Entwicklungschristentum

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           Evolutionäre, säkulare Nachfolge Christi 11

        (im geistigen und nicht im buchstäblichen Sinne).


Siehe auch die evolutionäre. säkulare Nachfolge Christi ist immer der

               eigene zu gehende Individuations-Entwicklungsweg

                                          und

siehe auch die evolutionäre, säkulare Nachfolge Christi ist immer die
             Bringschuld einer Individuations -Entwicklungslosigkeit



Entwicklungs-Prozess-Wahrheits-Individuation.


I.) Entwicklungswahrheiten sind individuell gültige Wahrhei-

ten. Deshalb existieren für den Einzelnen keine allgemein gültigen Wahrheiten, sondern nur individuelle Wahrheiten,

weil die Entwicklungswahrheitsfrage immer individueller Wahrheitsnatur ist. Es gibt unzählige Facetten der eige-

nen Entwicklungswahrheit, die zur eigenen Entwicklungs-

wahrheit wird, wenn sie gelebt wird. Es ist meine persön-

liche Geldwahrheit, Arbeitswahrheit, Partnerschafts- und Familienwahrheit, Konsumwahrheit, Gesundheitswahr-

heit Freizeitwahrheit, Einstellungswahrheit bspw. Jeder Einzelne spürt die Entwicklungs-Individual-Situations-Wahr-

heit, welche für ihn zutrifft und diese muss beim Einzel-

nen in der persönlichen Erfahrung " ihre Nagelprobe " noch bestehen.


II.) Albert Einstein und Werner Heisenberg haben dazu beigetragen, dass sich unser Verhältnis von Wahrheit und

Ethik grundlegend verändert hat. Die alte Methode war de-

duktiv und von aussen angelegt. Einstein und Heisenberg

sagen aber, dass eine Wahrheit nur vom induktiven (indivi-

duellen) Standpunkt der Überzeugung und Entwicklungsreife abhängt. Die Wahrheit ist für den Menschen immer nur indi-

viduell, es sei denn, es ist eine wissenschaftliche Wahrheit. Subjektive Wahrheiten können nicht als objektive Wahrhei-

ten erkannt werden. Entwicklungswahrheiten sind deshalb

selbsterzieherische Wahrheiten, weil die Wahrheitssuche

als Evolutionsaspekt im Menschen angelegt ist.


III.) Die Wahrheit verstand der Philosoph Soren Aabye Kier-

kegaard als et was persönliches, etwas was jeder Mensch

durch die eigene Lebenserfahrungen und Handlungen ent-

decken müsse. Die eigentlichen Probleme des Lebens be-

treffen so Kierkegaard nur das Individuum und der individu-

elle, lebensunmittelbare Lebensausdruck ist die Form der Wahrheit. Alles was nichts eigenes ist, ist somit nicht  wahr.

Nur die Entwicklungswahrheiten, die für einen gelten, sind

die Entwicklungsmöglichkeiten. Deshalb existieren für den Einzelnen keine allgemein gültigen Wahrheiten, sondern

nur individuelle Wahrheiten und diese lassen sich auch von keiner Weltanschauung monopolistisch einfangen.


* Søren Aabye Kierkegaard war ein dänischer Philosoph, Essayist, Theologe und religiöser Schriftsteller.


IV.) Die Wahrheit ist nicht, was in der Welt gilt, sondern was

in der Welt wahr ist und zu entwickeln gilt. Man kann nicht immer die Wahrheit leben, aber wie man lebt, sollte wahr

sein. Es stellt sich die Frage, wie viel Wahrheit lässt sich in unserer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung als Einzelner

im praktischen Alltag noch leben und inwieweit ist eine Wahrheitsentwicklung im Alltag durch die Sozialisierungs-

und Anpassungszwänge überhaupt möglich oder sogar noch motivierend ? Wenn ich von der Wahrheit leben muss, werde

ich wahrscheinlich zum " Märtyrer ". Auch wenn die Ent-

wicklungswahrheit zu idealistisch angesetzt ist, führt sie ins persönliche Chaos. Von meinen egoistischen Interessen aus betrachtet, ist die Wahrheit für mich ein Unwert.  


V.) Wenn beispielhaft die Arbeit moralisch fragwürdig und

legal grenzwertig ist, eigentlich z.B. nur Telefonver-

sprechen ohne echten Gegenwert verkauft werden, aber

ich als Verkäufer damit viel Geld verdienen kann, macht

der Zwang und der Reiz des Geldverdienens aus vielen Heuchlern, Weggucker und Selbstverleugner, weil ich mich

mit der Unternehmensphilosophie identifiziere, weil dieses Geschäftsmodell vorüber funktioniert. Der Arbeitsanspruch

ist seinen Job anweisungsgemäss zu machen und es stellt

sich nicht die Forderung nach einer höheren Arbeitsmoral

und einer Entwicklung am Arbeitsplatz.  Moralisch gute

Menschen verdienen i.d.R. nicht mehr Geld. Weil ich aber

von der Wahrheit nicht leben kann, bleibt die  Existenz-

angst grösser als die Gewissensangst. Erst im nächsten Ent-

wicklungsprozessschritt  meistens nach einer schmerzhaften Erfahrung lasse ich mich von dem Grundsatz leiten, dass

ich niemanden etwas zumuten möchte, was ich selber auch nicht will. Lieber in der Entwicklungswahrheit der weite-

ren beruflichen Individualisierungssuche mich "durchbeissen", als in der zeitweiligen funktionierenden Geldunwahrheit

leben. Es gehört sehr viel Zivilcourage und Charakter-

stärke dazu, " seinen Existenzast abzusägen, auf dem man

scheinbar gut sitzt" und lieber für die Wahrheit leidet, als dauerhaft sich selbst verleugnet.  Im ersten Schritt macht

der Mensch die Wahrheit von seiner Existenz abhängig, weil

das moralische Verhalten des Menschen u.a. von seinem

Umfeld abhängig ist. Erst nach vielen Arbeits-Gewissens-Erfahrungen wird die Existenz von der Entwicklungswahrheit abhängig gemacht. Nützlichkeitswahrheiten oder funktio-

nierende  Geldwahrheiten gelten dann nicht mehr als der

letzte Maßstab.  


VI.) Wenn die Existenzweise von der Wahrheit abhängig ge-

macht wird beantwortet sich die Frage von selbst, wozu

ist ein Mensch auf Erden. Er ist da, um diese zu entwickeln

und immer wahrheitlicher zu werden, sie zu leben, diese

Individualwahrheiten geduldig und gläubig vertrauend als

auch kämpfend durchzusetzen und die funktionierenden,

vorübergehenden, relativen Wahrheiten (Geld-, Nützlich-

keits-, Zeitgeist-, Gewöhnungs- und Anpassungswahrheiten,

was erlaubt und legal ist, Behauptungen, die nicht bewiesen

werden können, Menschenmeinungen etc.) zu überwinden.

Die Lebensauseinandersetzung und der Lebenswiderspruch

sind die sich vollendende Wahrheit. Das Gesetz des Lebens

ist ihr Widerspruch. Gott braucht den Teufel als Irrtums-

wahrheit, um den Weg zu sich zu zeigen. Die Tugend wird

nur in der Verführungsschwachheit vollbracht, weil diese

zur Entfaltung das Gegenteil bedarf. Nur, weil ich der Ver-

suchung widerstanden habe, bin ich dadurch stärker und gereifter daraus hervorgegangen und der Fluch wurde zum Segen.


