Entwicklungschristentum

  • Die Zukunft des Christentums
  • Christentum früher und heute
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  • Das Leben ist unsterblich
  • Meister Eckhart
  • In Vorbereitung/Impressum

 

  

 

 

                         Meister Eckhart

              (als Gegenstand einer Monografie)


                                 Vorwort


Der Autor stellt die These auf, Meister Eckhart nicht zu kennen, einer Lebenssinnverfehlung gleich kommt und das Leben dann nur ein grosser Irrtum war. Als die Gestalt Eckhart literarisch mir entgegen trat, fesselte sie mich mit unwider- stehlicher Gewalt. Er ist eine Schlüsselgestalt der Individual-Geschichte und mit ihm oder gegen ihn werden die Lebens-

entscheidungen getroffen, welche den Sinn oder Unsinn

unserer Daseinsexistenz ausmachen. Er lässt sich nicht konfessionell einreihen und hat mit seiner Religionsphiloso-

phie die Enge der kirchlichen Lehre gesprengt, das Lehrge-

bäude weit hinter sich gelassen und wird als die Religion

der Zukunft betrachtet, welche jetzt, weil das Christentum

sich neu erfindet, jetzt seine Stunde bekommt.In der Aus-

einandersetzung mit Meister Eckart wird die neue Ekklesologie entwickelt vom Sichtbaren zum Unsichtbaren zu gelangen.

Der Gottesbegriff ist der zentrale Angelpunkt des Abendlan-

des und Meister Eckhart gilt als ihr höchster Weisheitsver-

treter, grösster Gotteskenner und wir sind alle Geistesver-

wandte von ihm. Meister Eckhart hat den Dualisten zuge-

redet Gott nicht als etwas ausserhalb von sich selbst zu er-

fassen. Das dunkelste Mittelalter hat das hellste (mystische) Licht, grösste religiöses Genie hervorgebracht und eröffnet

dem Leben in der heutigen Moderne alle Perspektiven. Das Absolute hat sich nicht mit Meister Eckhart erschöpft, sondern es war ihr Anfang*.


* I.) Die Selbstgewißheit des Denkens grosser Geistgenies reicht nicht aus um Seelen wach zu rütteln,eine Aufbruchstimmung auszulösen und den Geist wieder zu erwecken. Man braucht

nur die Werke von J.W.Goethe, Dante,Kant, Nietzsche, Shakes-

peare und anderer Geistesgrössen daneben zu stellen, um den Tiefen und Weitenabstand zu Meister Eckhart zu erkennen.


II.) Der Christ der Zukunft, der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein.


* Karl Rahner, Theologe.


III.) Religion ist die längst bewiesene und zu überwindende, dua-

listische Welt-Diesseits (Materialistik) und Gott-Jenseits-Sicht-

weise (Mystik), die es aber durch das Verschränktheitsprinzip

der Quantenphysik als säkulare Interverbundenheit faktisch nicht gibt Deshalb ist auch die Mystik Meister Eckhart nichts abgehobenes, weltfremdes, kontemplatives für wenige Einzelne, sondern nur eine selbstverständliche Wirklichkeitsdimension.

                                    Gliederung


  • Wer ist Meister Eckhart ?
  • Die Mystik des Meister Eckhart und Entzauberung der Mystik.
  • Meister Eckharts Verhältnis zur Institution Kirche.
  • Das unmittelbare Gottes(entwicklungs)verständnis des Meister Eckhart ist der Kernpunkt seiner neuen Schöpfungstheologie.
  • Gott ist zwar Gott in allen Kreaturen, aber es kommt nur darauf an, dass dieses nicht nur ein gedachter Gott (der Griechen) ist, wenn der Gedanke vergeht vergeht auch Gott, sondern zu einem tieferen,verwurzelten, klaren, ausge- füllten, begriffslosen, lebensdurchströmenden Lebensur-grundFriedens-Gefühl als Ruhepol wird.
  • Das unmittelbare Gottes(entwicklungs)verständnis und neues Gottesbild des Meister Eckhart ist entmystiziert und damit persönlich lebbar geworden.
  • Das unmittelbare Gottes(entwicklungs)verständnis und neues Gottesbild des Meister Eckhart "alles ist nur da um zu Gott zu gelangen" durch die Erkenntnisbrille lebenspraktisch gedeutet am Beispiel einer Stadtereise.
  • Das Gottes(entwicklungs)verständnis des Meister Eckhart mikrophysikalisch interpretiert.
  • Individualgeschichtliches Verständnis eines Meister Eckharts.
  • Meister Eckhart und die deutsche Sprache.
  • Wirkungsgeschichte Meister Eckhart.
  • Wie lebensnachvollziehbar ist die spekulative Theologie und das Mystikerideal eines Meister Eckharts ?
  • Meister Eckhart Aphorismen-damals.
  • Weitere Lebensweisheiten von Meister Eckhart als Gott-Spruchzitate.
  • Meister Eckhart Entwicklungslebensregeln-heute.


                     Wer ist Meister Eckhart ?


I.) Meister Eckhart, ein geistgewaltiger Mann ist eine Schlüs- selgestalt der (Individual)geschichte. Mit ihm oder gegen ihn werden Entscheidungen getroffen und machen den Sinn oder Unsinn der Lebensexistenz aus.  Er hat das Christentum

als eine Selbsterkenntnis- und Selbstentwicklungsreligion geformt als grosse Konfession, die im Idealfall das kirchliche Lehramt überflüssig macht und die wahren Wurzeln des Christentums freigelegt. Es ist das Abstreifen nicht-individu-

eller Religionsweisen als Wirklichkeitsreligion als Zukunft des Christentums. Er hat die äusseren, theologischen Lehren und starren Formen als Meister der scholastischen Begriffskunst

mit dem Blick vom religiösen Urgrund transzendiert, um aus aller Lehre das tiefere Innere herauszuholen und in das Innere der Religion vorzustossen als Fundamentaltheologie.Meister Eckhart hat den religiösen Dualismus Gott im jenseitigen Him-

mel und der Mensch auf der diesseitigen Erde überwunden,

welcher erst  die  " Zwei- Reiche-Lehre " notwendig macht. Es ist die jedem Menschen eingeborene, naturhafte Religion, welche keine religöse Sonderwelt erforderlich macht.


*1.) Meister Eckhart hat die Lebensentwicklung eines jeden Einzelnen

mit der Gottentwicklung eines jeden Einzelnen gleichgesetzt und

damit den Dualismus von Realität und Wirklichkeit, vom Diesseits

und Jenseits, Zeit und Ewigkeit, von der Welt und Gott und von der Immanenz und Transzendenz aufgehoben.


2.) Die Theologie ist nur ein möglicher Weg sich Gott anzunähern. Das Genie des Dichters Friedrich Hölderlin z.B. ist nicht so sehr das Genie einer Dichtkunst,  sondern das ein frommes, mystisches Wunder der Poesie als letzte ausschließliche Wahrheit als Evangelium. Dieses war

für ihn eine Form der Gottsuche wie  es die Theologie und Philosophie

ist.


III.) Meister Eckhart, einer der grössten deutschen Denker des Mittelalters, als höchste theologische Autorität und grösster Vertreter der deutschen Mystik, Siegelbewahrer, Philosoph

und religiöses Genie, gilt als " DER " christliche Mystiker

schlecht hin, wenn nicht des westlichen Denkens überhaupt

und ist ein Teil der deutschen Kultur. Mystik ist Meister

Eckhart. Die geschichtlichen Wirkungen, welche von ihm ausgegangen sind können kaum zu hoch angeschlagen werden und der Einfluss seiner ausgesprochenen Gedanken bis auf

den heutigen Tag andauert. In der Theologie ist er eines der wichtigsten Mitglieder, welche die deutsche Reformation vorbereitet haben und die Reformationsbestrebungen Martin Luthers gegenüber seiner Lehre bestensfalls nur Mönchsgezänk waren.Als Philosoph hat er eine kräftige Saat von Gedanken

ausgestreut, hat soviel Neuland in der Seele entdeckt und ist tiefer in die Welt des Unbewusstsein eingedrungen wie jede Theologie, wie Sigmund Freud oder ein Kriminalist die in verschiedenen Formen immer wieder im deutschen Geist mächtig geworden sind. Er gibt sich diese Stellung nicht selber, sondern dieses Schicksalslos ist ihm als spezifische Anlage seines genialen Geistes  zugefallen.In der geistigen Originalität der Entmystifizierung und damit für jedermann lebbaren Gottes-

begriffes liegt das Geheimnis seiner Persönlichkeit, formulierte er eine Erfahrung historischen Ranges und war von keinem seiner früheren Lehrmeister abhängig* .


* 1.) Es ist auch die Feststellung des französischen Schriftstellers

Victor Hugo, dass nichts auf der Welt so mächtig ist, wie eine Idee,

deren Zeit gekommen ist. Es geht um die Macht der Idee, welche nur in der Einzelseele des Urhebers ihre ganze Stoßrichtung hat. Der Mann

kann unterliegen, aber die Sache wird triumphieren. Alle Eroberungen gehen von Ideen aus und werden dann zu Bewegungen um der Macht willen. Die Lebensordnung bewegt sich vornehmlich vom Inneren zum Äusseren und von der unsichtbaren zur sichtbaren Welt. Die Wahrheit ist immer stärker als alle Widerstände, Umstände und der derzeitige Zeitgeist. Entwicklung erweist sich nicht als wahr, weil diese sich durchsetzt, sondern sie setzt sich durch, weil sie wahr ist. Die Wahr-

heit entschädigt dafür, dass sie wahr ist und von der Zukunft mehr zu hoffen ist.


2.) Was immer ein freier und unbefangener Geist souverän berührt, wird neu für eine in überlebten Vorstellungen befangene Welt. Kein Gedanke der Menschheit, wenn der über die Vernunft hinaus getrieben verliert auf die Dauer seine schöpferische Macht. Nie lässt sich die geborene Kraft einer Idee, eines Werkes auf Dauer verbergen und verschliessen. Deshalb ist der stärkste Mann ist immer der Mann eines einzigen Gedankens. Denn alles was an Lebenstat-,Willens-und Glau-

benskraft, an Intelligenz und  Idealismus, Empathie, finanziellen

Mitteln, an Nervenanspannung und Opferbereitschaft darin investiert und aufgespeichert hat, entwickelt eine Eigendynamik und erzeugt

eine Wucht, der selten die Welt widersteht. Die Idee entspringt nicht

aus  dem intellektuellen Reich des Denkgeistes, sondern aus dem überintellektuellen schöpferischen und wirklichkeitserschaffenden geistlichen Reich. Ein lebendiger Gedanke will nie bei einem einzigen sterblichen Menschen leben und vergehen. Er will Raum, Welt und Freiheit. Immer kommt darum bei jedem Denker die Stunde, dass seine Lebensidee von innen nach aussen drängt wie ein Kind aus dem Mutter-

leibe und wie eine Frucht aus der Schale.


3.) Aber in Wahrheit ist keine Anstrengung, die aus reiner Gesinnung unternommen wurde vergeblich zu nennen, kein moralischer Einsatz von Kraft geht jemals völlig im Weltall verloren. Auch als Besiegte haben die Unterlegenen, die zu früh Gekommenen eines überzeitlichen Ideals ihren Sinn erfüllt; denn nur, indem sie sich Zeugen und Überzeugte schafft, die für sie leben und sterben, wird eine Idee auf Erden lebendig.

 

4.) Menschen mit einer neuen Idee, welche oft ihrer Zeit voraus ist,

werden in der Gesellschaft erst einmal belächelt oder nicht selten als

weltfremde Spinner abgetan. Es ist nun einmal das Schicksal der Visio-

näre, dass keiner an die Idee glaubt und auch keine Bank dafür Geld gibt.

Setzt sich aber dann die weit blickende Idee durch, hat jeder es posthum

insgeheim schon vorher gewusst. Deshalb ist, was heute noch beinahe

(r)evolutionär und gewohnheitsbedürftig klingt, bald selbstverständlich

und die Lebensauffassung aller im 21.Jahrhundert sein. Was sich utopis-

tisch im ersten Moment sich anhört und ein lebensfremdes abtriften ins Nirwana gedeutet werden kann, wird mit zunehmender Entwicklungsrei-

fezeit zur selbstverständlichen Alltagsnormalrealität *.


 * Textabschnitte Nr.2 bis Nr.4 in inhaltlicher Textanlehnung an den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig

 

IV.) Wenigen platonisch idealisierten Mystikers wie ihm ist es gelungen, sich so auf dem Boden in sicherer Haltung zu be-

wegen. Er hat die theologische Wissenschaft ganz in den Dienst der Mystik gestellt, indem er den Weg der Seele  zu Gott  beschrieb.  Er ist auch der  ausstrahlenste, unerschöpfbarste und keimträchtigste Genius der deutschen Welt und  als der herausragende und einflussreichste Lehrer und grössten

Männer, den Deutschland je hervorgebracht hat und hat den Bildungsbegriff mit dem Entwicklungsbegriff als das gotische Lernprinzip quasi gleichgesetzt. Wenn der höchste  Seelen-

kenner der beste Erzieher ist, sollte Meister Eckhart wegen seiner Vorbild-Wirkkraft Erziehungsvorbild für alle Menschen werden.


V.) Es ist die Überwindung der passiven, kontemplativen, weltverneinenden Klostermystik durch eine aktive Welt und

das Leben im höchsten Maße bejahende Lebensmystik, deren tätiges, ethisches Handeln aus dem tiefsten Inneren angestos-

sen wird als das Gotische Lernprinzip eines Entwicklungs-

Kultur-Lernens. Das Religiöse wird profanisiert (entweiht)

und das Profane wird religiös (geweiht).Es ist keine Spirtua-

lität von oben, sondern eine Spiritualität von unten, welche

sich aus den Lebenskrisen sichtbar, hörbar, lebbar und ver-

ständlich entwickelt.


VI.) Religion ist die längst bewiesene und zu überwindende, dualistische Welt-Diesseits (Materialistik) und Gott-Jenseits-Sichtweise (Mystik) die es aber durch das Verschränktheits-

prinzip der Quantenphysik als säkulare Interverbundenheit faktisch nicht gibt  miteinander verwoben ist, komplementär zusammen gehört und das Spannungsverhältnis des religiösen Diesseits (Realwelt)-Jenseits (Wirklichkeitswelt) Dualismus

zum ad absurdum geführt hat Das menschliche Wesen ist ein
Teil des Ganzen und die konventionelle Vorstellung von Zeit

und Raum sind mit der Relativitätstheorie überholt. Die scheinbare Trennung vom Anderen und der Zeitenbruch von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind nur eine optische Täuschung und  ein Relikt unseres dualistischen Bewusstseins*. Deshalb ist auch die Mystik Meister Eckhart nichts abgehobe-

nes, weltfremdes, kontemplatives sondern nur eine selbstver-

ständliche Wirklichkeitsdimension.


VIII.) Gott ist ein hybrides Wesen, diesseitig und jenseitig zu-
gleich. Für den Theologen Dietrich  Bonhoeffer war Gott
kein denkbares mächtiges, tranzendendes Wesen, sondern

für ihn war Gott mitten in unserem Leben jenseitig. Das Jen-

seits Gottes ist nicht das Jenseits unseres Erkenntnisver-

mögens. Das Reich Gottes liegt  jenseits der irdischen Wirk-

lichkeit. Bewusstsein und das Sein sind dann identisch und werden zur Wirklichkeit. Das dualistische und determinis-

tische Denken gilt im heutigen, dimensionellen, nachquan-

tischen Mikrophysikzeitalter der Beziehungen, der Ganz-und Einheit, weil alles mit allem verbunden, das Kleinste mit dem Grössten, das Naheliegenste mit dem Entferntesten, makro-

wissenschaftlich überholt und wahrheitswidrig, auch wenn dieses " getrennt sein " im  Lebensalltag und auch noch in der Literatur vorherrschend ist, dass erst den Dualismus Religion als  " Zwei- Reiche-Lehre " eines antiken Welt- und scholas-

tischen Gottesbildes notwendig macht ( Jeder Dualismus trägt die Tendenz der Einheit in sich.Es ist ein anderer Gott, der über dem Schlafzimmerbett unserer Väter und Urgroßväter hing. Das Ende der Evolution wäre, wo Diesseits und Jenseits eins wären als die Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung (Karl Jaspers, Philosoph). Die Überwindung des Dualismus geschieht von der gotischen Kathedrale und dem Rathaus als Spaltung von Gott

und Welt( Jenseits) zur gotischen Kathedrale, wo durch das gotische Lernprinzip (Diesseits) dieser anachronistische zwei-Welten-Dualismus aufgehoben und zur Einheit gebracht wird.


IX.) Gott  ist nicht in Begriffen, Büchern und will nicht angebe-

tet, sondern sich selbst werden und durch mich in die Welt zurückkommen. Er ist allein die wahrhafte Übereinstimmung

des Begriffs und der Realität.Der jenseitige Kirchengott wird zum diesseitigen Lebensgott. Es wird nicht mehr gewartet auf Gott, sondern Gott wird in und durch die  Entwicklung gesucht. Es ist nicht mehr der gedachte Gott der Griechen, sondern der lebendige Gott  Meister Eckharts. Das Jenseitige existiert im weltlichen Sein und darf sich nicht damit abfinden, dass Gott

nur in der einer frommen Hälfte (Jenseits/sakral/Übernatur/Wirklichkeit/Ewigkeit/Gott/Gebet) zu Hause ist, aber nicht in der alltäglichen, unfrommen lebendigen Wirklichkeit (Dies-

seits/profan/Natur/Realität/Zeit/Welt/Leben).Viele Christen leben in zwei Welten. Während die Religion Gott ins Jenseits verlegt, ist  aus der universalistischen Brille betrachtet der religiöse Raum nur die Welt. Diese Lebensarmut ist die grösste Schwäche der Religion, weil bisher keine Religion wirklich

das diesseitige Leben des Menschen bisher verändert hat oder jemand durch die Religion satt und reich geworden ist. Es ist

die alte Weisheit, dass es gut ist in der Väterreligion geboren zu werden, aber schlecht ist, in der Väterreligion zu sterben.


X.) Es ist die graue Eminenz eines  grossen National-und Weltweisen, ein Weltpädagoge, der grösste Gottsucher, für

viele der wahre, nicht kanonisierte Heilige, dessen Zug ins Universale als titanischer Geist am tiefsten gedacht und

seine theologischen, religiösen, transzendenten Begriff-

lichkeiten mit säkularen, sinnlichen Lebens- und umgangs-

prachlichen Worten austauschbar sind ohne ihre (religiöse)

Kraft zu verlieren*.


* Die sinnliche Erfahrung ist für die Gotteserkenntniserfahrung notwen-

dig.Es gibt immer nur Bewusstsein von etwas " als Gegenstands-und Faktenbewusstsein", aber der Gottesbegriff  schwindet mit der gegen-

standslosen Wahrnehmung und es gibt keinen Bewusstseinsmodus von Bewusstheit und Nichtbewusstheit.


XI.) Die philosophische Schule  der Mystiker,  besonders in

der Rheinebene beeinflusst die neue Frömmigkeit der Men-

schen. Eckharts Aufenthalt in Straßburg, oft als sein " Straß-

burger Jahrzehnt " bezeichnet, soll von 1313/1314 bis 1322/1324 gedauert haben und hat auch im Straßburger Müns-

ter (Baubeginn 1176) gepredigt. Für " Gottesbewusstsein-Fein-

fühlige " ist sein Geist überall noch spürbar und gegenwärtig.

Nur Begeisterung darf ihm nahen. Meister Eckhart ist nichts,  wenn es nicht von innen her erlebt wurde. Bei Meister Eckhart hat man nie das Gefühl, dass er ein Mann der Kirche und der Klöster ist, sondern mehr ein guter Freund und geistlicher Ratgeber. 


XII.) Nach einer Bewusstseins-Zahlen-Skala  wird Meister Eckhart mit 700 + kalibriert und besitzt damit einen ähnlichen Spiri-

tualitätswert wie die Religionsgründer Buddha, Jesus, Moha-

med oder Moses. Die Bewusstseinszahlenskala, zeigt Qualitäts-

veränderungen der Entwicklungsstufen des Menschen auf. Der z.B. Durchschnitts-Bewusstseins-Normwert liegt zwischen  200-250 und findet seinen mathematischen Ausdruck im Intelligenz-Quotienten (linke Gehirnhemisphäre). Ein höhe-

rer Bewusstseins-Durchschnittsnormwert z.B. 500 (erst bei Entwicklungsreife) findet seinen Ausdruck im Entwicklungs-Transzendierungs-Quotienten (rechte Gehirnhemisphäre).

Die Bewusstseinszahlenskala ist eine Grössenordnung abstrak-

ter, symbolischer Art, weniger formaler, empirischer, wis-

senschaftlicher Beweisnatur und endet bei dem Wert 1000 *.


* 1.) Das Bildungs-Kultur-Lernen findet seinen Kalibrierungsausdruck

im Intelligenzquotient (IQ), was als Bemessungsgrundlage für den Qualifi-

kations-,Selbstbewusstseins-und gesellschaftlichen Nutzenwert gilt. Das Entwicklungs-Kultur-Lernen findet seinen Kalibrierungsausdruck im spirituellen/ Entwicklungs-Quotient (EQ), was als Bemessungsgrundlage für den Entwicklungs-, Individualisierungs- und gesellschaftlichen Ent-

wicklungsfortschritt gilt.


2.) Die Gesellschaft ist aber nicht fähig aus sich heraus sich zu wan-

deln, der Gesellschaftsmensch ist wenig entwicklungsfähig und nicht

der wirkliche Mensch, sondern nur der sich entwickelnde Einzelne ist

wirklich und die tragende Kraft unserer Gesellschaft und gibt die Werderichtung mit seinen Entwicklungsimpulsen an. Das Ganze erhält seinen Sinn vom Einzelnen und nicht umgekehrt. Der Entwickler ist unersetzbar und weil das wertvollste Mitglied, " das Salz der Gesell-

schaft " und deshalb " systemrelevant ". Er ist es, der die Anderen durch " sein-anders-sein " weiterbringt. Entwickler machen den Unterschied

aus, weil es die Anderen schon gibt. Einer muss es zuerst gedacht und getan haben. Durch ihn wird die Welt zu einem besseren Ort. Es kann nicht genug betont werden, aber im menschlichen Kultur-,Berufs-und Krisenleben ist der Starke, der Nichtangepasste. Immer waren es schöpferische Einzelmenschen,welche Ausserordentliches erreicht

und Umwälzungen eingeleitet haben. Jedes Land kann stolz sein,

wenn es mehr Einzelentwicklung zulässt.

 

XIII.) Meister Eckhart wird von vielen auf höchste geschätzt und innigst geliebt, aber in der traditionellen Theologie und

bei den Dialektiker ist er aufs heftigste umstritten, obwohl

viele seiner Zitate wissenschaftlich in der Quantenphysik

wieder viel Deutungsraum lassen. Auch wurde er des Pan-

theismus beschuldigt, die Verwischung der Grenze zwischen

Gott und Welt und der Mangel an historischen Sinn. Man

kann über Eckhart geteilter Meinung sein, aber unumstrit-

ten steht fest, dass er die Ungebundenheit aller Religion

einem geschenkt hat und dass er am Ende einmal einer zukünftigen, " deutschen Entwicklungsfrömmigkeit " die Grundgedanken für die grosse, neue Wirklichkeitsreligion geliefert hat. Das die Scholastik der Vergangenheit ange-

hört, hier hat Papst Johannes der XXIII  ihm auf dem zwei-

ten vatikanischen Konzil der römisch-katholischen Kirche

Recht gegeben." Alle Kirchen leben von ihren so genannten (kirchenuntreuen) Ketzern und die christliche Kirche lebt besonders von ihren grossen Ketzern  "*.


* 1.) Eckhart hatte die offene Absicht, den Pantheismus zu vermeiden, welcher nach universeller Durchbildung strebt. Aber freilich auf dem Wege, den Eckhart einschlägt lässt sich der Pantheismus bei dem

ernsten Willen nicht vermeiden. Wenn er sagt : "Gott ist nicht ein bestimmtes Wesen neben anderen. Er ist alles Wesen, also alles

was wahrhaft ist. Er ist in allen Dingen und alle Dinge sind in ihm ".

Aber jener klassische Pantheismus, der Gott als die Summe der Kräfte

des Alls erfasst, bleibt dem feinen und edlen Meister fremd. Der Irrtum, als ob die sinnlich-endlichen Dinge in ihrer Geamtheit das Wesen

Gottes ausdrücken verwirft er mit Nachdruck. Gott ist in allem und

bleibt unberührt von allem. Sein Gott wohnt nur in der Seele und

nicht in den Dingen und das ist für wahr kein Pantheismus. Der reli-

giöse Charakter der Mystik ist der Grund; dass sie alles unter dem Gesichtspunkt der Theologie stellt, während der spekulative Panthe-

ismus der Philosophie meistens in der Kausalitätsbeziehung haften

bleibt.


2.) Nach Meister Eckhart umfasst, durchtränkt und durchflutet Gott die Gesamtheit der Schöpfung, einschliesslich der Menschheit. Die Gottdurchdrungenheit der Natur in Werden und Vergehen, in allen

Wesen, vom dem Kleinsten bis zu den Gestirnen, der blühenden Pflanze, der Vögel und aller Getiere, der lebensfördernden und zerstörenden Elemente-alles ist Selbstoffenbarung Gottes, nicht wie der dekadente Neuplatonismus lehrte, Täuschung und Schein.Wir dürfen Gott und die Kreatur nicht als zwei von einander Getrennte betrachten, sondern als eines und dasselbe.Die Kreatur gründet in Gott und Gott schafft sich in

ihr auf wunderbare und nicht sagbare Weise, indem er sich selbst in ihr offenbart, als der Unsichtbare sich sichtbar  und der Unbegreifliche

sich begreiflich macht, der Eine im Vielfältigen und der Unendliche im Endlichen verstehbar wird.


3.) Mit anderen Worten gibt es zwischen dem Kosmos, der Natur, dem Menschen und Gott keinen Unterschied und setzt Gott mit seiner Schöpfung gleich. " Wirklich ist nur Gott und alle Kreatur nur, sofern sie gotterfüllt ist. Das Sein der Kreatur ist das Sein Gottes. Gott ist in allem und bleibt unberührt von allem. In den Tiefen allen Seins ruht die Tiefe Gottes ". Während der Theismus Gott und Natur strikt trennt, Gott zum Schöpfer der Natur erhebt, weil die Natur vergänglich ist, Gott aber

nicht. Man kann die Anleihen im Neuplatonismus nicht mit blossen Pantheismus abtun als eine alles durchdringende, spiegelübergeord-

nete, wohlwollende und intelligente Instanz, sondern sie ist mehr als

eine gotische (Heimweh)frömmigkeit zu verstehen.


4.) Für philosophisch Verständige sagte er weiter; Gott hat die Welt erschaffen. Das bedeutet nicht etwa, dass die Kreaturen aus dem Wesen Gott entsprungen wären wie das ewige Wort des Vaters als eine Geburt aus Gottes Natur. Denn so wäre die Kreatur Gott, was  die Natur der Kreaturen widerlegt als etwas Unmögliches und Falsches. Die Natur der drei Personen kann nicht auch die Natur der Dinge sein. Denn so müssten alle Dinge Gott sein in demselben Sinne wie Gott sich selbst ist, und das ist unmöglich.


5.) Nikolaus von Kues, welcher Meister Eckhart Schriften kannte, hatte dieses Einheits- und Ganzheitsgedankengut des Neuplatonimus 150 Jahre später als Philosoph von ihm übernommen und weiter entfaltet. Sein Denken kreiste um das Konzept des Zusammenfalls der Gegensätze zu einer Einheit, in der sich die Widersprüche zwischen scheinbar Unver- einbarem auflösen ( coincidentia oppositorum). Metaphysisch und theologisch sah er in Gott den Ort dieser Einheit. Gäbe es das Viele

neben dem Einen, so wäre das Eine nicht wirklich umfassend, sondern vom Vielen begrenzt. Das Eine ist für Nikolaus nur dadurch unendlich, dass es zugleich auch das Viele ist. Gott ist Einfaltung (complicatio) der Welt, die Welt Ausfaltung (explicatio) Gottes. Für Cusanus ist das  Universum wie ein Gott ohne Grenzen und ohne Mittelpunkt durch die Entfaltung Gottes in allem, dessen was Gott eingefaltet in sich enthält.

Immerwährend entfaltet das göttliche Sein sich im ewigen Werden,

indem er sich selbst auseinanderlegt in Mannigfaltigkeit. Verschieden-

heit und Gegensätze, um im unaufhörlichen Auseinandersetzungskampf der Widerspruchskräfte als das Gesetz des Werdens und Vergehens,

der Zeugung und Zerstörung, der Geburt und dem Tod. DennJegliches

braucht um zu existieren seinen Gegensatz, so wie das licht nicht ohne Finsternis und Finsternis nicht ohne Licht gäbe. Sie bedingen sich  gegenseitig. Die Tugend wird nur in der Verführungsschwachheit vollbracht, weil diese zur Entfaltung das Gegenteil bedarf. Das Gute ist erst das Gute und eine Tugend, wenn es vom negativen Pol gereinigt

wurde. Wo keine Untugend, da ist auch keine Tugend möglich. Alles,

selbst die Lüge ist eine (Verhüllungs)wahrheit. So bekommt sogar das Negative seinen tieferen Sinn das Ganze, indem man an der Irrtums-

wahrheit als Herausforderung sich weiter entwickelnd empor irrt.


6.) Infolge der Ungenauigkeit alles Wirklichen findet sich nichts Gleiches

hinter der Sonne. Daraus folgt eine unendliche Mannigfaltigkeit

von Individualitäten, von je einzigartigen Entfaltungen des Göttlichen.

Mag der Einzelne auch nicht gleich vollkommen sein wie ein anderer,

so der Cusaner, er ist doch vollkommen in seiner Art und erstrebt nicht ein anderer zu sein. Er will das ganz sein was er ist. Er hat nur Strebe-

verlangen nach dem Selbstsein, nach Selbstentfaltung und Selbst-

denken.Wenn der Mensch einmal Rechenschaft  über  sine Leben abge-

ben muss, wird er nicht gefragt nach seinem Bekanntheitsgrad und welchen Besitz er hatte,  sondern nur ob  er sich treu und entwick-

lungsehrlich gewesen ist. Auf Schritt und Tritt vollzieht der Nikolaus von Kues den Umsturz des dualistischen Denkens durch sein dynamische Einheits- und Ganzheitssichtweise, welche auch quantenphysikalisches Faktum ist.


7.) Das eindeutige Seinsverständnis: Sein ist das Merkmal, was allen Seienden (Gegebenen) nach Abzug der jeweils individuellen Eigen- schaften immer noch gemeinsam ist (Entität). Diese Seinslogik stellt zusammenfassend nochmals wie folgt dar. In allem Seienden begibt sich das Unendliche, Ewige in die Welt des Gestalthaften, Begrenzten. Das Endliche bestimmt sich durch seine Grenzen, welches sich aus dem Unendlichen herausschneidet und innerhalb seiner Grenzen unendlich ist. Alles Zeitliche enthält zugleich das Ewige, jedes Seiende enthält in sich ein Mehr als es selbst ist. Jegliches in der bedingten Welt empfängt seinen Sinn und Bedeutung von dem ihm enthaltenen Unbedingten, von seiner Teilhabe am Ganzen.


8.) Das Sein ist unaufhörliches Werden, ist Prozess immerwährender Entfaltung, irreversibler, unumkehrbarer Entwicklung, Begrenzung und Entgrenzung und d.h., alles ist Wandel, Veränderung, Bewegung in der gerichteten Zeit und unendliche Dynamik. In allem Seienden faltet sich das schöpferische Sein aus in die Welt und ist unendlich verschiedenen. Deshalb gibt es schlecherdings nichts Gleiches, nicht zwei Schneekris-

talle, nicht zwei Fingerabdrücke, nicht zwei Prozesse oder Konstella- tionen, welche übereinstimmen. Die individualisierenden Prinzipien können in keinem Individuum in derselben harmonischen Proportion wie in anderen zusammen treffen. Gott wiederholt sich nicht in seinen Werken. Die absolute Ungleichheit alles Wirklichen ist Geburtshelfer

des unendlichen Reichtums der Einzigartigen, Unwiederholbaren, des Individuellen. Sie ist zugleich die Quelle der unausschöpflichen Energie die alles Geschehen im Universum vorantreibt und den Fluss ununter- brochener Veränderungen im Werden unaufhaltsamer Entwicklungen

zum Fortgang zwingt.


9.) Die Welt ist von Gegensätzen durchzogen. Das werden des Seins in

der Welt geschieht in den wechselseitig bedingenden und miteinander ringenden polaren Gegensätzen des entweder oder bis zur gegenseitigen Aufhebung der Spaltung in der Einheit. Die dialektische Gegenüber- stellung als entgegen gesetzter Standpunkt eröffnet dem Denken erst neue Wege und diese Spannungspolarität zeigt die Entwicklungsper-

spektiven auf. Erst die lebenswidersprüchlichen Lebensgegensätze

führen zu einer höheren Lebenseinheit und die polar gegensetzliche Prinzipien sind aufeinander bezogen. Hier braucht jeder Gegensatz sein Gegenteil zu sein und hat einen Sinn für das Ganze, für unablässiges Werden. für Mutation, Selektion und Evolution als zielstrebige Dia-

lektik zu immer neuer Schöpfung und Steigerung zu höheren For-

men des Lebens. Beide sind notwendig für den Menschen, auf dass er nicht in satter Ruhe einschlafe und notwendig für Reifung und Ver-

wesentlichung. Gäbe es die Polarität nicht, gäbe es auch keine Ent-

wicklung, weil nur durch Kritik als Polarität der Entwicklungs-Auseinan-

dersetzungs-Spannungszustand entsteht *. 

 

* Das Gesetz des Lebens ist ihr Widerspruch. Die Tugend wird nur in der Verführungsschwachheit vollbracht, weil diese zur Entfaltung das Gegenteil bedarf. Das Gute ist erst das Gute und eine Tugend, wenn es vom negativen Pol gereinigt wurde. Wo keine Untugend, da ist auch keine Tugend möglich. Die Untugend ist nur eine verkleidete Tugend. Nur

weil ich der Versuchung widerstanden habe, bin ich dadurch stärker

und tugendhafter daraus hervor gegangen und das Böse wird zum Guten. In der Auseinandersetzungs-Transzendierung wird der Widerspruch erst aufgelöst. Weitere Widerspruchs-Lebensbeispiele sind; Nur Träumer verändern die Welt. Ohne schlechte Menschen gäbe es keine guten Anwälte. Eine eroberte, erlittene Gesundheit ist tausendmal lebendiger als das stumpfe Wohlbehagen eines Gesunden. Der Honig befindet sich nicht weit vom Stachel. Wo alles heil ist, ist nichts heil. Erst in der Unsicherheit werde ich mir sicher. Das Leben muss erst scheitern, wenn es  gelingen soll. Nach der Kreuzigung erfolgte die Auferstehung und die Königskrone war einmal eine Dornenkrone. Das Leben ist da, um Sterben zu lernen. Ludwig der XIV war der Vater der französischen Revolution.

 

10.) Woraus alles Seiende entsteht, vergeht es wieder, während es in seinem Sein, in seinem göttlichen Wesen erhalten bleibt und nur in seinen Zuständen sich wandlet.In der großen Bewegung des Seins, dass sich der Begrenzung, der Zeitlichkeit, dem Werden und Vergehen ausliefert, kehrt es im Tod mit uns ins sich selbst zurück. Alles wandelt sich in den Ur-

sprung zurück, aus dem es hervorgagene ist: ins Sein, ins Ewige, in die grenzenlose Freiheit und Offenheit des Göttlichen.Diese Bewegung verläuft nicht etwa zyklisch als sich wiederholender Kreislauf der Wiedergeburten als ewige Wiederkehr des Gleichen *.

 

* Nikolaus von Kues [kuːs], latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel-Kues; † 11.August 1464 in  Todi, Umbrien), war ein schon zu Lebzeiten berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe, Kardinal und Mathematiker. Er gehörte zu den ersten deutschen  Humansiten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit.


