicht gleichsam die Summe zahlloser anonymer Menschen seiner Heimat ist, volkshaftes, ein vulgäres, ein allbürger- liches, analphabetisches und sogar ein plebejisches Gesicht hat. In einem Eisenbahnzug, in einem Konzert oder einem Restaurant wäre er nicht als etwas Besonderes aufgefallen. Als Bauer hinter einem Pflug, als Wasserträger auf der Straße, als Zolleinnehmer, als Matrose in einem Marseiller Bordell; überall würde Balzac mit seinem Gesichtsausdruck und Wesen natürlich wirken. Wenn er zu Besuch ist, ist er nicht der grosse Schriftsteller, sondern nur ein Mensch und ein Freund.
> Statt an die Galeere der Arbeit sich zu schmieden hätte er sich auch für 50 000 Franc an ein reiche Witwe ketten können und für ein bürgerliches, bequemes Geschick verkauft. Aber das Schicksal ist weiser als Balzac innere Wünsche und versagt ihm ein solches voreiliges Ver- gnügen, weil es mehr von ihm will. Statt sein Talent auf der Ministerbank zu prostituieren, als Geschäftsmann Erfolg zu haben hält dieses alle reichen Witwen vom Wege ab, die er nachjagt. Er findet die Statue von dem Welteroberer (Napoleon Bonaparte) in seinem Zimmer eine Herausforderung an sich selbst. Was dieser mit dem Degen begann, werde ich mit der Feder vollenden. Die Feder als Waffe, mächtiger als ein Degen und ein paar Ries unbeschriebenen Papiers als Munition, um die Welt für sich zu erobern.
Johannes Calvin-Theologe
> Johannes Calvin * 10.Juli 1509 in Noyon,Picardie; † am 27.Mai 1564 in Genf war unter den Reformatoren des 16. Jahrhunderts der bedeutenste systematische Theologe. Sein Hauptwerk, die " Insitutio Christiane Religionis", wird als eine " protestantische Summa “ bezeich- net. Calvin war erst einmal ein Niemand, ein Nichts im Sinne öffent- lichen Einflusses und obendrein ein "Habenichts", ein bettelarmer Gelehrter, der mit Übersetzungen und Hauslehrerstunden Weib und Kinder mühsam ernährt, ein Flüchtling im Fremdland ohne Bleibe und Bürgerrecht. Jahrelang lebte er im Schatten der Verfolgung, im Schatten der Armut, ewig beengt, aber auch frei, weil mit keiner Partei verbunden und keinem Fanatismus verschworen*. * 1.) Seine Persönlichkeit und sein Lebensstil sind umstritten. Stefan Zweig beschreibt meisterhaft Calvins Gesichtsphysionomie."Sein freudloses, lichtloses, abweisendes Asketenantlitz, welches aussah wie Karst in einer einseitigen, unmenschlichen Felslandschaft. Alles ist hart und hässlich, eckig und unharmonisch in diesem düstern läng- lichen Oval. Die scharfe haklige Nase, herrschsüchtig vorgestossen zwischen eingefallenen Wangen, der schmale wie mit einem Messer geschnittende Mund, den jemand selten lächeln gesehen hat. Er schläft höchstens 3-4 Stunden am Tag, nie ein Spiel, ein Spaziergang, eine Entspannung und vor allem niemals wirkliche Lust.Seine Gesund- heit verglich Calvin einem ständigen Sterben ähnlich. In pausenloser Folge Iöste ein Gebrest das andere ab; beinahe jeder Brief Calvins mel- det einen neuen tückischen Überfall neuer überraschender Krankhei- ten wie Migräne, Kopfschmerzen, Koliken, Nervenkrämpfe, Frostscheuer, Blasenleiden, Blutstürze, Rheumatismen. 2.) Exil, Gefängnis, Verbannung erweisen sich für die grossen Welt- revolutionäre niemals als Hemmungen sondern immer nur als Forderungen, ihrer Popularität und von der Masse vergöttert zu werden, muß man Martyrer gewesen zu sein. Die Verfolgung durch ein verhasstes System schafft einem Volksführer erst die seelische Vorbedingung seines späteren entscheidenden Massenerfolges, weil sich dadurch jede sinnfällige Prüfung der Nimbus des zukünftigen Führers ins Mystische erhöht. Beinahe alle Volkshelden der Geschichte haben die stärkste Gefühlsgewalt über die Nation gewonnen durch ihr Exil; Cäsar in Gallien, Napoleon in Äqypten, Garibaldi in Südamerkia , Lenin im Ural und sind stärker geworden durch ihre Abwesenheit, als wenn es durch ihre Gegenwart gewesen wäre und so auch Calvin. > Mit sechsunzwanzig Jahren hat er ähnlich wie Marx oder Schopenhauer seine Weltanschauung vor aller Erfahrung logisch durchdacht und zu Ende gedacht. Alle folgenden Jahre werden nur dazu dienen, seine orga- nisatorische Idee im realen Raume um- und durchzusetzen. Kein wesentliches Wort wird er mehr ändern und vor allem sich selber nicht. Keinen Schritt wird er zurückweichen und niemanden nur einen Schritt entgegen gehen. Einen solchen Mann kann man nur zerbrechen oder an ihm zerbrechen. Calvin will auschließlich lehren, aber nie sich belehren oder bekehren lassen und duldete nur Nachbeter und Nachtreter. Er disputiert niemals und mit Niemanden, er diktiert. Zucht und mitleidlose Strenge sind die eigentlichen Fundamente des calvinischen Lehrge- bäudes,wo puritanische Moral, unbefangenes Genießen, alles was die Seele entschwert, entspannt, erheben will eine Sünde war. Die Kunst wurde verpönt und war eine ärgerliche Überflüssigkeit. Statt einem Buche versucht er einem Volke seinen Willen aufzuzwingen und wollte eine demokratische Republik in eine theokratische Diktatur, einen Gottesstaat und eine Gehorsamsmaschinerie zu verwandeln. Statt einen Seelenarzt hatte die freie Bürgerschaft einen Kerker- meister in ihre Mauern gerufen und die Gemeinde hinter ein Stachel- drahtnetz von Paragraphen und Verboten gesperrt. Seine Lehre ist zum Gesetz geworden, das nur eine Wahrheit geduldet und Calvin ihr Prophet ist. Calvins Gott will nicht gefeiert, geliebt, sondern nur gefürchtet werden und alle Zermonien aus der Kirche wurden abge- schafft. Um das Göttliche hochzuheben drückt Calvin das Irdische unermesslich tief herab, um der Idee Gottes die vollkommene Würde zu geben*. *1.) Das man viel Unheil anrichten kann mit der Absicht Gutes zu tun bewies der vom Fanatismus verblendete Theologe und Refor- mator Johannes Calvin mit seinerAnsicht, dass nur durch fortwäh- rende Bestrafung eine moralische Menschheit entstehen kann. Das Weib und die Musik z.B. bedeutet diesem Antigriechen " DAS BÖSE" schlechthin weil die Sinnlichkeit ablenken von moralischen Prinzipien und zur Sünde der Fleischlichkeit führt. Er versuchte gegen alle Widerstände der Welt ein einziges System zu kasanieren. Je mehr wir moralisieren, desto weniger Lebendigkeit haben wir in uns. Dem anderen seine Moral zu lassen als höchste Moral, war Calvin fremd. Denn unfruchtbar, unschöpferisch und steril bleibt die Welt und erfrostet in einem starren System, wenn sie sie nicht getränkt und gefördert wird durch Freiheit und Sinnen- und Lebens- freude. Nach der Anspannung erfolgt naturgemäss eine Entspannung, sonst besteht die Gefahr von psychischen Neurosen. 