VII.) Die Entwicklungswahrheit entspricht der inneren Le-

bensnotwendigkeit als die Wahrheit, welche sich einem erschliesst. Die Wahrheit enthält nur soviel Wahrheit, wie

sie selbst errungene Entwicklungswahrheit enthält. Jede Wahrheit muss, um sie zu erkennen, gelebt werden als

erlebte Wirklichkeit und nicht nur als ein Gedankengebäude.

Der Grund, auf dem sich der Mensch stellt darf kein anderer sein, als die sich ihm unmittelbar im Entwicklungsgeschehen eröffnende Wahrheit. Das Leben hat immer Recht und steht höher als jeder theoretischer, dogmatischer Wahrheitsan-

spruch. Das Leben bewahrheitet sich erst durch die persön-

liche Entwicklung und Entwicklung bringt erst die Wahrheit unserer persönlichen Bringschuld einer Entwicklungs-Individualisierungslosigkeit an das Licht. Jede Wahrheit

muss, um sie zu  erkennen erlebt werden und die Wahr-

heitsverifizierung liegt im Erkenntnisprozess selbst als die Wahrheit der gemachten Selbsterfahrung. Der Wahrheits-

begriff der Aufklärung betrachtet Entwicklung selbst als Wahrheitsfundament, dass im strebenden Bemühen des Menschen liegt seine Lebensmitte zu finden.


VIII.) Die Entwicklungswahrheit ist das was trägt als "der

grosse Entwicklungszug nach oben" und immer stärker als

alle Widerstände, Umstände und widrigen Verhältnisse. Die " Entwicklungs-Mittel-zum-Zweck-Sinn-Wahrheiten "sind  Entwicklungsweghinweise, die Entwicklungseigenschaften

und Entwicklungstugenden gelten als notwendige Unterfor-

men der Wahrheit.Alles sind Hinweise und Prüfstein, welche

auf Höheres verweisen,  was  verwirklicht werden soll. Die konkreten Situationswahrheiten sind keine Vollkommen-

heitswahrheiten, sondern im Entwicklungsprozess wird

man von der Wahrheit gereinigt. Die Wahrheit hat eben

seinen Preis, während der Irrtum kostenlos ist. Die Ent-

wicklungswahrheit des Lebens- und Gottvertrauens gilt als grösste Tugend. 


IX.) Das ist eine notwendige Wahrheit, dass man Entwicklung

in allem und alleine im Sinne haben muss. " Ein Stück Entwicklungswahrheit ist mehr wert als die ganze Welt".

Die Entwicklungswahrheits-Auseinandersetzung ist Teil der menschlichen Kultur und wenn es um die Wahrheit geht,

gibt es keine Tabus oder falsche Rücksichtsnahme. Nichts

bleibt unangetastet und wenn es bisher für tausend Jahre Gültigkeit hatte.

 

X.) Die Wahrheit bleibt ein letztlich nie zu erreichendes Ideal und wir müssen mit Goethes Faust bekennen, dass keine endgültigen Wahrheiten möglich sind und das Nichtwissen

das eigentliche Wissen ist. Entwicklungswahrheiten sind Irrtumswahrheiten. Der Weg des Irrtums ist auch der Weg 

der Wahrheitssuche. Irrtumswahrheiten sind " instrumen-

telle, gemischte Wahrheiten " und dienen dazu, die Welt

der Dinge und der Erscheinungen zu konstruieren und zu verwirklichen. Jede Wahrheit des Irrtums zerbricht,  

nachdem sie benutzt worden ist und wird durch andere Wahrheiten des Irrtums ersetzt, die jeweils für die jetzige Lebenslage geeignet sind, mit denen der Mensch konfrontiert wird. Man findet die Wahrheit nur, um sie wieder für eine

zu erneuernde Wahrheit zu verlieren. Eine Wahrheit ist

nicht denkbar ohne den Weg zur Wahrheit als die Wahrheit

 des persönlichen Entwicklungsweges und der ist besser als

die Wahrheit selbst. Ich musste z.B. erst die Unwahrheit in vielen Berufstätigkeiten kennen lernen, um die Beru-

fungswahrheit zu finden. Der Entwickler gewinnt erst die Wahrheit, indem er in der absoluten Selbstzerrissenheit

und inneren Unruhe zu sich selbst und damit zu seinem

Frieden findet.


XI.) Bildungs-Kultur-Lernen ist vom moralisch Guten zum

Guten und meistens nur positive, abstrahierende Lernein-

flüsse. Es herrscht die Meinung vor, dass bei allem Lernen

etwas Positives rauskommen muss. Bildungslernen orientiert

sich am Starken, an Idealen, an moralischen Tugenden, an Kulturschöpfungen, am abstrakten, konfliktfreien Leben

und die Tugend wird in der Frage und erwarteten-Wissens-

antwort vollbracht (wie der Mensch sein soll und zu sein hat). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist vom moralisch Bösen

zum Guten" und setzt sich oft mit negativen, problembe-

hafteten, lebenswidersprüchliche Lerneinflüssen auseinan-

der. Es orientiert sich an den individuellen Schwächen,

den Unvollkommenheiten, in Krisen, an "alles Grosse ist

in mir" und es ist erst einmal den Weg nach unten zu gehen,

um den Weg nach oben zu finden. Es gibt kein anderes

Denken, als solches in Gegensätzen. Diese bilden die Maß-

begriffe mit derer wir die gegebene Wirklichkeit bestimmen.

Mit jedem richtigen Lernen ist das Unrichtige gegeben und

mit jeder Unwahrheit auch die Wahrheit. Beim Entwick-

lungslernen ist wird es auch positiv gesehen, durch Scha-

den und Irrtum klug zu werden. Es ist die Wahrheit,

welche im Abgrund wohnt. Wenn ich daraus lernen kann,

entfallen die zweiwertigen moralischen Normen *.


* 1.) Erst die lebenswidersprüchlichen Lebensgegensätze führen zu

einer höheren Lebenseinheit und die polar entgegen gesetzten Prinzi-

pien sind aufeinander bezogen. Jede Seite existiert kausal und final

nur durch ihr Spiegelbild. Gäbe es die Polarität nicht, gäbe es auch

keine Entwicklung, weil nur durch Kritik als Polarität der Entwick-

lungsspannungszustand entsteht.


2.) Das Böse gilt nicht mehr als Synonym für eine Theologie der

Schwachheit, sondern wird zur Wachstums- und Aufstiegsmög-

lichkeit gedeutet. Es ist nicht das Symbol für den Fall, sondern für Entwicklung, nicht für einen Lebensverlust, sondern für Lebens-

freiheit, nicht für Selbstverfehlung, sondern für Selbstwerdung. Diese Entwicklungsdialektik, welche nicht im vorherrschenden Moral und Erfolgsschema vorgesehen ist, wird zur Zeit als unmoralisch, versage-

risch und oft ungesetzlich angesehen. Das " moralische Böse " geschieht mit absoluter Lebensnotwendigkeit, dass daraus Besserung geschieht.  Daraus folgt: " Von das Böse ist verwerflich und wird bekämpft (Theo-

logie des Guten als negativer Kampf) zu das Böse ist als ein Teil von

mir zu akzeptieren und zu transzendieren, weil Gott das Böse als Erziehungssinnmittel zugelassen hat. Erst Gott im Gottlosen suchen

führt zu mehr Gott (Theologie der Krise als positiver Kampf).  Durch Worte erziehen wird Erziehung durch den Lebensreifedruck und die Beherrschung durch Disziplin wird einem befreiten Leben durch Ent-

wicklungs-Prozess-Transzendierung gegenüber gestellt. Nur, weil ich

der Versuchung widerstanden habe, bin ich dadurch stärker und ge-

reifter daraus hervorgegangen. Das Sprichwort " Wer für die Sünde 

zu alt ist, preist die Tugend " galt einmal *.