* Die Textabschnitte Nr.5 und Nr.10 in inhaltlicher Anlehnung aus "Vom Untergang des Abendlandes zum Aufgang Europas ", Sigrid Hunke, Religionswissenschaftlerin, Germanistin und Vetreterin eines Neopaganismus 

 

XIV.) In Köln wurde im Jahre 1325 Meister Eckhart am Ende seines Lebens der Häresie angeklagt (Abweichung von der Rechtsgläubigkeit). Dieser Prozess der Schultheologen war

der tragische Kampf zwischen Kirche und Religion, weil Meis-

ter Eckhart das kirchliche Lehrgebäude weit hinter sich ge-

lassen hatte. Es bleibt immer der Kampf zwischen Meister

Eckhart der Reinheit des religiösen Gefühls (Mystik) und die

Reinheit des Denkens eines Wilhelm von Ockham (Scholas-

tiker, Hauptvertreter des Nominalismus, Philosophie, Logik,

Experiment). Scholastik und Mystik sind keine Gegensätze,

sondern Korrelate. Die Mystik will Verinnerlichung und Erle-

ben der durch die Scholastik begründeten Lehre von der

Gottesgemeinschaft. Meister Eckhart war und ist in der

Tat für die Traditionskirche " viel gefährlicher", weil tiefer,

transzendierter und zukünftiger, als der Reformator Martin

Luther es war.



I.) Im März 1329 verurteilte Papst Johannes XXII. 28 Lehrsätze von Meister Eckhart. Heute redet der jetzige Papst Franszikus genauso wie er.


*Quelle unbekannt


II.) Obgleich von der Kirche verstossen waren die Gedanken nicht tot, sondern sie gewannen erst jetzt rechtes Leben. Eckhart blieb der Meister, an dem sich viele der edelsten, frommsten und geistvollsten Männern ohne Scheu und mit tiefster Verehrung bekannten


 Die Mystik des Meister Eckhart und die Entzauberung

                            der Mystik.


I.) Die Mystik des Mittelalters, besonders die des Meister Eckharts ist die erste Neugestaltung des übernommenen Christentums, deren Umgestaltung sich in den grossen Be- wegungen des ausgehenden Mittelalters im Humanismus und

der Reformation fortsetzt. Das Christentum begründet sich

in den grossen kirchlichen Systemen, namentlich dem Tho-

mistischen, was die Form des Christentum bildet. Dieser Rationalismus,  war ein großartiger Versuch die Religion vernunftsgemässs zu formen, aber es ist keine Befreiung vom Irrationalen und dem Unbegreiflichen geworden, was das

Wesen einer jeden Religion ausmacht. Sie ist auch nicht imstande das Gemüt und die Seele wirklich zu befriedigen,

bis zum heutigen Tage.

II.)Der ungeschichtliche Charakter der Mystik ist der Kern

einer jeden Religion Die Mystik eine Immanenzlehre und meint keinen bestimmten Begriff, sondern ein verschwommenes

etwas und gefühlte Unklarheit. Wenn in der Mystik die exakte Klarheit endlicher Verstandesbegriffe fehlt, so steht  doch

nicht eine begriffslose Unklarheit und vage Verschwommenheit des Gefühls und der Stimmung im Vordergrund. Mystik  ist als solche keineswegs bloss Philosophie, keine reine Theorie, sondern vielmehr ein den Geist in seiner Totalität beherr-

schendes und durchwirkendes wesenhaftes  Prinzip, dessen wesentliche Erscheinungsform eine bestimmte Art des reli-

gösen Verhaltens ist und nur in jeden einzelnen Falle je nach gegebenen Anlass als eine Form zu lehren, zu fühlen, zu han-

deln in die Erscheinung tritt*.


* Im Mittelalter lagen die beiden Seiten des Bewusstseins zur Welt hin

und nach dem inneren Menchen selbst wie unter einem Schleier träumend halb wach.Der Schleier war gewoben aus dem Glauben einer Kindheitsbefangenheit und einem religiösen Wahn.


III.) Der Rationalismus sieht Gott ausser uns und erstrebt Gott-

ähnlichkeit und Gottwohlgefälligkeit durch Rechttun, tugend-

haftes Leben, durch Erfüllung des Gesetzes. Die Mystik sieht

Gott in uns und fordert Gottgleichheit durch ein wesenhaftes Einwohnen in Gott als ein durchdrungenes, friedvolles Lebensgrundgefühl. Der Rationalismus richtet sich an den empirischen Menschen und betrachtet alles nach Analogie des Endlichen. Die Mystik hat für das Endliche keinen Sinn und

kein Verständnis und wendet sich an das latente Abbild

Gottes als in unser wahres Wesen. Die Mystik ist keine Schein-lehre aber wird auch nicht zum populären Eigentum der Menschenmassen.


IV.) Christliche Mystik ist nach dem Schrifttum  Eckhartsche Mystik, welche durch Entwicklung zu Gott hinführt. Nach mystischer Auffassung wird Gott Menschen in jedem von uns.

Das bedarf keiner äusserer Vermittlung. Sie ist sogar ein störendes, hinderndes Element. Bei Meister Eckhart ist

eine mystische Tatsache gemeint, volkstümliche Theologie,

klare und einfache Empfindungslebensreligion,Lebenswahr-

heit und nicht fromme Überschwenglichkeit eines mystisch, schwärmerischen Exaltierten. Die Mystik eines Thomas von Kempen oder Bernhard von Clairveaux besteht wiederum aus einer tiefen Glut andächtiger Gottesliebe und bedarf keiner überfliegenden Spekulation eines Meister Eckharts.


* 1.) Für den evangelischen Theologen, Philosophen und Begründer der modernen Hermeneutik Friedrich Schleiermacher ist das (Lebens-

grund)gefühl als " Sensus numinis" der eigentliche Inhalt des Gottes-

verhältnisses. Keine Gefühlsreligiosität im umgangsprachlichen Sinne, sondern eine wesenhafte Religiosität als das eingeborene Individuallogos, weil das Gefühl schwammig ist und sich darüber streiten lässt.Es ist die Verschmelzung von Subjekt und Objekt als Einswerdung.Religion sagt Schleiermacher ist weder Theologie, philosophische Metaphysik

oder ein moralisches Anhängsel wie bei dem Philosophen Kant.Auch

die Sprache, der Buchstabe muss überwunden werden,weil Gott nur im sprachlosen spürbar ist. In der gefühlten Beziehung zum Unendlichen zeigt sich die Erhabenheit des Göttlichen, das Getragen und " Geborgen-

daheimseins " jetzt in der Zeit und Ewigkeit. In der naturhaften Empfindungswelt ist alles so klar,so einfach und jede Disputation über Religion nur Lärm von gestern. Es ist die profunde Erkenntnis-Glaubens-Weisheit des Kirchenlehrers Augustinus dass, wer " Gott " geschaut hat d.h., in allem seine Ruhe gefunden hat und immer wieder neu findet, nichts mehr dazu lernen braucht und deshalb alles (Wissen) gelernt hat, was es zu lernen gibt. Die gotische Bauweise gilt vielen Deutschen auch heute noch als der Typ des Kirchenbaues überhaupt, was der Emp- findungswelt Schleiermachers  und dem Raumgefühl der Deutschen entspricht*.


* "Sensus numinis" ist  das Gefühl einer entwickelten Lebens-

sensibilität für das Überweltliche, die Wahrheit hinter der Erscheinung, die Rückbindung des Lebens, religiöser Wahr-

nehmungssinn, Lichtsinn, Ganzheitsbewusstseinssinn, Ver-

schmelzung von Subjekt und Objekt als Einswerdung, der Entwicklungsprozess, wo Himmel und Erde zusammenfallen,

wo der Gottesbegriff und die Realität eins sind, erfüllt sein

vom Friedens-Lebensgrund-Gottes-Wirklichkeits-Bewusstsein,

(Gott ist Frieden und wer den Frieden hat, hat auch Gott und damit auch alles andere).Wenn ich in eminem Frieden angekommen bin ist das Gebet erhört.Es ist viel mehr als der traditionelle Gewissensbegriff als Lebensführungsweckruf*.


* " Man soll  Gott nicht ausserhalb von einem erfassen und ansehen, sondern als sein Eigen und als das, was in Einem ist" *.


* Meister Eckhart.


2.)  " Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einen gedachten

Gott; wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch Gott. Man soll viel-

mehr einen wesenhaften (Lebensfriedensgrundgefühl) Gott haben,

der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und aller Kreaturen*.


*Meister Eckhart


3.) Die zahlreichen Versuche die mystische Erfahrung zu institutionali-
sieren und sie als neue allumfassende Weltreligion zu etablieren, erweisen sich aber letztlich allesamt als fruchtlos. Die damit einher-
gehende Dogmatisierung verwässert und entstellte die ursprüngliche, mystische Ausrichtung. Die Gnosis stellt eine Bedrohung dar, denn sie lässt das ganze Machtinstrument der Kirche als überflüssig erscheinen. Der Mystiker bleibt ein potentieller Ketzer, ein Renegat und ein Ab-
trünniger.


4.) Im religiösen Bereich und der theologischen Terminologie gibt es de
den Begriff " Intuition " nicht aber andere Begrifflichkeiten wie bspw. Glaube, Gebet, Geist, Mystik, Gewissen, Gott, Seele,Spiritualität sind artverwandt und stehen im gleichen Quellgrundzusammenhang. Beson-

ders das Gottesbegriffs-,Entwicklungs-und Vermittlungsverständnis des Meister Eckhart kann als" Entfaltung des Intuitionsbegriffes "verstanden werden.


5.) Die religiöse Identität ist identisch  mit (mystischer) Entwicklungs -

identität ganz im Gegensatz zur kalten Pflichtenlehre des Philosophen Immanuel Kant.

V.) Das ist der Punkt, an dem sich die Mystik vom Mystizismus unterscheidet. Das ständige Ineinander von Lehre und Leben

ist bezeichnend, besonders für seine Predigten. Meister Eck-

hart will Anleitung geben zur " cogito dei  experimentalis ". Beim ihm gehören die " Vita contemplativa " und die " Vita

aktiva " als  eine notwendige, zusammengehörige Einheit zusammen, die Wendung nach innen (Gottesnähe) und die Wendung nach aussen (Lebensnähe). Meister Eckhart ist

kein Mann der Kirche, sondern der Welt. Er ist nicht der

Lehr- sondern der Lebemeister, der nur die eigenen Erfah-

rungen weitergibt und damit die Mystik alltagslebenstaug-

lich gemacht hat. So etwas lässt sich nicht ausdenken, son-

dern muss durch das Leben erfahren worden sein. Es ist der

Weg der Entwicklungs-Individualisierungs-Transzendie-

rungs-Auseineinandersetzung in der persönlichen Lebens-

welt als individualgeschichtliche, Entwicklungs-Individualisie- rungs-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit in der evolutio-

naeren,säkularen Nachfolge-Christi*.


* Die Mystizismus eine Immanenzlehre und meint keinen bestimmten Begriff, sondern ist erst ein verschwommenes Etwas und gefühlte Unklarheit. Mystische Versekung verharrt im zeitlosen, ewiglichen

und Unbegreiflichen wie ein Toter und es fehlt der praktische sinn-

volle Lebensbezug einer Heilslehre.Lernen ist nie ohne leibliches Wesen.
In der reinen Geisteswelt sind deshalb erst einmal keine Besserungs-

stufen einer Entwicklung möglich.Im mystischen Dunkel herrscht meta-

physiche Langeweile.


VI.) Der ungeschichtliche Charakter der Mystik, weil der Kern

für alle Zeiten identisch ist. Religion beruht im Gegensatz

dazu nicht auf Gnosis (Erkenntnis), sondern auf Theologie,

also auf einem intellektuellen Deutungssystem, dass dem unmittelbaren Erleben der Gnosis nachträglich aufgepfropft wurde. Die Urkraft der Mystik ist kontur-,und richtungs-und grenzenlos, zielt einzig ins Unendliche ins Chaos. Weil aus dem

Ewigen stammend fliesst sie auch ins Ewige zurück. Mystiker

wissen nicht um ihren Weg, um ihren Sinn, weil sie vom Un-

endlichen nur Unendliches erfahren. Von ihrer Geschichte

her war und ist Spiritualität  immer mystagogisch. Es ging ihr darum, den Menschen in die Erfahrung Gottes einzuführen.


VII.) Die zahlreichen Versuche die mystische Erfahrung, in

das kirchliche Lehrsystem aufzunehmen, zu institutionalisie-

ren soweit diese einer kirchlichen Fassung zugänglich sind

und sie als neue, allumfassende Weltreligion zu etablieren, erweisen sich alle Versuche aber letztlich allesamt als ge-

scheitert. Die damit einhergehende Dogmatisierung verwäs-

sert und entstellte die ursprünglich mystische Ausrichtung. Mystik bedarf einer alltäglichen, mehrfachen Erfahrung.

Der direkte Weg über das Leben zu Gott ist leichter als

der indirekte Weg über die Theologie. Die spirituelle Theo-

logie hatte sich im Mittelalter noch nicht vor der spekulati-

ven Theologie gelöst. Der Mystiker bleibt ein potentieller

Ketzer, eine Renegat und Abtrünniger, weil er vorwegnehme

was die Kirche zu bieten hat.Tatsächlich haben manche

Mystiker die Neigung sich in die Isolation zurück zu ziehen.

wo ihnen die Welt gestohlen bleiben kann.Das ist aber die Ausnahme.Echte Mystik ist nicht individualistisch, sondern gemeinschaftsbezogen.


VIII.) Die Entwicklungs-Individualisierungs-Mystik hat eine individuelle und eine gesellschaftliche Seite. Der Mensch existiert in seiner Doppelheit als amphibisches  Wesen einer-

seits als Staatsbürger und Mitglied der Gesellschaft und andererseits als  werdendes Individuum. Die Singularisierung

und Nomadisierung ist eine nur eine vorübergehende Ent-

wicklungsphase, um dann auf einer höheren Entwicklungs-

stufe dem Allgemeinwohl sozialer dienen zu können. Er kann

der Gemeinschaft erst etwas geben, wenn er nicht mehr ihr Abhängiger und ihr Echo ist. Die Isolierung vom Sozialen ist die Voraussetzung, wenn der Mensch überhaupt persönlich werden und für die Gesellschaft etwas wert sein soll. Man muss her-

austreten aus der normierten Gesellschaftswelt, um sich zu begründen. Der Mensch ist entwicklungsindividualisierungs-

mässig und nicht gesellschaftsmässig begründet. Weil die

Menge falsch liegt, gewinnt man nur als Einzelner. Wer sich entwickeln will, muss zwangsläufig ein zeitweiliges Aussen-

seitertum führen auch mit der Gefahr z.B., dass er Freunde verliert, weil seine Interessen andere geworden sind und persönliche Entwicklungsmystik  gesellschaftlich noch nicht

als Wert anerkannt ist, wenn sie ausserhalb der gesellschaft-

lichen Konventionen geschieht. Aber Opportunismus und Anpassung ist kein wirklich ernst zunehmender Lebensent-

wurf. Nicht in der alltäglichen Welt, sondern in der eigenen selbst geschaffenen ist die wahre Existenz. Der Individualis-

mus und Kollektivismus sind aber jedoch keine Gegenpole,  sondern bedingen sich kulturell gegenseitig, bis der Indivi-

dualist wieder zu einem Gesellschaftsmenschen wird, der alle bereichert. Ein Mann macht viele und Mann und Masse gehören zusammen.Es kann nicht genug betont werden, aber im

mensch lichen Kultur-,Berufs-und Krisenleben ist der Starke,

der Nichtangepasste. Immer waren es schöpferische Einzel-

menschen, welche Ausserordentliches erreicht und Umwäl-

zungen eingeleitet haben.


IX.) Das dunkle Mittelalter hat das hellste Licht (Mystik) hervorgebacht. Die Mystik des Mittelalters, besonders die

des Meister Eckharts ist die erste Neugestaltung des über-

nommenen Christentums, deren Umgestaltung sich in den grossen Bewegungen des ausgehenden Mittelalters im Hu-

manismus und der Reformation fortsetzt. Das Christentum begründet sich in den grossen kirchlichen Systemen, nament-

lich dem Thomistischen, was die Form des Christentum bildet. Dieser Rationalismus war ein grossartiger Versuch die Religion vernunftsgemässs zu formen, aber es ist keine Befreiung

vom Irrationalen und dem Unbegreiflichen geworden, was

das Wesen einer jeden Religion ausmacht. Sie ist auch nicht imstande das Gemüt und die Seele wirklich zu erwärmen

oder eine Aufbruchstimmung zu erwecken, bis zum heutigen Tage.


X.) Mystik beinhaltet immer Evolution. Evolution und Schöp-

fung sind das Gleiche. Es ist die Überwindung der spekula-

tiven Mystik der Gotik mit dem Ziel der Gotteinswerdung

als "Unio Mystica"  als geistliches Fühlen zur Entwicklungs-

prozesserfahrung und Lebensdialektik als säkularisierte

Mystik und entmystifizierte Religion des Alltags, welche
zur praktischen Lebensveränderung führt. Eckhards Vor-

stellungen sind reine Mystik und er ist damit der aller-

stärkste Gottesrealist den es gibt. Zwar lehrte er Theolo-

gie, aber seine eigenen mystischen Erfahrungen hatten ihn

überzeugt, dass letzen Endes nichts von Gott abgetrennt

ist *.Gott ist bei Eckehart nicht das jenseitige Ideal und der Beweger von aussen,  sondern der ewige Prozeß selber*.


* Die Mystik des Kirchenraumes einer gotischen Kathedrale entspricht vollkommen dem Rhythmus der Musik. Die ekstatische Suche nach Gott

in der mystischen" Eins-Werde-Erfahrung " findet sich z.B. in der Dyna-

mik der Baugestalt, im Vertikalen des Kathedralenbaues, im Raumideal der Tiefenbewegung und Lichtdurchflutung wieder. Die gotische Bau-

weise gilt vielen Deutschen auch heute noch als der Typ des Kirchen-

baues überhaupt, was der Empfindungswelt und dem Raumgefühl der Deutschen entspricht.



XI.) Eine Erleuchtung findet auf einer unaussprechlichen

Bewusstseinsebene statt, die erst im jahrelangen, kontem-

plativen Ringen von einem religiösen Genie durch die "Gnade" erreicht wurde und tiefer liegen muss, während die Quan-

tentheorie eine naturwissenschaftliche Theorie wie jede

andere auch "nur" durch intellektuelles Nachdenken und

durch das Lernen von mathematischen Gleichungen ratio-

nal zu verstehen ist. Die Erfassung und Formulierung eines Gesetzes durch die Quantenphysik ist noch nicht das Gesetz

der Entwicklungsreife, die einem geschenkt wird und nicht

über mehr Bildung zu erlangen ist. Wenn Quantenphysi-

ker Mystiker und gläubig waren und sind, dann nicht we-

gen, sondern trotz der Physik. Gott wird als allumfassende

Liebe von den Mystikern angesehen und wer religiös veran-

langt ist, wird nicht bezweifeln, dass dieses viel mehr ist,

als nur Energie und Information. Die Quantenphysik in Augenhöhe mit der Mystik zu stellen, käme einer transzen-

denten Erhöhung der Wissenschaft gleich. 


XII.) Eine wissenschaftliche Wahrheit ist genauso wahr wie

eine religiöse Wahrheit, aber nur in ihrer Denkwelt und Fach-

disziplin. Die physikalische Beschreibung der Wirklichkeit

ist sinnfrei, die religiöse ist sinnbehaftet. Beide sind jedoch

nur Projektionen der einen Wahrheit und beide können nur

eine Ahnung von der absoluten Wahrheit vermitteln, aber

diese nicht erkennen. Einerseits kann die Wissenschaft

alleine dem menschlichen Leben keinen Sinn verleihen und

die Religion allein ohne Wissenschaft einen wichtigen Teil

der absoluten Wahrheit ausklammert. Wer alle bekannten Wissenschaften beherrscht, bleibt religiös betrachtet trotz-

dem ein unmündiges Kind. Die Sprache der Physik ist die Mathematik und beschreibt die objektive Aussenwelt (als

wie Wissenschaft). Die Sprache der Theologie ist eine gänz-

lich andere und beschreibt die subjektive Innenwelt (als

was Wissenschaft)*.


* I.) " Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft

ist blind "*.


* Albert Einstein, Physiker


II.) " In der klassischen Physik und dem mit ihr verbundenen Denken

ist kein Platz für Religion, für Transzendenz, für einen freien Willen,

für moralische Begriffe, für ein Gewissen und für Gefühle. Gott

kann höchstens noch Platz eingeräumt werden als dem Erschöpfer

und Erbauer der Maschine. Keinesfalls aber jemanden, der immer

noch ins Leben und in das Weltgeschehen entwicklungserzieherisch eingreift. Gott ist demnach sowohl den physikalischen Gesetzen als

auch der Zeit unterworfen, also nicht allmächtig *".


* In inhaltlicher Textanlehnung " Gott und die Quantenphysik " ,Am-

seln Grün und Michael Grün, Herder Verlag


XIII.)Die Wissenschaftler erfassen immer nur das Gewordene,

aber nicht das Werdende. Bei der Wissenschaft geht es um

die Klärung des Geistes und nicht um die Gärung des Geistes. Auch die Frage nach dem Lebenssinn und Motiven schlies-

sen die Naturwissenschaften als Forschungsgegenstand naturgemäss aus, weil naturwissenschaftliche Methoden sich nicht auf das Leben übertragen lassen. Es liegt auch in der Methodologie der Naturwissenschaften alles Individuelle auszuklammern und deshalb die Individualisierungs-Entwick-

lung " als K.O.-Kriterium " ausgeschlossen bleibt. Die Wissen- schaften, welche mit Geist, Freiheit, Bewusstsein, Gewissen, Glaubens- und Einstellungssichtweisen, Irrationalem und  an-

deren philosophischen Wertbegriffen operieren, werden in der Makrophysik nicht als wissenschaftlich  angesehen, weil diese nicht die allgemeingültigen Auswahlkriterien der wissen-

schaftlichen Betrachtungsweise erfüllen.


XIV.) Die klassische, newtonsche  Wissenschaft sieht sich den

Naturgesetzen verpflichtet und ihre empirischen Erkenn-

tnisse beruhen auf Logik und den kausalen Zusammen-

hängen in den Gesetzmäßigkeiten der Natur. Es ist immer

nur Wissenschaft, wenn sie materialistisch und reduktio-

nistisch ist. Die Regeln und Leitplanken wissenschaftlicher Forschung sind universell, welche faktischen und axioma-

tischen Denkzwängen unterliegen. Sie muss sich an diese

Regeln halten, ohne sich selbst aufzugeben. Wissenschaf-

ten verkünden nicht die Wahrheit, sondern interpretieren

nur das Realitätsgeschehen. Sie kann nicht die Wirklichkeit erkennen, sondern nur die Struktur der Realität. Die Wis-

senschaft hat nur in ihrem Bereich des Denkens ihr Recht,

was aber nicht für das Ganze gilt. Die intellektuelle, geis-

tige Kraft der Wissenschaft umfasst nicht das Wesen der

geistigen Totalität *.                                                     


*1.) Erkenntnistheoretisch sind (zur Zeit) die Einheitssichtweise der

Interverbundenheit, eine gesamthafte Erfassung, der Geist der Syn-

these, universelles Erkennen und die Totalität als Ganzes als Parallel-

welt kein Gegenstand des Erkennens, um den Dualismus zu überwinden. Der Wahrnehmungsprozess kann das Ganze nicht erfassen, weil wir

selbst nur Teile des Ganzen sind. Auch die Inter- und Multidisziplina-

rität zwischen den einzelnen Fachwissenschaften deckt das Ganze

und die menschliche Totalität nicht ab. Die Endlichkeit kann nicht die Unendlichkeit verstehen. Die Gesamtheit der relativistischen, einzel-

wissenschaftlichen Erkenntnisse bilden trotzdem nicht das Ganze

und die Einheit ab und der gesamt- und einheitliche Charakter ist

aber an keinem der isolierten Teile vor zu finden. Die Wissenschaft

liefert nur Bausteine, aber kein Gebäude. Das dualistische Denken

des Verstandes ist ein Hindernis für die Weiterentwicklung zum ganzheitlichen Denken. Der Verstand sieht eine Dualität, wo faktisch keine ist. Das dualistische und deterministische Denken gilt im heu-

tigen, nachquantischen Mikrophysikzeitalter der Beziehungen, der

Ganz- und Einheit, weil alles mit allem verbunden ist, wissenschaft-

lich als überholt und überwunden, auch wenn es im Lebensalltag noch vorherrschend ist.


2.) Der Stolz der Wissenschaften  ist ihre Objektivität, aber der

menschliche Geist lässt sich nicht objektivieren. Wenn der mensch-

liche Geist objektiviert wird, befindet er sich ausserhalb der Objekti-

vität. Bei einer wissenschaftlichen Objektivität treten wir zurück in

die Rolle des Zuschauers und nicht in die Rolle des Schöpfers. Weil

eine "objektive Realität" gar nicht existiert, ist die Beschreibung der realen Welt ohne Berücksichtigung des " subjektiven" Beobachters in vielen Bereichen unmöglich. Albert Einstein (theoretischer Physiker)

hat uns das einzig verlässliche Fundament genommen, die  Objektivi-

tät der physikalisch, messbaren, äusseren Welt  und sein Lebenswerk bestand darin, dass alles fliessende Energie d.h., Entwicklung ist.


XV.) Wenn die weitere These zutreffen sollte, dass es im " Totenreich " weder Tun noch Selbsterlösung nach dem Kir-

chenlehrer Alfons Maria von Liguori gibt, im anderen Leben keine Zeit mehr da ist zu wirken, kein erwarten von Ver-

diensten, keine Weisheit, keine Chance mehr besteht, Gu-

tes zu tun, keine Gelegenheit mehr gibt, sich zu entwickeln,

um sich zu vervollkommnen, dann muss sich jeder die Frage stellen, einerseits wie viel Lebenszeit durch leere, vergäng-

liche  Unterhaltungen, konsumistische Zerstreuungen,Körper-

kult und materialistische Lebenswertsetzungen vergeudet werden, weil die " Daseins-Jetzt-Frage " und nicht die Lebens-

sinnfrage des Einzelnen nur im Mittelpunkt des gesellschaft-

lichen Interesses steht. Zur gleichen Erkenntnis wie Alfons

Maria von Liguori kommt  Eckhart. Er sagt in theologischer

mehr abstrakter Diktion, dass der physische Tod ein absoluter Abschluss ist. Wenn die Seele vom Leib scheidet, dass ist ihr letzter Tag. Von einem höheren Standpunkt von Gotteser-

kenntnis als sie in diesem Zeitpunkt erreicht hatte, wird sie nimmer erreichen. Die Aufgabe des irdischen Lebens ist alle Kräfte der Seele und des Leibes allmählich durch Übung und Gewöhnung mit dem  göttlichen Prinzip zu durchdringen.

Nach diesem irdischen Leben aber fliesst die Seele in ihren natürlichen Ursprung zurück aus dem sie geflossen ist.

Je mehr sie sich ledig gehalten hat von zeitlichen und ir-

dischen Vorstellungen (Selbstbewusstsein), desto gott-

ähnlicher fliessen sie in Gott zurück. Damit  sind wir in die

Zeit gestellt, damit wir gottähnlicher werden. Die " Bösen "

die ihre Zeit vergeudet haben mit Werken der Kreatur, die behalten ihr Wesen und bleiben für ewig Gott und allen Freunden fern. Diesen Zustand nennt man Hölle (dieses

ist kein Ort, sondern ein Bewusstseinsgeisteszustand des Dahinvegetierens, der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit,

ein Gefühl der Leere in einem Nichts gefangen zu sein,

ohne Perspektive und unschöne Dinge sehen müssen). Es

ist immer die eigene Hölle, welche wir uns erschaffen*.


*1.) Diese Alfons Maria von Liguori-Aussage, dass im Jenseits keine Ent-
wicklung mehr möglich ist, findet wiederum auch ihre wissenschaftliche Bestätigung in der Quantenphysik und der Zeit-und Ewigkeitsbegriff in
der Relativitätstheorie. Die innere (Geist)welt ist nur reine Information. Daher kann sie aus sich heraus nichts Neues schaffen. Eine Weiterent-
wicklung in der inneren Welt kann nur über den Umweg des Informa-
tionsaustausches der materiellen, sinnlichen Welt als Mittel zum Ent-
wicklungs-Individualisierungszweck geschaffen werden. Der Geist braucht die Beziehung mit der materiellen Welt als polare Spannung, die erst in den sinnlichen Entwicklungs-Lebens-Widerspruchs-Reizen des praktischen Alltagsweltlebens gegeben ist.


2.) Auch in der Relativitätstheorie definiert sich die Zeit erstrangig als eine Bewegungsdauer. Wo sich nichts bewegt und verändert, da vergeht keine Zeit, so dass da auch keine Zeit ist. Die Ewigkeit, weil alle Zeit, kann deshalb auch keine Zeit eingehen. Entwicklungsverbesserung ist aber immer nur, solange die alles verändernde Zeit währt. Und wo keine Zeit ist, verändert und entwickelt sich nichts und da ist auch keine Evolution. Die individuelle Entwicklung ist zeitlos, geschieht in der Zeit aber unterliegt nicht mehr der Zeit. Wir sind nicht in Zeit und Raum, sondern Zeit und Raum sind in uns. Zeitlose Gedanken führen dem Kör-
per ewiges Leben zu. Was ewig ist bleibt, überlebt den Zeitgeist und was in der Zeit ist, stirbt und vergeht mit der Zeit. Solange wir etwas in Raum und Zeit festhalten wollen, werden wir es verlieren.Was die Ewigkeit betrifft sind eine Minute und zehntausend Jahre gleich wahr. In der nichtlinaren Zeit existieren Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zur gleichen Zeit.


3.) In der Aufklärung als Welterklärungsmodell ohne Götter- und überna-

türliche Kräfte hat sich der rätselhafte und mit Religion behaftete See-

lenbegriff zur Psyche und Psychophysik (Lehre von den seelischen

Kräften) als Wissenschaft gewandelt. Er wurde durch den " Bewusst-

seinsbegriff " ersetzt und dadurch völlig unreligiös verwendet. In der praktischen Psychologie heute verbirgt zumeist die materialistische

"ich Vorstellung", dass seelisches nur oder vorwiegend als Produkt

körperlicher Prozesse und das Geistige nur als Ergebnis physikalischer

und chemischer Prozesse im Gehirn zu betrachten ist. Obwohl es ver-

schiedene Seelenauffassungen gibt, hat " die Idee der unwissenschaft-

lichen Seele " alle wissenschaftlichen Begriffsbildungen, überlebt

und " der Tummelplatz die Seele als Psyche ",was nicht das tiefere

Wesen und das kategorische Individual-Logos dieses Entwicklungs-

Prozess-Lebens-Kernes ist ", erst einmal durchschritten werden

muss. Das Seele wird im Hinduismus als " das höhere Selbst" ver-

standen. Die Seele ist kein Gegenstand  des  Erkennens, So wie es

kein Bewusstsein vom Leben gibt und Tod gibt, gibt es auch kein

Bewusstsein von der Seele. Es gibt immer nur Bewusstsein von etwas

" als Gegenstandsbewusstsein", aber die Seele  schwindet mit der gegen-

standslosen Wahrnehmung. Die Seele ist aber as dem Körper verleihende Lebensprinzip an sich, die dem Körper aufbauende und erhaltende Vitalkraft schlechthin, ohne die der Mensch gar nicht bestehen könnte und ohne die ja auch sein materieller Körper sofort zu leben aufhörte. Der Mensch besteht aber nicht nur aus Körper und Seele, denn er ist

eine Drei-Einheit bestehend aus Körper, Seele und Geist.


* Etymologisch bedeutet  Seele im griechischen " psyche " und im lateinischen anima, was in beiden Sprachen " Hauch " bedeutet,

während der althochdeutsche Wortstamm " sela " soviel heisst wie "

die Bewegliche",was das Lebensprinzip als Individual-Logos darstellt.


2.) Nach dem traditionellen, religiösen Verständnis hat fast jede Reli-

gion und philosophische Weltanschauung (Kant, Hegel, Wittgenstein

etc.) ihre eigene Seeleninterpretation. Im Christentum spielen die Begriffe " Geist und  Seele " eine grössere Rolle als der wissenschaft-

liche Bewusstseinsbegriff. Die Seele wird aber als das Ganze und als umfassende Einheit betrachtet. Das gegenständliche, materielle Universum als Ganzes und als Einheit ist für sich selbst genommen ungegenständlich, hat weder Form noch eine materielle Erscheinung

und es hat noch niemand eine Seele gesehen *.


* Theoretisch ist für Kant die Unsterblichkeit der Seele unbeweisbar,

weil auf diesem metaphysischen Terrain jedem Beweisversuch die

sinnliche Erfahrung fehlt. Gleichwohl hält er die Unsterblichkeit der Seele aus moralischen Gründen für notwendig.


3.) Der Seelenbegriff und das Seelenleben als die Gesamtheit aller Ge-

fühlsregungen und geistigen Vorgänge des Innenlebens wurde intellek-

tuell, materialistisch zergliedert und zur empirischen Wissenschaft

der Psychologie, Neurologie, Biochemie, Medizin und anderer Fach-

disziplinen gemacht. In der Religion ist die Seele das Menschliche,

das was auch den Tod überlebt. Die Existenz einer einheitlichen, menschlichen Seele lässt sich empirisch nicht belegen und wird des-

halb als leerer Begriff angesehen. Die Problematik die sich hier

ergibt ist, dass die Seele kein Erfahrungsobjekt und als immate-

riale Entität sich der empirischen Forschung entzieht und deshalb

keine anthropologische Qualität besitzt. Es können nur die seeli-

schen Auswirkungen als Lebensäusserungs-Hinweise als Aussfluss

und Verhältnis der Psyche beobachtet und interpretiert werden,

aber nicht das Erkenntnisobjekt selbst. Innenwahrnehmungen

können neurologisch nicht erfasst werden. Eine exakte Zuordnung

von Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühlen oder sonstigen Bewusst-

seinsaktivitäten in einem genau festgelegten Hirnareal ist nicht

möglich, nur die Feststellung, dass die Hirnrinde im Bewusstseins-

erleben eine wichtige Rolle spielt. Weil es im Gehirn keine Bewusst-

seinszellen gibt und keiner weiss, wie Gedanken überhaupt entstehen

gibt es die Hypothese, dass das menschliche Bewusstsein nicht im

Gehirn lokalisiert ist.

 

4.) In der Visio dei wird die Seele ins mystische überhöht und ist mit Gott identisch. Eckhart unterscheidet die (aristotelische )Seele, die dem Leibe  vom Geist Leben und Form gibt. Dieser Geist wird als  Seele bezeichnet, welcher von  allem natürlichen Wesen abgeschieden ist, wo sie namenlos wie Gott ist, mit ihm allein in der Ewigkeit. Dieses ist der Kern der Seele,

die Seele der Seele, ist ewig durch ihre Einheit mit dem einen und vollen Sein Gottes. Als mystische Erfahrung ist die Ewigkeit schon im Diesseits möglich (Thomas von Aquin verlegte diese ins Jenseits). Die Frage, ob

das individuelle Selbst auch nach dem Tod weiterlebt stellte sich für Meister Eckhart gar nicht, denn der Mystiker ersehnt ja nichts heftiger

als die Auflösung des Selbstes im reinen Sein*.

 

* Der Kirchenlehrer Albertus Magnus sagte, ohne die Seele könne der reine Geist gar nicht existieren, also partizipiere sie auch an dessen Trennung vom Körper und seiner göttlichen Selbstbewegung mithin

auch an der Unsterblichkeit.

                               

     Meister Eckhart Verhältnis zur Institution Kirche.


I.) Eckhart hat von vorne herein eine andere Stellung zur Kirche.  Er lässt sich nicht konfessionell einreihen und hat mit seiner Religionsphilosophie die Enge der kirchlichen Lehre gesprengt und das Lehrgebäude weit hinter sich gelassen. In seinem Gedankenkreis spielt die Kirche nur eine untergeord-

nete Rolle. Er ist kein Mann der Institution " Kirche, des Papstes oder der Klöster",  sondern der Welt,  mehr ein guter Freund und geistlicher Ratgeber.  Seine Sorge gilt dem Seelenheil des einzelnen Christen ohne Fremdvermittlung eines Priesters.