2.) Keinem Staat hat auf die Dauer Calvins Theokratie ihre Allmacht aufzwingen können. Glücklicherweise hat sich Euopa nicht disziplinie- ren, puritanisieren und vergenfern lassen. Der Widerstand dieser seelischen Realität zersetzt bald nach seinem Tode die Lebensfreude- und Kunstfeindlichkeit seiner unerbitterlichen Disziplin. Denn unfrucht- bar und unschöpferisch bleibt die Welt, wenn sie nicht getränkt und gefordert wird durch Freiheit und Freude und immer erfrostet das Leben in einem starren System. Das sinnliche Leben ist immer stärker als die abstrakte Lehre. Nach dem Genfer Moralapostel Johannes Calvin mit seinem Zuchtsystem folgte als geschichtliche Gegenbewegung der Genfer Befreier z.B. Jean-Jacques Rousseau als Wegbereiter der Aufklärung. Erst in seinem unabhängigsten Bürger, Jean Jacques Rous- seau konnte die Stadt Genf sich von der Tugenddiktatur Joannes Calvins völlig befreien können. 3.) Durch seine moralische Tugenddiktatur entmannte der Theologe Johannes Calvin in Genf den Kunsttrieb für Jahrhunderte. Stellen sie sich einmal vor das neunzehnte Jahrhundert Europas ohne Musik, ohne Maler, ohne Theater, ohne Tanz, ohne sein üppige Architektur, ohne seine Feste und verfeinerte Erotik und sein Raffinement der Geselligkeit. Ein Rembrandt van Rijn wäre Müllerknecht geblieben, der Schauspieler Molière ein Tapezierer oder Bedienter. Wolfgang Amadeus Mozart wird verhindert an seiner heiligen Heiterkeit, ein Ludwig van Beet- hoven erniedrigt zur Vertonung vom Psalmengesang. Die Philoso- phen Immanuel Kant und Friedrich Nietzsche können nur im Schat- ten der Moral ihre Denkwelt aufbauen. Nur kahle Kirchen und strenge Predigten als Erbauung, nur Zucht und Demut und Gottesfürchtigkeit. Hallejula ! Oh wie eckelt es mich zutiefst vor diesen Savonnarolas, Calvins und John Knox, welche die Schönheit auf Erden abtöten wollen und die Erde in ein Moralseminar zu verwandeln, * Johannes Calvin, Theologe sind Textpassagen aus dem Buch" Castellio gegen Calvin, Autor Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller
Vincent van Gogh-Maler > Vincent van Gogh ist einer, durch den die Farbe quasi wie von selbst auf die Leinwand floss ? Aber war er nicht genialisch. Wenn ein Genie Hand anlegt, dann ist es immer aussergewöhlich, gilt als heilig und für die Ewigkeit. Dann wird auch kulturhistorisch unbedeutende, aus- getretene zerissene Bauerstiefel eine eigene Ausstellung gewidmet, nur weil es von Vincent van Gogh gemalt wurde und wir gar nicht mehr das Banale des Gegenstandes sehen, sondern nur das Mirakel seiner Identifizierung. Dieser Mann wird entweder verrückt oder er lässt alle weiter hinter sich prophezeite bereits Camille Pissaro (Malerkollege) über den 1853 als Sohn eines Pfarrers geborenen Vincent van Gogh. Und tatsächlich sollte der Niederländer zum Wegbereiter der Moderne werden. Dass alle van Gogh lieben und der Lieblingsmaler der Deut- schen als Begründer der modernen Malerei geworden ist, erstaunt. Offenbar entspricht er bis in sein privates Leiden hinein dem deut- sche Sehnsuchtsbild vom zerrissenen Künstler, ein Ideal, wie es besonders in Deutschland seit der Romantik gepflegt wurde.Nach gegenwärtigem Wissensstand hinterließ er 864 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden sind. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielen seine Werke seit den 1980er Jahren bei Auktionen Rekordpreise. Napoleon Bonaparte- Kaiser der Franzosen > Napoleon der I wurde schon zu Lebzeiten als Genie bewundert und gefürchtet. Schwärmer sind sie alle für Napoleon, für das grosse, für das Heroische, für die Freiheit. Er wurde als Halbgott im meta- physischen Sinne, als Weltgeist, als Erdbeben gesehen und als der " Herrlichste " von Hölderlin bezeichnet. Ein Mann machte Viele und seine Macht erzeugte noch mehr Macht. Napoleon kannte nur ein Gesetz, die Entfaltung seiner Persönlichkeit. Ein Genie will nur die ganze Welt beherrschen und überstarkes Licht wirft alle ringsum in Schatten. Die Männer um Napoleon können nur seine Sklaven und seine Rivalen sein. Solche überragende Gegenwart duldet kein Mittel- maß. Beim Anblick Napoleons wird ihm nachgesagt, warfen die feind- lichen Truppen ihre Waffen weg. Nur der Tod kann seinem prometi- schen Willen eine Schranke setzen*. * Denn der Weg des Genies zu den Sternen zielend darf nötigenfalls auch über Menschen hinweggehen, darf die kleinen ephemeren und vergäng- lichen Dinge missbrauchen, um den tieferen Sinn und dem unsichtbaren Gebot der Geschichte Genüge zu tun*. * Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller
> Napoleon Bonaparte gilt bspw. als Gigant der Geschichte der als Genie gefeiert wurde (Frankreich hat die rauschhafte Übersteigerung und nationale Bestätigung durch Napoleon Bonaparte seinem Wesen nach genossen, aber auch bereut). Der Krieg hat Napoelon gross gemacht und es ist dann natürlich ,dass er noch immer mehr Kriege will. Einerseits wird er als cäsarischer, rücksichtsloser und selbstherrlicher Feldherr beschrieben der keine Opposition duldete,rassistischer Despot war und die Sklaverei z.B. in Haiti wieder einführte, dem Kriegsführen zur Manie geworden war und in seiner Eigenschaft als Souverän log er häufig. Der immer wieder um seines persönlichen Machtlust willens Völker zugrunde richtete, die Welt rücksichtslos in mörderische Abenteuer riss und zu dem Diplomaten von Metternich die Worte sprach, dass ein Mann wie er auf das Leben von 1 Million Menschen pfeife. Um seinen Willen durchzusetzen ging er buchstäblich in seinen Feldzügen über Leichen. Napoleons Kriegsleidenschaft kostete ca. 3,5 Millionen Soldaten der " grande armee "an den Ufers des Guadalquivir, des Tajo, an den Ge- staden der Weichsel, in den Schneewüsten und Eisfeldern Russlands das Leben *. * (Quelle Online Spiegel) > Andererseits war es derselbe Napoleon als Konsul, der durch Klugheit und Energie herausragende Reformen mit dem " Code civil " im postre- volutionären Frankreich durchsetzte und damit den Feudalismus beendete . Er stellte die rechtsstaatliche Ordnung, den Religionsfrie- den und die Freiheitsrechte wieder her. Auch das Gymnasium, das metrische System, der Straßenrechtsverkehr, die Hausnummerierung und der Franc als Währung sind ihm zu verdanken. Auch Deutschland verdankt ihm seine grosse Flurbereinigung, aus 300 Staatsgebilden wurden 39. Die Ideen der französischen Revolution " Freiheit, Gleich- heit und Brüderlichkeit" befruchteten durch seine Feldzüge und Be- satzerzeit ganz Europa. Diese führten aber wiederum zu den Be- freiungskriegen, welche ihn dann endgültig besiegten. Er war die Seele und der Teufel der Welt zugleich, welcher sein Land refor- mierte und wieder ruinierte. > Und ist für einen Knaben einen Welteroberer zu sehen nicht gleich viel mit dem Wunsche selbst einer zu werden. Noch an zwei anderen Stellen ruhten sich in diesem Augenblick zwei Welteroberer aus. In Königsberg, wo der Philosoph Immanuel Kant der Wirre der Welt eine Erkenntnisstruktur gab und in Weimar, wo der Dichter Johann Wolfgang Goethe nicht minder in der Gänze in seinem Geistreich die gleiche Grösse besaß wie Napoleon mit seinen Armeen. Es ist der Drang das Ganze zu wollen und nicht ein Einzelnes. > Napoleon I, Kaiser von Frankreich glaubte einst den (englischen) Handel wie ein Garderegiment führen zu können und lehnte die aufsteigenden Wirtschaftsideen des 19 Jahrhundert ab, welche ihn letzten Endes besiegten. Er musste nach Moskau ziehen, um seinen Kampf gegen die grösste Seemacht (England) treu zu bleiben. XX.) Auch das Weiter-Lebens-Verständnis von Genies in ihren Werken wandelt sich zum Weiterleben als Entwicklungs-Auto- ritäts-Vorbild und das Weiterleben wird auch in Zukunft quantenphysikalisch verstanden. Der Reichtum der Renais- sance (der Mensch wird als eigenständiges Wesen neu ent- deckt) hat z.B. viele einzelne Genies hervor gebracht, während im Gegensatz " heute " keine Zeit zuvor besser war. Wir leben ganz ohne Zweifel in der für Menschen besten Zeit, die es jemals gab und keine Zeit war entwicklungsherrlicher zu leben. Nie waren die Umstände so günstig und es gab noch nie so viele potentielle Möglichkeiten (in der west- lichen Hemisphäre). Die Zeit war noch nie so reif für dieses neue Entwicklungs-Individualisierungs-Verständnis, weil die Menschen noch nie soweit von ihrer Entwicklung ent- fernt waren. Das Einzige, was immer noch gilt seit allen Zeiten, dass das Feuer der Begeisterung in einem brennen muss. Wo Leidenschaft und Wagemut ist, da ist Grösse. Die Genies sind auch nicht für sich selber da, sondern für alle und die Menschheit interessiert sich danach nicht dafür, welche Opfer und Mühen das Genie auf sich genommen hat zur Erfüllung seiner Aufgabe, auch wenn es in Not verkommen ist. Genies leben mehr im Denken als im wirk- lichen Leben *. *1.) Noch nie gab es so viele Menschen der Menschheit, die nicht wis- sen, wie sie sein sollen, weil der heutige, sozialisierte, angepasste und beruflich spezialisierte Mensch nur ein verschwommenes Weltbild und keine persönlichen Zukunftsvorstellungen mehr besitzt. Aber es gab auch noch nie so viele Möglichkeiten und Entwicklungsvorbilder wie heute zum Neuanfang und um zu wissen, wie ich sein kann. 2.) Erst die heutigen politischen, technischen und sozialökonomischen Verhältnisse (Freiheit, Wohlstand, Möglichkeitsvielfalt, Kommunika- tionszeitalter, Wertwenden, Freizeit, Prosperität, Sättigungsgrad, Kulturlosigkeit, wankende Sicherheiten, Religionsferne, Sicherheits- ängste, Lebenssinnleere, Lebenskrisen, Überfluss, Generationen- wechsel, Wertewandel des Materialismus etc.) haben die Entwick- lungsvoraussetzungen für Genie(individualisierung) geschaffen. Aber auch erst in Krisen weiss der Mensch, wer er wirklich ist. Ein hoher Lebensstandard, Eigentum als auch die demokratischen Grundwerte bilden erst die Grundlage jeglicher sozialen Ordnung und sind das Sprungbrett für das " Entwicklungswohlergehen" und ermöglichen erst das, wovon Goethe nur träumte und jeder überspitzt gesagt, zu einem " eigenen Goethe " als Metapher für die Individualisierungs-Einzigartigkeit und zu einem (Genie)Unikat werden kann. Es wird hier kein neuer Geniekult auf den Thron gehoben, aber jeder ist im Grundsatz ein potentielles Genie der Selbstevolution. Es fällt schwer sich vorzustellen, mit den Grossen und Berühmten in einem Atemzug später genannt zu werden *. * Am 28.August 1749, in Frankfurt am Main als Johann Wolfgang Goethe geboren und am 22.März 1832 in Weimar gestorben, gilt als dichte- risches Genie und einer der bedeutendsten Repräsentanten deutsch- sprachiger Dichtung.