3.) Nur wer sich entfaltet, bewirkt gutes oder Entwicklungs-Individu-

alisierung nicht zu tun ist schlimmer, als etwas schlechtes zu tun ".

 

4.) Petrus Abaelardus (französischer Philosoph)  setzt an die Stelle

des Charakters mit seinen Tugenden und Untugenden den Willen

Gottes (Friede/Unfrieden). Das höchste Gut erreicht der Mensch

nicht durch moralische Belehrung, einem tugendhaften Leben, son-

dern Unabhängigkeit von der Tugendhaftigkeit, weil ein tugendhaf-

tes Leben " ein Kampf gegen die Windmühlen " bleibt. Lebensent-

würfe, welche auf der Tugend aufbauen haben keine Verankerung.  Es geht es nur um die Befolgung des Entwicklungs-Individualisie-

rungs-Gewissens, religiös betrachtet als " Wille Gottes " genannt wird

und der sich im Frieden/Ruhe oder Unfrieden/Unruhe als Lebens-

empfindungsausdruck äussert und dadurch alles erreicht wird.

Dieses steht im Meinungsgegensatz von Martin Luther (Theologe)

und Thomas von Aquin (Philosoph + Theologe), welche die die

Tugend neu entdeckten. 


5.) Beim Bildungslernen geht es um die Vermittlung von Wahrheiten, Werte und Tugenden, aber das höchste Gut und die Entwicklungsreife lässt nicht durch eine Tugendvervollkommnung erreichen, was auch immer " ein Kampf gegen Windmühlen " bleibt. Beim Entwicklungs-

lernen geht es nur um die Befolgung des Entwicklungs-Individualisie-

rungs-Gewissens, religiös betrachtet als " Wille Gottes " genannt wird

und der sich im Frieden/Ruhe oder Unfrieden/Unruhe als Lebens-

empfindungsausdruck äussert und dadurch alles erreicht wird.


6.) Siehe auch Ruhe und Frieden ist aller Unruhebewegung Suchziel


7.)  Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Widerspruch


XII.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen werden dem Lernenden Weisheiten, Werte, Tugenden und Erkenntnisse des Bil-

dungs- und Kulturgutes vermittelt, um wissender zu werden.

Es ist die bequeme Wahrheit, die in der Belehrung und in

den Appellen der Lehrer, Eltern und Politiker zu finden ist.

Diese ist leicht zu wissen, aber schwer zu leben. Es ist die pädagogische gedachte, gelernte Bildungswahrheit. Es sind dogmatische, verwaltende Wahrheiten als ein Wissensver-

hältnis zur fremden Wahrheit oder relative funktionierende Nützlichkeits- und Alltagswahrheiten kennen lernen (wahr

ist, was funktioniert , gegen kein Gesetz verstösst, was

Geld bringt, eine wissenschaftliche  oder religiöse Wahr-

heit). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen beginnt der Ler-

nende diese gelernten Weisheiten auf ihren Wahrheitsgehalt

in der eigenen Lebenserfahrung zu prüfen, bevor er sie zu

eigen gemacht, um weiser zu werden. Wenn die allgemeine Wahrheit zur Schulweisheit wird, ist sie für die Entwicklung nicht mehr brauchbar. Die Wahrheit, die z.B. nur in der

Literatur oder Ethikunterricht gesucht, aber nicht im Leben angewendet wird, bleibt bedeutungslos. Wer zu einer Wahr-

heitserkenntnis gelangt, muss alles war er über Wahrheit 

weiss, erst einmal vergessen. Über die Wahrheit informiert man  sich nicht, sondern sie geschieht. Die unmittelbare und selbst erfahrene und getane transzendierte Entwicklungs-

Individualisierungs-Lebenswahrheit hat eine höhere Auto-

rität, als die vermittelte Wahrheit. Entwicklungslernen ist

sich den individuellen Entwicklungswahrheiten annähern

und somit von der Wahrheit gereinigt und ihr gleich werden.

Es ist die selbst erkannte Entwicklungsprozesswahrheit

im persönlichen Wahrheitserleben (dann wäre z.B. " blau machen am Arbeitsplatz " undenkbar). Es ist die Wahrheit, welche sich bei Reife für mich erst erschliesst und deshalb

steht der Entwickler in der Wahrheit und ist ein Mensch

der Entwicklungswahrheit. Bei der Entwicklungswahrheit

ist alles, was nicht eigenes ist, nicht  wahr, weil es nicht

auf die gelehrte Wahrheit ankommt , sondern im Einzelfall

auf die gelebte Wahrheit. Die Wahrheit offenbart sich

jedem nach seiner Art. Wahrheit ist ein Lebensimperativ,

der in jeder Lebenssituation stets neu erfüllt und sich be-

währen muss als Ziel dauerhaften Entwicklungsstrebens.


* Die Forderung des Philosophen Kierkegaards eine Hingabe an

die christliche Wahrheit bis (notfalls) zur Selbstzerstörung ist nur auf

der letzten Entwicklungsstufe, wenn nur wenigen  gegeben und als Lebensentwurf unrealistisch. Eine uneingeschränkte Wahrhaftigkeit

ist im normalen Leben gar nicht mehr möglich. Mann kann die (absolute) Wahrheit vertreten aber nur die relative Zeitgeistwahrheit leben mit Blickrichtung auf die absolute Wahrheit. In der pragmatischen Wahr-

heitstheorie ist die Wahrheit eines Gedankens seine Anpassung an

die Wirklichkeit. Dass zwar die Wahrheit uneingeschränkt gilt, aber

die Macht zwingt.


XIII.) Die Bildungsgleichheit ist mit dem Begriff der Wahrheit unvereinbar. Die Gleichheit steht " Gott sei Dank " nur auf

dem geduldigen Papier. Es lässt sich damit nicht die mensch-

liche Natur austreiben. Die individuelle Wahrheit und nicht die gleiche Wahrheit macht den Einzelnen aus. Jeder gebildete Mensch hat Anteil an der Wahrheit, weiss von ihr, ist im Be-

sitze der Wahrheit und trägt sie nur abstrakt mit sich herum.

Wahr heit ist nun das was gelehrt wird und die Mehrheit ist, obwohl es in Wahrheit keine Wahrheit gibt. Damit ist das Postulat des Individualisierungs-Entwicklungsstrebens nach

der Wahrheit zu forschen überflüssig geworden. Der Entwickler gewinnt aber die Wahrheit nur, indem er in der absoluten Selbstzerrissenheit und inneren Unruhe zu sich selber und

zu seinem Frieden findet. Es gelten nicht mehr die einseiti-

gen, verkündeten Schulwahrheiten, sondern eine lebens-

gemeinsame, sokratische Suche nach der Wahrheit.  


XIV.) Viele Spruchweisheiten verkünden, dass es gefährlich

ist die Wahrheit  zu sagen, deren Zeit noch nicht gekommen

ist oder eine andere Zeitgeistwahrheit Regiment führt.