Zur damaligen Zeit wurde ernsthaft disputiert, ob die Frau überhaupt eine Seele hat, was für Meister Eckhart nur absurd

war, weil für ihn das Wort Mensch für Männer und Frauen gegolten hat, die Seele beiderlei Geschlechts ist, weil Gott

auch beides zugleich ist." Ihr alle habt die Wahrheit in euch

als eurer eigenes Wesen. Warum sucht ihr ausser euch ". Denn eine Offenbarung, die mir fremd bleibt, die mir nur von aussen vorgehalten wird, was kann sie mir helfen ? Mein Heil kann nur von dem kommen, was ich innerlich in mir erlebe und erfahre, was aus meinem eigenen Inneren durch göttliche Gnade hervor geht. Die Unmittelbarkeit einer Lebensempfindung ist die erste Voraussetzung für ein rechtes Verhältnis zu Gott.


II.) Eckhart sucht eine vollkommene Freiheit, in der alles

Gefühl der Abhängigkeit aufhört. Das Christentum besaß zu keiner Zeit eine einheitliche Lehre oder Theologie. Das Reli-

giöse war für ist nicht irgend eine Konfession, an ein Glau-

bensbekenntnis oder an eine Grossreligion gebunden, son-

dern war nur mein ureigenes (Entwicklungs)leben.Im

Leben ist alle Religion zu finden, welche der Mensch braucht.

Die Theologie und Dogmatik, die philosophische, theologische Urdeutung war für den kirchenfreien Eckhart ihn nicht wich-

tig, sondern Forderung nach der Urreligion, dem Urgrund, das Eine, was die Ursache für alles ist. Er war nicht nur ein christ-

licher Mystiker, sondern in erster Linie ein mystischer Christ.


III.) Die Kirche als Institution in unvollkommener Form unterliegt auch dem ewigen geschichtlichen Gesetz des Werdens und Vergehens,des Blühens und Welkens.Diese muss auch den mystischen Standpunkt der Erneuerung vertreten und über

sich in der Weiterentwicklung hinausstreben. Die Entwicklungs- freiheit wird nicht mehr der Religion untergeordnet, sondern in der Entwicklungsfreiheit wird die Religion erst errungen. Eckhart sieht die Kirche nicht im Irrtum, sondern nur die halbe Wahrheit, während die andere Wahrheitshälfte sich in den nachstehenden theologischen Beispielunterschieden wider- spiegelt:


  • Meister Eckhart hat eine neue Schöpfungstheologie und Ekklesiologie entwickelt. Er unterscheidet nicht wie die kirchliche Orthodoxie zwischen dem Wirklichkeitssein Got-tes auf der einen Seite und dem Realitätssein der Welt, son-dern ihm ist alles Gottes Sein.
  • Gott ist nicht in Begriffen, Büchern und will nicht ange-

    betet, sondern sich selbst werden und durch mich in die Welt zurückkommen. Der jenseitige Kirchengott wird zum diesseitigen Lebensgott. Es wird nicht mehr gewartet auf Gott sondern Gott wird in der Entwicklung gesucht. Es ist nicht mehr der gedachte Gott der Griechen, sondern der lebendige Gott  Meister Eckharts.

  • Eckhart bekämpft weder ihre Priester noch ihre Institute aber die unbedingte Geltung derselben und das diese das  ausschliessliche Organ der Gnadenmitteilung sind, lehnt er ab. Es ist die sakramentale  Ordnung und damit ein Gottesverhältnis für sich in Anspruch zu nehmen,bedarf keiner kirchlichen Vermittlung  mehr.
  • Auch die Sakramente und Gebräuche der Kirche erkennt er  nicht als das Letzte und Höchste oder als ein Notwendiges, an und das man im kirchlichen Sinne daran gebunden ist, sondern mehr mit einer Umdeutung in das Geistige.Nur damit der Mensch vor Selbstentfremdung vor allem ungöttlichen bewahrt werde, sind jene äusseren Übungen wie z.B. das Beten, Lesen, Singen, Wachen, Fasten, Kniebeugen, Wallfahrten erfunden worden. Solange darum der Mensch noch schwach und Gott entfremdet fühlt, so- lange sind ihm jene Übungen nützlich. Sobald er aber die wahre Andacht in sich wahrnimmt, so lasse er kühnlich ab von allem äusserlichen Wesen, selbst von solchen Übungen zu denen er sich durch Gelübde verpflichet hätte, was ihnen kein Papst noch Bischof abnehmen könnte.
  • Nicht die Kirche macht selig, sondern wer selig werden will muss Gott in sich erfahren und erleben und in diesem Erkennen liegt die Seeligkeit.Auch der Laie, der einfache Mensch ist Heilsträger selbst und gibt jedem seine Würde zurück wie diese vor seiner Bekehrung eigen gewesen ist, aber seitens der Kirche nie zuteil gworden war. Das Heil ist nicht wo die Kirche ist, sondern wo das Heil ist, da ist die Kirche*. 

* Wenn der Mensch einmal Rechenschaft ablegen sollte, wird er nicht gefragt, ob er 365 mal im Jahr in der Kirche war, weil dort kann man

Gott  nicht finden, sondern nur ob er sich treu und entwicklungsehr-

lich im Tun geblieben und immer mehr sich selbst gewesen ist.


  • So sagt er ausdrücklich, dass man Gott aus der Schrift nicht erkennen kann. Dass wir Gott nicht finden ist gerade der Fehler, dass wir ihn in den Gleichnissen und Bibelworten suchen, für den es schlechterdings kein Gleichnis und keine Worte gibt.

  • Für Eckhart ist der Glaube eine Unterwerfung unter die Vernunft und weist diesen als niedrige Stufe zurück.Er verlangt einen unmittelbaren Verkehr der Seele mit Gott und Unabhängigkeit von den äusseren Zeugnissen. Der Glaube ist bei Eckhart nur ein Randthema und steht nie im Vordergrund wie beim Reformator Martin Luther.
  • Auch die Gnade und der äussere Sündenerlass ist für Eckhart noch etwas Kreatürliches, eine Beziehung Gottes, was er nicht selber ist. Was Gott nicht selber ist ein vermittelndes Abbild Gottes und das will er ausschliessen. Gnade setzt voraus, dass der Mensch, dem sie widerfährt, noch ausser Gott sein und noch unter Gott stehe und wir darüber hinaus kommen müssen.

* Die Gnade, mit der Gott in der Seele wirkt und sie in Gott hineinzieht

ist Kreatur. Indem sie die Seele ihrer Bestimmung zuführt, steht die Gnade höher als die Seele, aber in Rücksicht dessen sie fähig ist, steht die Seele über der Gnade. In dieser sieht man Gott aber nur von ferne.So lange Gnade als Gnade in uns ist, können wir Gott nicht sehen. Die Seele steht noch niedrig, solange sie auf dem Standpunkt der Gnade steht. Darum soll sie in der Gnade aufsteigen, bis sie vollendet wird und über die Gnade hinaus kommt, da erkennt sie Gott.


  • Es gibt keinen Gegensatz des Religiösen und Heiligen und dem säkularen Profanen und wird erst durch den Einstellungszustand es Geistes dazu, der sich darin betä- tigt. Dem Gegensatz zum Gottesreich bildet nicht mehr die äussere Diesseits-Jenseits-Welt, sondern die weltliche Gesinnung des Herzens und der geheiligte Geist kann sich sich jedes Ding und jedes Verhältnis bemächtigen und ist über jede besondere Form des Wirkens, über jede äusserliche Regel und gebieterische Gesetz erhaben.
  • Dass uns die äusseren Dinge in unserem innerlichen Leben bloß nicht hinderlich seinen, das genügt noch nicht. Viel- mehr sollen wir alle Dinge zu unserem Heile verwenden,  wie fremdartig und unangemessen diese uns erscheinen.In dieser Kunst sollen wir beständig zunehmen und nimmer zu Ende kommmen und in allen Dingen und Tätigkeiten sollen wir Gott erfassen*.

* I.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen gilt Böse gilt als Synonym für eine Theologie der Schwachheit und das Symbol für den  Fall, für Lebensfehler, für Lebensirrtum und Lebensverlust. Der Irrtum ist gar nicht vorgesehen und will durch Aufklärung vor ihm schützen (Patronisierung). Alles Böse ist grundsätzlich verwerflich und wird bekämpft und bestraft (Theologie des Guten als negativer Kampf). Eine Entwicklungsdialektik, ist in dem vorherrschenden Moral- ,Erfolgsschema und gesetzlichen Regelungen

gar nicht vorgesehen. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen wird das Böse

als Wachstums- und Aufstiegsmöglichkeit gedeutet, als Symbol für Entwicklung, für Lebensfreiheit, Wegweisung als Selbstwerdung. Das Böse ist als ein Teil von mir zu akzeptieren und zu transzendieren, weil religiös gedeutet " Gott das Böse als Erziehungssinnmittel " zugelassen hat. Das Böse existiert nicht Oder wenigstens nicht aus sich selbst. Das Böse ist ein Begriff, den der Mensch erfunden hat, um die Abwesenheit Gottes zu beschreiben. Das " moralische Böse " geschieht mit absoluter Lebensnotwendigkeit, dass daraus Besserung geschieht. Daraus folgt: " Gott im Gottlosen suchen führt zu mehr Gott (Theologie der Krise als positiver Kampf). 


II.) Siehe auch " Die Tugend wird nur in der Verführungsschwachheit vollbracht, weil diese zur Entfaltung das Gegenteil bedarf. Das Gute ist erst das Gute und eine Tugend, wenn es vom negativen Pol gereinigt wur-

de. Wo keine Untugend, da ist auch keine Tugend möglich. Die Untu-

gend ist nur eine verkleidete Tugend. Nur weil ich der Versuchung widerstanden habe, bin ich dadurch stärker und tugendhafter daraus hervor gegangen und das Böse wird zum Guten " in Entwicklungs- Individualisierungs-Lebens-Widerspruch


  • Gott ist ein Gott der Gegenwart, wie er dich findet so nimmt er dich und sieht nicht an was du gewesen bist, sondern was du jetzt bist. Wenn der Mensch sich von der Sünde gänzlich abwendet, so tut Gott, als wenn er nie in Sünde gefallen wäre.
  • Wir können Gott nicht nur in kausalen Kategorien denken  als z.B. den unbeweglichen Beweger wie der Universalge- lehrte  Aristoteles getan hat und vor allem der Kirchenlehrer Thomas von Aquin übernommen hat*.

* Bildungs-Kultur-Lernen ist das griechische Denken, der ruhende nur sich selbst denkende Gott des Aristoteles. Entwicklungs-Kultur-Lernen ist das dynamische Prozessdenken eines werdenen Gottmenschen als das gotische Lernprinzip des Meister Eckharts.

  • Jeder Begriff, jedes Ding hat seine eigene Gotteswahrheit. Immer wenn ich mich entwickele, das Bessere will oder etwas bereue, rufe ich Gott ins Dasein und Gott ist wirklich. Er hat den Kirchendualismus " Gott im Jenseits " und der       " Mensch im Diesseits " überwunden und damit  Gott aus dem Himmel geholt.
  • Meister Eckhart betont nicht das Kreuz, sondern die Geburt Christi in der Seele als das zentrale Heilsgeschehen und nicht die historische Menschwerdung.
  • Eckhart strebt nicht nur den Frieden mit Gott an, sondern er geht darüber hinaus. Sein anzustrebendes Zielideal ist die volle Einheit mit Gott. Der natürliche Zustand des Menschen gilt für ihn als ein Zustand der Gottentfremdung, des " Aus- ser- Gott-seins ", ein Gefühl der Unvollkommenheit.
  • Er hat zukünftigen Generationen das Weltbild vertieft, aber nicht verschönert. Denn das Radikale beglückt niemals, es bringt nur Entscheidungen d.h.,  jeder Einzelne kann sich nicht mehr dieser Wirklichkeits(ur)religion entziehen ohne sich entwicklungsbringschuldig  zu machen.
  • Meister Eckhart konnte die offizielle Theologie nicht befruchten.

                              

 

Das unmittelbare Gottes(entwicklungs)verständnis

des Meister Eckhart ist der Kernpunkt seiner neuen 

                  Schöpfungstheologie-Allgemein.

                                        

I.) Gott ist für Meister Eckhard keine Vaterperson, sondern

das Absolute, die allumfassende, durchdringende,  wohl-

wollende, sich werdende Transzendenz in allem Wesen-

den, keine Kraft der Natur, sondern ihr Grund. Auf den Punkt gebracht ist Gott innerer Frieden und Freiheit. Weil der Mensch nicht atmet, sondern geatmet wird, ist Gott das  Leben selbst.

Er lebt viel mehr im christlichen Mysterium und versucht von hier aus auch die Dinge der niedrigen und vergänglichen Welt

zu verstehen. Es geht im Kern um die permanente Wieder-

holung des einmaligen Geschichtsereignis der Christi Geburt

bei jedem Einzelnen ( " In jeder Erkenntnis werde ich neu geboren"). Das unwiderrufliche Vergangene wird zur lebens-

vollen Gegenwart *.


1.) Des Vaters Tätigkeit ist nichts andere als das Gebären seines Sohnes. Gottes Weisheit ist sein eingeborener Sohn. Sohn heisst das Objekt des Erkennens in dem Sinne, wo nach etwas als Sohn des jenigen be-

zeichnet wird, dem es sein Dasein verdankt und mit es zugleich We-

sensgleichheit besitzt. Jeder Begriff, jeder Gedanke, jedes Ding, jede

Tat hat seine eigene Gotteswahrheit. In jedem guten Gedanken und Absicht, in jeder guten Tat, jeder neuen Erkenntnis, in jedem Entwick-

lungsvollzug, dort wo ich das Bessere will, in jeder Tugendübung, in

jeder Wahrheitsfindung, in  jeder Aufhebung des  Entwicklungs- Indivi- dualisierungs-Lebens-Widerspruches wird der Sohn geboren und ich

rufe Gott damit ins Dasein, und Gott ist wirklich. Der Sohn ist nicht nur geboren worden, sondern vielmehr wird er jetzt geboren und dieses

jetzt ist ein ewiges Werden.


2.) Denn der Vater bleibt sich in seinem ewigen Gebären immer gleich.

Gott spricht nur ein Wort in seinem Sohn. Der Vater liebt nichts als

seinen Sohn. Darin verzehrt er seine ganze Kraft. Der Sohn allein ist

die Wahrheit und nicht der Vater. Christus hat uns vom Vater nicht

dies oder das " stückweise "gelehrt, sondern alles, was der ewige Vater hat, sein Wesen, seine Natur und seine ganze Gottheit, Das offenbart er uns allzumal in seinem Sohn und lehrt uns, dass wir derselbe Sohn sind.


3.) In dem ungeborenen Wesen (vor der Personbildung) ist der Vater ein unpersönliches Wesen (also nicht der Vater). Erst durch den Akt des Zeugens des Sohnes empfangen Vater, Sohn und Heiliger Geist  zugleich ihre  Persönlichkeit. Der Vater hat aus dem Nichts alle Dinge erschaffen. Der Sohn ist das Urbild von allen werdens und der Geist ist der Werk-

meister und Ordner in der Ewigkeit und Zeitlichkeit. Nach Eckhart gibt

es dem nach drei Arten der Schöpfung; die Geburt des Sohnes, die Schöp-

fung der Dinge aus dem Nichts und die  Rückbildung der Dinge durch die

Gnade. Alles fliesst wieder zu Gott zurück aus dem es geflossen ist.

Nach Meister Eckhart bin ich von Ewigkeit her der Sohn Gottes ge-

wesen meiner Bestimmung nach, auch wenn es in der Lebenswirklich-

keit noch nicht angekommen ist.


4.) Gottesgeburt ist auch Christusgeburt, aber zuvor muss er sterben,

was als ein absterben und Überwindungs-Tranzendierung in der Welt gedeutet werden kann. Die Gottes Geburt realisiert sich ewig in der Wiedergeburt in der menschlichen Seele. Meister Eckhart betont

nicht das Kreuz, sondern die Geburt Christi in der Seele als das zen-

trale Heilsgeschehen und nicht die historische Menschwerdung.

 

II.)  Das kreatürliche Sein ist nichts anders als das Sein  Gottes, weil es nur eine Schöpfung Gottes gibt und deshalb das Leben eine Erscheinung Gottes ist. Das Werden Gottes ist kein Ent-

schluss Gottes, sondern mit seinem Begriffswesen mitgesetzt. Wirklich ist nur Gott und alle Kreatur, nur sofern sie gott-

erfüllt ist. Es ist die Gleichsetzung von Gott und der Schöp-

fung. Gott ist nicht in der Ferne, das Jenseitige, Transzen-

dente, der im Himmel und ausserhalb der Erde wohnt, son-

dern er wohnt in allem und mitten im Leben eines jeden Einzelnen. Gott ist Subjekt und kann nicht zum Objekt

gemacht werden. In den Tiefen des Seins ruht die Tiefe

Gottes.In Wahrheit macht nicht der Schöpfer, sondern das

Geschöpf den Schöpfer.

III.) Denn ehe die Geschöpfe waren, war Gott (noch) nicht

Gott. Aber als die Kreaturen wurden, und ihr geschaffenen

Sein empfingen, da war Gott nicht Gott in sich selbst, sondern

er war Gott in den Geschöpfen.  Denn " geschöpfliches Sein "

ist ja nichts aus sich selbst heraus, sondern es ist ursprünglich und es bleibt Teilhabe am Sein Gottes. Das bedeutet, das der Mensch (und die Schöpfung) nicht nur vor Gott steht, sondern auch in Gott ist und an seinem Sein teilt hat.


IV.) Alle Schöpfung ist gottgegebene Gotteswirklichkeit und

doch ist alle Schöpfung die tiefe, gottgegebene Sehnsucht

nach Gottverwirklichung in der Individualisierung. In Wahrheit macht nicht der Schöpfer das Geschöpf, sondern das Geschöpf den Schöpfer. Jeder  Mensch bezeugt im Letzten nur den Gott,

den er schuf. Die Schöpfung der Welt ist das Ergebnis des Erkenntnisprozeses in Gott mithin notwendig, da Gott nicht

sein kann ohne sich in der Schöpfung zu erkennen.Weil das Leben mit Gott gleichgesetzt wird, wird das Leben zur Theo-

logie*.


*1.) Es sind im Kern auch die Gedanken des französischen Theologen, Philosophen, Mystiker und Naturwissenschaftler Teilhard de Chardin

vom eigenen Gott im Wandel (individuell) der sich selbst der Evolution unterworfen hat (schöpferische Evolution) Die Evolution ist für ihn ein  religiöses Ereignis. Die Theologie der Evolution ist Entwicklung der Welt auf Gott hin (Teilhard) und hat als Ziel zu Gott zurück. Alles ist Genese werden, die Evolution des Geistes (Nogenese) setzt sich in der Christusgenese fort.


2.) Beim dem Philosophen Georg Friedrich Wilhelm Hegel durchdringt die Theologie des Neuplatonismus eines Meister Eckhart den Aufbau des gesamten Systems, indem alle Entwicklung als Realisationsprozess des höchsten Zwecks der Selbstverwirklichung der absoluten Idee gefasst wird.  


V.) Gott ist schöpferischer Grund aller Weltwirksamkeit und

allen wahren Lebens. Nicht der denkende Geistmensch macht Entwicklung, sondern die geistdurchdrungende Entwicklung macht den Menschen. Er ist die ausserseelische Wirklich-

keit, welche den Menschen erfasst, erfüllt, durchdringt und

ihm erst wahres Leben gibt. Gott ist eigenschaftslos, unper-

sönliche Energie und er ist das absolut Überbegreifliche, Nicht-Rationale, die letzte,  unnennbare Wirklichkeit, einfach nur Frieden als " stille Wüste ". Gott ist eine Vernunft, die allein im Erkennen ihrer selbst lebt*.


* Die Hypothese, " dass nicht der Mensch die Entwicklung, sondern die Entwicklung den Menschen macht oder das Goethe Wort " du glaubst

zu schieben aber du wirst geschoben " findet seine Bestätigungs- entsprechung  ideen-und erfahrungsgeschichtlich bei vielen Philo-

sophen, Weltweisen und Religionen z.B. in dem Metapher" Der Mensch denkt, Gott lenkt. Der Mensch dachte, aber Gott lachte".


VI.) Gott als Gottheit ist eine geistige Substanz die unerkenn-

bar ist, von der man nur im Negativen sprechen kann. Gottes Wesen ist mein Leben; darum muss was Gottes ist mein sein

und Gottes Substanz meine Substanz sein. Es heisst dies nicht Gott werden, sondern Gott sein. In Gott ist alles Idealität in der keine Veränderung hineindringt. Alles was  Gott nicht ist, ist nichts und soll nicht geschätzt werden. Meister Eckhart Vorstellung von Gott vereinigt und umfasst die Dreieinigkeit

in einer Person. Der Begriff des dreieinigen Gottes kann nicht der Begriff des Absoluten sein. Im Absoluten gibt es keinen Unterschied, aber die drei Personen sind aber unterschieden.

Das absolute Wesen Gottes ist Einheit. Diese Einheit kann sich nicht selbst offenbaren. Das ist Gottes Unvermögen, aber zugleich sein höchstes Vermögen. Was selbst die Einheit nicht offenbaren konnte, dass haben die drei Personen offenbart und zwar alle in gleicher Weise wegen der Einheit ihres Wesens, am meisten ihnen selbst, weil es ihr eigenes natürliches Wesen ist. Gott entäussert sich und fließt wieder in sich zurück *.

 

* " Es heisst nicht Gott werden sondern Gott sein ".Es ist  die Erwartung dass der Mensch einmal Gott sein wird, auch wenn er dann nur bei Gott sein wird. Eckhart weiss gar wohl, dass hier auf Erden die Unvollkom-

menheit unser Los ist und bleibt. Er sagte selbst sein Ideal der äusseren Werke ledig zu sein, ist in der Welt unmöglich. Er zeichnet ein Ideal, dem wir nachzustreben haben. Aber im Grunde genommen bleibt er sich wohl bewusst, dass die Durchwirkung des ganzen Menschen durch das gött-

liche Leben in diesem zeitlichen Dasein und irdischen Leben immer nur Aufgabe und die Erfüllung und die höchste Vollkommenheit, von der man sprechen kann dem Jenseits vorbehalten bleibt.


VII.) Gott hat nicht die Natur eines bestimmten Einzelnen Menschen, sondern der Menschheit, die allgemeine mensch-

liche Natur angenommen. Gott ist alles und alles ist Gott.

Gott ist persönlich und überpersönlich. Gott ist der Vater aller Dinge, denn er ist ihre Ursache. Er ist die Mutter aller Dinge, denn er bleibt bei der Kreatur und erhält sie in ihrem We-

sen,  sonst müsste sie zunichte werden. Die Mystik strebt

über die Persönlichkeit hinaus im Erfassen des Absoluten

und deshalb lässt er auch die Persönlichkeit nicht gelten.

Darum soll ich das Individudelle ablegen und mich als

Menschheit erfassen und das Individuum soll Person werden. Dieses kann aber nur als das Ergebnis eines langen Entwick-

lungsprozesses verstanden werden, wo sich das Individuum

erst einmal bildet und sich dann in der Einheit im Frieden auflöst. Die Person ist die ewige Grundform alles wahren

Seins, soweit es durch die Einheit mit dem absoluten Wesen bestimmt ist.


VIII.) Meister Eckhart war überzeugt von der Seligpreisung des Leidens, hat Gott mit Leiden gleichgesetzt, ein Gotterleiden, was noch nicht Gott geworden ist. Es leidet immer nur das Ungleiche. Es sind die Irrtums-Lebens-Prozess-Korrekturen

der Lebensübereinstimmung was er als Geburt bezeichnet,

 " wo Gott seinen Sohn im Menschen gebiert " und jede Geburt ist mit Schmerzen verbunden ist. Es geht hier nicht um Gott schauen, sondern ein Können durch Erleiden. Erst in der

Krise weiss ich, wer ich bin. Nach Meister Eckhart haben

die wahren Menschen gelitten und deshalb hat er grosse Ehrfurcht vor dem Leiden als das letzte Geheimnis der Erde.

Das schnellste Ross, das euch zur Vollkommenheit trägt, ist Leiden. Ja, ich sage, es gibt kein Ding, das den Menschen so gleich machen könnte als leiden. Die Seele ist nichts ist als

ein Gefäss Gottes für die Gottesgeburt in der Seele als Me-

tapher für die Individuationsentwicklung. Es geht im Kern

nur um den Entwicklungs-Individualisierungs-Geist in der Aus-

einandersetzung im Entwicklungsprozess,was Meister Eck-

hart als Empfängnis (Mariatum) und Befruchtung (Schöpfer-

tum) zugleich " als ein Gott erleiden und ein Leiden, was gottähnlicher macht " bezeichnet und hat damit das Ent-

wicklungskonzept des Gotischen Lernprinzips auf den Punkt gebracht.Es ist der Sinn allen Leidens in eine Tiefe herab- zusteigen, welche sonst nicht möglich wäre und hat nichts mit Strafe zu tun.



 * 1.) Im Leiden liegt der grösste Segen. Du irrst wenn, du etwas anders suchst als Drangsal. Es ist die letzte Tiefe, um daraus alles zu begrün-

den und zu gestalten. Ohne Leiden kann der Mensch nicht zum Heile  gelangen. Nur über Armut, Entbehrung und  Leiden ging  bisher  der

Weg aller Religionen ins Göttliche. Erst das  Leiden hat der Mensch-

heit das  Gefühl der Religion, den Gedanken eines  Gottes  erschaffen. Mystische Erfahrung ist ohne den Durchgang von Leiden nicht zu erreichen. Durch Leiden geschieht im Menschen erst etwas wirklich und verwandelt ihn.Es ist der Ort, wo Himmel und Erde zusammenfallen.


2.) Der Mensch richtet sich zugrunde, damit Gott entstehe.Das Kreuz gilt als  Chiffre für das Leiden Christi.und sollte mit Gold verziert werden, weil es nicht mehr zu steigern ist.Es wird auch als Passionsmystik,  Schmelztigel und Prägestock Gottes bezeichnet. Es leidet nur  die Seele, welche von Gott überformt wird.Gott offenbart sich dem Menschen immer erst am Abgrund.

3.) Alle  Formen,  welche die Gotik hervorbrachten waren Formen des

Leidens. Allen Köpfen der gotischen Bildhauer- und Schnitzerkunst bspw.

ist eine tief ernste, fast düstere Stimmung gemeinsam, weil die Menschen

der Gotik von Unglücken und der Pest verfolgt waren. Sie hatten Sehn-

sucht nach einer besseren Welt im Jenseits. In ihrer Not und Verzweif-

lung suchten sie Trost und Hilfe bei den Heilmitteln der Kirche. Nur so

sind die asketische Vergeistigung und der der fanatische Baurausch zu verstehen.


4.) Alles Wissen kommt aus Leiden. Erst der grosse Schmerz ist der

letzte Befreier des Geistes. Er allein zwingt uns in unsere letzte Tiefe

zu steigen. Wer auf sein Leid  tritt, tritt höher. Er steht fortan über seinem persönlichen Leben und über seinem Leiden. Bewusstsein begründet sich auf Leiden und alle höheren Bewusstseinbegriffe sind steigendes Leiden. Je mehr der Mensch leidet, umso seliger erkennt er den Sinn und die  Notwendigkeit des Weltleidens


5.) Nach dem  Philosophen Friedrich Nietzsche wirkt veredelnd  nur jeder  Schmerz, den zu überwinden, wir  Kraft besitzen. Es war für

ihn nicht der  Tribut, den man  zahlen muss um das  Tor der ewigen Seeligkeit zu öffnen. Der Schmerz war für ihn eine Macht, mit diesem man sich furchtlos mit allen möglichen Therapien auseinandersetzen muss, um ihn zu überwinden. Leiden war  für  ihn eine  Schule

der Weisheit. Wer viel gelitten hat, weiss  mehr als die Weisesten

wissen können. Seinem Siechtum verdankte er mehr als seiner Ge-

sundheit. Alle seine Krankheiten waren Stimulanz zum mehr erleben

und entdeckte das Leben gleichsam neu. Es ist das " amor fati ", das Notwendige  nicht nur zu ertragen, sondern auch zu lieben. Je

mehr ein Mensch zukunftsbestimmt ist, je  grösser sein Leiden, weil

die gestalterischen Kräfte sich abstossen.Es ist der Sinn und Wert allen Leidens.



6.) Der Mathematiker Blaise Pascal betrachtete die Krankheit als

der natürliche, glückliche Zustand  des Christen.

 

7.) "Gott hat mich mein ganzes Leben lang gequält "*.


* Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Schriftsteller.

 

8.) " Wo Gefühl ist, da ist auch Leid "*


Leonardo da Vinci, Maler.


9.) " Seit dem 18 Lebensjahr verging kein Tag ohne physische Schmerzen die er durch die Gedankenarbeit zu verbessern suchte *"


* Blaise Pascal, Mathematiker.


10.) Es ist in der Geschichte des Menschengeschlechts  niemals so

gewesen, dass der Geist an der Spitze einer diesseitigen Hierachie

d.h., also im Besitz der Macht befand. Er wurde erst einmal nie aner-

kannt, ist immer verfolgt, gesteinigt, in den Kerker geworfen und hingerichtet worden. Sein Stigma war Machtlosigkeit und das Leid.

Alles Bewusstsein gründet sich im Leiden schreibt der Philosoph Max

Scheler und alle höheren Stufen des Bewusstseins liegen im steigen-

den Leiden. Der Geist ist immmer umso grösser gewesen, je machtloser

er war; die Macht umso stärker, je geistloser sie war. Das ist das Gesetz, welches die polare Spannung zwischen Geist und Macht beherrscht.


11.) Der "Opferbegriff" wird positiv belegt im Sinne von "kämpferischer Gelassenheit",   das Ertragen der Lebensschwere ohne zu klagen oder demütig aussitzen als Prüfung auf dem persönlichen Entwicklungs -

lebensweg. Bei Entwicklungsreife wird das Opfer als ein gerne müssen verstanden.


12.) Erleiden, absterben  und erleben ist ein individualgeschichtliches Ereignis, welcher einen Fingerabdruck in den Geschichtsbüchern hinterlässt.


13.) "Wer sein Leiden leidet, wird frei vom Leiden"*


* Konfuzius,chinesischer Weiser, Sozialphilosoph, Stifter der chinesischen Staatsreligion, Förderer des Sinns allen Wissens und Lernens in der sittlichen Vollkommenheit".


14.) " Ein bereits älterer Mönch kam zu einem Zen-Meister und sagte:

Ich habe in meinem Leben eine Vielzahl von spirituellen Lehrer aufge-

sucht und nach und nach immer mehr Vergnügungen aufgegeben, um meine Begierden zu bekämpfen.Ich habe lange Zeit gefastet, jahrelang mich dem Zölibat unterworfen und mich regelmässig kasteit. Ich habe alles getan,was von mir verlangt wurde,und ich habe wahrhaft gelitten, doch die Erleuchtung wurde mir nicht zuteil. Ich habe alles aufgegeben, jede Gier, jede Freude, jedes Streben fallen gelassen. Was soll ich jetzt noch tun ? Der Meister erwiderte: Gib das Leiden auf !


15.) Hätte ich mehr gelitten, umso grösser wäre das Werk gewor-
den  *.


* Autor unbekannt.

16.) " Ohne Leiden bildet  sich kein Charakter  "*.


* Freiherr von Feuchtersleben.


Gott ist zwar Gott in allen Kreaturen, aber es kommt nur darauf an, dass dieses nicht nur ein gedachter Gott (der Griechen) ist, wenn der Gedanke vergeht vergeht auch Gott, sondern zu einem tieferen,verwurzelten, klaren, ausge- füllten, begriffslosen, lebensdurchströmenden Lebensurgrund- Friedens-Gefühl als Ruhepol wird. 


> Gott ist mir näher, als ich (" mein Ego ") mir selber bin. Er ist zwar Gott in allen Kreaturen, aber es kommt nur darauf an,

dass dieses :


  • nicht nur ein gedachter Gott (der Griechen) ist, wenn der Gedanke vergeht vergeht auch Gott, sondern zu einem tieferen,verwurzelten, klaren, ausgefüllten, begriffslosen, lebensdurchströmenden Lebensurgrund-Friedens-Vertrau- ens-Gefühl als Ruhepol wird. Neurotheologisch wird Gott im Gehirn erfahren.
  • ein aufgelöst sein, ein einssein, im Frieden sein mit dem Leben ichlos aufgeht.
  • Gottvertrauen resistent  gegen Kritik,Faktenwissen und Status quo wird.
  • ohne eine (Vermittlungs)weise genommen wird, denn die Weise (Indirektheit) bleibt nach Eckhart im Kreatürlichen stecken. Sie ist ein störendes, hinderndes Element.
  • im permanenten Freiheitsstreben in allem (Wünsche, Abhängigkeiten,Leidenschaften etc.errungen und zur Lebensverantwortung wird*.

* Unsere Freiheit ist derjenige Ort, an dem die göttliche Dimension offen zu tage liegt. Und weil der Mensch erst aus seinem Einssein mit dem Absoluten seine  Freiheit empfängt, ist er als einziges Wesen der Ver-

antwortung fähig. Freiheit aufgrund des Einsseins/im Frieden mit sich

sein ist das Wesensziel des Menschen, Verantwortung für das Göttliche, seine Bestimmung, allerletzte Lebenssinn und und Verpflichtung der Existenz als die  Individualisierungs-Bringsschuld der Entwicklungslosig- keit des Menschen. Nach Meister Eckhart ist wirklich nur Gott und alle Kreatur, sofern sie gotterfüllt ist. Die Seele ist nichts ist als ein Gefäss Gottes für die Gottesgeburt in der Seele als Metapher für einer Indivi-

duationsentwicklung, ein Gott erleiden, was gottähnlicher macht.Gott muss Mensch werden, um selbst sein und selbst werden zu können.

Wäre ich nicht, wäre Gott nicht Gott und er braucht mich, dass er sich werden kann.In Wahrheit macht nicht der Schöpfer, sondern das Ge-schöpf den Schöpfer. Wie der Mensch ist, so ist sein Gott.


  • mir auch bewusst, substantiell in Fleisch und Blut übergeht und zur Lebensidentität (Gott ist das Leben) wird.
  • am Beispiel Krankheit nachfolgende tiefe angstlose Bewusstseins-Friedens-Wahrheit bewusst wird:"In jeder Krankheit sah er Gott und als er Gott sah, sah er die Krankheit als ein Nichts.Gott wirkt sich selbst.Ausser von Gott ist jede Hilfe wertlos.Was zu Gott kommt zerfällt in  sich selbst.Als er Gott sah, sah er die Krankheit als ein Nichts. Subjekt und das Objekt der Erkenntnis(Spaltung) sind aufgehoben.Kein Arzt der Welt kann einen Menschen gesund machen. Mit Gott werden die Selbstheilungskräfte des Menschen verstanden.
  • Gottes-Friedens-Vertrauens-und Glaubensbewusstsein zur Lösung aller Probleme wird.
  • über das Gotteswissens-,Glaubens-,Selbsterfahrungs-zum aufgelösten Lebens(atem)bewusstsein und im bewussten      " ich atme  nicht", sondern ich werde geatmet" wahr genommen wird. Ich identifiziere mich mit meinem Lebensatem *.

* Sterben lernen heisst ein neues Körpergefühl zu entwickeln " von ich bin mein Körper" zu " ich bin nur in meinem Körper "und wenn ich tot

bin, bin ich " aus meinem Körper " und habe gelernt, meinen Körper loszulassen.


  • zu meiner wesenhaften, durchdrungenen, friedvollen,     beschützenden, heilenden,lebenstragenden und wertbe- stimmenden Lebenssinn- und Selbstbewusstseinskraft wird *.

* 1.) "(Nur) soweit in Frieden (und frei), soweit in Gott "- Meister Eckhart.