4.) Jede Generation schafft erst die notwendigen Entwicklungsvoraus- setzungen für die nächste Entwicklungsstufe der jetzigen Generation. Die heutige Erbgeneration kann nur dankbar das Erbe und die Werte der " Aufbau-Nach-Kriegs-Generation (nach 1945 in Deutschland) in Empfang nehmen und dieses für die kommende Generation nicht nur zu bewahren, sondern den darin liegenden, möglichen Entwicklungs- segen als Zinsen in der Individual-Genese als Weiterentwicklung ent- falten. Darin liegt das Genie eines jeden Einzelnen. Genie, Genius und Generation entspringen aus der gleichen Wortwurzel, welche den Vorgang und Zeugung der Abstammung bezeichnet. Weil Entwicklungs-Individualisierung etwas einmaliges und einzigartiges ist, ist es auch etwas geniehaftes. Es wird einmal eine Zeit kommen, wo jedes Gehirn in Spiritus konserviert wird und auf dem Friedhof stehen dann keine vergänglichen Grabkreuze mehr, sondern nur noch Denkmäler und werden als Briefmarkenmotiv begehrtes Sammlerobjekt von Philatelis- ten werden. 5.) Das digitale Zeitalter hat bspw. eine praktische, virtuelle ökonomi- sche, Bildungs- Berufs-, Kommunikations- und Kulturdimension und eine noch viel tiefere, transzendierende Lebens-Entwicklungs-Dimen- sion. Es ist der gleiche, dynamische Quantensprung einer kulturellen Medienrevolution des modernen Buchdrucks durch die beweglichen Metall-Lettern der Druckerpresse von Johannes Gutenberg zu Beginn der Neuzeit wie im " World-Wide-Web "des Internets, wo Ideen noch schnellere und umfangreichere Verbreitung finden. Die weltweite Vernetzung erlaubt es, was als eine höhere technische Entwicklungs- stufe der Ideenverbreitung weltweit eingestuft wird, dass z.B. ein heute noch Unbekannter, aus einfachen Verhältnissen wie " ein Phönix aus der Asche empor steigt ", im gesellschaftlichen Mittelpunkt steht und Verantwortung für andere übernommen hat, den bisher niemand auf der Rechnung hatte. Keiner ahnte, aus welchem Holz der ehe- malige, geistige verkannte Schulversager und Schulabbrecher ge- schnitzt war und nun alle mit sich zieht, weil ein "digitaler Idealist " als Genie der Selbstevolution, nicht Anerkannter, Unbekannter und nur sich selbst Bekannter, eine Entwicklungsnatur, von den Eltern nur als Träumer titulierter und " stilles, verborgenes Vorbild " bspw. " im Leseraum Internet " schweigend in einem Block, in sozialen Medien oder auf der eigenen Webseite das Wort ergriffen hat in Anlehnung an den Philosophen Friedrich Nietzsche dass, wenn Schweiger reden, die Welt den Atem anhält. 6.) Es hat sich noch immer nicht überall herum gesprochen, dass bisher nur " Träumer " die Welt verändert haben und verändern, die im vorherrschenden Reich nicht wahrgenommen werden und ihr eigenes Reich für alle erschaffen oder erschaffen werden. Alle, die eine Schul- klasse wiederholen müssen, werden eines Tages alle anderen über- holen. Das er sie alle erkennt, ohne selbst erkannt zu werden. Wer seinen Mittelpunkt gefunden hat, der auch zum Mittelpunkt für die anderen wird. Was einer geworden ist und noch wird, ist er immer nur aus sich selbst geworden und es waren nicht andere Menschen und keine Bildungserlebnisse, welche ihn geformt haben, weil jeder Ent- wicklungs-Individualisierungs-Lebensweg immer autobiografisch, auto- didaktisch und bildungsdialektisch angelegt ist. Aussenseiter-Meinun- gen können zum " Massengeschmack und zur Mehrheitsmeinung " werden. Nur die geistige Tiefe der Qualifikation als Exzellenz stellt eine revolutionäre Internetmacht dar. Es ist das Verschränkungsprin- zip als Interverbundenheit des kollektiven Gedächtnisses der Quan- tenphysik, welches es bewirkt, um es mit dem französischen Schrift- steller Victor Hugo zu sagen, " dass nichts mächtiger ist, als eine Idee, deren Zeit gekommen ist ". 7.) Siehe auch " Individualisierung in der Gesellschaft gegen die Widerstände der Gesellschaft " in Gesellschafts-und Entwicklungs- XXI.) Ein Hindernis, ein Genie der Selbstevolution in unserer Gesellschaft zu werden ist, dass die durchschnittliche Leis- tungsfähigkeit genügt, das Spezialistentum gefragt ist und die vitalen Elemente des Geniehaften kann " das derzeitige System " nicht verwerten. Nur die Gleichschaltung und nicht die Individualisierungsattribute als Eigenschaften und Werte sind in unserem System von Nutzen, um das reibungs- lose Funktionieren nicht zu gefährden. Unser System hat viel Platz für einen reichen Menschen, aber wer in der vorherr- schenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung seinen Entwicklungs-Individualisierungsweg beschreiten will, (was als geniehaftes bezeichnet werden kann), wird als Entwick- lungsmensch wenig Platz ist finden und nicht sehr weit kommen. Der grösste Genius zerschellt an der unbegrenzten Gewalt des Gewöhnlichen. Deshalb ist ihm der Alltag zu- wider. Alle bürgerlichen Tugenden wie angepasste, abge- sicherte Sozialisierung und Integration eines Obrigkeitshöri- gen Konsensbürgers schmelzen ohnmächtig dahin in der Ge burt eines grossen Schicksalsaugenblicks, der nur den Genius fordert *. * 1.)" Grösse " gibt es nur gegen die Welt als Standpunkt ausserhalb der vorherrschenden Gesellschaftsordnung des Alltäglichen, Zeitgeistigen und Meinungsmachenden und nicht mit der Welt. Ob jemand als Grosser genannt wird, ist auch davon abhängig, von wem er seine Selbstbestätigung erhält; vom gesellschaftlichen Kollektiv oder vom Selbst her, was im religiösen Duktus " Gott " genannt wird. Wenn der Einzelne sich nicht mehr seine Bestätigung von oben, sondern von un- ten geben lässt, hört er auf als einzelner (grosser) Mensch zu exis- tieren. Der Mensch darf sich nicht auf Kultur und das Bewusstsein be- gründen und sein Selbstbewusstsein und seinen Wert davon abhängig machen, weil das einer anderen Rechtfertigung bedarf. Kultur und Bewusstsein sind nur ein Ausschnitt und umfassen nicht das Ganze. 2.)" Die Grösse ist ein zweifelhaftes Geschenk, das man den Men- schen nicht aufdrängen darf. Die Grösse ist störend und im Grunde genommen haben die Menschen recht, dass sie ihr misstrauen und nicht die Treue halten " *. * Napoleon der Erste, Kaiser der Franzosen.