Heute ist es gefährlicher auch seine individuelle Entwick-

lungswegewahrheit zu leben, für die es in der vorherrsch-

enden Gesellschaftsordnung noch kein Weg  vorgesehen ist.

Die aufrichtige Bemühung der Wahrheits-Selbstsuche macht

den Wert eines Menschen aus. Die Entwicklungswahrheit

ist immer unbequem. Für die persönliche Wahrheitsüber-

zeugung sich quälen und damit auf Vorteile und Bequem-

lichkeiten verzichten, um den Weg der Entwicklungsfrei-

heit willen ist das Höchste und Grösste, was ein Mensch erreichen kann. Individualisierungsentwicklung ist nur

gegen die Widerstände im Beruf und in der Gesellschaft

möglich *.


* 1.) Wandlung der Arbeits-und Berufswelt


2.) Siehe auch Gesellschafts-und Entwicklungsmensch


XV.) Entwicklungspsychologisch gesehen handelt sich die Wahrheitsentwicklung um einen Prozess fortschreitender Selbstbefreiung. Zunächst sind Autoritäten dienlich und not-

wendig, an denen die eigene Überzeugung festgemacht wird. 

Mit zunehmender Bildungsbewusstseins- und Ent-

wicklungsreife kann man sich von diesen Fremdautoritäten

lösen und zur individuellen Wahrheitsüberzeugung gelangen.


XVI.) Wahr gilt, was funktioniert. Ich muss in der Gesellschaft meinen Platz finden, Geld verdienen, meinen Verpflichtungen nachkommen, die Gesetze einhalten, Erfolg haben bspw. Die Wahrheitsfrage sind praktische Tatsachen-, Zeitgeist- und Gesetzeswahrheiten, Mehrheitsentscheidungen, technische Machbarkeit, was gesellschaftliche Meinung ist,was sich auch verkaufen lässt,was mit der Realität übereinstimmt  und

was erlaubt ist. Die Begriffe Notwendigkeit, Nützlichkeit,

Wichtigkeit, Interesse sind entscheidend für den Wahr-

heitsbegriff. Was besonders gut funktioniert ist die prak-

tische Geldwahrheit und die Wahrheit hat sich immer nach

uns zu richten. 


XVII.) Lieber für seinen Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf leiden und sich treu bleiben statt in der Unwahr-

heit leben, sich selbst verleugnen und eine Entwicklungs-Individualisierungsschuld anhäufen klingt erst einmal vorbild-

haft aber lebensfremd und wer macht das wirklich ? Aber Entwicklung ist die Verpflichtung  die Wahrheit zu sagen

und zu leben,  weil sie so keiner sagen kann und weil jeder

in der Entwicklungswahrheit leben muss. Wenn der Mensch

von der Wahrheit ausgeschlossen wird, kann nur das Zufäl-

lige und willkürliche  über ihn herrschen. Einerseits kann

man seine (absolute) Individualisierungs-Wahrheit ver-

treten, aber es lässt sich realistischerweise  nur in der re-

lativen Zeitgeistwahrheit leben mit Blickrichtung auf 

die absolute Wahrheit. Eine uneingeschränkte Wahr-

haftigkeit ist im normalen Leben gar nicht mehr möglich.

Auch wenn die Wahrheit gilt, aber die Macht zwingt. Diese Wahrheit lebt im ständigen Entwicklungsverbesserungspro-

zess als Transzendierung  der vorläufigen Wahrheit. In 

der pragmatischen Wahrheitstheorie ist die Wahrheit eines Gedankens seine Anpassung an die Wirklichkeit und was

den tatsächlichen Begebenheiten entspricht. Dann ist das Bessere zu wollen kein hochfliegendes, weltfremdes Ideal

mehr oder ein Abtauchen ins Nirvana *.


* Siehe auch " Wer seinen beruflichen Werdegang nicht an Karriere, Sicherheit und sozialem Status festgemacht hat, die  Berufsindivi-

dualisierung in der Suchunruhe als" Berufung " bei Entwicklungs-

reife im Vordergrund steht, Berufsauszeiten, Arbeitslosigkeit,

gering bezahlte Tätigkeiten bei Zeitarbeit, Callcenter für irgend-

etwas tun, ständige Arbeitssuche und soziale Ächtung auf seinem Entwicklungs-Individualisierungsweg vorübergehend in Kauf nimmt,

der hat christlich interpretiert mehr für sein " Seelenheil " ge-

tan, als wenn er an einer feierlichen Papstmesse teilgenommen 

oder die Bibel auswendig gelernt hat „ im Gliederungspunkt "Die Nachfolge Christi ist immer nur der gegangene Entwicklungs-Indivi-

dualsierungsweg in der Welt“ in   Evolutionäre Nachfolge Christi


XVIII.) Jeder, der auf die individuelle (Entwicklungs)wahr-

heitsfrage verzichtet, gibt sich selbst auf und verfehlt seinen Lebenssinn. Je individueller einer in der Wahrheit ist, desto mehr kann er den Anderen geben und desto mehr will er

ihnen auch geben. Individuell bedeutet etwas als wahr empfinden, auch wenn die Wahrheit des subjektiven

Denkens empirisch nicht überprüfbar ist, weil subjektive Wahrheiten nicht als objektive Wahrheiten erkannt werden können.


XIX.) Der Mensch ist dazu bestimmt seine individuelle Ent-

wicklungswahrheiten zu erkennen und es ist das Einzige,

worauf sich bauen lässt. Man kommt an Entwicklung nicht

vorbei schon deshalb, weil es keine andere Macht gibt. Es

ist die Feststellung, dass die Menschen nicht über dem Leben stehen, sondern unter ihm leiden, und daran eher zugrunde gehen, anstatt darüber hinaus zu wachsen und mit dem Entwicklungslebens-Leidensdruck richtig umzugehen. Der Entwicklungslebens-Leidensdruck eines jeden Einzelnen,  
was als gute Rezeptur gesehen wird, lässt keine andere Wahl

als Entwicklungslernen, um auf-oder unterzugehen und die Entwicklungsresistenz aufzugeben. Ein entwicklungsloses

Leben bleibt ein erheblicher Lebensrisikofaktor. Weil Entwicklung als Lebenskorrektiv und als unser " besseres

Selbst und besseres sein können" alternativlos die einzige Rettung vor  uns selbst ist und die Individualisierung Lebensauftrag ist, stellt sich erst  gar nicht die Frage, ob

ich mich entwickeln soll, es geschieht einfach.
 

XX.) Die naturwissenschaftliche Interpretation der Wahrheit

ist nicht identisch mit der Wahrheit einer Religion, aber jede Wahrheit hat auf ihrem Gebiet ihre Gültigkeit (z.B. Mathe-

matikformeln). Die Wahrheit der Wissenschaft hat aber

nie den Charakter der Unbedingtheit und ist allgemein

nur für jeden Verstand. Die Kunst geht von der Wahrheit

aus und die Wissenschaft auf die Wahrheit hin, sagt Julius Langbehn. Es ist nicht möglich die Wahrheit zu erkennen,

weil wir in den Erscheinungen befangen sind. Was die noch 

nicht die volle Wahrheit ist, verhindert sie zu erkennen.

Jede Wahrheit muss, um sie zu erkennen erlebt werden

und die Wahrheitsverifizierung liegt im Erkenntnisprozess

selbst als die Wahrheit der gemachten Selbsterfahrung

und ist kein Gedankengebäude *.