2.) Eckharts Forderung, dass der  Mensch einen wesenhaften Gott  haben soll, ist erkenntnistheoretisch problematisch. Gott ist das Leben, aber es gibt kein Bewusstsein vom Leben und dem Tod und weil Gott das Leben

ist, wird Gott und auch das Sterben auch gar nicht wahrgenommen. Es gibt immer nur Bewusstsein von etwas " als Gegenstandsbewusstsein", aber das Leben, Gott als Lebensgrundgefühl und der Tod selbst schwin-

det mit gegenstandslosen Wahrnehmung und es gibt keinen Unterschied zwischen Bewusstheit und Nichtbewusstheit. Nach Meister Eckhart ist Gott auch alles und will in allem werden, aber diese Einheits-und Ganzheitssichtweise sind kein Gegenstand des Erkennens. Die Totalität lässt sich nur durch den Glauben erfassen und nicht durch eine Wissens- und Erkenntnissumme rationalisieren und objektivieren.


  • lebensnatürlich, weltanschaulich neutral, unschwärme- risch, ohne vage Verschwommenheit und zu einer " mysti- schen, schweigenden nicht diskutierbaren Tatsache " wird.
  • erst einmal nur Potentielle, aber individual-empirische Latente in meiner Lebenswirklichkeit immer mehr Raum einnimmt.
  • so selbstverständlich real und wirklichkeitsnah wird wie die Hand an meinem eigenen Arm.
  • über die reine, jenseitige Glaubens-Vertrauens-Tatsache an Gott hinausgeht, weil es in mir zu meinem wissenden le- bensbestätigenden Selbst  geworden ist. Dann bedarf es keines Glaubensaktes, keiner Gebetsfrömmigkeit und keines Kirchganges mehr.

* Für Eckhart ist der Glaube eine Unterwerfung unter die Vernunft und weist diesen als niedrige Stufe zurück. Er verlangt einen unmittelbaren Verkehr der Seele mit Gott und Unabhängigkeit von den äusseren Zeugnissen. Die Unmittelbarkeit ist die erste Voraussetzung für ein rechtes Verhältnis zu Gott.


  • als inneres ausgefüllt sein über jegliche Imagination als Vorstellungskraft hinausgeht.
  • ich entwickelnd in allen Lebenserscheinungen und Lebenslagen dieses erkenne und tun lerne *.

* Jegliche Kreatur ist Gottes voll und ist ein aufgeschlagenes Buch und wer darin recht zu lesen weiss, der braucht keine Predigt mehr. Das Viele ist nur da, um zu dem Einen (Gott) zu gelangen*.


* Siehe auch "Rematerialisierung des Materialismus" in https://www.die-gotische-kathedrale.de/

  • als Kontemplation in der Aktion wirkend wird *.

* Aus dem göttlichen soll man wirken lernen, dass man die Innerlich-

keit ausbrechen lasse in die Wirksamkeit und diese in die Innerlichkeit hinein leitet. Könnten sie beide in einem geschehen, das wäre das Beste;so wäre ein Mitwirken mit Gott, wo das Allerinnerste in die Auswendigkeit kommt.


  • der Schlüssel und " der Stein der Weisen " wird mein Leben aufzuschliessen.
  • in der Ewigkeit der Zeit geschieht. Entwicklung findet im zeitlosen "hier und jetzt " statt. Die Zukunft ist ein ewiges jetzt, beginnt in jeden Augenblick aufs Neue und ist im-  mer *.

*Siehe auch Philosophische " Jetztzeit " als Ewigkeit in evolutionäre Allzeitnutzung

  • erst einmal instabile Gottes-Bewusstseins-Urgefühl in der Unruhe der Welt nach und nach zu einem stabilen " Fels in der Brandung wird ".
  • in der evolutionären,säkularen Nachfolge-Christi erst über Jahre möglich gemacht wird.
  • als Entwicklungs-Individualisierungs" Ruhe-Unruhe-Unzu- friedenheits-Gewissensregung" (Wille Gottes) lebens- korrigierend wird und über den traditionellen, schwammigen nicht ernstgenommenen Gewissensbegriff  hinausgeht*.

* 1.) Die Gewissenswahrheit als ein Mitwissen an der Wahrheit, entzieht sich den Bewusstseinskategorien und hat die Kraft des Wirkens. Gewissen gilt als " das Gesetz aller Gesetze ", ist frageloses, gehorchendes Tun

und kann auch nicht hinterfragt werden. Die letzte Entscheidung ist

nicht mehr als Quelle " das persönliche Gewissen ", sondern die allgemeine Vernunft, Gesetze und festgesetzte ethische Wertnormen

oder einfach nur die öffentliche Medienmeinung (gesellschaftskon-

formes, pragmatisches Gewissen).Der Konformismus, die gesellschaft-

liche Anpassung, Medienmeinung, Arbeit um jeden Preis  und der Tagesablauf ersetzen heute das Gewissen. Anstelle des persönlichen Gewissens tritt immer mehr die Staatsraison als eine intellektuelle

Form des Gewissens, wo das individuelle Gewissen an den Staat abge-

geben wird als ein gebundenes, abhängiges Gewissen, was aber ist

kein Einzelgewissen mehr ist. Das Gesetz (äussere Kontrolle) ersetzt

das Gewissen (innere Kontrolle).


2.) Wir haben jetzt die Gesetze, die sagen was richtig bzw. falsch ist

oder was ich tun muss oder nicht darf. Ich habe kein schlechtes Ge-

wissen, wenn ich ein Gesetz übertrete oder bekomme keine Gewis-

sensbisse, wenn ich mich masslos auslebe. Die Hauptsache ist, dass

sich niemand daran stört und ich mir es auch finanziell leisten kann. Meine Handlungen werden nicht durch den persönlichen Gewissens-

filter ethisch oder nach einem Entwicklungs-Individualisierungs-Wertmaßstab beurteilt, sondern das Verhalten orientiert sich an gesell-

schaftlichen Spielregeln, Egointeressen und ist geleitet von den vor-

herrschenden Werten und der öffentlichen Meinung. Weil es die ande-

ren es ja auch tun ist es legitimiert und die Wahrheit interessiert nicht. Die Ergebnisse des menschlichen Denkens stimmen oft nicht

mit der individuellen Entwicklungswahrheit überein, weil sie getrübt

sind von der Logik, der Vernunft, dem Verstand, den persönlichen

Nutzen-Vorstellungen, dem Eigenwillen oder weil ich einfach keine andere Wahl habe. Man ist oft so sehr durch die Integration mit allem verhaftet und unfrei, dass man eine Gewissenswiderstandskraft in sich überhaupt nicht mehr wahrnimmt, auch wenn man schlecht geschlafen hat.

  • die Werde-Menschlichkeit Gottes ist. Gott wird erst durch mich in der permanenten Entwicklung sich selber.

* 1.)  Licht ist die eigentliche Substanz von allem, was wir in der Raum-

Zeit-Realität wahrnehmen. Licht hat transformatorische Eigenschaf-

ten. Licht ist Mittler zwischen körperlichen und unkörperlicher Subs-

tanz als das schöpferische Prinzip, das alles Wachstum auf Erden

hervor bringt. Jede Neuschöpfung erfolgt durch das Licht.


2.) Siehe auch "Das Licht der Gotik und er metaphysische Lichtsinn " in Entwicklungsgotik-8

  • die Unmittelbarkeit im Inneren der stärkste Gottrealismus, wo und weil jeder alleine vor Gott gestellt ist *.

* " Man soll Gott nicht ausserhalb von einem erfassen und ansehen, sondern als sein Eigen und als das, was in Einem ist ".Es ist ein sensus numinis als das Gefühl und eine entwickelte Lebenssensibilität für das Überweltliche, die Wahrheit hinter der Erscheinung, die Rückbindung des Lebens, religiöser Wahrnehmungssinn, Lichtsinn, Ganzheitsbewusst- seinssinn,der Gottesbewusstseinsbegriff als Wirkungs-und Friedenskraft, der traditionelle Gewissensbegriff als Lebensführungsweckruf.


  • als Gottannäherungsauseinandersetzung der Sinn allen Daseins und aller geschenken Lebenszeit schlechthin ist.
  • schweigend in Dankbarkeit lebenskraftlösungswirkend und ein Segen für andere wird. " Wer auf Gott sieht, trägt Gott in alle Dinge ". Es ist die Weisheit, dass hinter der Nichtigkeit der Materie, des Raumes und der Zeit eine letzte Wahrheit steht.
  • seinem Leben einen Motivationssinn gegeben wurde, wenn dann später auf dem Grabstein die Worte zu lesen sind: "non inutilis vis" (Ich habe nicht unnütz gelebt) *.

* Siehe auch das Essay Das Leben ist unsterblich


  • ein sich (im Entwicklungslebens-Transzendierungs-Prozess) ständiges freimachen von allem was Gott (Unfrieden, Unruhe, psychische Instabilität, Egowille, weltliche Krisen, Medienmeinung, Unfreiheit, inneres Ungleichgewicht, Krankheit, Armut "als arm im Geiste ") nicht  ist.
  • zum Entwicklungs-Lebens-Prozess-Begriff als neuer Gottes-  kernbegriff  und meine Entwicklung zum Synonym für die persönliche Gottentwicklung wird.
  • evolutionäre Gottes-Bewusstsein-Verständnis im Lebens- alltag immer wieder neu " in der stillen Minute mit sich   selbst " in der Unruhe und Fragibilität des Lebens " zum Lebens-Präsenz-Bewusstsein gebracht werden muss.
  • evolutionäre Gottes-Bewusstsein-Verständnis nur ein zu optimierendes Ergebnis eines langen, ringenden und übungsreichen sich durch die Widerstände des Lebens Entwicklungsweg-Alltages als Entwicklungs-Individualisie-rung sein kann und nie zu einem dauerhaften Besitz wird. Solange das Egowillensbewusstsein mächtiger ist und nicht ichlos wird als das willenlose Gottesbewusstsein, solange bleibt es ein Übungsbewusstsein *.

*1.) Weil der Mensch nur einen Gedanken im Kopf  haben kann, ver-

schwin det durch die Friedenskonzentration der Egogedanke. Jeder eigene Gedanke ist, weil " Wille", Unfrieden, während Gedankenruhe, weil " willensfrei " Frieden,der Mittelpunkt ("der Nabel der Welt ") ist als sein Schöpfungs-,Steuerungs-,-Wirklichkeits- und  Orientierungs- und Führungszentrum. Wenn ich im Frieden in der Interverbundenheit lebe, bin ich mit jedem in Frieden und bringe den Frieden mit*.


2.) Dieser Frieden in allem gilt als das Höchste, Erstrebenswerteste, beinhaltet auch jegliche Sicherheit (Schutz, Heilung, Lösung), ist potenziertes Wissen und ist die stärkste Kraft voller Schöpfungspan-

nung." Er ist mehr wert als ein Bundesverdienstkreuz, ein sechstel-

liger Lottogewinn oder eine Dauergesundheits-Lebensgarantie für

120 Jahren. Der Weise tut nichts, trotzdem bleibt nichts ungetan ".


3.).) "Dem ruhigen Geist ist alles möglich"*.


*Meister Eckhart.


  • "Halte an dem Glauben fest, dass er dich nicht fallen lässt, erhält sien Versprechen" zu einem felsenfesten Lebensleit- mtoiv wird.
  • Damit wurde Gott endgültig aus dem Himmel geholt. Dass dieses Ziel  im irdischen Leben auch realistisch zu be- stimmten Augenblicken immer wieder schlechthin möglich ist und auch erreichbar bleibt, davor haben die Götter den Übungsfleiss gesetzt und nur in der existentiellen Erfahrung gegen alle Widrigkeiten, Zweifel, Rückschläge,Ungeduld und Faktenwissen errungen werden muss.Das Wissen alleine um Glauben und Vertrauen steht leer da und ist wertlos.

> Die Unmittelbarkeit eines Lebens-Grund-Friedens-Gefühls ist für den evangelischen Theologen, Philosophen und Begründer der modernen Hermeneutik Friedrich Schleiermacher der eigentliche Inhalt des Gottesverhältnisses. Religion sagt Schleiermacher ist weder Theologie, philosophische Metaphy-

sik oder ein moralisches Anhängsel wie bei dem Philosophen Kant. In der gefühlten Beziehung zum Unendlichen zeigt sich

die Erhabenheit des Göttlichen, das Getragen und " Geborgen-

daheimseins " jetzt in der Zeit und Ewigkeit. Alles wird zu

einer Offenbarung.In dieser naturhaften, kristallklaren und einfachen, direkten Empfindungswelt als Tiefenblick ins Wesenhafte, dessen Unmittelbarkeit auch nur noch in der (klassischen) Musik (religiöse Musikalität) zu finden ist, ist alles andere nur Lärm von gestern. Der Diesseits-Jenseits-Dualismus ist hiermit aufgehoben*.


*1.) Ein " Entwicklungs-Lebens-Friedens-Grundgefühl " ist eine Form des Gottesgefühls und vergleichbar mit den unterschiedlichen Gottesge-

fühlen eines Thomas von Aquin, eines Meister Eckhart eines Bernhard

von Clairveaux oder eines Joachim Floris. Es erübrigt sich damit auch jede Überzeugungs-, Bekehrungs- und Missionierungsbemühung. Daneben steht der theologische, begrifflich, abstrakte, unpersönliche Gott als Fügung, Schicksal, Allmacht, Vorsehung und in welcher Gestalt er exis-

tiert und wie ich mit ihm etwas anfangen soll, wird offen gelassen. Es ist auch ein anderer Gott, der über den Schlafzimmerbett unserer Grossväter und Urgrossväter hing.


2.) Die gotische Bauweise gilt vielen Deutschen auch heute noch als der

Typ des Kirchenbaues überhaupt,was der Empfindungswelt Schleier-

machers und dem Raumgefühl der Deutschen entspricht.

                                       


Das unmittelbare Gottes(entwicklungs)verständnis

und neues Gottesbild des Meister Eckhart ist ent-

mystiziert und damit persönlich lebbar geworden*.


*1.) Die Unmittelbarkeit eines Lebens-Grund-Friedens-Gefühls ist für

den evangelischen Theologen, Philosophen und Begründer der modernen Hermeneutik Friedrich Schleiermacher  der eigentliche Inhalt des Gottesverhältnisses. Religion sagt Schleiermacher ist weder Theologie, philosophische Metaphysik oder ein moralisches Anhängsel wie bei dem Philosophen Kant. In der gefühlten Beziehung zum Unendlichen zeigt sich

die Erhabenheit des Göttlichen, das Getragen und " Geborgendaheim-

seins " jetzt in der Zeit und Ewigkeit. Alles wird zu einer Offenbarung.

In dieser naturhaften, kristallklaren und einfachen, direkten Empfin-

dungswelt als Tiefenblick ins Wesenhafte, dessen Unmittelbarkeit

auch nur noch in der (klassischen) Musik (religiöse Musikalität) zu

finden ist, ist alles andere nur Lärm von gestern. Der Diesseits-Jenseits-Dualismus ist hier aufgehoben. Gott ist Frieden und wer im Frieden ist hat Gott. Siehe Volltext Nr.403 in Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwick-

lungs-Kultur-Lernen

2.)Eckhart hat die dunkel gefühlten mystischen,theologischen lebens-

abtrakten Begriffsreihen ersetzt und sinnlich lebbar nachzubilden versucht.

 

I.)  Der Individualismus ist erst einmal das herrschende Grund-

lebensprinzip der Welt. Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens und der Einzelne ist nur wahr, wenn er individuiert. Der Mensch, der nicht individuell wird auf seinem Entwicklungsweg, existiert eigentlich nicht und hat seine persönliche  Freiheit aufgegeben. Es ist das kategorische " Individual-Logos " des entwicklungsschöpferischen  Bauplan-Lebensprinzips der Unverwechselbarkeit, Einzigartigkeit

und Notwendigkeit. In der Welt zeigt sich die Einheit nur

in der Entfaltung  der Vielheit, wobei jedes Einzelne einzig-

artig ist. Evolution strebt auf das Ganze hin und in allem liegt eine nicht zu verleugnende Tendenz zur Einheit inne. Alles be-

findet sich in einer Selbstbewegung, wo das Ende dem Anfang zustrebt und deshalb ist die Evolution der absolute Bestim-

mungsrahmen, an dem jeder bewusst oder unbewusst, ge-

fragt oder ungefragt, wollend oder nicht wollend mitwirkt

und beteiligt ist.

 

II.) Gott  ist nicht in Begriffen und Büchern zu finden und

will auch nicht angebetet, sondern sich selbst werden und

durch mich in die Welt zurückkommen. Der jenseitige Kir-

chengott wird zum diesseitigen Lebensgott. Es wird nicht

mehr gewartet auf Gott, sondern Gott wird in der Entwick-

lungsauseinandersetzung  gesucht als Menschwerdung Got-

tes.Es ist nicht mehr der gedachte Gott der Griechen, son-

dern der lebendige Gott  Meister Eckharts. Der statische Bildungsbegriff wird zum dynamischen Entwicklungsbegriff,

das Bildungs-Kultur-Lernen wird zum Entwicklungs-Kultur-Lernen.Wer von sich selbst weiss, weiss auch viel von Gott.

Gott ist kein Notnagel, wenn der Mensch nicht mehr weiter weiss, sondern selbstverständliche Alltagsrealität, damit  ich weiter weiss. Wenn kein Gott aufruft in der Not, muss man

ihm selbst entgegen gehen. Nach Meister Eckhart ist Gott  auf

die Formel " Frieden " gebracht und was noch nicht Gott geworden ist, ist Unfrieden *.


* 1.) Der deutsche Bildungsbegriff entstand in der Mystik des 14.

Jahrhunderts und ist der Bildungsbegriff des Meister Eckhart. Der

Bildungsbegriff wurde im Rahmen der Imagolehre " von Gott her

" verstanden als Aktualisierung der " Gottesebenbildlichkeit " des

Menschen, als wieder gebildet werden in Gott, als Wiedervereinigung

mit Gott, aus Gottes Gnade und das Einbilden Gottes in die mensch-

liche Seele. Es ist die Individualisierungsentwicklung des Selbstwer-

dens der eingefalteten Eigenart. Es ist nicht die Aufgabe des Menschen sich selbst von aussen zu bilden, sondern es ist ein herangetragener

von inneren heraus selbst wirkender Entwicklungsprozess, weil nicht

der Mensch, sondern Entwicklung den Menschen macht. Erst durch

ihn wird die Aufklärung aufgeklärt. Eigentlich ist der Bildungsbegriff

von Meister Eckhart identisch mit dem Entwicklungs-Individualisie-

rungs-Begriff des Gotischen Lernprinzips, welcher wieder identisch

ist mit dem Gottesbegriff.


2.) Bildungs-Kultur-Lernen ist das griechische Denken, der ruhende nur sich selbst denkende Gott des Aristoteles. Entwicklungs-Kultur-Lernen 

ist das dynamische Prozessdenken eines werdenen Gottmenschen als

das gotische Lernprinzip des Meister Eckharts *.


* Das gotische Lernprinzip ist ohne ideologischen Ballast eine welter-

obernde Macht, welches der Menschheit einen neuen Begriff vom Leben schenkt und die Diesseits-Jenseitssichtweise aufhebt. Alles was zu mehr Individualisierungs-Wahrheit, Kultur, Zeitlosen, Frieden und "Gottent-

wicklung" im Sinne vom Meister Eckhart führt, wird als wertvollster Schatz der Menschheit betrachtet. Das gotische Lernprinzip wird mit Recht als "ducis divina" bezeichnet, wo der Himmel die Erde berührt

und eine Lebensführung " von oben her ".

 

3.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen geht es immer um das Erreichen

des humboldschen Bildungsideals (in Deutschland) der ganzheitlichen, allseitigen Ausbildung des Menschen und dass jede Bildung Anleitung

zur Selbstbildung sein sollte und begründet sich auf der freigeistigen Urteilskraft des Bildungsreformers Wilhelm von Humboldt. Beim

Entwicklungs-Kultur-Lernen  geht es immer um das erreichen des Ent- wicklungsideals von " Meister Eckhart ", der Lebenseinheit als lebens-

übereinstimmende Bildungsentwicklung und dass jede Bildung Anleitung

zur Individualisierungs-Selbstentwicklung sein sollte und begründet sich

auf der Logos-Lebens-Formkraft nach dem Entwicklungsindividualisie- rungsgesetz.


4.) Siehe auch  Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen

     

5.) Siehe auch " Entwicklungs-Bildungs-Begriffsrezeption eines Meister 

Eckhart " Nr.107 und Nr.108 " Vom Bildungs-und Entwicklungs-

lernen


III.) Jeder ist vor Gott gestellt, weil  Gott in jedem sich wer-

den will und wie Goethe einst mit prophetischer Sicherheit

und Sperberblick schon erkannt hat, " dass die Gottheit uns

vollendet einst gedacht ". Gott wirkt sich selbst, sucht nichts ausserhalb seiner selbst und durchwirkt die Welt in dem Entwicklungs-Auseinandersetzung-Prozess-Tranzendierungs-(Auflösungs)-Transformations(Gestaltungs)geschehen und deshalb ist Gott mir nahe.Es ist das ewige gechichtliche Veränderungsgesetz des Vegehens und Werdens als Le-

bensmystik Die eigentliche Lebensarbeit ist die Selbster-

schließung  Gottes und durch mein Leben und deshalb bin ich Gott unmittelbar. Durch Evolution in der persönlichen Entwick-

lung wird sich erst Gott selbst, kommt zum Bewusstsein seiner selbst und denkt und erkennt sich selbst und wird erst

Mensch. Gott muss Mensch werden, um selbst sein und selbst

werden zu können. Gott wirkt und ich werde. Wäre ich nicht, wäre Gott nicht Gott und er braucht mich, dass er sich werden kann.In Wahrheit macht nicht der Schöpfer, sondern das Ge-

schöpf den Schöpfer. Es ist die" Fruito Dei",die Liebe zum Selbstzweck wo Gott sich selbst wird. Seine Gottheit hängt davon ab, dass er wirken muss. Das Einzelleben ist die Of-

fenbarung Gottes als Gegenwartserfahrung. Das Göttliche

wird in jedem Leben einzeln. Das Werden Gottes ist kein Entschluss Gottes, sondern mit dem Wesen des Lebens

mitgesetzt. Der Mensch ist immer so jung oder so alt wie Gott. Wie der Mensch Gott braucht um nicht zu vergehen (Vital-

prinzip), braucht ebenso das Göttliche  den  Menschen, um wahrhaft und zur Wirklichkeit zu werden und zu sein. Deshalb ist Gott mir näher, als ich  (" mein Ego ") mir selber bin, d.h.,

der Mensch ist ein hybrides Wesen, diesseitig und jenseitig zugleich*. Entwicklung ist die wechselseitige Erschliessung

von Mensch und Gott, Theologie und Anthropologie zugleich.



*1.) Für den Philosphen Georg Friedrich Hegel ist die Seele kein fer-

tiges Subjekt sondern das Entwicklungsmässige in uns als eine Entwicklungsstufe des Geistes.


2.) Die Seele ist aber das dem Körper verleihende Lebensprinzip an

sich, die dem Körper aufbauende und erhaltende Vitalkraft schlechthin, ohne die der Mensch gar nicht bestehen könnte und ohne die ja auch

sein materieller Körper sofort zu leben(atmen) aufhörte.


3.) Es ist das Wesen, dass sich in allen Dingen verborgen hat und doch selber verborgen bleibt.Hinter den Dingen verbirgt sich Gott, er west

und wirkt in allen Dingen, aber kein Ding ist Gott selbst.


4.) Ich lebe, doch nicht ich, Christus lebt im mir wie Meister Eckhart sagte. Deshalb macht nicht der Mensch die Entwicklung, sondern die Entwicklung macht den Menschen.


IV.) Entwicklung ist der Individualisierungs- Lebensform-

Plan-Wille Gottes. Das Maß Gottes ist dass Maß meiner Ent-

wicklungskraft und Entwicklungsmöglichkeiten. In jeder

Möglichkeit ist der Mensch einzeln. Nur die nichts gleich sind, sind Gott gleich. Gott wird durch die Individualisierungsent-

wicklung neu geboren und  das Entwicklungsstreben ist die

Selbsterziehung zu Gott hin. Gott kennt nur ein Gesetz, die Entwicklung seiner selbst und zieht alles an sich. Gott kennt

nur sich allein und liebt nichts ausser seiner selbst. Gott wird einem erst in der Entwicklung gegeben und Entwicklung trägt die Seele zu Gott hin und wird damit zum Mittelpunkt eines säkularen und evolutionären Christentums. Gott als Träger des Lebens ist  das Lebensprinzip schlechthin und Quelle allen

Seins. Durch mein " ich-werde-geatmetes Leben " bin  ich Gott unmittelbar. Entwicklung ist, wo Gott in jedem Einzelnen zu

sich kommt und das Göttliche ist nicht mehr in unsinnlicher Abstraktion jenseitig des Irdischen und Weltlichen, sondern

wird lebensnah im Brennpunkt des eigenen Selbst innerlich

von mir als Wirkkraft wahrgenommen Der Grund warum ich

lebe ist, das  Gott etwas " Grosses und über den Zeitgeist Bleibendes " mit vor hat ( Determination) Als Gott uns schuf hatte er uns schon verplant *.


* 1.) Siehe auch Gotisches Lernprinzip


2.) "Was hülfe es mir, wenn Jesus Christus aus Gott geboren wäre und

ich nicht "*.


* Quelle unbekannt


 V.)  Weil das Reich Gottes das Reich der persönlichen Lebensentwicklung ist, stellen sich alle theologischen Fra-

gen vom Leben her und alle Lebensfragen werden beant-

wortet, als wenn sie Religion wären. Weil Gott in jedem einzelnen Menschen seine einmalige Individualität ent-

wickeln  will, ist das Leben Theologie und das Leben löst

sich als das Wesen der Religion in Theologie auf. Es ist die Vollendung des Einzelnen als eine individuelle Eschatologie.

Der Entwicklungs-Lebensbegriff wird zum neuen Gottes-

begriff, Entwicklung wird zum Synonym für Gottentwick-

lung und die säkulare Christusnachfolge als das Wesen des Christentums überhaupt. Erst beim Individualisierungs-

streben als  Lebens-Sinnauftrag der evolutionaeren,säkul-

aren Nachfolge-Christi kommt Gott als Einzelner zu seiner Freiheit.


*  Siehe auch " Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens " im Gliederungspunkt Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg


VI.) Kein anderes Wissen als Gott haben ist kein anderes Wis-

sen als Entwicklung haben. Weil der Glaube an Gott dem Menschen in seiner Entwicklungs-Individualisierungs-Anlage mitgegeben ist (weil ich Gott brauche, sonst kann ich nicht

zum Frieden kommen), muss es ihn auch geben. Gott kennt

nur ein Gesetz, die Entwicklung seiner selbst. Gott wird

einem erst in der Entwicklung gegeben und Entwicklung

trägt die Seele zu Gott hin. Wo Entwicklung ist, da ist auch

Gott und wo Gott nicht ist, ist das Leben nicht in Ordnung (Unfrieden). Gott hat kein Gesicht, sondern er ist Frieden

und z.B.die gotische kathedrale steht für den Entwicklungs-Auseinandersetzungsweg, um zu seinem Frieden zu gelangen, weil Ruhe aller Suchunruhe Ziel ist.


VII.) Deshalb ist die Lebensfrage  immer die Gottesfrage

und diese bleibt die persönliche Entwicklungsfrage, weil

nur jeder Einzelne am " grossen Gerichtstag " vor Gott ge-

stellt ist, welche im " Individualisierungsstreben " und im

" das Bessere zu wollen ", immer gegeben ist, was als Entwicklungs-Individualisierungs-Bringschuld der Entwick- lungslosigkeit bezeichnet wird und nichts mit moralisieren

zu tun hat. Wie der Mensch ist, so ist sein Gott. Der Gottes-

begriff wird aus der persönlichen Situation des Einzelnen

heraus entwickelt und damit individualisiert sich die

Religion immer mehr. Gott ist Wahrheit, aber die Wahrheit

lässt sich nicht besitzen, sondern diese ist das Ergebnis

einer ständigen Auseinandersetzung als Unfrieden bis

wieder der innere Frieden vorherrscht. Wenn Gott als Lebensmittelpunkt gefunden ist, ist die Lebenssinnfrage

gelöst. Alles andere ist zweitrangig, weil ohne Sinn alles

keinen Sinn macht *.


* Siehe auch Ruhe und Frieden ist aller Unruhebewegung Suchziel



Das unmittelbare Gottes(entwicklungs)verständnis und neues Gottesbild des Meister Eckhart "alles ist nur da um zu Gott zu gelangen" durch die Erkenntnisbrille lebenspraktisch gedeutet am Beispiel einer Städtereise.


I.) Meister Eckhart sagt Gott ist nicht in Begriffen und Büchern zu finden und will auch nicht angebetet, sondern sich selbst werden und durch mich in die Welt zurück kommen.Im Leben ist alle Religion zu finden, welche der Mensch braucht.


  • Alles ist nur da um zu Gott zu gelangen.
  • Jedes Entwicklungserkennen führt zu mehr Gott.
  • Alles Sinnliche, Materielle und Nicht-Materielle ist nur Mittel zu dem einen Zweck, darin seinen Gott zu erfassen.
  • Wer auf Gott sieht, trägt Gott in alle Dinge.
  • Gott wird sich in der Evolution bei jedem Einzeln selbst.
  • Nur soweit in Gott soweit in Frieden.
  • Jegliche Kreatur ist Gottes voll und ist ein aufgeschlagenes Buch und wer darin recht zu lesen weiss, der braucht keine Predigt mehr.
  • Das Viele ist nur da, um zu dem Einen(Gott) zu gelangen.
  • Gott lockt die Seele zu sich durch die Kreaturen, an denen doch die Seele kein Genügen haben kann. Darum ist die Welt erschaffen worden damit das Auge der Seele geübt und ge-
    kräftigt wird.


Solche Thesen und Buchweisheiten klingen sehr schön, aber

sind lebenspraktisch zu abstrakt und bleiben dem Alltagsleben verschlossen. Deshalb werden diese jetzt in einer Fallstudie am Beispiel einer " Wochenende-Städtefahrt“ nachvollziehbar erkenntnistheoretisch aufgeschlossen*.


* Siehe auch unten den Gliederungspunkt " Weitere Lebensweisheiten von Meister Eckhart als Gott-Spruchzitate".


II.) Für den Reisenden ohne die " Meister-Eckhart Erkenntnis-

brille" war es am Montag danach nur ein erzählreicher, aber schnell vergessener Städtetrip mehr und der Termin für die nächste Wochenend-Städtefahrt steht schon fest. Es zählt

immer nur wo ich gewesen bin, was ich gesehen und erlebt

habe und was es gekostet hat (Erlebnisreise eines Touristen).

Weil das eine nur durch ein anderes endlos ersetzt wird, war

die Reise eingentlich sinn- und wertlos. Für den Erkenntnis-

sammler dagegen  ist/war die Fahrt ein Entwicklungssegen und z.B. die 350 Euro Ausgaben für die Städtefahrt die beste Ent-

wicklungsinvestition, welche noch mehr (Geld)segen bringt (Erkenntnisreise eines Individualisten). Es sind gemachte Er-

fahrungen, welche nur dort gemacht werden können, aber im Grunde genommen keinen anderen Menschen interessieren.Eine individuelle Erfahrungserkenntnis inst nicht übertragbar.


III.) Neben den vergänglichen Reiseerlebnissen gesellen sich jetzt bleibende Entwicklungs-Erkenntnisse. Das sichtbare, materielle ist die Form und die äussere Erscheinung, die un-

sichtbaren Entwicklungseigenschaften hinter der Erscheinung machen aber den wahren Wert aus. Der immaterielle Erkennt-

nisgewinn ist viel grösser und nachhaltiger als die materiellen Kosten und das kurzzeitige Urlaubsgefühl. Nicht der Preis bestimmt den Wert, sondern der Wert den Preis. Wenn ich

etwas nicht mehr brauche, ist dieses mehr wert, als wenn ich es mir kaufen kann. Das Vermögen sich der Dinge zu enthalten, gibt dem Menschen mehr Vermögen, als die Dinge zu besitzen. Die Wahrheit zu besitzen ist (bis zur Entwicklungsreife) nicht so erstrebenswert, wie viel Geld zu besitzen, während Entwicklung nie zu einem Besitz wird. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen geht es um das Wesen einer Sache und damit ums Geld haben. Das Höhere schliesst automatisch das Niedrige (Geld) mit ein oder wie Meister Eckhart es sagt: "Wer Gott hat, hat auch alles an-

dere".


IV.) Diese Erkenntnissichtweise ist identisch mit

dem lebenslangen Lernen.

dem gotischen Lernprinzip.

der evolutionären Allzeitnutzung.

dem Entwicklungs-Kultur-Lernen.

der säkularen, evolutionären Nachfolge Christi.

der Individualisierungs-Bringschuld einer Entwicklungslosigkeit.

der Wahrheitsindividualisierung.

dem Genie der Selbstevolution.

der Individualsierungsentwicklung als Lebensweg.

der Individualisierung in der Gesellschaft  und im Berufsleben.

dem Sterben lernen.

Jede Erkenntnis führt zu mehr inneren Frieden, weil erst in der Überwindungs-Transzendierung die Befreiung erfolgt, welche

auf mich zurückfällt und verjüngt*.


* In jeder Erkenntnis werde ich neu geboren*.


* Meister Eckhart


V.) Im Kern geht es ist um die Feststellung Meister Eckharts,das jedes Ding, jeder Begriff, jede Situation, jeder Eindruck, jede Lebenslage, jede Erfahrung, jede Lebensdisharmonie, jedes Problem und Krise, jedes gute oder schlechte Tun, jeder Lebensdruck, jedes Erlebnis, jede Bewertung, jede Emp-

findung, jedes Leiden seine eigene Gotteswahrheit hat. Man soll nicht stehen bleiben bei dem äusseren Zeichen, sondern in das Innere der Wahrheit, in das Wesen einer Sache als Sinnge-

halt eindringen. Man muss durch die Dinge gegangen sein, bis man ihnen gegenübersteht. Die Materieatome werden gespalten und zertrümmert, um zum Geistwahrheitskern vorzustossen. Von der Quantenphysik wissen wir, dass es keine Materie gibt. Nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die transzen-

dierende Realität. Noch vor nicht allzu langer Zeit dachten wir, alles besteht aus Materie. Im Grunde genommen gibt es die reine Materie gar nicht. Die Wissenschaft hat mit der Quantenphysik nachgewiesen, dass Geist und Materie austauschbar sind und Materie nur materialisiertes Bewusstsein ist. Nicht die sichtbare Materie, sondern der Geist ist das Wirkliche*.


* Dass es für meine Probleme kein (Wissenschafts)lösungswissen gibt, weil dem Wissen das persönliche Auseinandersetzungspotential fehlt. Die Lebensgegensätze lassen sich nicht durch Wissen und Denken aufheben, weil Wissen und (Lebens)geist auseinander gefallen sind. Durch statisches Wissen lassen sich keine Probleme lösen, weil die Lösung immer in einem dynamischen Entwicklungs-Irrtums-Prozess selbst organisierend erfolgt. Deshalb ist der Entwicklungslernprozess das Problem und die Lösung zugleich. Jede Krise und jedes Problem sind generell gesagt immer eine Krise des dualistischen, gespalteten Bewusstseins einer fehlenden, ganz-

heitlichen Lebensübereinstimmung des jeweiligen Lebensbereiches.


VI.) Es ist eine höhere Entwicklungsstufe der Materie (Reise) als verdichteter, gebundener Geist und als kulturelle Verkleidung, welche auf Höheres verweist,  um die (Erkenntnis)sehnsucht nach oben wachzurufen, was man selbst noch nicht, aber Menschenaufgabe und der Sinn alles weltlichen ist. Es ist alles Sinnliche, welches für den Geist geschaffen wurde, um sich von diesem zu befreien und damit das alte, egoistische, kapitalis- tische Materialismus-Ding-Haben-Aus-und Erlebensverständnis  als Mittel zum Zweck zur neuen Bestimmung (" Trainingszentrum für den Himmel") aufwertet. Durch eine Entwicklungs-Trans-

zendierungs-Sichtweise wird der bisherige Materiehauptzweck als Mittel zum Entwicklungs-Lebens-Zweck als Remateriali-

sierung angesehen. Die Entwicklungsidee macht erst den Wert aus, weil die Entwicklung ihren Wert in sich trägt. Der Entwick-

lungswert wird wichtiger als jegliche vergängliche, sinnenhafte  Erfahrung, der Nutzen und der Geldwert einer Sache. Etwas Erkanntes ist ist bleibend und mehr wert als etwas vergäng-liches und Verdientes. 