3.) Wo Geborgenheit, Absicherung und Planungssicherheit als Lebens- maxime vorherrscht, da ist kein Entwicklungsweg zu finden. Jede Ent- wicklungsentscheidung bedeutet das Verlassen des wirklich Überschau- baren. Der Sicherheit (Unfreiheit) steht das Entwicklungswagnis (Freiheit) gegenüber. Der Entwicklungslebensweg ist nur auf eigenes Risiko mög- lich. Ohne das Risiko der Irrtumskrise (Erfahrung) oder des Scheiterns (Nullpunkt) ist Entwicklung nicht möglich. " Erst nach einer Krise steht mir die Welt offen ". Der persönliche Entwicklungsweg ist einerseits nicht jedermanns Angelegenheit und kein Weg für sattes, bürgerliches Behagen oder immer nur auf " Nummer Sicherheit " gehende Zeitge- nossen. Andererseits würde kein Entwickler seinen Weg mit jemanden in der Welt eintauschen. Seinen Platz in der Gesellschaft finden und seinen über Jahrzehnte geprüften Weg der Geborgenheit und Sicher- heit gehen, ist fast jedem gegeben und gilt als Staatsbürgerpflicht. Seinen persönlichen, noch nicht gegangenen Entwicklungsweg ausser- halb der Gesellschaftsnorm in der Unsicherheit und Ungeborgenheit und noch nicht gegangenen Entwicklungsweg aber gehen, ist bisher nur wenigen gegeben. 4.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissen
XXII.) Es ist eine künstliche, konstruierte Welt, in der jeder einzelne Mensch seine Rollenaufgabe in diesem riesigen Systemapparat zu erfüllen hat. Der Mensch als Individuum ist in der Gesellschaft in seine Umwelt eingepasst und er funk- tioniert nur als gesamtgesellschaftliches Mitglied, der nur in der Totalität als scheinbares Individuum Wirklichkeit ist. Das Maß des Menschen ist der gesellschaftliche, gleichge- schaltete, angepasste, vorgesehene berufliche und persön- liche Sozialisierungsweg. Eine Individualisierungs-Entwick- lung wird als überflüssige " Selbstverwirklichung und brot- lose Kunst " verstanden, wobei dieser Begriff als " spinner- haft " negativ belegt ist, obwohl dieser der tiefere Sinn und das Ziel alles Lebens ist. Deshalb ist das Genie in unserer Gesellschaft unerwünscht. Es muss schon das Feuer in einem brennen (Reife), dass dieser unbequeme Weg gegen die Wi- derstände und Nachteile der Gesellschaft gegangen wird, welcher herkulischer Anstrengung, die Ausdauer eines Langstreckenläufers und innerer Schmerzresistenz bedarf. Es ist die Bodenhaftung mit dem tatsächlichen Leben einer- seits und andererseits das bodenlose Streben nach einem individualgeschichtlichem Leben*. * In diesem Entwicklungs-Individualisierungs-Kontext " ist dem Autor namentlich ein Entwicklungs-Berufungs-Selbstzerissenheits-Leidens-Suchweg in Frankfurt/Main bekannt, wo der Kreuzweg aus den S- und U-Bahn Stationen dieser Stadt bestand, wo jeweils ein- und ausgestie- gen wurde, um für einige Monate und das über viele Jahre lang bei den dort ansässigen Unternehmen mit einfachen Tätigkeiten, obwohl gut (aus)gebildet und vielen Erfahrungen im fortgeschrittenen, beruf- lichen Alter in solchem instabilen Arbeitsumfeld " sein Kreuz als Weg" getragen hat und die geübte Demut oft zur Demütigung wurde,nur um seinen sozialen Verantwortlichkeiten und seinem " Entwicklungs-Indi- vidualisierungs-Gewissen " nachzukommen, um Ruhe zu finden und keine Selbstverwirklichung auf Kosten anderer zu betreiben. Der Ertrag der vielen Tätigkeiten waren am Ende auch noch abzuzah- lende Schulden, weil der Verdienst oft sich nur am Mindestarbeits- lohn orientierte. Wer durch viele Tätigkeiten hindurch auch in Be- rufen, die er nicht gelernt oder studiert hat zur Berufung gelangt d.h., sonst zu nichts nutze war und damit immer wieder neu an- fängt, muss sich ständig neu einarbeiten, damit erst einmal zu einem erniedrigenden Nichts " werden und fängt auch auf der Gehaltsskala meistens unten an. Auch besteht die Gefahr als bspw. 55 plus-Jäh- riger überhaupt keine Arbeit zu finden. Dass durch den jahre- langen Entwicklungs-Such-Individualisierungs-Weg in niedrig be- zahlten (Aushilfs)tätigkeiten die spätere zu erwartende Altersrente nach der derzeitigen (deutschen) Sozialgesetzgebung auch viel nie- driger sein wird und zur Rentnerarmut werden kann, ist ein weite-ä rer sozialökonomischer Nachteil und deshalb in unserer Lebenswelt im konkreten Berufs-und Lebensalltag nur für wenige Einzelkämpfer, wenn überhaupt in Frage kommt, weil er heimatlos wird und keinen Platz hat, wo er sich niederlassen kann. Es muss schon das Feuer in einem brennen (Reife), dass dieser unbequeme, noch nicht gegangene Weg gegen die Widerstände und Nachteile der Gesellschaft gegangen wird, weil es fast unmöglich wird, mit der Lebenswirklichkeit zurecht zu kommen. Jeder kann nachfühlen in einem solchen instabilen Arbeitsumfeld die Sehnsucht nach mehr Arbeitsplatznormalitätsruhe einer Scheinsicherheit und geregeltem Einkommen, obwohl im nach- hinein aus der Berufungssichtweise es für diesen Zeitpunkt notwen- dige, aber eigentlich nur eine wertlose " Papierkrümelei " ge- wesen war und nichts geblieben ist. XXIII.) In kulturellen Entwicklungsphasen der Menschheit fand immer eine gesetzmässige Häufung statt, wo viele Künstler wie Musiker, Dichter, Maler etc. gleichzeitig als das kulturelle Medium der Zeit auftraten, was auch für das jetzige Entwick- lungszeitalter für die Individualisierung als das kulturelle Medium genauso zutreffen wird. Es ist eine Interpretation der berühmten These des Philosophen Georg Wilhelm Frie- drich Hegels vom Ende der Kunst. Diese besagt, dass die Zeit gekommen ist, in der die Wahrheit in ihrer Ausdrucksform nicht mehr der Verkleidung eines Kunstwerkes bspw. Archi- tektur, Musik, Philosophie, Malerei, Dichtung, Bildhauerei Schriftstellerei bedarf, wenn es mit der Kunst (Kultur) nicht mehr weiter geht, sondern dann durch einen anderen Kul- turträger als Medium vermittelt wird. Denkbar wäre es bspw. der Kunst ein " Entwicklungs-Individualisierungs-Ge- sicht " zu geben,damit die Kultur wieder über sich hinaus- weist auf etwas, was hinter ihr steht und durch sie verwirk- licht werden soll. Damit würde sich die Museumskunst (zweite Natur) zur Entwicklungslebenskunst (Natur) und die akademi- sche Kultur zur Selbstkultivierung erhöht. XXIV.) Es wäre eine Kultur, welche den ganzen Menschen erfasst, wo von der Dichter Friedrich Schiller und alle Romantiker immer nur geträumt haben. Wenn aber alles " als Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs-Sinn-Zweck zur Selbstkulti- vierung " betrachtet wird, dann heisst es nicht mehr nur " Brot vor Geist ", sondern auch " Brot und Geist " bedingen sich gegenseitig und die kulturelle Entwicklung verlagert sich von aussen nach innen, weil jede Wahrheit kostenlos und überall zu haben ist. Die Rahmenbedingungen für die Ent- wicklungsindividualisierung als die Entwicklung des Welt geistes (Hegel), der persönlichen (Selbst)erziehung des Men- schen (Herder) in der (Entwicklungs)freiheit (Kant) als Gan- zes ist jetzt erst möglich, weil wir wie schon einmal gesagt in der besten aller (Entwicklungs)zeiten leben und jetzt erst die Voraussetzungen dafür und potentielle Individualisie- rungs-Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen worden sind. Jede Philosophie hat ihren Zeitkern und ihren geschicht- lichen Stellenwert und die vergangenen, gedachten, philo- sophischen Systeme sind nicht für die Zukunft geeignet. Eine vergangene Philosophie wieder aufzuwärmen, das ist so wenig möglich, wie ein altes Kunstwerk wegen des Zeit- geistes und der Einmaligkeit nochmals zu schaffen.