* Julius Langbehn, deutscher Schriftsteller, Kulturkritiker und

Philosoph


XXI.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen ist man im Besitz der gelehrten, ruhenden Wahrheit Es sind fremd vermittelnde, papierne , gelehrte, akademisch verpackte viele schöne Wahrheiten, aber auf die erlittene und nicht abstrakte

Wahrheit kommt es an. Die Wahrheit wurde auf den Begriff gebracht und ist damit eingegrenzt, weil sie das Individuelle ausschliesst. Wissende Wahrheit ist nur ein Stück der

Wahrheit. Wer nur in der Literatur die Wahrheit sucht gilt höchstens gebildet, weil die allgemeine Wahrheit zur

Schulweisheit wird und   für die Wahrheitsentwicklung nur

noch bedingt geeignet ist. Das Leben ist der abstrakten

Wahrheit immer ein Schritt voraus, das Ausgedachte wird

durch die realisierte Wirklichkeit überholt. Der Besitz der Wahrheit macht stolz, träge, gelehrig, übermütig und wägt

sich in trügerischer, dogmatischer Sicherheit. Entwicklungs-Kultur-Lernen dagegen ist eine dynamische Auffassung als Wahrheitsentwicklung. Man  ist auf der Suche nach ihr und

irrt sich zur Wahrheit empor. Über die Wahrheit informiert

man sich nicht, sie geschieht und ist an die Praxis gebun-

dene Wahrheit. Es  gibt keine Entwicklungswahrheit als

die unseres alltäglichen Tuns. Alles was nichts eigenes, ist

nicht wahr. Nicht die Wahrheit, sondern der Weg zur Wahr-

heit ist wichtig und ein Teil unserer Kultur. Nicht nur die Wahrheit sagen,sondern nur die aufrichtige Bemühung

" im Hier und Jetzt" hinter die Wahrheit zu kommen, macht

den Wert eines  Menschen aus  Wenn Wahrheit wahr sein

und sich beweisen soll, dann im Leben und in der perma-

nenten Entwicklungs-Individualisierungs-Auseinander-

setzungs-Prozess-Transzendierung.


XXII.) )Bildungs-Kultur-Lernen sind dogmatische, verwaltende Wahrheiten als ein Wissensverhältnis zur fremden Wahrheit

oder relative  funktionierende Nützlichkeits-und Alltags-

wahrheiten kennen lernen (wahr ist, was funktioniert, gegen
kein Gesetz verstösst, Geld bringt oder eine religiöse Wahr-

heit). Mit und durch die allgemeinen, abstrakten Bildungs-

wahrheiten kann ich nicht zur inneren Ruhe und zur Lebens-

übereinstimmung gelangen (Unruhe ist aller Bildungsbewe-

gung Ziel, weil statische, analytische und physische Wissens-

akkumulation). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist sich den Ent-

wicklungswahrheiten annähern und somit von der Wahrheit gereinigt und ihr gleich werden. Es ist die selbst erkannte Entwicklungsprozesswahrheit im persönlichen Wahrheits-
erleben (dann wäre z.B." blau machen am Arbeitsplatz " un -

denkbar). Es ist die Wahrheit, welche sich bei Reife für mich

erst erschliesst und deshalb steht der Entwickler in der Wahr-

heit und ist ein Mensch der Entwicklungswahrheit. Bei der Entwicklungswahrheit ist alles, was nicht eigenes ist, nicht

wahr, weil  es nicht auf die gelehrte Wahrheit ankommt, son-

dern im Einzelfall auf die gelebte Wahrheit. Die Wahrheit
offenbart sich jedem nach seiner Art. Wahrheit ist ein Le-

bensimperativ, der in jeder Lebenssituation stets neu erfüllt

und sich bewähren muss als Ziel dauerhaften Entwicklungs-

strebens. Mit und durch die individuellen, lebenskonkreten Entwicklungswahrheiten gelange ich zur Ruhe und inneren Lebenseinheit (Ruhe ist aller Entwicklungsbewegung Ziel,
weil dynamisches, holistisches, energetisches Wissensgleich-

gewicht *.


* Hätte bspw. Vincent van Gogh nicht seine individuelle, empfundene
Wahrheit gemalt, sondern wäre  wie ursprünglich aus der Geldnot heraus geplant" Verkaufsmaler"  geworden, wären seine Bilder heute vergessen).

XXIII.) Es gibt keine Wahrheit, die nur für einen Bereich

Geltung und für einen anderen Bereich keine Geltung hat.

Die Wahrheit lässt sich nicht in zwei logische Grundaussa-

gen aufspalten. Die Wahrheit ist universell und hat kein Gegenteil. Die Wahrheit ist Einheit, Ganzheit und unteilbar. 

 

XXIV.) Es gibt kein Wahrheitsmonopol für die individuelle Interpretation einer Lebenslage. Wenn die Wahrheit auf den Begriff gebracht wird (Meinung), ist sie eingegrenzt und

grenzt den einzelnen Menschen damit aus. 


XXV.) Nichts vermag Ruhe und Sicherheit geben als aufrich-

tiges forschen nach Wahrheit. Überall, wo noch Unruhe und Unfrieden vorherrscht, ist noch keine Wahrheit. Was wahr

ist schafft Frieden, was nicht wahr ist, schafft Unfrieden.

Wer in seiner Wahrheitsindividualisierung suchend lebt,

der wird bestätigt, getragen, geführt und ist beschützt. Je individueller einer in der Wahrheit ist, desto mehr kann und

will er den Anderen geben. Allein das Studium der Indivi-

dualisierungswahrheit verspricht höchstes Glück.

 

XXVI.) Entwicklungswahrheiten sind selbsterzieherische Wahrheiten, weil die Wahrheitssuche als Evolutionsaspekt

im Menschen angelegt ist. Überall wo Entwicklung vor-

herrscht, sind die Gedanken auf ewige Wahrheiten und

Weisheiten gerichtet. Entwicklung ist ein Zunehmen der Erkenntniswahrheiten und deshalb steht der Mensch immer

in der Wahrheit. 

  

XXVII.) Zitate z.B. sind eine abstrahierende Wahrheit der Entwicklungsstufe der Person, die es ausgesprochen hat.

Aber wer dieser Wahrheit nicht gleicht, der wird dieses Zitat

nie wirklich richtig verstehen. 

 

XXVIII.) Das Denken kann nicht ohne sich selbst zu zerstören,

auf die Wahrheit verzichten. 

 

XXIX.) In Wahrheit gibt es keine Wahrheit. 


XXX.)  " Jemand der die Wahrheit sagt, ist alles zuzutrauen " *.


* Dr. Prof Hans-Jürgen Seger-Quadbeck, deutscher Chemiker und

Mitglied der Enquete-Kommisson für Gentechnik des deutschen Bundestages


XXXI.) " Jede neue Wahrheit muss im Allgemeinen als Ketzerei beginnen " *.


* Thomas Henry Huxley, britischer Biologe, Bildungsorganisator und Hauptvertreter des Agnotizismus

 

XXII.) " Die Wahrheit kann warten, sie ist es gewohnt " *.


* Douglas Geerold,  englischer Dramatiker und Humorist


XXXIII.) Die unterdrückten Wahrheiten sind die, welche am meisten anklagen. 


XXXIV.) " Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich

nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner über-

zeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern viel

mehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben

und dass die heranwachsende Generation von vornherein

mit der Wahrheit vertraut gemacht ist " *.