*An wichtigen Punkten der Evolution treten Wertwenden auf d.h.,was bis dahin entwicklungsförderlich war (Maß, Sinn, Wert) wird entwicklungs- schädlich (Maß-, Sinn- und Wertlosigkeit), die werbende Kraft der Anzie-

hung lässt nach und die Involution zur Evolution. Beim Reifezeitpunkt wird die kritische Masse für Veränderungen erreicht (Sättigungsgrad) und nach dem allgemeinen Gleichgewichts- und Reifegesetz und dem Gesetz " des Vergehens und des Werdens "schlägt die quantitative Veränderung in qualitative Veränderung, um als nächste, höhere Entwicklungsstufe, welche die Ermattung des Denkens der jetzigen, geistigen (Krisen)situa-

tion überwindet.


VII.) Die übergreifenden allgemeinen Erkenntnisthesen treffen für jeden und alles zu und die gemachten, verstandenen   Erkenntnis-Sinn-Erfahrungen müssen dann situations-und entwicklungsreifebedingt im Geiste von mehr (Gott)werde-Entwicklung und "was noch nicht Gott ist“ im Einzelfall in bewusster Reflexion eines Erkenntnisgewinnes interpretiert werden. Jede neue Erkenntnis ist eine Motivation besser zu werden, weil jede Verbesserung den Keim der Nachverbesse-

rung in sich hat.Ich muss mich bspw. erst verändern, dass ich erkennen kann oder muss erst glauben, um es zu wissen.Erst nach einer Überwindungs-Erkenntnis gibt es keinen Anlass mehr zur Nachbesserung. Als letzte Weisheit gilt, alles was man tut, soll in der Absicht getan werden, es zu überwinden. Wenn ich z.B. mit dem Reisen aus finanziellen Gründen pausieren muss,

so wird etwas nur verschoben, aber noch nicht überwunden und die Lust zum immer reisen wollen bleibt bestehen. Erkenntnis wird im Schauen zweier Menschen immer verschieden sein. Deshalb ist der errungene Entwicklungsfortschritt  nur für mich höchst persönlich wichtig, erfolgt im Stillem und ist zum Erzäh-

len für andere völlig uninteressant. Im populären Sinne kann kein anderer mit meinen Reiseerfahrungserkenntnissen etwas  anfangen.


VIII.) Das nachstehende fingierte Reisebeispiel versucht ein Erkenntnisgefühl zu vermitteln, für welche Erkenntnisart es sich im Einzelfall überhaupt handelt.


  • Wenn bspw.jemand sagt Altstadtkneipen interessieren mich mittlerweile nicht mehr, dann kann das  als Überwindungs-Erkenntnis gedeutet werden.
  • Wenn ich eine neue Einstellungs- und Sichtweise gewonnen habe, kann das als eine Entwicklungsfortschritts-Erkenntnis gesehen werden.
  • Wenn ich die Verkehrsregeln als Reisender nicht einhalte und dann dafür sanktioniert werde, kann das als Nach- besserungs-Erkenntnis interpretiert werden.
  • Wenn ich mich über "alles ist zu teuer" aufrege, habe ich Unfrieden und bin unfrei. Die Geldfreude überwiegt die Erkenntnisfreude. Dieses kann dann als  fehlende Lebens- übereinstimmungs-Erkenntnis und Konsum-Erfahrungs-Erkenntnis ausgelegt werden, wenn überwunden,um zu mehr inneren Frieden zu gelangen.
  • Wenn ich alle zwei Wochen eine Kurzreise machen möchte,  kann dieses als Unruhe und Unfriedens-Erfahrungs-Erkenntnis verstanden werden, weil die Ruhe und der Frieden aller Bewegungsunruhe Suchziel bleibt.


XI.) Für alles gibt es ein Erkenntnisdesignat. Nachstehend sind eine Vielfalt beliebiger noch weiter fortzuführende Erkenntnis-Eigenschaften und Erkenntnis-Attribute aufgeführt, die dann situationsbedingt und entwicklungsreifebezogen nach dem Verständnis von Meister Eckhart als Mittel zum Individualisie-

rungs-Sinn-Zweck zu mehr (Gott)werde-Entwicklung als "Selbstsein" führen wie bspw eine:


  • Situations-Erkenntnis.
  • Überwindungs-Erkenntnis.
  • Erfahrungs-Erkenntnis (die nur dort möglich ist).
  • Lebensbestätigungs-Erkenntnis.
  • Lebensweisheits-Erkenntnis.
  • Lebensführungs-Erkenntnis.
  • Selbstbestätigungserkenntnis.
  • Askese/Disziplinierungs-Erkenntnis.
  • Menschliche-Beziehungs-Erkenntnis.
  • Kindheits-Jugend-Erfahrungs-Erkenntnis.
  • Selbstverbesserungs-Erkenntnis Weisheits-Erkenntnis.
  • Werte-Erfahrungs-Erkenntnis.
  • Lebensübereinstimmungs-Erkenntnis.
  • Kompensations-Erkenntnis.
  • Dankbarkeits-Erkenntnis.
  • Entwicklungsfortschritts-Erkenntnis.
  • Entschuldigungs-Reue-Erkenntnis.
  • Familiensinn-Erkenntnis.
  • Einstellungs-Erkenntnis.
  • Strebe-Erkenntnis.
  • Sprachen-Begriffs-Erkenntnis.
  • Lebensdruck-Erkenntnis.
  • Konsumerfahrungs-Erkenntnis.
  • Ego-Bescheidenheits-Erkenntnis
  • Selbstidentifikations-Erkenntnis.
  • Entwicklungsinterpretations-Erkenntnis.
  • Entwicklungsvollzugs-Erkenntnis.
  • Entwicklungsidee-Erkenntnis.
  • Freiheits-Erkenntnis.
  • Individualisierungs-Erkenntnis.
  • Verantwortungs-Erkenntnis.
  • Auseinandersetzungs-(Gesprächs)Erkenntnis.
  • Problemlösungs-Erkenntnis.
  • Nachbesserungs-Erkenntnis.
  • Schweigen-Lernen-Erkenntnis.
  • Lebens-Sinn-Erkenntnis.
  • Leidenserfahrungs-Erkenntnis.
  • Loslassen als Transzendierungs-Erfahrungs-Erkenntnis.
  • Un(frieden),Un(ruhe)-Erfahrungs-Erkenntnis.
  • Lebenswiderspruchs-Erkenntnis.
  • Zeitnutzungs-Erkenntnis.
  • Individualisierungs-Wahrheits-Erkenntnis.
  • Sterbe-Lernen-Erkenntnis.
  • Entwicklungs-Bringschuld-Erkenntnis einer Entwicklungs- losigkeit.
  • Vorbild-Wirkkraft-Erkenntnis.
  • Gewissensfrieden-Erkenntnis.
  • Salutogenese-Erkenntnis.
  • Lebenslanges-Lernen-Erkenntnis.


Das Gottes(entwicklungs)verständnis des Meister Eckhart

               mikrophysikalisch interpretiert.


I.) Unzulässig ist der Versuch die Erkentnisse der Quanten-

physik direkt auf die Theologie zu übertagen, also die theologischen Aussagen durch die physikalischen zu ersetzen.

Gott ist nicht in der Ferne, Jenseitige, Transzendente, der

im Himmel und ausserhalb der Erde wohnt, sondern mitten

im Leben des Einzelnen. Er ist einerseits die in sich ruhende, transzendente Einheit aber andererseits auch der Beweger 

und der wirkende Gott. Es ist die längst bewiesene und zu überwindende, dualistische Gott-Welt oder Diesseits-Jenseits-Sichtweise, die es aber durch das Verschränkheitsprinzip der Quantenphysik als Interverbundenheit faktisch nicht gibt

und das Spannungsverhältnis des religiösen Dualismus zum

ad absurdum geführt hat, weil Gott im Diesseits jenseitig ist,

aber es gibt keinen wissenschaftlichen Gottesbeweis. Neuro-theologisch wird Gott im Gehrin gefahren.


 *1.)  Der emeritierte Papst Benedikt XVI hatte in den 60er Jahren des

letzten Jahrhunderts  als Theologieprofessor an der Universität Tü-

bingen Gott mit den Quantenwellen verglichen, welche den nicht-materiellen Urgrund aller Materie bilden. In der Theologie wird Gott

als der Urgrund allen Seins betrachtet (Gott ist keine Kraft der Natur, sondern ihr Grund), während analog aus mikrophysikalischer Sicht-

weise alles auf dieser Welt seinen Ursprung in den Quantenwellen hat.

Gott als Urgrund ist theologisch aber ungenau, weil er damit festgelegt wird. Gott ist immer zugleich alles, was wir von ihm aussagen. Gott ist eigenschaftslos, unpersönliche Energie und er ist das absolut Überbe-

greifliche. Das absolute Wesen Gottes ist Einheit. Diese Einheit kann

sich nicht selbst offenbaren. Meister Eckhart sagt, dass die Schöpfung

der Welt nur das Ergebnis des Erkenntnisprozeses in Gott mithin notwendig ist, da Gott nicht sein kann ohne sich in der Schöpfung zu erkennen.


2.) Natürlich ist das Gottesbild der modernen Physik weit entfernt von

der Vorstellung eines religionsstiftenden Übervaters. Albert Einstein,

der Vater der Relativitätstheorie glaubte an den Gott des Philosophen Spinoza, welcher sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbart und nicht an einen Gott, der sich mit dem Schicksal und den Handlungen der Menschen abgibt.


3.) Gott ist aus dualistischer Sichtweise im Christentum der männlich vorgestellte Personengott, der ausserhalb und oberhalb dieser Welt

von den Menschen im erhabenen " Für-Sich-Sein " geglaubt und gebe-

tet wird. Er ist ein in personalisierter Menschengestalt erdachtes

Subjekt als allmächtiger und allweiser Schöpfer, der aus dem Nichts

die Welt als sein Schöpfungsobjekt geschaffen hat, der jeden einzel-

nen Menschen gemäss seinen Verdiensten und Vergehen belohnt und bestraft, der liebt, zürnt, richtet Gnade übt und seinen Sohn zu uns gesandt hat.


4.) Anders ist die Vorstellung von Gott in nichtdualistischer Sichtweise statt Person die Dimension. Hier ist das göttliche weder Person noch gestalthaft, weder Substanz noch Geist, weder Vernunft noch Wille, weder Seele noch Liebe, weder das Gute noch Energie, weder Idee noch das Unerforschliche und nur mit der Metaphorik der Mystik, mit Chiffren (z.B. Gott ist Frieden) oder einem Ganzheits- und Einheitsverständnis

der Quantenphysik zu beschreiben.Aber es bleibt ein menschlich über-

steigendes Benennen, eine negative Theologie d.h., alles kann nur genannt werden, was Gott nicht ist. Hier ist Gott weder Subjekt noch Objekt, sondern Subjekt und Objekt zugleich und ein sowohl als auch, worin sich alle Gegensätze und Individualitäten der Welt auseinander-

gefaltet haben und in der Einheit wieder zusammenfallen. Hier ist das Göttliche, das Ganze, das sich immerfort in alles Entfaltende als das Werdende und Vergehende.

 

5.) Dieses sogenannte dimensionelle Denken religiöser Aussagen hat

sich gegenüber dem abendländischen, christlichen sowie griechischen dualistischen Denken mit überwältigender Einstimmigkeit in unter- schiedlicher Begriffsgestalt bei Mystikern und Mikrophysiker, bei Philosophen und Schriftstellern, bei Dichtern und Denkern durchge-

setzt. Sie halten es als unvereinbar, das allzeit Unerforschliche zu personalisieren, menschliche Züge und Gestalt zu verleihen. Es

erfolgt ein Perspektivwechsel von statt Person zur Dimension,von der Substanz zum Feld. Die Beispiele bedeuten begriffsringend immer den gleichen Sachverhalt mehr gläubig, als wirklich zu nennen:


  • Die indogermanische Diaphanie des Durchscheinens der göttlichen Allgegenwart in allen Erscheinungen.

  • Der griechische Philosoph Amaxiander nennt es Urgrund und das Unbegrenzte.

  • Für den vorsokratischen Philosophen Heraklit ist es das Weltgesetz.

  • Der Angelsachse Gewif nannte es das Gewebe eine Schicksals- teppich.

  • Meister Eckhart spricht vom Gottesgrund.

  • Für den Kirchenlieddichter und Schüler Meister Eckharts Heinrich Seuse ist es das Allerwirkliche.

  • Der Philosoph Nikolaus Kues nennt es den Wesensgrund aller Dinge und spricht vom überall befindlichen Mittelpunkt und unendlichen Umfang.

  • Nikolaus More nennt es die vierte Dimension.

  • Der Priester Giordano Bruno bezeichnet  es als die unendliche Allgegenwart.

  • Der Philosoph Jakob Böhme spricht vom Urgrund und die grösste Tiefe überall.

  • Für den Philosophen Shaftesbury ist es der göttliche Weltgrund.

  • Der Dichter Herder nennt es das tiefste Sein allen Seins.

  • Für Johann Wolfgang  Goethe ist es das Unerforschliche oder das eine, das sich vielfach (in der Vielfalt) offenbart.

  • Der Theologe Schleiermacher spricht, wenn er Gott meint, vom Unendlichen.
  • Beim Lyriker Rilke ist es der Weltinnenraum, als das Sein oder das Ganze.

  • Der Paläontologe Teilhard de Chardin spricht vom  göttlichen Bereich eines " le milieu divin".
  • Bei der religiösen Bewegung des Unitarismus wird Gott mit der  Alleinheit gleichgesetzt.
  • Der Autor Schöll nennt Gott der Wirkgrund (für alles).
  • In der Entwicklungsphilosophie macht nicht der Mensch Entwicklung (Dominationsmacht), sondern die Entwicklung (Telos, Logosprinzip) macht den Menschen (Wirkmacht).

  • Der Schriftsteller St Exupery definiert Gott als das vollkommene symbolische Fundament des zugleich Unzugänglichen und Absoluten.

  • Der Psychiater Jaspers spricht nur vom Umfassenden  als das Dasein selbst.

  • Der Philosoph Heidegger spricht vom Sein als dem nicht zu exis- terenden Quellgrund, alles Seienden durch das überhaupt Seiendes ist.

  • Der Philosoph Szczesny nennt es das Unbegreifliche, aber von uns immer mitdenkenden und immer mit im Spiel befindlichen Dimension.

  • Für den Philosophen Rombach ist die göttliche Dimension die Be- dingung aller Wirklichkeit*.

* Die Textabschnitte Nr.3 bis Nr.5 in inhaltlicher Textanlehnung aus

 " Vom Untergang des Abendlandes zum Aufgang Europas" , Sigrid Hunke, deutsche Religionswissenschaftlerin, Germanistin und Vertreterin eines unitarischen Neopaganismus.


6.) In der Quantenphysik spiegelt sich dieses ain allem wirkenden

Ganz- und Einheitsdenken in den Begriffen z.B.Information, Kraftfeld, Wechselwirkung, Verschränktheitsprinzip,  kollektives Gedächtnis

wieder. Es ist das religionswissenschaftliche Welterklärungdenken der Emanationslehre des Neuplatonimus als das hervorgehen und ausflies-

sen von etwas aus seinem Ursprung der es aus ich selbst hervorbringt.

In der Atomphysik ist die Analogie nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die transzendierende Realität. Er ist die Kausalität für die Dinge, Lebensumstände, sich ergebenden Erscheinungen. Es existiert

im Innersten der Materie nichts dinghaftes, festes mehr, sondern nur fliessende Energie ist, die alles in Bewegung hält. Die Realität wird erst durch Beobachtung geschaffen oder eine Erscheinung ist nur eine Erscheinung, wenn sie eine beobachtete Erscheinung ist, Niels Bohr, dänischer Physiker und Nobelpreisträger ".Jedes einzelne Geschehen

wirkt sich auf das Ganze aus und beeinträchtigt jedes Einzelne.

 

7.) Es ist auch die profunde Erkenntnis-Glaubens-Weisheit des Kirchen-

lehrers Augustinus dass, wer " Gott " geschaut hat d.h., in allem seine Ruhe (Frieden)gefunden hat und immer wieder neu findet, nichts mehr dazu lernen braucht und deshalb alles (Wissen) gelernt hat, was es zu

lernen gibt. Dieser innere Frieden als ein Einheits-Geist-Bewusstsein

ist die stärkste Wirk- und Schaffenskraft und das quantenphysika-

lische (unreligiöse) Phänomen, dass nur der Geist  die Ursache aller Materie ist und die Lösung aller Probleme. Der traditionelle Gottes-

begriff hat aber alle bisherigen Begriffsbildungen überdauert. Über

Gott sagt das deutsche Wort gar nichts aus, aber es ist der deutscheste aller Begriffe aber der zentrale Punkt des Abendlandes.Siehe Friedens-

Volltext Nr. 403 in Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen


8.) " Soweit in Frieden (und frei), soweit in Gott "*


* Meister Eckhart


9.) Bei Meister Eckhart steht nicht so sehr der Friede  mit Gott im Mittelpunkt, sondern die Einheit mit ihm als das höchste, anzustre-

bende Ziel. Der natürliche, errungene (Friedens)zustand ist ihm noch ungenügend, gottfern und unvollkommen.


10.) Siehe auch Ruhe und Frieden ist aller Unruhebewegung Suchziel


11.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit


12.) Siehe auch " Transzendierung als Bewusstseinsentwicklung wird als

die Wahrnehmung von Veränderung definiert als Auflösung und Ent-

sinnlichung eines Dinges, eines Zustandes und es ist der Entwick-

lungs-Lebens-Werde-Form-Wille-Prozess in der Geistdurchdrungen-

heit, wo dieses neue Bewusstsein gebildet wird “ im Gliederungs-

punkt " Nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die trans-

zendierende  Realität “ Nr.VI Textabschnitte Nr.1 bis Nr.6 in  

Quantenwirklichkeitsbewusstsein



IX.) Meister Eckhart " kühnste Gottspekulationen " werden vielfach von der Mikrophysik nicht als abwegig gehalten.  Darüber hinaus sind seine Gottesaussagen bspw." Wer Gott

hat, hat auch alles andere " oder " Gott als Lösung aller Probleme "oder " wenn ich nicht mehr will, muss Gott für

mich wollen und viele, viele andere mehr lebensempirisch ausserhalb des religiösen Raumes überhaupt nicht ausge-

deutet. Es ist auch das persönliche Gottesverständnis der Quanten- oder Mikrophysik, wo vereinfacht gesprochen,

wenn unbeobachtet, alles nur eine Welle ist und wenn beobachtet, alles ein Teilchen. Die ursprüngliche Form der Quantenwellen können wir nie beobachten. Sobald wir dies versuchen, verwandeln sich die Wellen in tatsächliche, materielle Objekte unserer Welt.Die Quantenphysik ist ver-

einfacht nicht materialistisch, sondern gehört der Sphäre

des Geistes an.Nur der Entwicklungs-Geist ist das Wirkliche

und die Dinge existieren nur in Verbindung zu einem Be-

wusstsein. Der Glaube, die Gefühle, die Erkenntnisse, Ge-

wissensentscheidungen, die Einstellungs-Sichtweise,

die Entwicklungs-Prozess-Transzendenz sind keine wissen-

schaftliche, anwendbare Begriffe, aber in der Mikrophysik

sind es gefühlte Fakten mit der Kraft Wirkens, des " wahr

machens " und die materialisierende Entität.  Die Dinge

sind, weil sie erkannt werden. Die Erkenntnis richtet sich

nicht nach den Gegenständen, sondern die Gegenstände

richten sich nach der Erkenntnis. Sie steuern die Materie, bewerten die Situation, sind die Ursache von Lerner-

fahrungen und bilden die Ganzheit ab(" Die Realität wird

erst durch Beobachtung geschaffen oder eine Erschei-

nung ist nur eine Erscheinung, wenn sie eine beobachtete Erscheinung ist, sagte Niels Bohr, dänischer Physiker und Nobelpreisträger einmal. Nach Meister Eckhart bedeutet

das: " Wer auf Gott sieht, trägt Gott in alle Dinge oder in

allen Dingen sah er Gott und als er Gott sah, sah er

alle Dinge als ein Nichts " . Es ist die Weisheit, dass hinter

der Nichtigkeit der Materie, des Raumes und der Zeit eine

letzte Wahrheit steht. Nur der Entwicklungs-Transzendie-

rungs-Geist als " Gottesgeist " ist das Wirkliche, weil nicht

der Mensch, sondern die Entwicklung den Menschen macht.


X.) Jede Wissenschaft war einmal Pseudowissenschaft  und Spekulation wegen dem mangelnden Erkenntnisstand. Alles was früher einmal Mythos war, wurde zur Theologie, die Metaphysik zur Physik, der Determinismus zum Indeterminismus, der Dua-

lismus/Rationalismus zum Universalismus/ Interverbundenheit und die Kausalitätsprämisse zu den Wechsel- und abfol-

genden Zusammenheitswirkungen. Die Physik (Aufklärung), Philosophie (Vernunftseinsicht) und Theologie (Glauben) sind durch die Quantenphysik (Aufklärung der Aufklärung) abgelöst worden. Die Frage ist, ob die Quantenphysik die Erkenntnis-

ideen der Mystik als die Urquelle aller Religion widerspiegelt ?

Es muss ganz klar gesagt werden, dass die Quantenphysik kein 

Beweis für die Mystik ist und dass z.B. die " Schroedingersche Wellenfunktion " absolut nichts mit einer spirituellen Wirk-

lichkeit zu tun hat, abgesehen davon, dass alles eine geistige Manifestation ist. Wenn wir annehmen, dass der derzeitige Erkenntnisstand der Quantenphysik nur von einer anderen Perspektive aus betrachtet die Lehren z.B. des Mystikers

Meister Eckharts wiedergeben, muss das in die wissenschaft-

liche Irrtumsecke gestellt werden, obwohl viele Parallelen gegeben sind.


XI.) Eine Erleuchtung findet auf einer anderen Bewusst-
seinsebene statt, die erst im jahrelangen, kontemplativen
Ringen von einem religiösen Genie durch die " Gnade " er-
reicht wurde und tiefer liegen muss, während die Quan-
tenphysik bestehend aus zwei Theorien-der Quantenme-
chanik und der Quantenfeldtheorie eine naturwissenschaft-
liche Theorie wie jede andere andere auch, " nur " durch intellektuelles Nachdenken und durch das Lernen von ma-
thematischen Gleichungen rational zu verstehen ist. Es ist

ein wissenschaftliches, intellektuelles Konzept, fast am maximalen Grenzwert und am Gipfelpunkt des linearen Denkansatzes des Verstandes, der Logik und der Vernunft,

aber beweisbar und messbar.


XII.) Die Erfassung und Formulierung  eines Gesetzes durch die Quantenphysik ist aber noch nicht das Gesetz der Entwicklungs-

reife, die einem geschenkt wird und nicht über noch mehr Bildung oder einen höheren Intelligenzqoutienten zu erlangen ist. Wenn Quantenphysiker Mystiker und gläubig waren und sind, dann nicht wegen,sondern trotz der Mikrophysik.Für die meis-

ten Menschen steht Gott am Anfang und für die meisten Quan-

tenphysiker steht Gott am Ende als Wahrheit fest.  " Gott

wird als allumfassende Liebe " von den Mystikern angesehen

und wer religiös veranlagt ist, wird nicht bezweifeln, dass

das Ganze viel mehr ist, als die Summe seiner Teile und nur unpersönliche  Energie und Information, an den er glaubt.

Die Quantenphysik in Augenhöhe mit der Mystik zu stellen

käme einer transzendenten Erhöhung der Wissenschaft gleich. Die modernen Mikrowissenschaften, welche mit Geist, Be-

wusstsein, Freiheit und anderen Wertbegriffen operieren, werden als unwissenschaftlich angesehen, weil diese nicht

die Auswahlkriterien der wissenschaftlichen Betrachtungs-

weise erfüllen *. 


* 1.) Siehe auch " Transzendierung als Bewusstseinsentwicklung wird

als die Wahrnehmung von Veränderung definiert als Auflösung und Entsinnlichung eines Dinges, eines Zustandes und es ist der Entwick-

lungs-Lebens-Werde-Form-Wille-Prozess in der Geistdurchdrungen-

heit, wo dieses neue Bewusstsein gebildet wird “ im Gliederungs-

punkt " Nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die trans-

zendierende  Realität “in Quantenwirklichkeitsbewusstsein


2.) Siehe auch " Was ist Geist " in " Bildungs-Denk-Geist-Bewusstsein und Entwicklungs-Transzendierungs-Geistlichen Bewusstsein

       


       Individualgeschichtliches Verständnis eines

                        Meister Eckhart.


I.) Das Christentum ist eine Religion der Individualitäts(ge-

schichte). Das Individualitätsprinzip bezieht sich auf das persönliche Gottverhältnis. Sollte der Mensch einmal Rechen-

schaft abgeben müssen, wird er nicht gefragt z.B. welchen

Beruf und Besitz er einmal hatte, wie prominent er gewe-

sen war, sondern nur, ob er sich selber treu und entwick-

lungsbringschuld ehrlich geblieben ist.

 

II.) Es ist der Heilsplan Gottes, der gegen alles Bemühen des Menschen die Geschichte selbst zu gestalten und sich selbst durchzusetzen will als teleologische Geschichtsauslegung und Sinngebung des Geschichtsbewusstseins. Der Weg der Trans-

zendenz und der Mystik ist erst zu Ende, wenn der Weg

der Geschichte zu Ende ist. Meister Eckhart betont nicht

das Kreuz, sondern die Geburt Christi in der Seele als das zentrale Heilsgeschehen und nicht die historische Mensch-

werdung. Für den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich

Hegel war die Erneuerung des Christentums der Moment,

wo jeder Einzelne in seiner Fortentwicklung Gott entfaltet

als die Geschichte der Neuzeit. Es ist auch das immanente, eingeborene,  kategorische  Logos-Individualprinzip des Gotischen Lernprinzips.


III.) Grundsätzlich gilt, dass die christliche Wahrheit immer nur als geschichtliche, absolute Wahrheit gültig, wenn der histo-

rische Entwicklungscharakter des Erkenntnisprozesses und

der Erkenntnis zum Ausdruck kommt. Bei seiner Person und seinem Weg geht es nicht um eine philosophische Möglichkeit,

sondern um eine historische Wirklichkeit. Anders als eine

Idee oder einer moralischen Norm kann eine historische

Person nicht schlechthin überholt werden durch eine andere. Sie ist einzigartig, unersetzbar und gilt ein für alle mal. Evo-

lution vollzieht sich in der Lebensgeschichte eines jeden Einzelnen, weil die menschliche Natur im wesentlichen geschichtlich ist. Es ist die Evolutionstheorie vom Sinn

der Geschichte des Menschen als Fortsetzung der Geschichte

des Einzellebens. Geschichte als Biografie der Menschheit

wird zur Geschichte als Biografie des einzelnen Menschen.

Die Individualgenese des Menschen wird als eine historische Kategorialität des Werdens als " evolutionaere,säkulare Nachfolge-Christi" verstanden, wo wir uns immer mehr selber sind. Das Christentum ist eine Religion der Individualgeschichte. Das Individualitätsprinzip bezieht sich auf das persönliche Gottverhältnis.


IV.) Was in der Fülle der Zeit im " Heiligen Land " geschah,

bleibt kein einmaliges Geschichtsereignis und ein einmaliges Widerfährnis eines bestimmten historischen Menschen. Die Gottesgeburt ereignet sich immer wieder in jedem Entwick-

lungs-Individualisierungs-Prozess in jedem Einzelnen unab-

hängig von Raum und Zeit. Das unwiderrufliche Vergangene

wird zur lebensvollen Gegenwart im Hier und Jetzt. Es ist der Weg vom historischen Jesus zur individualgeschichtlichen Nachfolge Jesus. Es wird nicht daraus gefolgert, dass die geschichtliche, objektive Heilstatsache vom subjektiven Heils-

ereignis abhängig gemacht wird. Es ist auch der Zweizeiler

des Angelus Silesius in seinem cherubinischen Wandersmann: " Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst ewiglich verloren ".


V.) Aber dieses in der Geschichte ist nicht  als ein geschicht-

liches Werden Gottes zu verstehen, sondern Gottes eigenes Handeln zur Geschichte, indem die Zeit erst entsteht. Es ist

auch der wissenschaftliche Zeitbegriff der Relativitätstheorie, wo  Raum und Zeit stehen nicht fest stehen, sondern als Bewegungsdauer Teil des physikalischen Geschehens bzw. ein Teil des Entwicklungsprozesses sind. Wo sich nichts bewegt, verändert, entwickelt, fliesst, geschieht, in Form gebracht

wird etc, da vergeht keine Zeit, so dass da auch keine Zeit

ist. Und wo keine Zeit ist, ist auch keine Evolution und damit verlorene Zeit.

 

VI.) Für Meister Eckhart und jeden Entwickler kann die Gottesgeburt kein blosses Geschichtsdatum sein, sondern ein fortschreitender, gegenwärtiger Prozess. Es geht im Kern um

die permanente Wiederholung des einmaligen Geschichtsereig-

nis der Christi Geburt bei jedem Einzelnen. Es sind die Irrtums-Lebens-Prozess-Korrekturen was er als Geburt bezeichnet,

" wo Gott seinen Sohn im Menschen gebiert " und jede Ge-

burt ist mit Schmerzen verbunden ist. In der Entwicklung wird Gott erst Mensch. Gott muss Mensch werden, um selbst sein

und selbst werden zu können. Gott braucht mich, dass er sich werden kann. Gott offenbart sich jedem Menschen in seiner persönlichen Entwicklungsgeschichte und nicht mehr nur wenigen Menschen. Dadurch macht jeder die gleiche Er-

fahrung wie in der Heiligen Schrift. Die Geschichte Gottes ist

die Geschichte des einzelnen Menschen und die persönliche Entwicklungsgeschichte führt zur Menschwerdung Gottes. Geschichte ist die Wirklichkeit einer einzelnen Seele und 

die Enträtselung der Gottesidee ist individuelle Gottesge-

schichte. So wird die Erzählung der eigenen Geschichte zum religiösen Akt der Person, die mit sich und Gott ins Reine kom-

men will. Wenn alles zu Gott zurück fliesst wo alles her-

kommt,  dann steht Gott in der Mitte der Geschichte und so-

lange Gott im Mittelpunkt steht, ist diese Macht Geschichte

und Schicksalsraum des Menschen.


VI.) Es ist der Heilsplan Gottes der gegen alles Bemühen des Menschen die Geschichte selbst zu gestalten und sich selbst durchzusetzen will als teleologische Geschichtsauslegung und Sinngebung des Geschichtsbewusstseins. Der Weg der Trans-

zendenz und der Mystik ist erst zu Ende, wenn der Weg der Geschichte zu Ende ist. Die Gottes Geburt realisiert sich ewig

in der Wiedergeburt (bei Reife*) in der menschlichen Seele.

Wenn Gott beim Einzelnen nicht aufsteht wird er nie auf-

erstehen. Meister Eckhart ist nicht historisch, weil er im Metaphysischen die Seligkeit findet, wo alle Geschichte auf-

gelöst wird in ewiges Geschehen*.


* 1.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg


2.)Das Universum ist kein Sammelsurium von vielen Einzeldingen, sondern

eine mit einander verbundene Ganz- und Einheit (Plastizität) als Interver-

bundenheit, woran es nicht der geringste wissenschaftliche Zweifel gibt (Verschränkt-heitsprinzip).


3.) Siehe auch Wirkkraffeld eines  Entwicklervorbildes


4.) Siehe auch " Eine säkulare Nachfolge Christi ist immer der 

eigene, zu gehende Entwicklungs-Individualisierungsweg als Entwick-

lungs-Individualisierungs-Lebens-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit

in der Welt " in  Evolutionäre Nachfolge Christi 


5.) Siehe auch  Individualgeschichtlichkeit



          Meister Eckhart und die deutsche Sprache.


I.) Die ehemalige Christianisierung ist heute nur noch eine oberflächliche, unbedeutende und kaum noch ernst zunehmende Randerscheinung. Mit der Bekehrung zum Christentum durch die Missionierung bildete sich der " deut-

sche Volkskörper ", aber die Kirche war bei unseren Vorfahren im germanischen Volksgeist immer ein Fremdkörper und nur übergestülpt und die anderen Gottheiten wurden oft bei behalten, was bei einer Missionierung nicht anders sein kann. Weil die romanischen und germanischen Völker das Christen-

tum von den Römern in lateinischer Sprache übernommen haben, war es nie verwurzelt, authentisch und es wurde nie internalisiert. Das Latein ist niemals die Sprache des Herzens gewesen und  bis Martin Luther kam, sprach Gott Latein.

Religion ist immer individuell und deshalb ist die Sprache

immer individueller Sprachnatur und nicht formelhaftes,

kaltes Latein, welches den Sprachkern, die semantische Sprachfülle und Sprachdichte nicht erschliesst. Jede wis-

senschaftliche Begriffssprache wird in der ganzen Welt ver-
standen aber schafft Distanz, während die Muttersprache zu Herzen geht.Die Wahrheit bleibt trotzdem immer die Gleiche. Die Entwicklungsaufrichtigkeit das Bessere zu wollen ist das Entscheidende. Deshalb braucht das Entwicklungs-Lebens-Christentum als Tun keine eigene, nicht für den Alltagsmen-

schen unverständliche, lebensabstrakte Sprache. Das Latein

ist niemals die Sprache des Herzens gewesen und bis Martin Luther kam, sprach Gott Latein. Gott ist die individuelle Le-

bensentwicklung und und nicht in Begrifflichkeiten einge-

sperrt. Religion kann nicht durch die indirekte Theologie-

sprache wirklich gelehrt werden*.


*  Es verträgt sich z.B. nicht mit der Vorstellung der Germanen von der Erhabenheit der himmlischen Mächte Götter in Wände (Kirchen) einzu-
schliessen (Kirchen) und irgendwie menschenähnlich darzustellen.Sie weihen ihnen vielmehr auf Lichtungen und Haine und benennen diese mit Götternamen jenes Geheimnis, dass sie nur in Verehrung und Anbetung im Geiste schauen. Das am häufigsten verwendete Wort Gott geht auf ein indogermanischen Sachwort " gh "in der Bedeutung anrufen und ver-
ehren zurück, auf ein altnordisch " god" , altsächsisch und altgerman-
isch "god", ein kaum zu artikulierendes Neutrum Plural als eine Ganzheit höherer Mächte*.


* In inhaltlicher Textanlehnung aus " Vom Untergang des Abendlandes
zum Aufgang Europas", Sigrid Hunke, deutsche Religionswissenschaft-
lerin, Germanistin und Vertreterin eines unitarischen Neopaganismus.



II.) Seine lateinischen Schriften bewegen sich noch im scho-

lastischen Systemaufbau, aber erst namentlich durch seine deutschen Schriften wird die nüchterne Scholastik überwun-

den was Jahrhunderte lang im Dogma verschlossen war und seinen Predigten zum " prallen Leben " selbst. Aber für seine Spekulation hat er das sprachliche Gewand sich selber er-

schaffen müssen und mit welcher Genialität und linguisti-

schem Talent hat er dieses vollbracht. Meister Eckhart hat

die deutsche Sprache sprachschöpferisch geadelt und damit

eine " echte deutsche, wesensgemässe, verwurzelte, natio-

nale-Erbtugend-Theologie " geschaffen, indem er sprach-

prägend das Unsagbare und die tiefsten, seelischen Lebens-

empfindungen in der deutschen Sprache das Schwierigste einfach auszudrücken vermochte und sich keiner dieser Sprachkraft entziehen kann. Die Sprache, die man im Heilig-

tum sprach,war die gleiche welche man im Alltag benutzte

ohe zu bagatellisieren und vulgarisieren. Er ist der Künder 

und Vorbild eines Christentums, was  dem muttersprach-

lichen " deutschen Lebensgrundgefühl von Gemüt und Charak-

ter " entspricht, dem auch die (deutsche) Weihnachts-Fröm-

migkeits-Sehnsucht als das gotische Lebensgefühl eine unse-

rem Volke typisch eigene, lebensbesinnliche Religion nachge-

sagt wird. Es ist die Begegnung eines genialen Individuums mit dem Willen des deutschen Volkes. Man kann Meister Eckhart als den Schöpfer " einer typisch deutschen Religion " nennen. Das Religions-und Gottesverständnis des Meister Eckhart gilt als die typische, deutsche Wahrheit. Deshalb so lautet die Hypothese, dass die deutsche Urtümlichkeit nicht mehr von Meister Eckhart los kommt *.