XXV.) Es ist weniger das genialische eines Goethes, Mozarts, Bachs etc.,denen das Geniehafte leicht und selbstverständlich war und nicht darüber nachdachten, sondern mehr der kämp- fende, suchende, unruhige Genius eines van Goghs, Beetho- vens etc., die alles errungen, die Lebensschwere ertragen und ständig nur ver- und nachgebessert haben, um es aus sich selbst zu schöpfen. Seinen Entwicklungs-Individualisie- rungsweg gehen gegen die Gleichschaltungs-und Anpassungs-Widerstände der Gesellschaft führt zu Spannungen, die erst einmal überwunden werden müssen. Das Geniale kann sich nur am Törichten entfalten.Erst die widersprüchlichen Lebensgegensätze führen zu einer höheren Lebenseinheit und die polar entgegengesetzen Prinzipien sind aufeinander bezogen.Es ist das Nobeldilemma in allem. Wie Mozart ein mit Bestimmung zur Kultur geborenes Talent (griechischer, ruhiger, sicherer persönlicher, glücklicher, lebensleichter, rhythmischer Geist) gewesen ist, wirkt dagegen Vincent van Goghs oder Beethovens Genie ein mit Bestimmung Suchender in seinen höchsten Werken eher ungehobelt gotischer, un- ruhiger, unsicherer, ringender leidender, lebensschwerer, überpersönlicher, unrhythmischer Geist) *. * Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Widerspruch XXVI.) Die Gotik als genialer Baustil entstand und wurde erst gelebt von den ständigen Verbesserungen des Jetzigen, was auch das Genie eines Entwicklers ausmacht. Das Genie entfal- tet sich automatisch mit der Ausdauer des Individualisierungs-Strebens. Nicht die Wiederkehr des Gleichen ist das Prinzip der gotischen Bauweise, sondern die Abwandlung eines Formenprinzips durch viele Möglichkeiten, nicht Regelmässig- keit wird erstrebt, sondern Mächtigkeit, Originalität, Indivi- dualität, Freiheit und Fülle. Der männliche, gotische Geist wirkt, überall wo er sich manifestiert, befruchtend, re- und evolutionierend als Aufbruchsgeist, aber er muss die Syn- these, die Beruhigung und das Glück dem weiblichen, grie- chischen Harmonisierungsgeist überlassen. * Siehe auch Zukunft-Strassburger-Muenster XXVII.) Gross sind nur die Zeiten, welche Entwicklungszeiten waren. Es ist das Zeitlose im Zeitlichen, das Ungegenständ- liche, Immaterielle im gegenständlichen Materiellen, das Zweckfreie im Zweckhaften, das Gesetzmässige im Zufälligen, die Ruhe-Geduld in der Unruhe-Ungeduld, die Besonnenheit im Rausch, das höhere kulturelle im niedrigen Primitiven, die Einheit in der Vielheit, die ständige Verbesserung des Alten als das Bessere anstatt das ständig Neue als das Bes- sere, das Wesentliche im Unwesentlichen, das Natürliche im Unnatürlichen, das unsinnliche Unsichtbare im sinnlichen Sichtbaren, die inneren Bedürfnisse in den äusseren Be- dürfnissen, die ordnende Kraft und das Ausseralltägliche in der Vielfalt der Alltagsformen, Alltagshüllen und Alltagsmög- lichkeiten, der spirituelle " Entwicklungs-Individualisierungs- Sinn " im dinglich Materiellen anstatt des materiellen Ge- brauchs- und Wertsinnes, das Überökonomische im Ökono- mischen als Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs- Sinn-Zweck zu erkennen. Es ist, wo die inneren Bedürf- nisse wichtiger werden, als die äusseren Bedürfnisse. XXVIII.) Es gibt dann keine Arbeits-, Sonn-, Urlaubs-, Feier-, Brücken-, All- oder nur Dienstage und feste Arbeitszeiten mehr, sondern nur noch Entwicklungstage. Dem Entwickler sind alle Tage heilig. Voraussetzung dafür ist, dass ich mir jeden Tag eine Reflexionsauszeit nehme, diese fest einplane und mich nicht ständig ablenken und vereinnahmen lasse, sondern jede Alltagserfahrung entwicklungsbewertend in Erinnerung rufe und die Prioritäten meines täglichen Tuns ständig neu festlege und Veränderungsprozesse initiiere. Man spekuliert nicht mehr in die Zukunft, sondern schafft von Tag zu Tag. Somit wird jeder Tag zu einer Stufe auf der " Entwicklungssprossenleiter " nach oben, jeder Tag ist ein Tag näher an der Entwicklungsreife für irgend etwas, jeder Tag ist mein besonderer Tag, jeder wiederholende Alltag wird zum einmaligen Tag, der dem Leben fehlen würde, auch wenn die äusserlichen Lebensumstände die Gleichen sind. Jeder Tag bekommt seinen Sinn und wird zu einem " indi- viduellen Geschichtstag ". Aber am nächsten Tag ist zwar der vergangene " Supertag ", weil ein Entwicklungstag, in das Gesamtleben eingegangen, aber es zählt nur "das Jetzige im Heutigen " *. * 1.) Siehe auch Evolutionäre Allzeit-Jetzt-Lebens-Leerzeiten-Nutzung 2.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit
3. Siehe auch " Im Entwicklungsleben gibt es keine Nebensachen und im Kleinsten ist das Grosse gegeben in Vom Beruf zur Berufung XXIX.) Nur das eigene, individuelle macht die bleibende, tragende Grösse des einzelnen Menschen aus. Nur die Ausdauer der ständigen Individualisierungs-Nachbesserung ist das einzige Genie (Gotisches Lernprinzip). Jedes Einzelentwicklungsleben hinterlässt einen grossen Fingerabdruck auf der Seite der menschlichen Entwicklung. Wer anderen bei der Entwicklung hilft, sollte man auch gross nennen, weil Entwicklung das Einzige ist, was bleibt. Was auf die Mittelbarkeit gerichtet ist, kann niemals gross sein. Ein grosser Geist muss auch nach und nach die Welt überwinden. Wer Grosses vor hat, braucht den Blick für das Ganze. Grösse gibt es nur gegen die Welt als Standpunkt ausserhalb der vorherrschenden Gesell- schaftsordnung des Alltäglichen, Zeitgeistigen und Meinungs- machenden und nicht mit der Welt. Ob jemand als Grosser genannt wird, ist auch davon abhängig, von wem er seine Selbstbestätigung erhält; vom gesellschaftlichen Kollektiv oder vom Selbst her, was im religiösen Duktus " Gott " ge- nannt wird. Wenn der Einzelne sich nicht mehr seine Be- stätigung von oben, sondern von unten geben lässt, hört er auf als einzelner (grosser) Mensch zu existieren. Der Mensch darf sich nicht auf Kultur und das Bewusstsein be- gründen und sein Selbstbewusstsein und seinen Wert davon abhängig machen, weil das einer anderen Begründung bedarf. Kultur und Bewusstsein sind nur ein Ausschnitt und umfassen nicht das Ganze. Auch ist alles Grosse immer einfach. Deshalb ist Einfachheit das Resultat und die Vollendung der Reife. Gross ist nur, wer für die Ewigkeit arbeitet. Ohne jeden Grossen die Welt unvollständig erscheint. Der Grosse geht seinen Weg und das Volk wird darin erzogen. XXX.) Beim Berufs(aus)bildungs-Lebenslauf ist das Leben ein Produkt der Planung als menschliches Ermessen, gut meinend und rational wollend (traditionell begonnen und traditionell geendet). Beim Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf ist das Leben ein Produkt des Selbstvertrauens und es entwickelt sich "aus sich selbst heraus ". Ich habe z.B. Metzger gelernt, aber heute bin ich z.B. Bundestrainer für Volleyballsportarten oder als Finanzbeamter habe ich als „Garagenbastler“ in der Freizeit mir schon drei Patente " eingeheimst " (traditionell begonnen, weil man etwas lernen musste und evolutionär geendet* ).
* Gegenüber, was am Tage gemacht wurde, war unwichtig gegenüber dem, was in der Nicht-und Nachtarbeitszeit gemacht wurde. Entwickler blühen erst in ihrer Freizeit auf, weil sie das machen können, was sie wirklich sind. XXXI.) Beim Berufs(aus)bildungs-Lebenslauf ist die höchste Karrierestufe des eingeschlagenen Berufsbildes das Ziel (Kardinal, eine Unternehmerpersönlichkeit, ein Ministeramt, Fußballstar, General, Präsident bspw. als Prominenter und allen durch die Medien Bekannter). Beim Entwicklungs-Indivi- dualisierungs-Lebenslauf ist die Individualitätsentwicklung das Ziel, wobei der Name am Ende des Entwicklungsweges individualgeschichtlich und aufgrund der monumentalen Lebensleistung zum Inbegriff eines Grossen als eine kultu- relle Leistung, als Vorbild oder Lebensprogramm aller wird (Erwin von Steinbach, Gregor Mendel, Sandro Botticelli, Jacob Burckhardt, August Neidhardt von Gneisenau, Hermann Hesse etc) *. Vergessenheit, während die Leistung des Entwicklungslebenslaufes unvergesslich bleibt. Durch die Individualisierungs-Bestrebungen wird es immer mehr " grosse Einzelne " geben. 2.) Siehe auch Vom statischen Berufs-Bildungs-Lebenslauf zum dyna- mischen Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf XXXII.) Beim Bildung-Kultur-Lernen lernen alle Schüler das Gleiche, während beim Entwicklungs-Kultur-Lernen jeder Einzelne ein Genie der Selbstevolution zu werden zum Ziel hat *. * 1.) Das Geniale ist keine Bildungskognition, sondern hat seine Wurzeln liegen in der Kindheit und Jugendjahren, in der Genese, in der religiöse Sozialisierung, im Eltern- und Erbgut, in den Land- schaftseindrücken der Region, welche einen geprägt haben. 2.) Der Berufslebenslauf ist ein gesellschaftliches Spiegelbild der Her - kunft, Schulbildung, aus Sachzwängen heraus Geld verdienen müssen oder weil ich nicht wusste, was ich studieren sollte, arbeitsmarkt- gängige Ausbildung der jugendlicher Erstberuf. Der Bildungswerde- gang ist geprägt von Qualifikation, Berufsbildungsabschluss, Promo- tion und Erfolg. Der Berufungslebenslauf dagegen wird von der Ent- wicklungs-Genese her betrachtet Wichtige Lebensentitäten wie Erb-, Kindheits-, Erziehungs- und Elterngut, Jugendjahre, Jugendfreunde, Zeitgeist, Landschaftseindrücke der Region und jede Heimat, hat ihre eigenen, monumentalen Eigenschaften), welche einen jahrelang geprägt haben, wesenhafte Neigungen, kulturelle, religiöse Sozialisa- tion und Traditionen, Umwelteinflüsse, persönliche Erlebnisse und Interessen, Entwicklungscharaktermerkmale, Leidenschaften, Lebens- krisen, Handicaps, Sturm- und Drangjahre. Dieses ist im traditionellen Berufslebenslauf bisher ohne Würdigung. XXXIII.) Jede Leistung des Berufs(aus)bildungs-Lebenslaufes gerät in die Vergessenheit, während die Leistung des Ent- wicklungs-Individualisierungs-Lebenslaufes unvergesslich bleibt. Durch die Individualisierungs-Bestrebungen wird es immer mehr " grosse Einzelne " (Genies) geben. XXXIV.) Beim Berufs(ausbildungs)lebenslauf wurde bspw. das Berufsbild " Gross- und Aussenhandelskaufmann " auf einer Dorf-Raiffeisenkasse gelernt (Beruf).Beim Entwicklungs-In- dividualisierungs-Lebenslauf ist man zur Grösse eines " Grün- dungsvaters Raiffeisen " gereift (Berufung)*.