* Max Planck, deutscher theoretischer Physiker, Begründer der

Quantentheorie und Nobelpreisträger in Physik 


XXXV.) " Was einer im Reich der Wahrheit erwirbt, hat er

für alle erworben " *.


* Friedrich Schiller, deutscher Dichter, Philosoph und Historiker


XXXVI.) " Die Wahrheit ist konfessionslos wie die wahre Kunst " *.


* Ernst Julius Hähnel, Bildhauer und Professor an der Dresdner Kunst-

akademie

 

XXXVII.) " Alles, selbst die Lüge (Verhüllungswahrheit), dient

der Wahrheit " *.


* Franz Kafka, Schriftsteller


XXXVIII.) " Man darf die Wahrheit nicht mit Mehrheit ver-

wechseln " *.


* Jean Cocteau  frz. Dichter, Maler und Filmregisseur

    

XXXIX.) " Wer die Wahrheit hoch hält, der marschiert immer noch am besten " *.


* Carl von Clausewitz, preussischer General und Heeresreformer 


XL.) " Die Wahrheit hat einen blauen Rücken " *.


* Alter Spruch 


XLI.) " Die Wahrheit hat meistens "schlechte Kleider " an, weil man von ihr nicht leben kann " *.


* Quelle unbekannt


XLII.) " Vom Wahrsagen lässt sich wohl leben in der Welt, nicht aber von Wahrheit sagen " *.


* Georg Christoph Lichtenberg, Aphoristiker und Physiker


XLIII.) Unbequeme Wahrheiten sind letztlich immer noch die besten Wahrheiten.


XLIV.) Über die Wahrheit informiert man sich nicht, sie ge-

schieht einfach.


XLV.) " Die Wahrheit ist zu schlau, um gefangen zu werden " *.


* Wilhelm Busch, Schriftsteller, Maler und Zeichner

 

XLVI.)  " Ich wäre bereit sogar mit dem Teufel zu reden, wenn

es um die Wahrheit, die Religion und die Menschenrechte

geht " *.


* Johannes Paul II, ehemaliger Papst der römisch-katholischen Kirche 


XLVII.) Wahrheit ist immer anachronistisch. Für die Wahrheit

von morgen ist die Welt immer von gestern. Wenn es um die Wahrheit geht ist es gleich, ob diese noch nicht iuristisch geandet wird.


XLVIII.) Entwicklungswahrheiten sind absolut, zeitlos, unwan-

del- und nicht diskutierbar. Was nicht vergeht, kann auch

nicht verbessert und geändert zu werden.


XLIX.) Lineares Denken enthält jedoch nur eine einzige Facette von Wahrheit, die Facette der linearen Entfaltung von Zeit

und Raum. Diese Facette gibt es tatsächlich auch. Nur: Für

noch allzu viele Menschen ist es derzeit die einzige Realität überhaupt.


L.) Bei der Entwicklungswahrheit ist alles, was nicht

eigenes ist, nicht wahr, weil es nicht auf die gelehrte Wahr-

heit, Ideologie, Gesetz oder eine Firmenphilosophie an

kommt , sondern im Einzelfall auf die gelebte Wahrheit.

Die Wahrheit offenbart sich jedem nach seiner Art. Wahr-

heit wird zu einem Lebensimperativ, der in jeder Lebens-

situation stets neu erfüllt wird und  sich bewähren muss als

Ziel dauerhaften Entwicklungsstrebens. 


LI.) Der Staat muss auch die Wahrheit über das Recht

immer wieder von aussen empfangen, da er diese nicht in

sich selbst trägt. Recht und Gesetze wandeln sich, aber Entwicklungswahrheiten sind absolut, zeitlos, unwandel- und nicht diskutierbar. Was nicht vergeht, kann auch nicht ver-

bessert und geändert zu werden.


LII.) Nicht die sichtbare, gegenständliche Materie, sondern

der Entwicklungs-Prozess-Transzendierungs-Geist ist das Wirkliche, was als quantenphysikalisches Fakt gilt. Es ist

die Weisheit, dass hinter der Nichtigkeit der Materie, des

Raumes und der Zeit eine letzte Wahrheit steht. Beim entwicklungskonformen und entwicklungsbewussten Materialismus verändert sich die Bedeutung der Materie

durch eine Entwicklungs-Transzendierungs-Sichtweise und

der bisherige Materiehauptzweck wird als Mittel zum Ent-

wicklungs-Lebens-Zweck als Rematerialisierung angesehen.

Es ist eine höhere Entwicklungsstufe der Materie als ver-

dichteter, gebundener Geist und Verhüllungswahrheit,

welcher für den Geist geschaffen wurde, um sich von ihr

zu befreien und damit das alte, egoistische, kapitalistische Materialismus-Ding-Haben-Verständnis als Mittel zum Zweck

und neue Bestimmung aufwertet.


LIII.) Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen geht es nur um die Befolgung des Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissens als nachträgliche Erkenntnisteilhabe an der Wahrheit.


LIV.) " Der Mensch schreitet nicht vom Irrtum zur Wahrheit, sondern von Wahrheit zu Wahrheit, von einer niedrigeren

zur höheren Wahrheit " (und verliert sie, um eine neue Wahr-

heit zu finden)*


* Swami Vivekananda, hinduistischer Mönch und Gelehrter ".


LV.) Hätte bspw.Vincent van Gogh nicht seine individuelle, empfundene Wahrheit gemalt (bis zur Selbstzerstörung), sondern wäre wie ursprünglich aus der Geldnot heraus

geplant " Verkaufsmaler "  geworden, wären seine Bilder

heute vergessen.


LVI.) Der grösste Feind der Wahrheit ist nicht die Lüge, son-

dern das Mythos.

   

LVII.) " Nicht für eine Million Euro würde ich die Unwahrheit

sagen .Ich  auch nicht, weil die Wahrheit viel mehr wert

ist " *.


* Quelle unbekannt 



LVIII.) Die ganze Wahrheit ist nie in einem Buch, in einer

Religion oder einer sonstigen Ideologie zu finden. Es würde

dann ja die anderen Religionen ausschließen.


LIX.) Die Wahrheit erweist sich nicht als wahr, weil sie sich durchsetzt, sondern sie setzt sich durch, weil sie wahr ist

und beweist sich selbst.


LX.) Bildungs-Kultur-Lernen ist zu lernen im Lehrer-Schüler Verhältnis was Wahrheit ist, aber gleich und gleich sind

nicht erzieherisch. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen da-

gegen habe ich die Wahrheit nur dadurch erkannt, dass ich

die Lüge als Lüge empfand, weil Gott den Teufel als Irrtums-

wahrheit (Gegenpol), braucht, um den Weg zu sich/zur Wahr-

heit zu zeigen.


LXI.) Die Sprache der Wahrheit ist immer so einfach wie

wir denken. Diese ist nicht theologisch, wissenschaftlich

oder intellektuell.  


LXII.) " Es ist keine Religion oder Gesetz höher als die Wahr-

heit " *.


* Madame Blavatsky Helena Petrovna Blavatsky war eine russisch-US-amerikanische Okkultistin


LXIII.) Wahrheit und Vornehmheit sind miteinander verwandt.


LXIV.) " Die zur Wahrheit wandern, wandern allein " *.


* Christian Morgenstern, Lyriker


LXV.) Das die Wahrheit gilt, aber die Macht zwingt.