* 1.) In der Volkssprachlichkeit liegt die Kraft, das Wesen einer Nation

und wird  "der Volkston" getroffen. Deshalb wirkten z.B. Dante, Moliere, Lessing, Shakespeare nur, dass sie zur Sprachlichkeit der Menschen zurückfanden.


2.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen ist es bspw. die Sprache der Dichter und Denker, die Fachsprache der Wissenschaft, die Sprache einer gelernten Fremdsprache, die Sprache der Wirtschaft und Deutsch als Amtssprache. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen gilt,wenn es nützen soll, muss es den " Durchschnitts-Alltags-Jedermanns-Menschen "mit seinen Alltagsproble-

men und seinen persönlichen Interessen begreifen und sie lösen helfen und zwar in einer für jedermann verständlichen Sprache und begrifflichen Klarheit.

3.) Kein Baustil ist so eng mit Weihnachten verknüpft wie die Gotik. Der Zauber der Weihnacht versöhnt die Weihnachtsstimmung mit einem religiösen Gefühl. Weihnachten wird als ein typisch deutsches Fest betrachtet, weil " die Entwicklungsseele (Tiefenunruhe), der meta-

physische Ernst als Element des deutschen Wesens " ein deutsches Charakterphänomen " ist wie das ewige (Weihnachts)lied " Stille Nacht, Heilige Nacht ," wie Meister Eckhart, und das Straßburger Münster.


4.) Menschen und Völker werden nicht von der Vernunft geleitet und nicht von den ihr entsammenden Ideen.Sie werden geleitet von dunklen und verschwommenen Bildern und Gefühlen, die in den unbewussten seelischen Tiefen lebendig sind und eine unheimliche Wahrheitswirkung besitzen.


III.) Neben Meister Eckhart (deutsche Predigten) ist Martin Luther (Bibelübersetzung) jemand, der die Kraft der Mutter -

sprache erkannt hat. Die Übersetzung, welche Luther von der Bibel gemacht hat, ist von unschätzbaren, sprachschöpferi-

schen  " Werthe " für die Sprachentwicklung des deutschen

Volkes gewesen. Das gleiche trifft für die Traktate und deut-

sche Predigten des Meister Eckharts zu. Es wird angeknüpft an Eckharts sprachschöpferische Entwicklungsleistung der deut-

schen Sprache, Lebensausdruckmöglichkeiten für das tiefste, seelische Lebensgrundgefühl und Wirklichkeits-Transzendie-

rungs-Prozesse geschaffen zu haben (Er sieht die Deutschen

als Urvolk mit einer eigenständigen, ursprünglichen leben-

digen Sprache an, welche sich  z.b. von den neulateinischen unterscheidet. Religion ist immer individuell und deshalb ist

die Sprache immer individueller Sprachempfindungsnatur und nicht formelhaftes,rezitatives, etwas sich vormachendes,

kaltes Latein, welches den Sprachkern, die semantische Sprachfülle und Sprachdichte nicht erschliesst. Jede wis-

senschaftliche Begriffssprache schafft Distanz, wäh-

rend die Muttersprache zu Herzen geht. Die Wahrheit bleibt trotzdem immer die Gleiche. Die Entwicklungsaufrichtigkeit

das Bessere zu wollen ist das Entscheidende. Deshalb braucht das Entwicklungs-Lebens-Christentum als Tun keine eigene, nicht für den Alltagsmenschen unverständliche, lebensabstrakte Sprache.


IV.) Es  ist die Verwendung der deutschen Sprache,  wel-

che die christliche Mystik zur deutschen Mystik macht. Sein Denken und Sprechen hat etwas Aphoristisches. Sprachlich betrachtet ist er einer der Väter und Urheber der deutschen Prosa und in jedem Sinne ein klassischer Schriftsteller.

Es fehlt immer noch der Sprachforscher, der die gewal-

tige Bedeutung Eckharts für die Entwicklung der deutschen Sprache,sein linguistisches Talent und sein besonders höchst schöpferisches Ausdrucksvermögen eines ungebundenen,

freien, individuellen, prosaischen Sprachausdruckes wertet.

Er hat deutsche Jedermanns-Begriffe (Tugenden) für die Individualisierung (Gottwerdung) geschaffen und ist in einem Atemzug mit dem zweiten genialen Sprachschöpfer und sprachgewaltigen Reformator Martin Luther zu nennen *.


 *1.) Die pädagogischen Entwicklungslernzielsetzungen für das Schulfach
" Deutsch " unter Berücksichtigung der Entwicklungs-Sprach-Transzendie-
rungs Bedeutungs-Sinnseite und Lern-(begriffs)eigenschafts-Merkmale der deutschen Muttersprache sind u.a.:


• Die Lebensunmittelbarkeit der deutschen Sprache.
• Die Entwicklungsindividualität der deutschen Sprache, weil in der

   deutschen Sprache eine Tiefenunruhe des Entwicklungs-Individua-

   lisierungs-Gewissens immanent ist.
• Die Entwicklungsidee als das Wesen der deutschen Sprache.
• Die Lebenstotalität der deutschen Sprache.
• Der ungebundene freie, individuelle, prosaische Sprachausdruck.
• Der Gefühlsgehalt, die tiefste Lebensempfindung und Innerlichkeit

   der deutschen Sprache.
• Die unmittelbare, bildkräftige Sprachkraft der deutschen Sprache.
• Die Sprachdynamik im Entwicklungs-Prozess-Tendenzstreben der

  deutschen Sprache.
• Die Unruhe der deutschen Sprache (im deutschen Charakter liegt

   eine gewisse Unruhe).
• Die transformatorische Sprachtranszendenz der deutschen Sprache.
• Das Suggestiv- und die Motivationskraft der deutschen Sprache.
• Der manifestierte Lebensausdruck und die deutsche Sprache als

   Gleichnis.

• Im muttersprachlichen Sprachgeist kann ich mich selber kennen

   lernen, weil sie naturgemäss ist.
• Die wieder zu entdeckende Entwicklungsdimension der Lebensbe-

   griffe  der deutschen Sprache.
• Die Sprache des persönlichen Lebens der Konkretheit, des Bedrücken-

   den, des Beklagenswerten, des krisenhaften und des Entwicklungs-

   notwendigen.
• Unsere Redewendungen und eigenen Wortprägungen sind die

   Bausteine für die unsere zukünftige Entwicklung. Nur der Aphoris-

   mus bringt die Lebenserfahrungstiefe als der letzte Ring  einer lan-

   gen Gedankenkette auf den Punkt. Ein guter Spruch ist oft die

   Wahrheit eines ganzen Buches. Der Lebensentwicklungscharakter von

   Metaphern als das Wesen der Sache   liegt oft in Sprichwörtern.
• Ein gutes Buch ist immer auch ein gutes Deutsch.
• Nur in der Muttersprache bin ich authentisch, ursprünglich, un-

   mittelbar, fühle ich mich geborgen, bin mir klar bewusst und nur

   diese wirkt auch danach weiter. Nur hier wirkt es volkstümlich,

   befreiend, lebendig, lebensnah, unverfremdet, bildhaft und ein-

   sichtig.
• In der Volkssprachlichkeit liegt die Kraft, das Wesen einer Nation

   und wird  "der Volkston" getroffen. Deshalb wirkten z.B. Dante, Mo-

    liere, Lessing, Shakespeare nur, dass sie zur Sprachlichkeit der

    Menschen zurückfanden.
• Es ist der deutschen Sprache aber zum Teil möglich unterschiedliche

  Aspekte und Ebenen der Wirklichkeit (z.B.rationales und nicht-ratio-

   nales) begrifflich auszudrücken).
• " Typisch deutsch" lässt sich am besten in der deutschen Sprache

   und  "typisch französisch " lässt sich am besten in der französischen

   Sprache  sagen.
• Sprachdialekte sind entwicklungshemmend. " Platt macht platt " Das

   Dialekt verbaure das Universum" sagte einst Johann Wolfgang Goethe.
• Das " Bildungsfach Deutsch " hat keiner für die Schule erfunden, es

   ist  einfach da.
• Wenn ich die deutsche Sprache spreche, denke ich deutsch und wenn

   ich (als Deutscher) französisch oder ungarisch spreche, denke ich

   auch   deutsch. So betrachtet ist es nicht so, wie ein tschechisches

   Sprichwort lautet, " dass ich mit jeder neu gelernten Sprache eine

   neue Seele erwerbe ".
• In der deutschen Muttersprache sein, ist sich selber sein.
• Ich verstehe die deutsche Sprache als eine Entwicklungsidee das Le-

   benslogos sprachlich zu objektivieren als artikulierende Tatsprache,

   weil nicht durch neue Begriffe die Welt aufgewertet wird, sondern

   durch das Entwicklungslogos der Begriffe.

• In der deutschen Muttersprache sein, ist sich selber sein.  Erst wenn

   ich Deutsch als " Entwicklungs-Transzendierungs-Logos-Sprache "

   beherrsche, kann ich eigentlich muttersprachlich erst richtig deutsch.



*" Der Geist kennt kein Geschlecht, keine Hautfarbe, Nationalität, Kulturunterschiede, Volks- oder Glaubenszugehörigkeit, weil der " allumfassende Geist ", die Beziehung aller Teile zum Ganzen und
zu seinen Teilen ist. Es sind subjektive, angeborene Persönlichkeits-
Menschenrechte aufgrund des Mensch- und Daseins, die universell für
jeden gelten und damit eine  Allgemeingültigkeit besitzen. " Kein
Weg zu Gott ist direkter als ein anderer ". " Keine Religion ist die
einzig wahre Religion ", " kein Volk ist " das auserwählte Volk ",
und " kein Prophet ist der grösste Prophet".


2.) Bildung ist erst einmal Spaltung in Rathaus, Wissenschaft, Arbeit etc. und Kathedrale, Entwicklung und Gebet. Der deutsche Bildungsbegriff entstand in der Mystik des 14. Jahrhunderts und es ist der Bildungs-

begriff des Meister Eckhart (spätmittelalterlicher Theologe, Philosoph, der grösste Lehrer und das einflussreichste Erzieher-und Entwickler-

vorbild, dass Deutschland jemals hervorgebracht hat). Er wurde von Gott her verstanden als Aktualisierung der Gottesebenbildlichkeit des Men-

schen, als wieder gebildet werden in Gott, als Wiedervereinigung mit Gott, aus Gottes Gnade und das Einbilden Gottes in die menschliche Seele. Es ist das ganzheitliche, entwicklungssubstanzbildende und entwicklungswahrheitssuchende Lebens- und Entwicklungsverständ-

nis in allem seine Entwicklung be- und zu ergreifen und sich dadurch zu bilden. Der neue Bildungsbegriff ist identisch auch mit dem Lernver- ständnis des Entwicklungslernens als das reflektierte Entwicklungsver-

hältnis zu sich selbst und zu den anderen als lebensexistentielles, le-

bensnotwendiges und lebensüberwindenes Lernen. Es ist schulüber-

greifendes Lebensprozesslernen im Beruf, Alltag, in der Freizeit etc.

und es ist das Leben als Entwicklungsidee und die entwicklungskau-

sale Gehaltsseite des Lebens und dem Lernen eine neue Sinndimen-
sion verleiht und weit über die traditionellen Bildungslernformen hinausragt. Es ist kurz gesagt das dynamische Individualisierungslernen

in all seinen Lernserscheinungen und die Entwicklungswahrheit in allem als Entwicklungs-Individualisierungs-Bringschuld, sonst bleibt das Lernen  wertlos.

V.) Dieser Entwicklungsgeist in traditioneller, theologischer Begriffsdiktion ausserhalb vom Leben)bedarf einer begriffs-

sprachlichen Fortsetzung ohne Substanzverlust (innerhalb

des Lebens) als religionslose Religion jenseits von Bekennt-

nissen und Denominationen. Im alltäglichen Entwicklungsle-

ben ist alle(r) Religions(frieden) zu finden, die der Einzelne braucht und dieses bedarf keiner unpersönlichen, dogma-

tischen, theologischen Ausdrucksweise, sondern kann in

der direkten, lebendigen Alltags-Umgangs-Muttersprach-

lichen-Entwicklungsbegriffs-Sprache, wo sich jeder an-

gesprochen fühlt und jeder versteht, gesagt werden.

Es ist das Entwicklungs-Lebensweg-Individuelle als mani- festierter Lebensausdruck und es ist die Sprache des persönlichen Lebens der Konkretheit,der Lebensempfin-

dung, des Bedrückenden, des Beklagenswerten, des

Jetzigen und des augenblicklichen Entwicklungsnotwen-

digen. Die Wahrheit bleibt immer die Gleiche. Nur die Aufrichtigkeit und die Ausrichtung nach der individuellen Entwicklungswahrheit das Bessere und Höhere " im Hier

und Jetzt" zu tun, nur das ist Entscheidende und was zählt.

Es ist lebenssprichwörtlich " auf gut deutsch " sagen, " weil

Gott  Deutsch spricht ", sonst hätte er mich nicht verstanden.

Religion ist immer einzelpersönlich und deshalb ist die

Sprache immer individueller Sprachnatur und nicht formel-

haftes, kaltes Latein, welches den Sprachkern, die seman-

tische Sprachfülle, die Sprachdichte und das muttersprach-

liche Gefühl nicht erschliesst .


VI.) Das Christentum hat keine eigene Sprache. Die Wahrheit

bleibt trotzdem immer die Gleiche. Die Entwicklungsauf-richtigkeit das Bessere " im Hier und Jetzt zu wollen " ist

das Entscheidende. Deshalb braucht das Entwicklungs-Lebens-Christentum als Tun keine eigene, nicht für den Alltagsmen-

schen unverständliche, lebensabstrakte Sprache einer abge-

laufenen Tradition. Es ist das Entwicklungsindividuelle als manifestierter Lebensausdruck und es ist die Sprache des persönlichen Lebens der Konkretheit, des Bedrückenden,

des Beklagenswerten, des Jetzigen und des Entwicklungs

notwendigen. Die Wahrheit bleibt immer die Gleiche*.


*1.) Die ehemalige Christianisierung ist heute nur noch eine oberfläch-

liche, unbedeutende Randerscheinung. Mit der Bekehrung zum Chris-

tentum durch die Missionierung bildete sich der " deutsche Volks-

körper ", aber die Kirche war bei unseren Vorfahren im germani-

schen Volksgeist immer ein Fremdkörper und nur übergestülpt und

die anderen Gottheiten wurden oft beibehalten, was bei einer Missio-

nierung auch nicht anders sein kann. Weil die romanischen und germanischen Völker das Christentum von den Römern in lateinischer Sprache übernommen wurden, war es nie verwurzelt und es wurde

nie internalisiert. Der einzelne Mensch hat sich seit über 1000 Jahren (Tradition) kaum religiös weiter entwickelt. Wenn es mit der Väterreli-

gion nicht mehr weitergeht, sucht sich der Weltgeist, in Abwandlung an den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel ein anderes Medium.

Das Christentum war essentiell eine unvollkommene Religion und wie Martin Luther meinte einer neuen Inhaltsinterpretation bedarf und

mit neuer Bedeutung gefüllt werden muss, wenn es nicht untergehen

soll.


2.) Die deutsche Sprache wird als Kultur- und Entwicklungssprache höchsten Ranges verstanden und diese Entwicklungsinterpretation lässt sich auch in andere Sprachen inkultivieren, weil dieses Religionsver-

ständnis der ganzen Menschheit gehört. Völker und Sprachen gibt es viele, aber es gibt nur eine Menschheit (interkulturelle Entwicklungs-

prinzipien). Es ist der Kosmopolitismus, dem alle grossen Geister und Gebildeten gehuldigt haben. Jede Wahrheit ist konfessionslos und ideologiefrei. (Entwicklungs)ethik ist wichtiger als jede Religion. Wir kommen nicht als Mitglieder einer bestimmten Religions-gemeinschaft  auf die Welt, aber die ethischen Prinzipen sind angeborener, mensch-

licher Natur.


3.) Wie wird aus der Sprache als Mittel zum Denken eine Sprache als

Mittel zur Entwicklung ? Welche Worte können die menschliche Grund-

angst nehmen und welche Worte können den Menschen freier machen ? 

Wie wird das Leben als Entwicklung zur Religion, wo ich mich in der Lebenssprache wieder finde, reden und tun eins sind, weil die Sprache 

aller Menschen die Entwicklungslebenssprache ist. " In Wahrheit nämlich

steckt die Sprache nicht im Menschen, sondern der Mensch steht in 

der Sprache und redet aus ihr, Martin Buber ". Bleibt eine vollkom-

mene Sprache nur ein Traum oder ist es möglich, den Begriffsdualis-

mus und den Begriffsdeterminismus durch einen Entwicklungsuni-

versalismus zu überwinden. Wie durchbreche ich offizielle, abstrakte theologische Sprachregelungen, um dadurch eine neue Lebensperspek-

tive zu gewinnen.



                    Wirkungsgeschichte Meister Eckhart.


* I.) Was die Wirkungsgeschichte des Meisters anbelangt, so

steht fest, dass er der ganzen deutschen Mystik der Zeit nach ihm den Stempel aufgedrückt hat und die leuchtesten Gestal-

ten schlossen sich ihm an. Seine Vorbild-Funktions-Kom-

petenz ist unzweifelhaft, weil solche Gedanken kann man nur aus  lebendiger Gotteserfahrung schreiben. Diese braucht zur Bestätigung,  keine anderen literarischen Autoritäten oder kirchliche Amtsträger. Deshalb ist ihm jegliche philosophi-

sche Spekulation fremd und ist mehr als göttliches Glücks- und Lebens-Grunderfahrungs-Gefühl im Irdischen, weil er aus

eigenem Erleben schöpft*.


* 1.) Dieses Lebensgrundgefühl als Gottesgrundgefühl als der eigentliche Grund des Gottesverhältnisses hat der evangelischen Theologe, Philo-

soph und Begründer der modernen Hermeneutik Friedrich Schleier-

macher aufgegriffen. Religion sagt Schleiermacher ist weder Theologie, philosophische Metaphysik oder ein moralisches Anhängsel wie bei

dem Philosophen Kant. In der gefühlten Beziehung zum Unendlichen

zeigt sich die Erhabenheit des Göttlichen, das Getragen und " Geborgen-

daheimseins " jetzt in der Zeit und Ewigkeit. Alles wird zu einer Offen-

barung. In dieser naturhaften, einfachen, direkten unmittelbaren, lichthaften Empfindungswelt als Tiefenblick wird das Wesenhafte kristallklar geschaut. Der Diesseits-Jenseits-Dualismus ist aufgehoben.


2.) Bildungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Kräfte und alle Mittel verwenden, um mehr Geld zu verdienen. Entwicklungs-Kultur-Lernen
ist alle Zeit, alle Kräfte und alle Mittel verwenden, um mehr zum inneren Frieden zu gelangen. Er versteht dann auch den Satz des Kirchenlehrers Augustinus:" Wer seinen Frieden gefunden hat und immer wieder weider neu findet, alles Wissen gelernt hat, was es zu lernen gibt“.Siehe Volltext Nr.403 in Vom Bildungs-Kultur-Lern zum Entwicklungs-Kultur-Lernen

 

II.) In der geistigen Originalität der Entmystifizierung und da-

mit lebbaren Gottesbegriffes  liegt das Geheimnis seiner Persönlichkeit. Es liegt Gold in Meister Eckharts Predigen. Er predigt nicht nur christliche Gedanken, sondern die volle

und auch die zukünftige Religionswahrheit des Entwicklungs-Christen-Lebenstums. Im Kern geht es um die Wahrheit des christlichen Lebenssystems und den Genius der christlichen

Religion in neuer, selbstehrlicher Entwicklungsgestalt. Die

eine Wahrhheit ist konfessionell, dogmatisch religiös, die

andere ist gelebte Religion. Meister Eckhart war nicht nur

ein christlicher Mystiker, sondern in erster Linie ein mysti-

scher Christ. Warum sind die Lehren Meister Eckharts kein lehramtliches Glaubensgut, sondern obwohl ein Teil der deutschen Kultur nur " kostbare Perlen " für Hobbytheo-

logen ? Warum hat der Schatz der eckhartschen Schriften

so lange in den Kellern der Gelehrsamkeit geruht ? Es ist

die höchst persönliche Individualisierungs-Entwicklung eines jeden Einzelnen als seine Bringschuld einer Entwicklungs-Individualisierungslosigkeit als Evolutionäre,säkulare Nach-

folge Christi, weil jeder nur einzeln vor Gott gestellt ist,

was der rote Faden von dieser Domain " die-gotische-

kathedrale" ist und eine Fundmentaltheologie ausmacht.


III.) Der Theologe Karl Barth, bemerkte  einmal, dass die

Rückkehr zu Meister Eckhart ein vorwärts schreiten in die Zukunft bedeutet. Diese Theologie ist keine Frömmigkeit

mehr, sondern ein Ausdruck für die unsere Zeit gehende Sehnsucht nach dem Objektiven. Wenn vor die Wahl ge-

stellt  " Mystik oder das Wort ", dann bleibt in Erinnerung gerufen die Aussage " vom religionslosen Christentum " des Theologen Dietrich Bonhoeffer nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, dem nicht wenige gefolgt sind, welche die

Grenzen des Katholizismus und Protestantismus überschrei-

tet. Meister Eckharts Mystik hat nur in der theologischen

Lebensanwendung als " Individualisierungsentwicklung "

das Potenzial zu einer Massenbewegung zu werden. Er hat

hat auf jeden Einfluss ausgeübt (Vorbildwirkkraft) der Inter-

verbundenheit), obwohl ihn noch nicht einmal 0,1 %  (Sym-

bolzahl) der Deutschen Bevölkerung kennen und sich

mit ihm auseinandergesetzt haben. Der Schriftsteller Stefan Zweig schrieb einmal :" Was immer ein freier und unbefange-

ner Geist souverän berührt, wird neu für eine in über-

lebten Vorstellungen befangene Welt. Kein Gedanke der Menschheit, wenn der über die Vernunft hinausgetrieben, verliert auf die Dauer seiner schöpferische Macht ".Es ist

auch die Feststellung des französischen Schriftstellers

Victor Hugo, dass nichts auf der Welt so mächtig ist, wie

eine Idee, deren Zeit gekommen ist*.


* Im religiösen Bereich und der theologischen Terminologie gibt es
den Begriff " Intuition " nicht aber andere Begrifflichkeiten wie bspw. Glaube, Gebet, Geist, Mystik, Gewissen, Gott, Seele,Spiritualität sind artverwandt und stehen im gleichen Quellgrundzusammenhang. Beson -

ders das Gottesbegriffs-,Entwicklungs-und Vermittlungsverständnis des Meister Eckhart kann als" Entfaltung des Intuitionsbegriffes "verstanden werden. Der Intuitionsbegriff ist auch mit dem Entwicklungsbegriff verwandt, weil die Individualisierung dort endet, wenn  sich der Einzel-

ne nicht mehr seine Bestätigung von oben (Gewissen), sondern von

unten geben lässt und damit als Einzelner aufhört zu existieren und wieder in das Kollektiv der gesellschaftlichen Mehrheitsanpassung zurückkehrt.Weil nur der Einzelne ein Gewissen hat und das Kollektiv gewissenlos ist, steht das Einzelgewissen höher, als jeder gesellschaft-

licher Konformismus.

IV.) Die adlige Gesinnung des Meisters wird einmal zum selbstverständlichen Allgemein-Entwicklungs-Formgut eines jeden Einzelnen, "  weil warten niemals unnütz ist, wenn auf

Gott gewartet wird ". Deshalb sind wir alle Geistesverwandte von Meister Eckhart und erst heute, weil die beste aller Entwicklungszeiten, die Zeitgeistreife für ein Entwick-

lungs-Lebens-Christentum im Sinne von Meister Eckhart ge-

geben ist. Jede Zeit hat seine Propheten.


V.) Die Entdeckung eines neuen (Selbst)erforschungsraumes, diese fundamentale Umstellung und ungeheure Erweiterung

des seelischen Kraftfeldes bedeutet die eigentliche Genialität Meister Eckharts. Mit einem Schlage ist die erkennbare See-

len- und Gottessphäre auf ein Vielfaches ihres bisherigen theologischen Inhaltes ausgeweitet und zur Oberflächen-

dimension die Tiefendimension dazu gekommen. Er hat zukünftigen Generationen das Weltbild vertieft, aber nicht verschönert. Denn das Radikale beglückt niemals, es bringt

nur Entscheidungen d.h.,  jeder Einzelne kann sich nicht

mehr dieser Wirklichkeits(ur)religion entziehen ohne sich (entwicklungs)bringschuldig zu machen.


VI.) Es ist die revolutionäre Erkenntnis von Meister Eckhart gewesen, die Gleichsetzung von Gott und Schöpfung und das

der Mensch nicht alleine von der Gnade abhängiges, unvoll-

kommenes Abbild des göttlichen Urbildes sei, sondern re-

lativ selbst vollkommenheitsfähig ist und damit die Not-

wendigkeit der Heilsvermittlung der Kirche in Frage gestellt wird. Für Eckhart existiert die Welt und die Kreatur des Menschen in der Welt nicht wirklich. Die Weltphänomene quellen von Augenblick zu Augenblick zeitlos aus der Einzel-

seele hervor, in deren Urgrund sich das göttliche Eine be-

findet. Das göttliche " Eine " gebiert sich in die Einzelseele

hinein und alles weltliche Sein ist miteinander verbunden

und ununterscheidbar mit dem " All-Einen ". Gott   erschafft

die Welt nicht, sondern lässt sie in Stufen heraustreten (Emanation), so hat Gott mit seinem ersten Blick schon alles   erschaffen.


VII.) Seine Gedanken sind wegen seiner Gemütstiefe so

voll kommen und wahrheitsstark, dass man das Gefühl hat, " Gott spricht mit mir " und es sich nicht das Unmittelbare mittelbarer sagen lässt. Es ist ein sich (im Entwicklungs-

lebens-Transzendierungs-Prozess) ständig freimachen von

allem, was Gott (Frieden) nicht ist und jeder sieht sich in

der Unmittelbarkeit im Inneren alleine vor Gott gestellt. 

Gott wird menschlich, weil er sich im Lebens-Transzendie-

rungs-Prozess einer Erlebnisfrömmigkeit selbst erfährt und vollkommen abbildet. Meister Eckhards hat Gott endgültig aus dem Himmel  geholt und den Diesseits-Jenseits Dualismus überwunden.Wir haben alle noch abendländisches in den

Adern und sind noch Christ in unserem Grundgefühl. Das Christliche ist uns mitgegeben gleich wie unchristlich wir

heute geworden sind.Wir können nie mehr ganz " unfromm " werden und wer die Predigten und Traktate Meister Eckhart liesst, weiss erst recht warum*.


* Abendland wird hier nicht als eine Fiktion und das Pendant zum Morgenland, sondern als die Übereinstimmung mit der (christianisier-
ten),westlichen Welt verstanden. Dass Wort Abendland ist ein mittel-
alterliches Wort :es meist die Einheit der Christenheit gesichert durch Kaiser und Papst wie diese im Reich Karls des Großen gegeben war und
bis zur italienischen Renaissance bestanden hatte.Der Humanismus
hat den Begriff Europa an die Stelle des Abendlandes gesetzt.Aber das  Abendland kann nicht untergehen, denn das Abendland ist ein geistiger im christlichen verankerter Begriff.Auch wenn das Christen-

tum  in der heutigen Moderne sich in der Krise findet, kann vom Untergang des Christentums keine Rede sein. Im Gegenteil, durch die Krise deuten viele Zeichen darauf hin, dass sich das Abendland auf eine christliche Renovation bewegt, die alle Kirchen erfasst.


VIII.) Es gilt in Anlehnung an das Wort von Meister Eckhart:

" Einen Menschen zur Entwicklung anleiten ist mehr wert,

als eine neue Welt zu erschaffen ". Entwicklung wird als

etwas lebendiges, zeitloses, tragendes und bleibendes

was erschaffend ist betrachtet, während die erschaffene

Welt als leblos und dem vergänglichen Zeiten- und Werte-

wandel unterworfen ist. Deshalb ist jede Neuschöpfung (Ent-

wicklung) dem schon Geschaffenen überlegen und entzieht

sich der Gefahr, dass z.B. eine Lebensleistung durch den

Wandel des neuen Zeitgeist entwertet wird. Darüber hinaus

gilt der niedrigere Materialismus-Sinn nur als Mittel zum

höheren Entwicklungs-Individualisierungs-Werde-Sinn-Zweck. Deshalb ist ein Stück Entwicklung mehr wert, als alle  Schätze

der Welt. Der Rat des Meister Eckhart ist: " Man soll Gott

nicht ausserhalb von einem erfassen und ansehen, sondern

als sein Eigen und als das, was in Einem ist. Jegliche Kreatur

ist Gottes voll und ist ein aufgeschlagenes Buch, und wer

darin recht zu lesen weiss, der braucht keine Predigt mehr.

Der Mensch soll nicht vor den Dingen fliehen und sich in

die Einöde begeben, sondern er muss lernen durch die

Dinge hindurch zu brechen und darin seinen Gott zu er-

greifen. Dass Gott die Welt und alle Dinge um des Menschen willen erschaffen habe, den Menschen jedoch um seiner

selbst willen *. 


IX.) Weil sich das Weltbild vom metaphysischen zum natur-

wissenschaftlichen Weltbild gewandelt hat, die religiöse, theologische Diktion heute als unwissenschaftlich gilt, würde heute Meister Eckhart die gleiche Wahrheit vielleicht so predigen: Materialismusentwicklung ist die Weiterentwick-

lung des negativ belegten Materialismusgedankens in

allen Lebensbereichen, dass alles Sichtbare mit unsicht-

baren Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungseigen-

schaften als Symbol, Gleichnis, Prüfstein, Selbsterzie-

hungsmittel zum Individualisierungszweck geschaffen

wurde und über den Gebrauchsnutzen und den materiel-

len Wert hinausgeht. Es ist die Rematerialisierung als Ge-

setzmässigkeit zur Erhaltung von Energie und Materie im Weiterentwicklungs-Sinne, was über die Dinge hinaus auf

etwas Höheres verweisen will, wozu der Mensch  durch

seine Entwicklung fähig sein kann. Dieses kann als eine

höhere Entwicklungsstufe der (Geld)Materie als verdichte-

ter, gebundener Geist als Chiffre, welcher für den Geist geschaffen wurde betrachtet werden, um sich durch Transzendierungs-Überwindung von ihr zu befreien. Das

Haben wollen des Materialismus als Besitz (vom) wird

zum Sein wollen als kultureller Fortschritt und Selbst-

besitz. 


* 1.) Siehe  auch Materialismus-mit-Entwicklungs-Transzendierungs-Bewusstsein


 2.) Siehe auch  Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen


X.) Von dem neutestamentlichen Missionsauftrag nach dem christlichen Verständnis als bibelinterpretative Begründung

für eine Mission (Fremdkörper) zum Entwicklungsauftrag

eines Meister Eckhart als metaphorische Begründung, dass

ein Stück Entwicklung mehr wert ist, als eine neue Welt erschaffen (Authentizität). Die religiöse Vermittlungstradition durch Missionierung, Sozialisierung, Predigt und Religion als Schulfach durch Priester, Lehrautoritäten und sonstigen

Heilvermittlern wird der evolutionären, religiösen auto-

didaktischen Selbst-Vermittlung durchs Leben in der Web-

präsenz www.Entwicklungschristentum.de nach und nach

als Weiterentwicklung polar gegenübergestellt (z.B im Jahre 1990 gab es in Deutschland ca 20 00 Priester, während im

Jahre 2020 nur noch 13 000 Priester, welche die gleiche An-

zahl der Seelen betreuen mussten. Die Entwicklungsfreiheit

wird nicht mehr der Religion untergeordnet, sondern in der Entwicklungsfreiheit wird die Religion erst errungen.

Das Leben beinhaltet alle Religion, die der Mensch braucht.

Dass Menschen, welche in der evolutionären Nachfolge

Christi nicht die gleiche Verbindung zu Gott haben wie ge-

weihte Priester, dürfte wohl keinen mehr überzeugen *.


*1.) Während man auf der einen Seite an der alt hergebrachten An-

schauung einer einzigartigen Geschlossenheit und Unwandelbarkeit

des Christentums für alle Völker gleichermaßen festhält, steht dagegen die Einzigartigkeit eines jedes Volkes hinsichtlich der Religions- und Christentumsgestaltung. Missonierungserfahrungen haben gezeigt, dass verschiedene Völker von ihren kulturellen Wurzeln, der seelischen Verfassung und ihrem Wesen nach offen waren für die Botschaft des Christentums, aber auch verschiedene Völker in dieser spezifischen europäischen Form das Christentum strikt ablehnten.


2.) Von dem neutestamentlichen Missionsauftrag nach dem christlichen Verständnis als bibelinterpretative Begründung für eine Mission (Fremd-

körper) zum Entwicklungsauftrag des Meister-Eckhart als metaphori-

sche Begründung, dass ein Stück Entwicklung mehr wert ist, als eine

neue Welt erschaffen,  weil Entwicklung ewiglich bleibt (Authentizität).

 

3.) Mission hat immer zwei Seiten. Was auf der einen Seite Bekehrung

ist, ist auf der anderen Seite Zerstörung. Was auf der einen Seite

Errettung sein soll bedeutet auf der anderen Seite Knechtung. Was

hier als Halsstarrigkeit gescholten wird, ist dort höchste Treue. Was

hier als Gehorsam verlangt wird, ist dort Verrat. Die Missionstätigkeit

des Bonifatius im nicht-christlichen Germanien war so betrachtet Überfremdung und das Ende war mit dem Anfang schon mitgegeben*.


*  In inhaltlicher Textanlehnung aus " Vom Untergang des Abendlandes

zum Aufgang Europas", Sigrid Hunke, deutsche Religionswissenschaft-

lerin, Germanistin und Vertreterin eines unitarischen Neopaganismus.


   Wie lebensnachvollziehbar ist die spekulative Theo-

  logie und das Mystikerideal eines Meister Eckharts ?


I.) Was in diesem Gliederungspunkt gesagt wird, sollte nur als  Aufklärungskritik verstanden werden, was sein religiöses Genie

und seine geschichtliche Bedeutung nicht im geringsten

mindert und seine zeitlosen Gedanken weiter bis in die heutige Zeit wirksam sind. Wer sich mit Meister Eckhart beschäftigt sollte im Vorfeld wissen, dass die eckhartsche platonisch idealisierte Lehre keine" ein zu eins "nachvollziehbare Lebens- theologie ist. Es ist kein Buch zu lesen und danach weiss ich es, sondern es  geht um mehr Gottentfaltung im im eigenen Leben. Eckhart weiss gar wohl, dass hier auf Erden die Vollkommen-

heit unser illusionäres Los ist und bleibt. Er sagte selbst

sein Ideal der äusseren Werke ledig zu sein, ist in der Welt unmöglich. Er zeichnet ein Ideal, dem wir nach innerer Rein-

heit nachzustreben haben. Er schildert es als vollzogen und versenkt sich so tief in diese Schilderung, dass es ihm selber

als Reales und Vorhandenes gilt. Aber im Grunde genommen bleibt er sich wohl bewusst, dass die Durchwirkung des ganzen Menschen durch das göttliche Leben (im ständigen Frieden leben) in diesem zeitlichen Dasein und irdischen Leben immer nur Aufgabe und die Erfüllung und die höchste Vollkommen-

heit, von der man sprechen kann dem Jenseits vorbehalten

und eine religiöse Fiktion bleibt. Die Seele wird Gott in Gott, aber soweit dieses einer Kreatur möglich ist. Der Abschluss der eckhartschen Heilslehre bildete die vollkommene Einigung mit Gott, was auch als überzeitliches Moment gedacht war. Es ist auch die Erkenntnis des Philosophen Friedrich Nietzsche, dass der Mensch etwas ist, was überwunden werden muss*.