* Friedrich Wilhelm Heinrich Raiffeisen war ein deutscher Sozialre- former und Kommunalbeamter. Er gehört zu den Gründern der ge- nossenschaftlichen Bewegung in Deutschland und ist der Namens- geber der Raiffeisenorganisation. XXXV.) Bei der Individuation bahnt sich das Grosse, weil eige- nes, seinen Weg. Gross ist nur etwas eigenes; nur aus seiner eigenen Art heraus und aus keiner fremden Art, kann sich der Individualisierungsstrebende sich vollenden. Wenn die Frage nach einem großen Menschen gestellt wird kann diese nur beantwortet werden, wenn man weiss, von wem der Mensch bestätigt wurde und wie er sich begründete. Wenn jemand durch die Arbeitswelt, die Gesellschaft, die Medien und seine Umwelt bestätigt wurde und dort seine Lebensbe- gründung hatte, den mag man nicht als gross nennen *. * Sollte der Mensch einmal Rechenschaft " am grossen Gerichtstag " abgeben müssen, wird er nicht gefragt z.B. ob er ein guter Staatsbürger gewesen ist, was die anderen gemacht haben, nach seinem Bekannt- heitsgrad, wie viele Tore z.B. als Fußballstar einmal eingenetzt wur- den, nach seinem Bankkontostand, welche Position, welchen Beruf und Besitz und für was er Zeit und Interesse hatte, sondern nur nach sei- nem persönlichen Gottesverhältnis d.h., ob er sich treu und entwick- lungsehrlich geblieben ist (also Unsterblichkeit gelernt hat),das Bessere und Höhere gewollt und egoistisch war für andere, indem er:
XXXVI.) Bei einer vorwissenschaftlichen, stichprobenartigen Bewertungsstudie nach Entwicklungskriterien von ca. 200 Biografien und Lebensläufen bekannter Persönlichkeiten, Nobelpreisträger, Politiker, Philosophen, Maler, Schriftsteller, Prominente und " Superreiche ", Militärführer, und anderer gesellschaftlich und geschichtlich, relevanter Personen (als Segen oder Fluch für die Menschheit Sinne) hat die Ent- wicklungslinie meistens konservativ begonnen und revoluti- onär /evolutionär individualgeschichtlich (als notwendige, geschichtliche Person der Zeit) geendet. Entwicklungsmerk- male der Kindheit und Jugend liessen sich in die Zukunft für Entwicklungs-Wahrscheinlichkeits-Aussagen extrapolieren. Aber es waren auch eine Minderanzahl von Lebensläufen, wo in der Kindheit und Jugend keine eindeutigen Entwick- lungsparameter für die Zukunft oder etwas anderes Grosses erkennbar waren, weil dieses sich in späteren Jahren erst herausgebildet hat und keiner ahnte, aus welchem Holz er geschnitzt war *. * 1.) Auch wenn bspw. das Leben vieler Genies und Künstler von kurzer Dauer war (z.B. Vincent van Gogh (37 Jahre),Mozart (35 Jahre), Elvis Presley (42 Jahre), Amy Winehouse (37 Jahre), haben diese in ihrem Leben Sinnspuren hinterlassen oder sogar zeitloses und Bleibendes geschaffen. Aber auch gibt es viele Beispiele, wo die Lebens-Sinnleis- tung erst im hohen Alter geschaffen wurde (Georg Bernard Shaw 94 Jahre, Immanuel Kant 80 Jahre oder einfach nur " Lis Kirkby hat
2.) Es gibt Genies, die jedem aufgetan sind, in jedem Alter und in jeder Epoche des Lebens wie bspw. Homer, Shakespeare, Goethe, Balzac, Tolstoi und dann gibt es wieder andere, die sich erst zu bestimmter Stunde oder sogar im hohen Alter zu ihrer Bestimmung und zum eigenen Lebensweg erschliessen. Die ersten 70 Jahre gab es keine besonderen Auffälligkeiten und es entscheidet sich dann in einigen Lebensjahren oder nur einen geschichtlichen Augenblick. Dort bekommt das Leben dann seinen Sinn.Siehe Textfortsetzung in evolutionäre Altjugend 3.) Stendahl hatte mit 26 Jahren schon ähnlich wie Karl Marx oder Arthur Schopenhauer seine Weltanschauung vor aller Erfahrung logisch durchdacht und zu Ende reflektiert. Kein wesentliches Wort wird sich mehr ändern, vor allem nicht sich selbst und keinen Schritt wird zurück gegangen oder einen Schritt dem anderen entgegen gekommen. Alle folgenden Jahre werden nur dazu dienen, seine Ideen zu verbreiten und diese organisatorisch in der realen Welt durchzusetzen. XXXVII.)Beim Bildungs-Kultur-Lernenschlinge ich Biografien über Genies in mich hinein und bin davon gefesselt. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen beginne ich selbst ein Genie der Selbst- evolution zu werden. XXXVIII.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen wird von geist- und ge- schichtlichen Personen als Vorbilder gelernt. Beim Entwick- lungs-Kultur-Lernen ist sich jeder selbst ein (Entwicklungs)- vorbild, Maßstab und Weg zugleich und wird zu einem Vorbild für die anderen. XLIX.) Bildungs-Kultur-Lernen gilt für normal begabte Kinder. Entwicklungs-Kultur-Lernen gilt für potentielle " Genies der Selbstevolution " welche im vorherrschenden Bildungssystem aber keinen Platz finden und die Schule für die ein Gräuel ist.
XL.) Genieentwicklung lässt sich nach dem evolutionären Gottesverständnis auch religiös interpretieren. Jeder Ein- zelne ist vor Gott gestellt, weil Gott in jedem sich werden will. Gott wirkt sich selbst, sucht nichts ausserhalb seiner selbst und durchwirkt die Welt in dem Entwicklungspro- zess geschehen und deshalb ist Gott nahe. Durch mein Leben bin ich Gott unmittelbar. In der Entwicklung wird Gott erst Mensch. Gott muss Mensch werden, um selbst sein und selbst werden zu können und bekommt erst durch meine Entwick- lung sein " Gesicht " und seinen Namen. Gott braucht mich, dass er sich werden kann. Deshalb ist Gott mir näher, als ich (" mein Ego ") mir selber bin. Wo Entwicklung ist, da ist auch Gott und wo Gott nicht ist, ist das Leben nicht in Ordnung (entwicklungskonform). Weil der Glaube an Gott dem Men- schen in seiner Entwicklungsanlage mitgegeben ist (weil ich Gott brauche, sonst kann ich nicht zum Frieden kommen), muss es ihn auch geben. Die Lebensfrage ist immer die Gottesfrage und die Gottesfrage bleibt die persönliche Ent- wicklungsfrage, welche im " Individualisierungs-Geniestre- ben " und nur " das Bessere zu wollen ", immer gegeben ist. Wie der Mensch ist, so ist sein Gott. Der Gottesbegriff wird aus der persönlichen Situation des Einzelnen heraus entwickelt und damit individualisiert sich die Religion immer mehr. Wenn Gott als Lebensmittelpunkt gefunden ist, ist die Lebensfrage gelöst. Alles andere ist zweitrangig * .
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