LXVI.) Beim traditionellen Christentum werden u.a. die Evan-

gelien als ewige, zeitlose Wahrheit angesehen, beim Ent-

wicklungschristentum ist der Weg zur Wahrheit wichtiger

als die Wahrheit selbst. Der Weg zur Wahrheit ist die Individualisierungs-Zeitpunkt-Wahrheit als Wahrheitsaffi-

nität, Wahrheitserkenntnisreifegrad und Wahrheitslebens-

bereitschaft. Die ewige Offenbarungswahrheit thront im Himmel, während die Individualisierungs-Prozesswahr-

heit unverfälschte Wahrheit ist. In Anlehnung an Meister

Eckhart  könnte man sagen, dass " ein Quäntschen " gelebte Entwicklungswahrheit mehr wert ist, als die ganze Welt.

Es ist die natürliche Bestimmung des Menschen sich die

ewigen Wahrheiten schrittweise in der Lebensauseinan-

dersetzung zu entwickeln. Man macht sich etwas vor und

es ist scheinheilig nur die ewigen Wahrheiten zu predigen

und dann zu erwarten, dass sie jeder befolgt. Jeder weiss,

dass das Leben eine andere Wahrheit spricht *. 


LXVII.) Der Einzelne ist nur wahr, wenn er gewissensindividu-

ell wird.


LXVIII.) Die eigentlichen Probleme des Lebens betreffen so der Philosoph Kierkegaard nur das Individuum und der individuelle, lebensunmittelbare Lebensausdruck als die Form der Wahrheit. 


LXIX.) Die Wahrheit,  die mir einer erzählt ist nur soviel

wahr wie sie durch das Leben des Einzelnen gegangen ist. Die abstrakte  Buchstabenwahrheit muss durch die lebendige Lebenswahrheit bestätigt werden.


LXX.) Die Wahrheit ist wirkungsmächtig aufgrund der Wahr-

heit (Urkraft der Worte).


LXXI.) Die Macht der Gewohnheit, der Anpassung, der Gleich-

gültigkeit sind die grössten Feinde der Wahrheit.


LXXII.) Wahrheit ist Einheit und Frieden.


LXXIII.) Die Wahrheit des Wortes ist nicht ein rein intellektu-

elles  Ereignis oder eine Frage der Religion, sondern es gilt

dort, wo das ganze Leben durchdrungen wird. Wer die Wahr-

heit erkennen will, muss ihr gleichen.


LXXIV.) Weil es sich mit der reinen Wahrheit nicht leben lässt, bleibt immer eine Restschuld übrig.


LXXV.) Das grundsätzliche Problem aller Wahrheitstheorien ist ihre Zirkularität. Wenn etwas als wahr und nicht-wahr de-

finiert wird, wird schon auf eine festgelegte Wahrheitsnorm zurückgegriffen, die es aber erst zu ermitteln gilt.


LXXVI.) Wer seinen Entwicklungs-Individualisierungsweg be-

schreitet, bei dem wird das Unwesentliche zum Wesentlichen, das Alltägliche zum ausseralltäglichen, die Vielheit zur Ein-

heit in allem und ausserordentliche Wahrheiten zu Binsen- weisheiten. 


LXXVII.) Wahrheit ist Wirklichkeit, Unwahrheit ist unwirklich.

Wer Wirklichkeit schaffen kann im Entwicklungs-Bewusstseins-Transzendierungsakt ist personifizierte Wahrheit.


LXXVIII.) Wenn ein Mensch die Wahrheit sagt, hat der andere

als Gegenüber Furcht zu lügen.


LXXIX.) Jeder geistige Führer will die Wahrheit ausserhalb der Vielfalt der menschlichen Meinung wissen (Wahrheitsanspruch) und vergisst, dass seine (Wahrheits)meinung eine von vielen

ist. 


LXXX.) Eine uneingeschränkte Wahrhaftigkeit ist im normalen Leben gar nicht mehr möglich. Auch wenn die Wahrheit gilt, aber die Macht zwingt.


LXXXI.) Die Zukunft gehört denen, welche an die Wahrhaftig-

keit ihrer Träume glauben und versuchen, die Kindheit zum Beruf zu machen.


LXXXII.) Denn im Geiste der Wahrheit ist das Niedrigste das Höchste.  


LXXXIII.) Wenn irgendwo etwas wahr ist, ist es überall wahr,

zu allen Zeiten,an allen Orten und in allen Kulturen.


LXXXIV.) Der Geist hat gesiegt im Reich der Wahrheit, der Bücher, der Ideale,  der Religion, welche nicht von dieser

Welt sind und das Geld und die sinnlichen Dinge haben erst einmal gesiegt, weil sie von dieser Welt sind.


LXXXV.) " Zu jeder Zeit liegen einige grosse Wahrheiten in der Luft: sie bilden die geistige Atmosphäre des Jahrhunderts.


* Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, Erzählerin, Novellist und Aphoristikerin.  


LXXXVI.) " Die (Entwicklungs)wahrheit kann sich zu einer guten Idee weiter-entwickeln ".


* Dr. Phil Michael Richter, Zeithistoriker".


LXXXVII.) " Die Wahrheit ist gar nicht schwer zu finden. Schwer ist nur einen  Menschen zu finden, der sie sucht.


* Deutsches Sprichwort 


LXXXVIII.) " Es ist zwar erwünscht, dass man die Wahrheit

sagt, aber keiner will sie hören.


* Christina Telker, Kindergärtnerin.  


LXXXIX.) Die Wahrheit braucht nicht in einem Safe abgeschlos-

sen zu werden; die " klaut " keiner.


XC.) Je mehr Wahrheit, desto grösser der weltliterarische Anspruch. 


XCI.) Gott ist Wahrheit, aber die Wahrheit lässt sich nicht besitzen, sondern diese ist das Ergebnis einer ständigen Auseinandersetzung als Unfrieden bis wieder der innere Frie-

den vorherrscht.


XCII.) " Tausend Wege  führen zu Fehlern, zur Wahrheit

einer " *.


* Jean-Jacques Rousseau Schriftsteller

XCIII.) Die Wahrheit, welche ein Mensch findet, ist im nächsten Jahr oder im nächsten Monat nicht mehr die Wahrheit und

diese muss von neuem gesucht werden.


XCIV.) Jedes Stück Gesundheit ist ein  Stück Wahrheit

und jeder lebt seine individuelle Gesundheitswahrheit.


XCV.) Die Wahrheit ist erst gerettet, indem man  einzig und alleine ihr dient  und nicht dem Vorteil, dem Renommee, dem Geld oder dem Gewinn.


XCVI.) Für jugendliche Ungestümmtheit und religiöse Eiferer

gilt die Erkenntnis, dass sich die Wahrheit nicht fest- und auslegen lässt, sondern als " logos spermitkos " (Vernunfts-

keim) sich ständig neu erschafft.


XCVII.) Religion beruht in ihrem Kern, dass ihre Wahrheiten

nicht experimentell beweisbar sind (Glaubenserfahrung ausgenommen),während  die Naturwissenschaft  hingegen

ihre Wahrheiten wegen der Wiederholbarkeit der Experi-

mente auf der elementaren Ebene weltweite Gültigkeit

besitzen und nur Erkenntnisse, die auf eigener Wahrneh-

mung beruhen oder durch logische Schlussfolgerung aus

diesen abgeleitet werden, besitzen wissenschaftliche Gel-

tung.Unbestritten gilt aber, dass die Fähigkeit spirituelle Wahrheiten aufzuzeigen, wissenschaftliche Forschungser-

gebnisse weit in den Schatten stellt.