* Gott und Welt stehen sich diametral gegenüber und sind verträglich

wie Wasser und Natrium. Das Herzstück der Religion ist die Unterwer-

fung unter Gott (nicht mein, sondern dein Wille geschehe) und deshalb

ist das Christentum schwer annehmbar. Jede Lebensphilosphie muss scheitern, solange diese nicht das gesellschaftliche Normverhalten, den Zeitgeist, die praktische Lebenswirklichkeit, die Gewohnheiten und den Lebenskrisendruck des Einzelnen wiederspiegelt, den individuellen,frei-

willigen Reife-und Bereitschaftsgrad  berücksichtigt und die Wirkkraft  einer Vorbildfunktion  fehlt.


II.) Meister Eckhart vertrat das Gotische Lernprinzip der

ideellen Möglichkeit, dass niemand etwas für unmöglich

halten und sich nicht mit einem geringeren Standpunkte begnügen lassen soll. Ach wenn wir es nie erreichen werden, sollten wir nicht aufhören, es ständig zu versuchen.Was den Menschen von Gott trennt, das ist nur das äusserliche Un-

wesentliche, aber im Wesentlichen ist er latent und unbe-

wusst mit Gott eins. Die bloße Möglichkeit kann im nächsten Augenblick zur sichtbaren Wirklichkeit werden. In seiner Konsequenz des Absoluten machte er keine Kompromisse.

" Alle sagten, es ist unmöglich. Dann kam einer, der davon

nichts wusste und machte es einfach "*.

 

*Möglichkeit als Wirklich ist  der quantenphysikalische Fähigkeits-

sachverhalt zur Mitschöpfung durch Transzendierung als eine inhä-

rente Eigenschaft der Materie, wo die Realität durch erst durch Be-

obachtung geschaffen wird. Weil der Geist der Ursprung der Materie

ist, ist die Materie ohne das Entwicklungs-Transzendierungs-Geist-Bewusstsein als Schöpfungsakt leblos. Wahrheit ist Wirklichkeit, Unwahrheit ist unwirklich.Wer Wirklichkeit schaffen kann ist perso-

nifizierte Wahrheit. Die Materieatome richten sich entsprechend

nach der Beobachtungs-,Einstellungs- und Glaubenssichtweise aus und steuern die Materialismus-, Um- und Lebenswiderstände. Deshalb be-

herrscht der menschliche Geist die Materie und die Tatsachen richten

sich nach dem Glauben aus. Die Glaubenswirklichkeit schafft die neue Realität und bringt das Geschehen selbst hervor, was bei der Makro-

physik als unwissenschaftlich ausgeschlossen wird, in der Mikrophysik eine eigenschaftsverändernde, wissenschaftliche Entität ist.

 

III.) Auch wenn das innere Leben an sich selber das Bessere ist, so ist zuweilen das Äussere das Bessere, weil es das Notwen-

dige ist. Denn niemand kann allzeit und beständig in der Be-

schauung einer Kontemplation verharren, weil  das wirkende Leben den Lebensunterhalt sichert und beschützt und wir in

der materiellen Welt mit einem materiellen Bedürfniskörper ausgestattet sind. Die Welt ist da um sie zu überwinden. Alles

was nicht überwunden wurde ist Unfrieden, aber alles Neue

zu überwinden, was an den Menschen herantritt ist men-

schenunmöglich. Die Theologie war in der Zeit die Königin

aller (noch nicht existierenden Natur)wissenschaften.Eck-

harts Blick ist immer auf die zeitlose Totalität des Ideals gerichtet und auf das einfache Wesen in aller Erscheinung,

die Endlichkeit, die individuelle Daseinsform, der Weg dahin

wird übersehen und als das blosses Nichts bezeichnet. Die

Mystik strebt über die Persönlichkeit hinaus im Erfassen des Absoluten und deshalb lässt er auch die Persönlichkeit nicht gelten." Darum soll ich das Individuelle ablegen und mich als Menschheit erfassen und das Individuum soll Person werden.


IV.) Dieses kann nur als das Ergebnis eines langen Entwick-

lungs-Individualisierungs-Prozesses verstanden werden, wo sich das Individuum erst einmal allmählich herausbildet und  im nächsten, höheren Schritt " das Ego " sich dann in der Mensch-

heit als Einheit auflöst. Dieses ist erst einmal nur wenigen gegeben. Und wenn man einmal bedenkt, dass das Absolute 

sich nicht mit Meister Eckhart erschöpft hat, sondern es nur

der Anfang gewesen ist und deshalb dieses ergiebige Berg-

werk auf uns wartet nach den Schätzen zu graben. Jeder weiss aber, dass in unserem gesellschaftlichen System die Sozialisie-

rungsgleichheit, die Angepasstheit und Daseinsbewältigung als Bürgertugenden nur einen Wert darstellen und der Individua-

lisierungs-Entwicklungsweg ist kaum praktisch möglich und die Frage im Raum steht, wer kennt und  interessiert sich über-

haupt für Meister Eckhart?.


* I.) Es lässt  sich in der vorherrschenden Gesellschaftsordnung zwar

gut leben aber die Einzelentwicklung ist nicht gewünscht. Auch der umgekehrte Sozialisierungsprozess,von der Vergesellschaftung  zur Individuation ist nicht vorgesehen, auch wenn das Lebensprinzip das Ungleichheitsprinzip der Individualisierung ist und der gesellschaftliche
Zustand nur das Entwicklungswagnis Einzelner ist, weil der gesell-
schaftliche, angepasste Mensch wenig kulturfähig ist. Eine Zivilisation
ist nicht im Stande neue Werte zu schaffen. Sie kann nur die vorhande-
nen Werte verzehren. Der reichste Zustand der Gesellschaft bleibt aber das Entwicklungs-Individualisierungsideal.


 2.) Die Gesellschaft ist aber nicht fähig aus sich heraus sich zu wan-

deln, der Gesellschaftsmensch ist wenig entwicklungsfähig und nicht

der wirkliche Mensch, sondern nur der sich entwickelnde Einzelne ist wirklich und die tragende Kraft unserer Gesellschaft und gibt die Werderichtung mit seinen Entwicklungsimpulsen an. Der Entwickler

ist unersetzbar und weil das wertvollste Mitglied, " das Salz der Ge-

sellschaft " und deshalb " systemrelevant ". Durch ihn wird die Welt zu einem besseren Ort. Er ist es, der die Anderen durch " sein-anders-sein " weiterbringt. Entwickler machen den Unterschied aus, weil es die Anderen schon gibt. Er kann der Gemeinschaft erst etwas geben, wenn

er nicht mehr ihr Abhängiger und ihr Echo ist. Der Einzelne geht seinen Weg und die anderen werden darin mitgezogen und erzogen. Es kann nicht genug betont werden, aber im menschlichen Kultur-,Berufs-und Krisenleben ist der Starke, der Nichtangepasste. Immer waren es  schöpferische Einzelmenschen, welche Ausserordentliches erreicht und Umwälzungen eingeleitet haben.


V.) Darüber hinaus sind seine Gedanken nur auf der höchsten Entwicklungsstufe wirklich erst nachvollziehbar und er hat nur unzureichend auf die vielen Irrtümer und Schwierigkeiten auf dem Jahre langen Entwicklungs-Individualisierungs-Weg der ständigen Nachbesserung und Einzahlungen auf " das Konto Lehrgeld hingewiesen", was ein versteckter Dankbarkeitsvor-

wurf nach sich zieht. Aber wehe, man kommt von Meister Eckhart nicht mehr los. Dann in der Lebensbalance zu bleiben, gilt nur für starke Naturen.Deshalb git es nicht wenige, welche Meister Eckhart als Vorbild abraten. Aber man kann sich auf seinem persönlichen Entwicklungs-Individualisierungs-Wahr-

heitsweg von ihm inspirieren und leiten lassen, sich immer mehr seinen vielen Wahrheitsaphorismen entwicklend  sich annähern, indem ich immer mehr zum Frieden durch Überwindungs-Transzendierung  in jedem Lebensgeschehen, in allen Dingen und in jeder Untugend gelange. Frieden,Ruhe und Freiheit bleiben aller Unruhe Suchziel, daber diesen zu finden ist nur möglich, wenn ich diesen in vielen existentiellen Lebenser- fahrungen mir errungen habe. Die hohe Übungskunst ist es, im Unfrieden und im Lärm der Alltagswelt trotzdem im Frieden zu bleiben. Im Geschaffenen findet man keinen Frieden, weil alles dem Veränderungsgesetz des Vergehens und Werdens, des Welkens und Blühens unterliegt, die Welt dualistisch gespalten ist und sehr viele Abhängigkeiten und Verstrickungen im Laufe des Lebens geschaffen wurden, welche erst einmal wieder Unruhe bedeuten. 


* 403.) Bildungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Kräfte und alle Mittel verwenden, um mehr Geld zu verdienen. Entwicklungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Kräfte und alle Mittel verwenden, um mehr zum inneren Frieden zu gelangen. Er versteht dann auch den Satz des Kirchenlehrers Augustinus: " Wer seinen Frieden gefunden hat d.h., wer " Gott " geschaut hat (Gott ist identisch mit Frieden), in allem seine Ruhe gefunden hat und immer wieder neu findet, nichts mehr dazu lernen braucht und deshalb alles (Wissen) gelernt hat, was es zu lernen gibt. Siehe weiteren Volletext Nr.403 in Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen

VI.) Bei Meister Eckhart suche ich  auch vergeblich nach Knigge-

verhaltensregeln und von Computer, Corona, Supermärkte, Intensivstation, Bürgergeld, Smartphone... und von meiner Lebens- und Berufswelt der Postmoderne wusste er damals auch noch nichts, was eigentlich erst einmal Unfrieden bedeutet. Nichts-desto-trotz werden alle nachstehenden, zeitlosen Aphorismen für jeden Einzelnen bei Reife als Lebensfüh-

rungshilfe empfunden; als wenn diese nur für ihn erschaf-

fen worden wären. Alles weltliche erscheint  diesen gegenüber oberflächlich und belanglos. Es ist die evolutionäre,säkulare-Nachfolge-Christi im christlichen Umfeld und in der Lebens-

praxis nur für wenige schmerzresistente Einzelne, wenn überhaupt in Frage kommt, weil er heimatlos wird und keinen Platz hat, wo er sich niederlassen kann. Christ sein wird sein schwerstes Los, weil es beinahe unmöglich wird, mit der Lebenswirklichkeit zurecht zu kommen*.


*1.) In diesem  " in der säkularen Nachfolge Christi Kontext " ist dem Autor namentlich ein Entwicklungs-Berufungs-Selbstzerissenheits-Leidens-Suchweg einer fast selbstaufopfernden Wahrheitssuche in Frank-

furt/Main bekannt, wo der Kreuzweg  aus den S- und U-Bahn Stationen dieser Stadt bestand, wo jeweils ein- und ausgestiegen wurde, um für einige Monate und das über viele Jahre lang bei den dort ansässigen Unternehmen mit einfachen Tätigkeiten, obwohl gut (aus)gebildet

und vielen Erfahrungen im fortgeschrittenen beruflichen Alter in

solchem instabilen Arbeitsumfeld " sein Kreuz als Weg" getragen hat
und die geübte Demut oft zur Demütigung wurde, nur um seinen sozi-

alen Verantwortlichkeiten und seinem "Entwicklungs-Individuations-Gewissen " nachzukommen, um Ruhe zu finden und keine Selbst-

verwirklichung auf dem Rücken  anderer zu betreiben. Der Ertrag der vielen Tätigkeiten waren am Ende auch noch abzuzahlende Schulden, weil der Verdienst oft sich nur am Mindestarbeitslohn orientierte und

am Monatsende oft nicht wusste wie lange das Geld reichen würde. Wer durch viele Tätigkeiten hindurch auch in Berufen, die er nicht gelernt oder studiert hat zur Berufung gelangt d.h.,sonst zu nichts nutze war

und damit immer wieder neu anfängt, muss sich ständig neu einar-

beiten, damit erst einmal zu einem erniedrigenden Nichts " werden

und fängt auch auf der Gehaltsskala meistens unten an. Auch besteht

die Gefahr als bspw.fünfunfünfzig-plus-Jähriger überhaupt keine Arbeit

zu finden oder nur eine Beschäftigung, die sonst keiner z.B. Callcen-

ter (outbound) machen wollte. Dass durch den jahrelangen Entwick-

lungs-Such-Individualisierungs-Weg in niedrig bezahlten (Aushilfs)-

tätigkeiten die spätere zu erwartende Altersrente nach der derzeitigen (deutschen) Sozialgesetzgebung auch viel niedriger sein wird und zur Rentnerarmut werden kann, ist ein weiterer sozialökonomischer

Nachteil, weshalb die vielmals gepredigte, säkulare Nachfolge Christi

im christlichen Umfeld illusionäres Gerede bleibt und  " in der warmen Stube ", wo Wohlstand, Risikolosigkeit und eine Pensionsberechtigung vorherrscht, von den Predigern keine Vorbildfunktion gegeben ist und Christ sein "Leiden" bedeutet ("Schmelztigel Gottes") und nicht nur gelehrige Theologie studiert.


2.) Deshalb kommt dieser Weg im konkreten Berufs- und Lebensalltag

nur für wenige  Einzelkämpfer wenn überhaupt in Frage. Es muss schon das Feuer in einem brennen (Reife), dass dieser unbequeme, noch nicht gegangene  Weg gegen die Widerstände und Nachteile der Gesellschaft gegangen wird, welcher herkulischer Glaubensanstrengung, die Aus-

dauer eines Langstreckenläufers und innerer Schmerzresistenz bedarf, weil dieser Weg kein Gegenstand kaufmännischer, familiärer und bezahlter Überlegung ist. Der Bibelvers " Dass es des Vaters liebs-
ter Wunsch ist, dass ihr Frucht bringet und meine Jünger werdet kann

in diesem Kontext nicht wirklich für ernst genommen werden. Christ

sein wird sein schwerstes Los, weil es beinahe unmöglich wird, mit der Lebenswirklichkeit existentiell zu recht zu kommen. Jeder kann nach-

fühlen in einem solchen instabilen Arbeitsumfeld die Sehnsucht nach mehr Arbeitsplatz-Normalitäts-Ruhe-Ordnung einer Scheinsicherheit

und geregeltem Einkommen, obwohl im nachhinein aus der Beru-

fungssichtweise es für diesen Zeitpunkt eine notwendige, aber eigent-

lich nur eine wertlose " Papier krümelei " gewesen war und nichts von Interesse, ausser etwas gemacht zu haben, geblieben ist,aber ein notwendiger Berufungsschritt gewesen ist. Wenn ich bspw. selbständig bin, interessieren mich nur die Spielregeln des Marktes, meine Umsätze und die wirtschaftliche Existenz. Eine moderne Frömmigkeitsform einer säkularen Nachfolge Christi wird mir fremd bleiben und ist auch in

diesem Umfeld fehl am Platze.

VII.) Auch in seinem Jahrhundert waren die Besten nicht reif

dem Meister zu folgen. Er stand allein und in einsamer Höhe,

die anderen liessen sich vom ihm erbauen, erwärmen und schwärmerisch von ihm sprechen, aber auf seine geistige Höhe mit ihm zu folgen vermochte niemand. Wie wenige mussten im Stande sein dem spekulativen Gedankenflug und dem  Lehr-

gebäude des Meisters zu folgen. Viele haben Meister Eckhart jahrelang studiert, ohne jemals seine Gedanken weiter emp-

fohlen oder eine verantwortbare Textinterpretation heraus-

gegeben zu haben. Weil sich theologische, vollkommene Gedanken nicht chemisch rein in der Welt zu realisieren sind, verbergen sie für schwache, religiöse Naturen und Lebens-

schwache ein selbstzerstörerisches Potential,weil sie einen an das Unerreich-und Unbegreifbare ketten.Aber nicht jede Methode, jede Strategie,jedes Kulturmedium passt für jeden.

Wie ein musikalisches Ohr die Vollkommenheit der Musik von Mozart oder und Beethoven raushört und demütig erkennt,

so spüren religiöse Naturen als Lebensgrundgefühl die erhebenden Gotteswahrheiten des Meister Eckhart. Deshalb muss hier jeder seinen Weg finden, der für ihn leb-und gang-

bar ist und auch dazu bereit ist. Die eigene Weise erkennt man nicht, sondern wird erfühlt oder durch Irrtumserfahrungen

gefunden*.


* Der Trompeter Louis Armstrong sagte einmal, als man ihn fragte, was Jazz  sei:  " Wenn du erst fragen musst, wirst du es nie verstehen".( Schon die Art und Weise wie der Mensch die Frage stellt, läst darauf schliessen, wie weit er von einer Antwort entfernt ist.

VIII.) Der Philosoph und Theologie Nikolaus von Kues (latinisiert Nicolaus Cusanus) wollte mit Recht im 15 Jahrhundert  die Schriften, in denen für Verständige viel gutes enthalten sei,

den Händen der ungelehrten Menschen entzogen wissen,

wegen der latenten Gefahr der gefühlten begriffslosen Unklarheit, dem Verschwommenheits-und Schwärmerei-

gefühl, dem inhaltlosen Nichts, mit der Gottwerdung als Abtriften ins Nirvana und damit in die Selbstzerstörung führen kann. Glücklich kann sich dann einer schätzen, wenn " das Meister Eckhart Feuer in ihm brannte ", wenn er dann von anderen erst einmal gestützt und vor dem Abgrund gerettet wurde. Mystik ist keine Scheinlehre, aber der Anspruch für die Reife der Unmittelbarkeit ist nicht für jedermann geeignet

und es gehört sehr viel Empor-Irrtums-Erfahrung dazu, sich auf dem Boden sicherer Haltung damit zu bewegen.

 

IX.) Aber es gibt noch eine zweite Meinung die sagt, dass die Angst nicht zu irren der grösste Irrtum ist und deshalb keiner Patronisierung bedarf, weil es das Lebenstelos ist, welches

formt, prägt und führt vom Ende her, dem Lebenssinnziel zu dem der Mensch hinstrebt. Irrtümmer bilden die Grundlage für den wissenschaftlichen Fortschritt. Aber der anfängliche Fluch der Mystik wird dann zum Segen der Mystik, das Wissen darum

zur Tugend und dieser Mensch wird zum " wertvollsten Mitglied " der Gesellschaft. Weil nur der Einzelne ein Gewissen hat, das Kollektiv gewissenlos ist, steht das Einzelgewissen höher, als jeder gesellschaftlicher Konformismus, auch wenn die Frei-

heit der Selbstverwirklichung für eine bestimmte Zeit auf

Kosten anderer geht.*


*1.)  Bildungslernen ist statisch (lernabgeschlossen) und will vor Irrtum bewahren. Der Irrtum ist eigentlich nicht vorgesehen. Die intellektuelle Konstitution und die Logik der Erkenntnisweisen kennen nur die intellek-

tuelle Richtigkeit. Sie will vor Irrtum schützen, weil Irrtum krumme und

dumme Wege sind als Unfreiheit der Patronisierung und Recht behalten. Entwicklungslernen dagegen ist dynamisch (lernoffen) und der Irrtum

gilt als unvorsehbares, notwendiges Lebenswegkorrektiv. Der Irrtum ist

von der Entwicklungszielursache zu verstehen und kann nur durch den

Irrtum selbst aufgeklärt werden. Ein neuer Irrtum ist mir lieber als alle Bildungsgewissheit als vermeintliche Sicherheit. Es gilt die Angst zu irren

als der grösste Irrtum. Es ist die Freiheit zu haben Irrtümer zu begehen

und sich empor zu irren.

 

2.) Es muss klar gesagt werden, das damit keine grenzenlose, egozen-

trische Selbstverwirklichung auf Kosten anderer gemeint ist, sondern

eine Selbstverwirklichung im Sinne von der positiven Gestaltung ge-

sellschaftlichen Lebens und späterer, höherer Verantwortungsüber-

nahme. Es ist die Bodenhaftung mit dem tatsächlichen Leben, aber

auch das bodenlose Streben nach einem ideellem Individualisierungs-Leben, was das Leben übersteigt.


3.) Der umgangssprachliche Begriff der " Selbstverwirklichung " ist mit

Recht negativ belegt, weil diese meistens auf Kosten anderer und ohne Erfolgsaussichten angelegt ist. Individualisierung im Berufs- und Gesell-

schaftsleben und wo sonst der Mensch noch im Leben steht, ist etwas völlig anderes, weil sich das Leben seinen Weg sucht der schon vor der Geburt bejaht wurde und bei Individualisierungsreife ich nicht  anders kann. Ich bin dann nur " egoistisch für andere ". Was früher nur welt-

fremd als idealistisch wahrgenommen wurde, wird durch die zunehmende Entwicklungs-Individualisierung zur lebensrealistischen Einzelwirklich-

keit. Hinter dem alten und heute noch publizierten  Idealismusbegriff verbirgt  sich nur die unproduktive Schwäche des Jeweiligen das nächst liegende nicht zu tun als ein jugendlicher Schwarmgeist, der in Über-

steigerungen denkt, weil er sich noch nicht selbst eins geworden ist.

Der neue Idealismusbegriff trägt sich selbst aus einem tiefen, entwick-

lungsreifen Vollendungswillen durch permanente Entwicklungswert-

setzung, um in der Entwicklungsbewegung der Lebensveränderung Stabilität zu finden. Er trägt seinen Wert selbst, trägt seinen Grund

allein in sich und genügt sich selbst. Es ist eine durch sich selbst und " vom-  selbst-her " vollendende Ideal-Substanzierung als Selbst-Werdedrang des nächsten Entwicklungsschrittes. Ein Ideal wird

"chemisch rein "nie zu erreichen sein, aber es wird nie aufgehört,

es zu versuchen. Dieses Ideal wird auch nie in eine Begriffsform ge-

fasst oder von anderen gefordert.


4.) Der Staat lebt und ist angewiesen von der Entwicklungswider-

standskraft und dem Entwicklungsmut eines jeden Einzelnen und

nicht vom genormten, standardisierten Menschentypus, dem aus-

wechselbaren und austauschbaren Massenmenschen. Der gesellschaft-

liche Zustand ist der Zustand Einzelner, die Entwicklung gewagt

haben und wagen, weil der gesellschaftliche, angepasste Mensch

wenig kulturfähig ist. Kultur ist das Ergebnis der Entwicklungsaus-

einandersetzung des Einzelnen und der Entwicklungsprozess ist der kulturelle, formschöpferische Akt. Eine entwicklungsmoralische Vorbildwirkung kann aber nur vom einzelnen Menschen ausgehen.

Weil nur der Einzelne ein Gewissen hat, das Kollektiv gewissenlos

ist, steht das Einzelgewissen höher, als jeder gesellschaftlicher Konformismus. Die Gesellschaft ist aber nicht fähig aus sich heraus

sich zu wandeln, der Gesellschaftsmensch ist wenig entwicklungs-

fähig und nicht der wirkliche Mensch, sondern nur der sich ent-

wickelnde Einzelne ist wirklich und die tragende Kraft unserer Gesellschaft und gibt die Werderichtung mit seinen Entwicklungs-

impulsen an. Es ist die bei Weihnachts- und Neuansprache gefor-

derte Zivilcourage der Singularisierung, welche als vorübergehende, notwendige Einzelerscheinung, die dem Ganzen letzten Endes dien-

licher ist, als nur eine Vergesellschaftung.

 

X.) Verwegenheit gibt in entscheidenen Sekunden etwas von wirklich Großem. Das Grosse spricht für sich selbst. Denn

der Grad der Gefährlichkeit, mit der ein Mensch mit sich

selbst lebt ist für ihn das einzige gültige Maß der Grösse.

Erst nach einer Krise ist die Welt offen und dann gehört

die Welt mir. Ein Lebensentwurf, bei dem von Zeit zu Zeit

nicht alles auf dem Spiel steht, ist nichts wert. Das Leben

muss erst einmal scheitern, wenn es gelingen soll und das

bleibt die höchste Individualisierungshürde. Wenn man dem Leben die Irrtumsentwicklung nimmt, verliert das Leben seine Kraft, seinen Sinn und sein Menschsein. Solange keine Reife

und Interesse dafür gegeben ist, wird man von der eckhart-

schen Denkweise gar nicht berührt. Meister Eckhart lässt 

sich auch nicht lehren, sondern man wird ergriffen (und dann

ist es mit einer " Warnungsbelehrung " wieso zu spät)  und jede

seiner Aussagen werden in der Auseinandersetzung mit ihm entwickelt*. 


*" Als die Gestalt Eckhart mir entgegen trat, fesselte sie mich mit unwiderstehlicher Gewalt "*.


* Quelle unbekannt


XI.) Als Kontrastbeispiel dienen die Dichter Friedrich Hölderlin und Johann Wolfgang Goethe, welche aus der derselben tiefen (mystischen) Quelle in ihren Werken geschöpft haben. Während Goethe die Gradwanderung und das Spagat gelungen ist trotzdem erdverbunden und verwurzelt zu bleiben, trieb es Hölderlin in seiner Überspannung  ins Unendliche, Elementa-

rische, Richtungslose und ins mystische Nichts. Er suchte nur

die bessere, reine Welt, aber auf und von dieser sich bekannt-

lich nicht leben lässt. Das normale Alltagsleben war für ihn

nicht lebenswert und ausserhalb der Exstase war alles schal

und sinnlos. Die Lebenswirklichkeit wurde als  Feindseligkeit empfunden. Er ist nicht wissender geworden, sondern Träumer geblieben Hand in Hand mit der inneren Selbstzerstörung und Verwirrung der Vernunft *.


*  1.) Johann Wolfgang Goethe dagegen war Sinnliches und Geistiges zugleich. Einerseits die Bodenhaftung mit dem tatsächlichen Leben, Verbindlichkeit und Verwurzeltheit mit der Welt, Familie, Besitz und gesellschaftlicher Mittelpunkt und  andererseits das bodenlose Streben nach höherem, was den Menschen übersteigt und erst einmal da stehen im Leeren und schaffen im Leeren. Für Goethe war Dichtung nur Teil seines Lebens, für Hölderlin war es  der Sinn des Lebens,  dem einen

nur persönliche Notwendigkeit und dem anderen ein überpersönlicher, innerer Auftrag. Beide sind sich in Weimar begegnet. Er hat Goethe im geistigen Sinne nicht erkannt und Goethe ihn auch nicht. Goethe

machte schon zu Lebzeiten Karriere und war der geistige Mittelpunkt

des damaligen Deutschlands, während Hölderlin eine späte Karriere,

aber erst nach seinem Tod machte. Goethe  brauchte nicht die Erde zu verlassen, um das Unendliche zu erreichen uns erweiterte sich ohne einen Teil seines Selbst aufzugeben.Er brauchte sich nie zu verleugnen, um sich zu steigern. Er war Idealist und Kenner der menschlichen Natur. Goethe hasste das nebulöse Mystische, denn gerade er wusste,  wie leicht  man philosophischen Wunschträumen besonders in der Sturm- und Drangzeit  verfällt. Er will immer  Herr seines Schicksals bleiben und

von den Dingen nur genau so viel nehmen als es ihnen erlaubt,

indes  Hölderlin als Verschwender sich immer ungeteilt mit ganzer

Seele grenzenlos hin gibt. Auch zur Musik stand Goethe vorsichtig und skeptisch gegenüber, weil dort die Gefahr zum Ausbruch in die Unend-

lichkeit  bestand.

 

2.) " Dämonisch wird hier die eingeborene, wesenhafte Unruhe des  schöpferischen Menschen verstanden, welche ihn ins Unendliche, Richtungslose, Elementarische treibt und wer nur ein leidenschaft-

licher Idealist und nicht auch ein erdgebundener, nüchterner Realist

ist, ins Chaos, in die Selbstzerstörung  bis in den Untergang führt. Dieser Dämon ist nur solange eine freundliche, fördernde Macht, wo er die heilsame Spannung aufrecht erhält, diese nicht zur Überspannung  ausartet, wo der Mensch Besessener einer höheren Macht wird ".

Während Goethe bspw. im (Dämon)vergleich ewig auf der Fluch vor seinem Schicksal ist, um sich nicht selbst zu zerstören und den Schatz

zu retten, dem er sich anvertraut, fühlt hat Nietzsche prometische Lust sich mit dem Unendlichen zu messen und geht den umgekehrten Weg der Selbstzerstörung *.


* Die Textabschnitte 1+2 sind in Bibliographieanlehnung  von dem österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig " Der Kampf  mit dem

Dämon: Hölderlin, Kleist, Nietzsche ".


3.) Siehe auch weitere Tragikfiguren des Geistes, wo Wahnsinn und Genie eins geworden sind, wo das Genie im Denken, aber nicht im Leben exis-

tierte" im Gliederungspunkt Nr. XVI in Genie der Selbstevolution    


4.) Siehe auch " Gott als Schutzschirm gegen den Corona-Virus" ist nur auf

den höheren Entwicklungsebenen für einzelne, religiöse Naturen eine zutreffende Wirklichkeitswahrheit, aber für den gesellschaftlichen Durchschnitts- und Massenmenschen eine illusorische Irreführung. Das Mystikerideal eines Meister Eckhart " wer Gott hat (Höhere), hat auch alles andere (Niedrige) oder " Gott ist die Lösung aller Probleme" obwohl auf der höchsten religiösen Entwicklungsstufe theologisch im Prinzip wahr, wird erst einmal  als schlechter Rat, als Schwärmerei, " ein abtriften ins Nirvana ", keine realistische Lösungshilfe und als eine Erfahrung mehr verstanden. Wer darauf sein  Gesundheitheil setzt,

dem ist erst einmal nicht mehr zu helfen " in  http://www.die-gotische-kathedrale.de/Covid-19


5.) Siehe auch " Corona und Religion " in http://www.die-gotische-kathedrale.de/Covid-19


XII.) Die Webpräsenz www.die-gotische-kathedrale.de ist

ein Versuch, den Ideenkreis des Meister Eckharts in der Weiterentwicklung als Apostolat mit Lebensnähe für jeden nachvollziehbar neu zu erschliessen, weil jeder Entwick-

lungs-Individualisierungs-Weg  nur über und durch die go-

tische Kathedrale geht und gegangen wurde. Wenn einer

seinen Entwicklungs-Vorbild-Weg gegangen ist, hat er wir-

kungsquantenphysikalisch den Weg frei gemacht für andere

als das wissenschaftliche Spiegelbild der Relativitätstheorie

von Albert Einstein. Es wurde (Entwicklungs)raum

als physische Realität geschaffen, der vorher nicht da war

und erst diese Raumexpansion gibt jedem die Chance,

in den (Vorbild)kraftraum einzutreten, wenn dieser auch

das praktische Moment der Veränderung beinhaltet diese schöpferische Möglichkeit (durch Selbstentwicklung) wahr-

zunehmen.Wenn der Endpunkt von einem Menschen ver-

wirklicht wurde, so stellt dieser Mensch stellvertretend auch

für seine Gattung das Endprodukt der Evolution dar. Der

Dichter Friedrich Schiller würde sagen;" Was einer im Reiche

der Wahrheit erwirbt, hat er für alle erworben.


XIII.) Meister Eckhart Gedanken sind  kein durchgearbeitetes, theologisches System, sondern es sind überzeugende, blut-

volle lebensauthentische Anregungen, die einen immer in

Bann ziehen, weil es  das immanente, eingeborene, kate-

gorische  Individual-Telos-Logos als Gotisches Lernprinzip in jedem ist. Wie und was er geschrieben und gesagt hat, hat die

Lust auf der Erde zu leben vermehrt. Wenn nur Begeiste-

rung ihm naht, sind Theologie und Philosophie, alle Argu-

mente, Überzeugungen und Gründe, der Welt nur Lärm und immer nur selber machen wollen leeres Stroh sind, wie der Reformator Martin Luther einmal  sagte. Meister Eckhart ist 

kein Buch zum lesen sondern die eigentliche Lebensarbeit ist

die Entfaltung Gottes durch mein Leben.


XIV.) Die ihm nachgesagten Aphorismen sind Ausdruck sind

seines gewaltigen Geistes, seiner Beredsamkeit und Volksnähe.

Das Grösste, Höchste, Tiefste und Wahrheitliche sollte für

meine Lebensführung gerade gut genug und Vorbild sein.

Diese sollten zum roten Faden eines jeden Entwicklungs-

Strebe-Individualisierungs-Lebenslaufes werden. Die Lebensidee, soweit diese einer mystagogischen Begriffsfas-

sung zugänglich ist, sollte in die Hände der Entwicklung ge-

legt werden. In der Rezitation mit seiner Prosaik erfolgt unbe-

wusst eine persönliche Gottesannäherung und nach immer

mehr. Es ist die alte bekannte Weisheit, dass was mich be-

geistert, ist auch in mir zu finden. Es geht um eine reflexiv erinnernde Wiederaneignung des verlorenen gegangenen, christlichen Erbgutes. Wenn ich mich in den Aussagen von Meister Eckhart  wiedererkenne, sind diese mir ebenbürtig. Keiner mag das hinaus zu erkennen,was er selbst nicht in

sich hat.Die nachstehenden Aphorismen sind das Gottinnigste und Tiefste, sind nicht mit Gold aufzuwiegen und gehören zu den kostbarsten Schätzen der Menschheit.


              Meister Eckhart Aphorismen - damals


> Nachstehend sind eine kleine Auswahl mitreissender Meister Eckhart-Aphorismen und ihm zugeschriebene Zitate, die es auf den Lebenspunkt bringen, auch wenn nicht alle seine Gedanken beim ersten Lesen in der Tiefe und Lebensweite am Anfang    verstanden werden. Es werden oft gleiche Gotteswahrheiten

nur mit anderen Vergleichsmetaphern erläutert und viele seiner Thesen sind allgemeiner Art wie z.B.; " Man soll laufen in den Frieden, man soll nicht anfangen im Frieden " was tausend-

fach in allen Lebensäusserungen, wo ich aus der Balance

gerate, zu erringen gilt. Wenn es weiter z.B. heisst:Wer Gott

hat,hat auch alles andere,(wer das Höchste hat,hat automatisch auch das Niedrigere), dann muss eine solche These im Alltag nachvollzieh-und beweisbar geübt werden.Die Aphorismen

sind aber so jung, frisch und zeitlos wie damals, als sie zum ersten Male das Licht der Welt erblickt haben. Wirkungstheo-

logisch strahlen sie sie eine Friedensschwingung  aus, führen allmählich zu einem persönlichen tiefen Gottes- als Lebens-

grund gefühl. Die Entwicklung von einem gedanklichen Gott zu einem wesenhaften Gott wird zu einer lebenslangen Lernauf-

gabe,weil Gott mehr ist als nur Bewusstsein.Die Gedanken kommen und gehen und damit vergeht auch Gott. Es ist ein sich (im Entwicklungs-Lebens-Transzendierungs-Prozess) ständiges freimachen von allem Unfrieden, was Gott (Frieden) noch nicht ist*.


* Jeder Aphorismus ist das Amen einer Erfahrung*.


* Hans Kudszus

        Über einhundert Meister Eckhart Aphorismen und Zitate*


* 1.) Wenn Gott nicht wäre, wäre ich nicht; wenn ich nicht

wäre, wäre Gott nicht.

 

2.) Gott ist immer in uns, nur wir  sind selten zu Hause. Gott

ist in uns daheim, wir sind draussen.


3.) Warum wurde Gott Mensch ? (lat."Cur deus homo ?) Darum, dass ich als derselbe Gott geboren werde.   

 

4.) So wahr das ist, dass Gott Mensch geworden ist, so wahr

ist der Mensch Gott geworden.

 

5.) Man soll  Gott nicht ausserhalb von einem erfassen und ansehen, sondern als sein Eigen und als das, was in Einem

ist *.


* " Ihr sucht nach Gott. Dann sucht ihn im Menschen. Seine Göttlichkeit offenbart sich im Menschen, wie in jedem anderen Ding " *.


* Ramakrishna

 

6.) Soll das Werk vollkommen sein, so muss Gott es alleine wirken und du musst es lediglich erleiden. Gott wirkt und ich werde.


* Nicht der Mensch  macht die Entwicklung (Dominationsmacht), sondern nur die Entwicklung macht den Menschen (Wirkmacht) und wir können noch nicht einmal etwas dagegen tun.