XCVIII.) " Wenn du vor Gericht gehst, lass deine Seele zu Hau-

se "*


* Irisches Sprichwort

 

XCIX.) " Jeder Begriff, jedes Ding hat seine eigene Gotteswahr-

heit. Immer wenn ich mich entwickele, rufe ich Gott ins Dasein und Gott ist wirklich "*.


* Meister Eckhart


C.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen höre ich jeden Tag  tausend Wahrheiten für welche die Zeit noch  nicht reif ist. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen begegnen mir jeden Morgen beim Aufstehen tausend Wahrheiten, wozu die Zeit reif ist.


CI.) Bildungs-Kultur-Lernen ist die Wahrheit suchen in den kulturellen  Verkleidungen der Wissenschaft, Kunst, Religion, Musik, Dichtung, Philosophie, Schriftstellerei, Malerei, Litera-

tur, Architektur und der Bildungsgleichen mehr. Aber dieser

kulturelle Ausdruck weist nicht mehr über sich hinaus auf
etwas, was hinter ihr steht, was durch sie verwirklicht
werden soll und wozu der Mensch durch seine Entwicklung
fähig sein kann. Sie weisen nur auf sich selber und bestätigt
das Bewusstsein des Menschen, der sie schuf und vermittelt das Gefühl eine Vollkommenheit erreicht zu haben wo das Sein
und das Bewusstsein sich decken. Entwicklungs-Kultur-Lernen
ist die Wahrheits-Individualisierung durch das gotische Lern-
prinzip, welches ohne ideologischen Ballast ist und der Menschheit einen neuen Begriff vom Leben geschenkt hat.


CII.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen " leidet der Künstler " um der Wahrheit willen für seine darstellende Kunst (siehe z.B. Maler-Biografie-Weg von Vincent van Gogh und hinter der eigentlichen Kunst steht eine gewaltige Askese). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen gilt der Entwicklungs-Individualisierungs-Weg vom Ge-

sellschaftsmenschen zum Einzelmenschen als Lebenskunst. Es

ist die Lernwahrheit alleine  dazustehen, die Ausdauer und Disziplinierungskraft zu haben seinen Entwicklungs-Individua-

lisierungs-Weg in der Gesellschaft, im Beruf und im privaten Bereich allen Anpassungsversuchungen, Konventionen, Be-

quemlichkeiten und Widerständen zum Trotz weiterzugehen. Dazu gehören auch ein Lebensscheitern, Irrtumskrisen, Lebenserschütterungen, durch die Verworfenheit des Lebens gehen und die ganze Bedrängnis erfahren, welche ein solcher Lebensweg für einen vorgesehen hat (hinter diesem Entwick-

lungsweg steht ein gewaltiges Risiko)*.


* 1.) Aber ein Lebensentwurf, bei dem von Zeit zu Zeit nicht alles
auf dem Spiel steht, ist nichts wert.


2.) " Das Leben ist entweder ein waghalsiges Abenteuer oder das
Leben ist gar nichts“ *.


* Hellen Keller


3.) " Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut zu riskieren "*.


* Vincent van Gogh


4.) " Der wird es weit bringen in der Welt, der nicht fragt, ob es
gefällt "*.


* Johann Wolfgang von Goethe


5.) " Grösse " gibt es nur gegen die Welt als Standpunkt ausserhalb der vorherrschenden Gesellschaftsordnung des Alltäglichen, Zeitgeistigen
und Meinungsmachenden und nicht mit der Welt. Ob jemand als Grosser genannt wird, ist auch davon abhängig, von wem er seine Selbstbe-
stätigung erhält; vom gesellschaftlichen Kollektiv oder vom Selbst her, was im religiösen Duktus " Gott " genannt wird. Wenn der Einzelne sich nicht mehr seine Bestätigung von oben, sondern von unten geben lässt, hört er auf als einzelner (grosser) Mensch zu existieren. Der Mensch

darf sich nicht auf Kultur und das Bewusstsein begründen und sein Selbstbewusstsein und seinen Wert davon abhängig machen, weil das einer anderen Rechtfertigung bedarf. Kultur und Bewusstsein sind nur

ein Ausschnitt und umfassen nicht das Ganze.


CIII.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen werden dem Lernenden Weisheiten, Werte, Tugenden und Erkenntnisse des Bildungs- und Kulturgutes vermittelt, um wissender zu werden. Es ist
die bequeme Wahrheit, die in der Belehrung und in den
Appellen der Lehrer, Eltern und Politiker zu finden ist. Es
ist leicht die Wahrheit zu wissen, aber schwer in der Wahr-
heit zu leben. Es ist die pädagogische gedachte, gelernte Bildungswahrheit. Es sind dogmatische, verwaltende Wahr-
heiten als ein Wissensverhältnis zur fremden Wahrheit oder relative funktionierende Nützlichkeits- und Alltagswahr-
heiten kennen lernen (wahr ist, was funktioniert , gegen
kein Gesetz verstösst, Geld bringt, eine wissenschaftliche
oder religiöse Wahrheit). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen beginnt der Lernende diese gelernten Weisheiten auf ihren Wahrheitsgehalt in der eigenen Lebenserfahrung zu prüfen,
bevor er sie zu eigen gemacht, um weiser zu werden. Wenn
die allgemeine Wahrheit zur Schulweisheit wird, ist sie für
die Entwicklung nicht mehr brauchbar. Die Wahrheit, die
z.B. nur in der Literatur oder Ethikunterricht gesucht, aber nicht im Leben angewendet wird, bleibt bedeutungslos.
Wer zu einer Wahrheitserkenntnis gelangt, muss alles war
er über Wahrheit weiss, erst einmal vergessen. Über die Wahrheit informiert man  sich nicht, sondern sie geschieht.
Die unmittelbare und selbst erfahrene und getane, trans-
zendierte Entwicklungslebenswahrheit hat eine höhere Autorität, als die vermittelte Wahrheit. Entwicklungslernen
ist sich den individuellen Entwicklungswahrheiten annähern
und somit von der Wahrheit gereinigt und ihr gleich werden.
Es ist die selbst erkannte Entwicklungsprozesswahrheit im persönlichen Wahrheitserleben (dann wäre z.B. " blau machen am Arbeitsplatz " undenkbar). Es ist die Wahrheit, welche
sich bei Reife für mich erst erschliesst und deshalb steht
der Entwickler in der Wahrheit und ist ein Mensch der Ent-
wicklungswahrheit. Bei der Entwicklungswahrheit ist alles,
was nicht eigenes ist, nicht  wahr, weil es nicht auf die ge-
lehrte Wahrheit ankommt , sondern im Einzelfall auf die
gelebte Wahrheit. Die Wahrheit offenbart sich jedem nach seiner Art. Wahrheit ist ein Lebensimperativ, der in jeder Lebenssituation stets neu erfüllt und sich bewähren muss
als Ziel dauerhaften Entwicklungsstrebens (Hätte z.B.
Vincent van Gogh nicht seine individuelle, empfundene
Wahrheit gemalt, sondern wäre wie ursprünglich aus der wirtschaftlichen Not heraus geplant " Verkaufsmaler " gewor-
den, wären seine Bilder heute vergessen).


CIV.) " Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt, der

alle Antworten weiss " *.


* Dschuang Dsi, Meister des Daoismus


                         Weiterer (Viel)text folgt


Siehe auch evolutionäre, säkulare Nachfolge Christi 12

        Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissen


 

 

  

 

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