7.) Darauf setze all dein Bemühen, dass dir Gott gross werde

und dass all dein Streben auf Fleiss ihm zugewandt sein in

allem deinen Tun und Lassen.


8.) Dass Gott die Welt und alle Dinge um des Menschen

willen erschaffen habe, den Menschen jedoch um seiner

selbst willen. 

 

9.) Wer Gott im Sein hat, dem leuchtet er in allen Dingen;

denn alle Dinge schmecken ihm nach Gott und Gottes Bild

wird ihm aus allen Dingen sichtbar. Dazu gehört Eifer und Hingabe und ein genaues Achten auf des Menschen Inneres.

Er muss eine innere Einsamkeit lernen, wo und bei wem

er auch sei. Er muss lernen, die Dinge zu durchbrechen (überwinden) und seinen Gott (Entwicklungsbesseres als 

Mittel zum Individualisierungszweck) darin zu ergreifen. Fürwahr, soll er die Kunst beherrschen, so muss er sich viel

und oft in dieser Tätigkeit üben.


10.) Was ist Leben ? Gottes Wesen ist mein Leben. Es braucht kein warum und wozu, sondern trägt alles wesenhaft in

sich. Gott lebt aus ihm und in ihm. Das Leben hat seinen Sinn

in sich selber und quillt aus seinem eigenem göttlichen Grunde ohne ein warum.


11.) Jegliche Kreatur ist Gottes voll und ist ein aufgeschlage-

nes Buch und wer darin recht zu lesen weiss, der braucht

keine Predigt mehr. Das Viele ist nur da, um zu dem Einen

(Gott) zu gelangen.Denn indem der Mensch "das Göttliche" als  Mittel zum Individualisierungs-Sinn-Zweck in und hinter allem endeckt und diese in Entwicklungsdienst stellt, wer-

den die Dinge selber nur noch mittelbar, ihrer eigenen Besitzwesenheit entkleidet und einem in die Hand gegeben.

Er wird aus der Besessenheit durch die fremden Dinge er-

löst und befreit. Aus dem Nichts fallen ihm die fremden

Dinge ihrem Wesen nach zu und geraten selbst in seinen Be-

sitz. Es ist Meister Eckharts weitere Erkenntnis, dass wer Gott hat, hat auch alles andere. Wer das Höhere hat auch auto-

matisch das Niedrigere*.


* Je mehr ich Gott in und hinter den Dingen sehe, je mehr werden

einem die Dinge gegeben. Wenn ich nicht mehr will, muss Gott wollen*. Gott sucht nichts ausser sich selbst. Es ist die allbekannte Tatsache,

dass nicht der ursächliche, denkende  Mensch, sondern die wirkungs-

ursächliche, geistdurchdrungene Entwicklung den Menschen und das Geschehen machen.

12.) Die Dinge sind (und werden), weil Gott sie erkennt*.


* I.) Was sie lehrt ist, dass alles Bewusstsein ist und hat den Gedanken einer objektiven Naturbeschreibung durch die Rolle des Bewusstseins
im Beobachtungsvorgang zunichte gemacht. Stoff ist Kraft in einer bestimmten Schwingungsform und der Geist ist die Ordnung und Rich-
tungsgeber der Kraft. Eigentlich sind die Umstände neutral und erst unsere Einstellung und Sichtweise, welche automatisch im Bewusst-
seinsakt mitgegeben sind, bestimmt ihre Bedeutung und Wirkung auf
uns. Diese Betrachtungsweise setzt voraus,dass Entwicklungsphäno-
mene einen Bewusstseinseinsaspekt haben. Dieses bestätigen die Erkenntnisse der modernen  Physik, die Doppelnatur der Materie,
wo in zunehmenden Maße Materie- und Geistesstrukturen als gegen-
seitige Spiegelbilder erkannt werden und alles nur Bewusstsein ist.
Weil der Geist der Ursprung der Materie ist, ist die Materie ohne Bewusstsein leblos. Der Betrachter ist nicht nur notwendig, um die Eigenschaften eines "atomaren Geschehens" zu beobachten, sondern sogar notwendig, um diese Eigenschaften hervorzurufen. Die Teilchen
und die Wellen des Lichts scheinen intelligent zu sein. Sie kennen die Versuchsanordnung des Menschen.


II.) Die Realität wird erst durch Beobachtung geschaffen oder eine

Erscheinung ist nur eine Erscheinung, wenn sie eine beobachtete Erscheinung ist, Niels Bohr, dänischer Physiker und Nobelpreisträger ". Der Beobachter beeinflusst das Testresultat, der Kontext bestimmt

den Inhalt, Werner Heisenberg, deutscher Wissenschaftler und No-

belpreisträger". Bei der wissenschaftlichen Mikrophysik sind es aber gerade diese naturwissenschaftlichen, ausgeschlossenen Entitäten

die Kraft Wirkens, " des Wahrmachens ", der Materialisierung und
das ist unbestritten genauso wissenschaftlich. Die Dinge sind, weil

sie erkannt werden. Die Erkenntnis richtet sich nicht nach den Ge-

genständen, sondern die Gegenstände richten sich nach der Erkennt-

nis.Sie steuern die Materie, bewerten die Situation, sind die Ursache

von Lernerfahrungen und bilden die Ganzheit ab. Was bei der Makro-

physik als unwissenschaftlich ausgeschlossen wird, ist in der Mikro-

physik eine eigenschaftsverändernde, wissenschaftliche Sachver-

haltstatsache. Für die klassische Naturwissenschaft ist nur das Er-

kennbare interessant für die moderne Naturwissenschaft aber bpsw.

das Geglaubte (was nicht mit Religion zu verwechseln ist).


III.) Um Glauben zu können, davor haben die Götter den Übungs-

fleiss gesetzt und dieser muss in der existentiellen Glaubensprüfungs-

erfahrung mit Seelenqualen ausgetragen, errungen werden und das

gegen alle Widrigkeiten, Zweifel, Rückschläge, Versuchungen, Un-
wissenheit, Krisen,Ungeduld, z.B. medizinisches Faktenwissen zum

Trotz.  Jeder Mensch ist in der Glaubens- und Vertrauensprozessan-

spannung einsam und alleine und dieser ist auch nicht erzählbar.

Glauben und Vertrauen ist erst einmal nur eine (religöse), innere, abstrakte, geistliche Grundeinstellung und unwissenschaftliche Verheissung, während die sinnliche Aussenwelt als Faktenwissen dieses Numinöse, Gefühlsmässige, Mögliche, oft Wiedersprechende  erst einmal wie Seifenblasen zerplatzen lässt und deshalb wieder mit der Ver-

trauensübung von vorne anfangen muss. Erst nach vielen Mißerfolgs-Erfahrungsübungen wird der Friedens-Lebensgrund-Wirklichkeits-

Glauben zum Wirklichkeits-Bestätigungs-Bewusstsein und die An-
spannung schlägt in eine Glaubensvorfreude um, als wenn man schon

am Glaubensziel wäre. Es gilt jetzt nochmals Gottvertrauensgeduld zu üben und die Zeit abzuwarten, bis die Glaubenswirklichkeit zur sicht-

baren Lebensrealität geworden ist. Der Gottesglaube und das Gottvertrauen muss sich ständig neu beweisen und wird als höchster Lebenswert betrachtet. Ohne Glaubensbestätigung taugt der Glaube nichts. Das Wissen alleine um Gottvertrauen und die Großen des Glaubens ist wert- und wirkungslos.



IV.) Es ist das "cogito dei experimentalis" eines Meister Eckhart,das
ich durch die Glaubensreflexon als Transzendierung das Selbstbe-
wusstsein  eines Gottesbewusstein entsteht.Wenn ich mich im Glauben wieder erkenne, handelt es sich um einen lebendigen Prozess, der den gesamten Menschen erfasst  und dieser selber verwandelt wird. Das Subjekt und das Objekt der Erkenntnis sind identisch und die  Spaltung

ist aufgehoben, das Wirklichkeitsbewusstsein wird zur empirischen Realität.


13.) In allen Dingen (Umständen, Krisen, Krankheiten) sah er Gott (innere Bewusstseinserkenntnis) und als er Gott sah,

sah er alle Dinge als ein Nichts (innere Wahrheitserkenntnis)*.


*I.)  So wie es kein Erkenntnisbewusstsein vom Leben gibt, gibt es auch

kein Bewusstsein vom Tod und deshalb ist das Sterben schmerzlos und wird erst gar nicht wahrgenommen. Die Toten wissen gar nicht, dass sie tot sind. Es gibt immer nur Bewusstsein von etwas " als Ding-und

Faktenbewusstsein", aber das Leben, der Tod, Gott und die religiöse Entität "Seele" selbst schwinden mit der gegenstandslosen Wahr-

nehmung und es gibt keinen Bewusstseinsmodus von Bewusstheit

und Nichtbewusstheit. Dieser Tatsachenverhalt ist nach den Gesetzen

des Denkens folgerichtig und wissenschaftlich stringent.


II.) Das Ganzheitsverständnis "Gott als alles und in allem " sind kein Gegenstand des Erkennens. Erkenntnistheoretisch sind  die Einheits- sichtweise der Interverbundenheit, eine gesamthafte Erfassung, der

Geist der Synthese, universelles Erkennen, dimensionelles Denken

und die Totalität als Ganzes einer Parallel-Lebens-Welt kein Gegen-

stand des (Beweis)erkennens, um den Dualismus zu überwinden. Der Wahrnehmungsprozess kann das Ganze nicht erfassen, weil wir selbst

nur Teile des Ganzen sind. Die Endlichkeit kann nicht die Unendlichkeit verstehen. Die Gesamtheit der einzelwissenschaftlichen Erkenntnisse bilden trotzdem nicht das Ganze und die Einheit ab und der gesamt-

und einheitliche Charakter ist aber an keinem der isolierten Teile

vor zu finden. Weil die Geistwirklichkeit unendlich ist, kann diese nie

als Ganzes erkannt werden, sondern nur partiell und vervollkommnet

sich allmählich in einem immerwährenden Erkenntnisfortschritt.


 14.) Weil Gott aller Dinge ledig ist, ist er alle Dinge.


15.) Je mehr ich Gott in und hinter den Dingen sehe, je mehr werden einem die Dinge gegeben. Wenn ich nicht mehr will, muss Gott wollen*.


* Es ist die allbekannte Tatsache, dass nicht der ursächliche, denkende  Mensch, sondern die wirkungsursächliche, geistdurchdrungene Ent-

wicklung den Menschen und das Geschehen machen.


16.) Gott sucht nichts ausser sich selbst.

 

17.) Gott hat alle Dinge aus Nichts gemacht, aber die Gottheit

hat er ihnen eingeflösst, so dass sie in der Gottheit sind, sonst würden sie zunichte.

 

18.) Gott ist höher als alles was begehrt wird. Gott ist besser,

was man sich ausdenken zu vermag. Gott ist nicht gut. Was gut ist, kann besser werden und Gott kann nicht besser werden. Tausend Welten zu Gott hinzugefügt sind nicht mehr als Gott allein. Setze ich zu Gott etwas dazu, setze ich ein Abgott und hebe den Begriff des Wesens auf.


19.) Wenn unser Wille Gottes Wille wird, das ist gut. Wenn

aber Gottes Wille unser Wille wird, dass ist das Allerbeste*.


* Alles ausser Gotteswille wird zur Entwicklungsschuld.


20.) Erst wenn du dich von deinem Wissen und Willen dich

frei gemacht hast, da geht Gott mit seinem Wissen und Willen

ein. Der Geist kann nicht anders was Gott will und das ist

nicht seine Unfreiheit, sondern seine eigentümliche Frei-

heit. Je freier der Mensch ist desto näher ist er an Gott.


21.) Der Mensch soll nicht suchen, weder Erkennen noch Wis-sen, noch Innerlichkeit, sondern einzig allein den Willen Gottes (weil alles ausser dem Willen Gottes ein nichts ist).

 

22.) Solange der Mensch noch den Willen hat Gottes Willen zu erfüllen, so ist er noch nicht recht dran. Das ist Gottesabsicht in allen Dingen, dass wir den eigenen Willen aufgeben. Wir sind selbst die Ursache (Menschenwille) unserer Hindernisse.


23.) Gott hat sich niemals mitgeteilt und teilt sich niemals mit. Nur durch seinen eigenen Willen teilt er sich mit.


24.) Das " Zauberwort " für die Lösung aller Probleme ist bei Meister Eckhart nicht  "mein, sondern sein Wille geschehe.


25.) Ich will Gott um nichts bitten als nur um das, dass ich ihn würdig empfange.

 

26.) Wer Gott hat, dem kann keine menschliche Bosheit scha-

den.


27.) Hätte ich einen Gott, den ich verstehen könnte, ich wollte ihn nimmer für Gott halten *.


* I.) Alles von Gott, was ins Denken des Menschen eingeht und was dieser verstehen und sich bildlich vorstellen kann, ist nicht Gott. Wenn der

Mensch mit seinen Sinnen und seinem Denken ihn begreifen und verstehen könnte, dann wäre Gott geringer als der Mensch.


II.) " Gott ist an allen Orten und an allen Orten ist er ganz ". Jeder ist

Teil eines grossen Ganzen. Durch das Verschränkungsprinzip sind wir

nicht nur mit jedem Individuum, sondern auch mit jedem Punkt des

Universums zu jedem Zeitpunkt verbunden, was auch als kollektives Gedächtnis bezeichnet wird. Jedes Individuum ein Teil des grossen Ganzen, mit dem grossen Ganzen verbunden, befindet sich in Über-

einstimmung mit dem Ganzen, da auch die komplexen Vorgänge des Bewusstseins den geist-psychischen Plastizitäts-Gesetzmässigkeiten

der Quantenphysik unterliegen. Die Quantenphysik beweist die

Existenz eines universelles Bewusstseins und das wir Teile dieser Superposition sind als das entscheidende Merkmal der Quantenphysik.

Aber eine gesamthafte Sichtweise, der Geist der Synthese, univer-

selles Erkennen und die Totalität als Ganzes sind kein Gegenstand

des Erkennens, nur des Glaubens. Dass man vom Bildungs-Wissens Bewusstsein der linken Gehirnseite zum Entwicklungs-Transzendie-

rungs-Prozess- und dem empirischen Quantenbewusstsein der rechten Gehirnhemisphäre kommen kann, das Bewusstsein die Totalität einmal abdecken wird, hat sich als grosser Irrtum der Neuzeit und der Moderne herausgestellt  und führt nicht zum ganzheitlichen Verständnis der

Natur und ihrer gegenseitigen Abhängigkeit, sondern eher davon weg.


III.) Siehe auch " Das Universum ist kein Sammelsurium von vielen Einzel-

dingen, sondern eine mit einander verbundene Ganz- und Einheit (Plasti-

zität) als Interverbundenheit, woran es nicht der geringste wissenschaft-

liche Zweifel gibt " im Gliederungspunkt  "  Jedes Individuum ist ein Teil

des Ganzen und alle Teile stehen in einer Wechselbeziehung zueinander (Verschränktheitsprinzip)  " in Quantenwirklichkeitsbewusstsein


28.) Gott muss ohne Weise (Religionsgebäude) genommen werden, denn die Weise bleibt im Kreatürlichen stecken.


29.) In allen Dingen sah er nichts als Gott. Wenn es in Gott

gelangt ist fällt das Eigene weg (selber machen wollen).Was

zu Gott kommt wird verwandelt *.


*1.) Was zu Gott kommt wird zur Einheit gebracht, die Spaltung  ist aufgehoben und damit ist das Problem und die Krise  gelöst.


2.) Es ist der Weg von der Verwandlung der Welt, um diese  in  der Aus-

senwelt bspw. durch Reformen, Technik und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt, wo der Mensch sich im Entwicklungs-Individualisierungsprozess wandelt und dieses der einzige Punkt ist, wo in der Welt wirklich etwas geschieht und deshalb ist er

" der Nabel der Welt ". Es geht nicht mehr um die Wandlung der gesell-

schaftlichen Formen, sondern um eine Wandlung des Menschen selber.

Die Tatsächlichkeit liegt vornehmlich innerhalb des Lebens und nicht

ihm gegenüber " Nur Gott ist im Gebet ansprechbar, aber das Problem nicht.


30.) Gott will die Natur nicht zerstören, sondern vollenden.

 

31.) Wer auf Gott sieht, trägt Gott in alle Dinge.

 

32.) Gott denkt nichts anderes als sein " Sein "*. 


* 1.) Gott hat kein Gesicht. Gott ist Frieden und Freiheit. Soweit in Frieden, soweit in seinem (Selbst)sein.


2.) Siehe auch unten den Gliederungspunkt  " Meister Eckhart Entwick-

lungslebensregeln-heute "- Textanschnitt Nr.III

 

33.) Alles fliesst zu Gott zurück, zum Ursprung, aus dem es gekommen ist (Urknalltheorie ?).

 

34.) Es ist eine notwendige Wahrheit, dass man Gott alleine

im Sinne haben muss.


35.) Alles worauf du dein Streben richtest, was nicht Gott in

sich selbst ist, das kann niemals gut sein, weil es ein Hinder-

nis für die höchste Wahrheit ist. Deshalb ist ein Stück Entwicklung mehr wert, als eine neue Welt erschaffen. Die

Welt ist vergänglich, aber Entwicklung bleibt und ist ewiglich.


36.) Gott ist gut, Gott ist weise, Gott ist unendlich, Gott ist gerecht – das alles ist so unsinnig, als wenn ich das Schwarze weiss nennen würde. Du bist es, was du über deinen Gott denkst, und lästerst ihn, wenn du ihn damit behängst. Nimm

ihn ohne Eigenschaft als überseiendes Sein und eine übersei-

ende Nichtheit.


37.) Eckhard lehrte, es ist besser Gott zu erkennen als ihn

zu lieben. Liebe weckt  Verlangen, aber das Erkennen kei-

nen einzigen Gedanken hinzudenkt.


38.) Die Kreaturen sind etwas trennendes zwischen uns und

Gott. Unsere Seligkeit liegt nicht darin, das Gott in uns ist, denn das ist er in allen Kreaturen, aber sie wissen es nicht und darum sind sie nicht selig, sondern erst wenn wir erkennen

und wissen wie nahe uns Gott ist. Im persönlichen Gottgefühl liegt meine Seeligkeit.


39.) Darin, wo ich von meinem " ICH " lasse, da muss er für

mich notwendig alles das wollen, was er für sich selbst will, nicht weniger noch mehr.

 

40.) Im Zunehmen (vor der Reife) sieht man von Gott nichts. Solange wir auf dem Weg sind zu Gott haben wir noch nichts

von ihm. Erst wenn die Natur das Höchste erreicht hat, so tritt Gott mit seiner Gnade(Reife) ein. Die Dinge sind (Reife), weil Gott wird und Gott geworden ist und jeder empfängt von Gott soviel, wie er zum empfangen fähig ist. Gott schafft die Dinge aus dem Nichts und d.h., Gott schafft die Dinge aus der Fülle des göttlichen Wesens. Es gibt keine Materie, aus welcher Gott formte. Gott ist seine eigene Materie und Form. Alle Krea-

turen haben kein Wesen, denn ihr Wesen hängt von der Gegenwart Gottes ab. Wendet sich Gott einen Augenblick ab, würden sie zu nichts *.


* Dieses bestätigen die Erkenntnisse der modernen  Physik, die Doppel-

natur der Materie, wo in zunehmenden Maße Materie- und Geistes-

strukturen als gegenseitige Spiegelbilder erkannt werden und alles

nur Bewusstsein ist.


41.) Denn ehe die Geschöpfe waren, war Gott (noch) nicht.

Gott, er war vielmehr was er war. Aber als die Kreaturen wurden, und ihr geschaffenen Sein empfingen, da war Gott

nicht Gott in sich selbst, sondern er war Gott in den Geschöp-

fen.  Denn " geschöpfliches Sein " ist ja nichts aus sich selbst heraus, sondern es ist ursprünglich und es bleibt Teilhabe am Sein Gottes. Das bedeutet, das der Mensch (und die Schöp-

fung) nicht nur vor Gott steht, sondern auch in Gott ist und an seinem Sein teilt hat.

 

42.) Was keinerlei Wesen hat, ist ein nichts. Alles Endliche hat kein wahres Sein. Es ist vielmehr ein Nichts, ein scheinbares Sein.


43.) Gott ist Mensch geworden, damit ich als derselbe Gott geboren würde.


44.) Ausser der Trost von Gott ist alles kraftlos, nicht tragend

und wertlos.


45.) Gott ist ein Gott der Gegenwart, wie er dich findet so nimmt er dich und sieht nicht an was du gewesen bist, son-

dern was du jetzt bist. Wenn der Mensch sich von der Sünde gänzlich abwendet, so tut Gott, als wenn er nie in Sünde gefallen wäre*.


* Wenn ein Mensch jetzt gut ist, ist er so gut, als wenn er nie schlecht gewesen wäre.

 

46.) Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einen ge-

dachten Gott; wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften (Lebens-Friedens-Grund-

gefühl) Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken

der Menschen und aller Kreaturen.

 

47.) Leidest du um deiner selbst willen, in welcher Weise es immer sei, so tut dir dieses Leiden weh und ist dir schwer zu ertragen. Leidest du aber um Gott und um Gottes willen allein, so tut dir dieses Leiden nicht weh und ist dir auch nicht

schwer, denn Gott trägt die Last*.


*Wenn ich mich auf das Bessere konzentriere, wird das weniger Gute neutralisiert. Wer hat schon sechs Stunden an einem Krankenbett  im Krankenhaus verharrt ? Wenn ich ständig auf die Uhr schaue, wird jede  Minute zur Geduldskraftprobe.Wenn ich aber dem Kranken das Gefühl gebe, dass er nicht alleine gelassen wird, dann spielt die Dauer der Besuchszeit keine Rolle mehr.


48.) Des Vaters Tätigkeit ist nichts andere als das Gebären

seine Sohnes. Gottes Weisheit ist sein eingeborener Sohn.

Sohn heisst das Objekt des Erkennens in dem Sinne, wo nach etwas als Sohn des jenigen bezeichnet wird, dem es sein Dasein verdankt und mit es zugleich Wesensgleichheit besitzt.

 

49.) Wer arm an allen Dingen geworden ist, der empfängt alle Dinge. Niemanden gehört die Welt als dem, der die ganze Welt aufgeben hat.

 

50.) Der Mensch soll sich daran gewöhnen, nicht das Seine in

den Dingen zu suchen, sondern in allen Dingen Gott zu

suchen (in allem seinen Gott begreifen) und zu nehmen.

Das ganze Leben und alles Tun soll man nur als eine Übung

Gleichnis und Probierstein (als Mittel und Gleichnis zum Ent-

wicklungs-Individuations-Sinnzweck) betrachten, welches auf

Höheres verweist, was verwirklicht werden soll). Die Welt wäre

nicht geschaffen worden, wenn sie nicht da wäre Gott zu

suchen und zu finden. Damit sind wir in die Zeit gestellt,

 dass wir Gott ähnlicher werden und ihm näher kommen*.


* Entwicklungsmaterialismus ist die Weiterentwicklung des negativ be-

legten Gesinnungs-Materialismusgedankens in allen Lebensbereichen,

dass alles Sichtbare mit unsichtbaren, immanenten Entwicklungsmög-

lichkeiten und Entwicklungs-Individualisierungs-Eigenschaften als

Symbol, Gleichnis, Prüfstein, Selbsterziehungsmittel und Höherwei-

sersinn zum Individualisierungs-Entwicklungszweck geschaffen wurde

und der Entwicklungswert (die verborgene Tatsächlichkeit als das Ding

an sich als die eigentliche Realität) über den Gebrauchsnutzen und materiellen Wert hinausgeht.  Dieses kann als eine höhere Entwick-

lungsstufe der (Geld)Materie als verdichteter, gebundener Geist als Chiffre und Verhüllungswahrheit, welcher für die Entwicklungs-Individualisierung da ist, um sich durch Transzendierungs-Überwindung von ihr zu befreien und damit das alte, egoistische, kapitalistische Materialismus-Ding-Haben-Verständnis als Mittel zum Zweck und neue Bestimmung aufwertet.Siehe Volltext in https://www.die-gotische-kathedrale.de/


51.) Gott hat alles um seiner selbstwillen getan. Er ist die Ur-sache aller Dinge. Denn nur das Ding lebt, welches die Ursache  sich selbst hat.

 

52.) Und alle Werke, die Gott im Himmel und auf Erde gewirkt hat die hat er gewirkt, um ein Werk wirken zu können, nämlich uns selig zu machen.


53.) Soll Gott in dich eingehen so muss die Kreatur notwendig aus dir herausgehen. Wo die Kreatur endet da beginnt erst Gott erst. Das geringste Bild einer Kreatur, dass dir anhaftet, das

ist so gross wie jeder Gott, denn es entzieht dir einen ganzen Gott. So weit du ausgehst aus allen Dingen so weit, nicht weni-

ger und nicht mehr, geht Gott ein mit all dem Seinen *.


* Je mehr z.B. eine Sache mir egal, gleichgültig ist und ich loslasse,

umso eher geschieht es (erfolgreich).


54.) Gott ist Nichts, d.h. er ist ohne alle Bestimmtheit. Gott ist alles in allem und in jedem Dingen ist Gott alles. Und zugleich ist Gott durchaus nichts in allen Dingen und in sich selber. Gerade indem Gott alles ist, ist er nichts und in diesem Sinne sind alle Dinge Gott. Gott berührt alle Dinge und bleibt doch selber unberührt.


55.) In der Wahrnehmung, mit der sich Gott selber wahrnimmt nimmt er alle Kreaturen wahr nicht als Kreaturen, sondern die Kreaturen als Gott.


56.) Der Anlage nach ist der Mensch die Gesamtheit aller Krea-

turen. Wenn man vom Menschen spricht meint man alle Krea-

turen. Im Menschen sind alle Kreaturen versammelt *.


* Die moderne Physik und Kosmologie haben das Bild vom Universum  

(lat. universus „gesamt“, von unus und versus „in eins gekehrt") als  

ein unteilbares, dynamisches Ganzes unwiderruflich bewiesen. Alle Teile

des Universums stehen grundsätzlich in einer Wechselbeziehung zu-

einander und jedes Ding, Natur und Tierwelt, jeder Prozess und jeder

Bewusstseinsakt hängt mit anderen Dingen, der Natur, den Prozessen

und Bewusstseinsakten zusammen in einer durchdachten und geord-

neten, schöpferischen Beziehung zum grössten, möglichen Ganzen,

welches folglich nach Adam Riese nur ein Einziges sein kann. Ein Quan-

tenpotential durchdringt den gesamten Weltraum und verbindet die Quantensysteme miteinander. Das menschliche Wesen ist ein Teil des  

Ganzen und die scheinbare Trennung vom Anderen ist nur eine op-

tische Täuschung oder noch ein Relikt unseres dualistischen Bewusst-

seins. Das Universum ist kein Sammelsurium von vielen Einzeldingen,

sondern eine mit einander verbundene Ganz- und Einheit. Jedes Indivi-

duum ein Teil des grossen Ganzen, mit dem grossen Ganzen verbunden,

befindet sich in Übereinstimmung mit dem Ganzen, da auch die kom-

plexen Vorgänge des Bewusstseins den geist-psychischen Plastizitäts-

Gesetzmässigkeiten der Quantenphysik unterliegen. Die Quantentheorie

beweist die Existenz eines universelles Bewusstseins und das wir Teile  

dieser Superposition sind als das entscheidende Merkmal der Quanten-

tenphysik. Grob gesagt hat der (vermutliche) " Big Bang " vor ca. 18,8

Milliarden die Masseeinheit in viele Einzelteile zerborsten, aber die

Teile sind innerlich nachweislich affinitäts- und gravitationsmässig

weiter verbunden, auch wenn sie sich Lichtjahre auseinander bewegt

haben. Sie wissen voneinander und es findet ein ständiger Informations-

austausch statt (Verschränkungsprinzip). Da nun die Lebenskraft in und

um alles ist und mit dem Geist verbunden ist, folgt daraus, dass in allem Geschaffenen eine verbindende Geistkraft innewohnt. Wenn sich der

Einzelne nicht nur als Teil des Ganzen begreift, sondern als Teil des

Ganzen ergriffen wird, erst dann ist der Bewusstseinssprung " vom Ich

zum Wir " und vom dualistischen zum universalistischen Bewusstsein

als die Quantenfelder in uns und um uns herum erreicht *.


57.) Meister Eckhart hat Gott mit Leiden gleichgesetzt, ein Gotterleiden, was noch nicht Gott geworden ist. Es leidet

immer nur das Ungleiche *.


* Im Leiden liegt der grösste Segen. Du irrst wenn, du etwas anders

suchts als Drangsal. Es ist die letzte Tiefe, um daraus alles zu be-

gründen und zu gestalten. Ohne Leiden kann der Mensch nicht zum

Heile  gelangen.


58.) Gott lohnt nicht nach der Größe der Werke, sondern ob

sie in Gott vollbracht werden.


59.) Es muss jedes Mal eines sein, aber in diesem einen muss

er alle Dinge erfassen.

 

60.) Alles was geschaffen ist ist nicht frei. Solange etwas über mir ist, was nicht Gott selber ist das drückt auf mir, wie klein

es auch beschaffen sein mag.


61.) Je edler ein Ding, desto mehreren teilt es sich mit und ist  gemeinsam. Das Absolute ist das Beste denn es ist in allem.


62.) Jeder Mensch muss lernen die Dinge zu bewältigen und darin seinen Gott in ihnen zu erfassen. Man soll nicht stehen bleiben bei dem äusseren Zeichen, sondern in das Innere der Wahrheit eindringen. Dann wird ihm das ewige Zeitlose lieber

als das vergängliche Zeitliche*.


* Alle Dinge wechseln ihre Form, um sich zu einer höheren Form zu erheben.

 

63.) Der Mensch soll nicht vor den Dingen fliehen und sich in

die Einöde begeben, sondern er muss lernen durch die Dinge

hindurch zu brechen und darin seinen Gott zu ergreifen.Der erkennt Gott recht, der ihn in allen Dingen gleichermaßen erkennt.


64.) Willst du leben und willst du, dass deine Werke leben, so musst du für alle Dinge tot und zu nichts geworden sein.Der  Kreatur kommt es zu, dass  sie aus etwas macht, aber Gott kommt es zu, dass er aus nichts etwas macht.Also soll Gott etwas mit dir oder in dir machen, so musst du zuvor zunichte geworden sein. Die Frucht vom Loslassen ist die Geburt vom Neuen.


65.) Der Mensch lasse zuerst sich selbst, dann hat er alles gelassen.

 

66.) Das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat

es nicht erfasst (Reife)*.


* Man kann einen Birnbaum noch so prügeln. Er wird deshalb nicht schneller reif.

 

67.) Was noch nicht volle Wahrheit ist verhindert sie zu er-

kennen. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich ist, kann er diese Rede nicht verstehen. Die Wahrheit offenbart sich, indem man selbst zur Wahrheit wird.


68.) Ihr alle habt die Wahrheit in euch als eurer eigenes

Wesen. Warum sucht ihr ausser euch. Keine äussere Autori-

tät, nicht die Schrift, nicht das Dogma kann euch selig machen.Ihr müsst alles in euch erfahren und erleben. Die

(Heilige) Schrift enthält zwar immer die Wahrheit, aber man

muss sie erst aufdecken und ihren tieferen Sinn frei legen.


69.) Alles Erkannte ist gegenüber der vollen Wahrheit ein

Nichts.


70.) Jeder Begriff, jedes Ding hat seine eigene Gotteswahrheit. Immer wenn ich mich entwickle, das Bessere will oder etwas bereue, rufe ich Gott ins Dasein und Gott ist wirklich. In jeden Lebenswiderspruch, in jeder Wahrheitsindividualisierung, In jedem guten Gedanken, in jeder guten Tat, in jeder guten Absicht werden wir immer aufs neue in Gott (als Sohn) ge-

boren.

 

71.) Gott ist in allen Kreaturen, aber darauf kommt es nicht an. Wichtig ist nur, das mir bewusst ist, dass Gott  in mir ist

und ich ein wesenhaftes Gottes-Lebens-Grund-Gefühl habe.

Der natürliche Zustand des Menschen ist ein Zustand der Gott-

entfremdung. Das " Ausser-Gott-Sein " ist ein Gefühl der Unvoll-

kommenheit *.


* Siehe auch unten den Gliederungspunkt " Meister Eckhart Entwick- lungslebensregeln heute "-Textabschnitt Nr.III

 

72.) Gott ist seiner Natur nach seelenhaft. Es gilt das zu werden, was ich immer schon im unerschaffenen Grund der Seele bin; Spiegel des göttlichen Seins, Reflex des Ausströmens göttlicher Liebe.  

 

73.) Alles Wahre und Göttliche ist von je her in der Seele eingeboren. Sie braucht sich nur darauf besinnen. Das Leben

der Seele ist im Grunde das göttliche Leben selber. Wo die Seele (Entwicklung) ist, da ist Gott und wo Gott ist (Entwicklung), da ist die Seele.


74.) Je mehr die Seele über die irdischen Dinge erhaben ist (im Frieden ist), desto mehr Kraft hat sie. Es ist eine Kraft  in der Seele, die weiter ist als  die ganze Welt.


75.) Gott lockt die Seele zu sich durch die Kreaturen, an denen doch die Seele kein Genügen haben kann. Darum ist die Welt erschaffen worden damit das Auge der Seele geübt und ge-

kräftigt wird


76.) Die Seele altert nicht. Die vernünftige Seele ist ewig jung

und in ständiger Geburt. In jeder Erkenntnis werde ich neu geboren.


77.) Die Seele wird Gott in Gott, aber soweit dieses einer Kreatur möglich ist.


78.) Das Gebet bedarf keiner bestimmten Formel. Das ganze Leben soll ein ununterbrochenes Gebet sein. Wer im Frieden ist, betet den ganzen Tag(Gebet ist Dualismus einer Diesseits-Jenseits-Sichtweise, welche es aber nicht gibt)*.


* I.) Siehe auch Evolutionaere, säkulare Nachfolge-Christi


II.) Siehe auch Evolutionäre Allzeitnutzung


III.) Siehe auch Entwicklungs-Wahrheits-Individualisierung


79.) Denn wer betet begehrt etwas von Gott. So tritt an die

Stelle des Gebetes die Ruhe der Kontemplation (Friedensgebet) und das Gottvertrauen, welche das Gebet miteinschliesst und den Dualismus überwindet *.


* " Denn euer Vater weiss, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet "*


* Matthäus 6,5-15


80.) Das rechte Gebet ist, wo man um nichts bittet. Wenn ich

um etwas bitte, bete ich nicht. Erst wenn ich um nichts bitte,

da bete ich recht, weil ich dort in dem Einen bin, wo alle Dinge gegenwärtig sind. Das Vergangene, das Gegenwärtige und Zukünftige sind gleich nahe, gleicherweise eins und alles ist

in Gott und alles ist in mir *.


* Siehe auch Rezeption " Salutogenese, Geist-,Gebets- und Glaubens-

 heilungen" in Entwicklungsgotik 1

 

81.) Dem Gläubigen sind alle Dinge möglich und der Mensch wird nach seinem Glauben in seinem Gebet erhört. Alle ihre Wunder taten die Heiligen durch die Kraft ihres Glaubens.


82.) Willst du allen Kreatürlichen nützlich sein, so lebe, als
sei keine Kreatur ausser dir (als Individualisierungsauftrag Meister Eckharts) *. 


* Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg


83.) Das  Leben hat seinen  Sinn in sich selber und quillt aus seinem eigenen göttlichen Grunde ohne ein warum.


84.) Einen Sünder bekehren ist mehr wert als  eine  neue

Welt erschaffen (weil die Welt vergänglich ist, aber Entwicklung ewiglich bleibt).


85.) Ein Lebemeister ist besser als tausend Lehrmeister. Nicht

im Besitzen des Heils, sondern, dieses muss sich in jeder Tat  "im Hier und Jetzt " bewähren.


86.) Man muss lernen, bei allem was man tut, innerlich frei

zu bleiben.Dieses ist nur möglich,wenn alles was getan wird,

nur in der Absicht getan wird, es zu überwinden.



87.) Man soll sein Heil nicht setzen auf sein tun, sondern auf sein Sein*.


* 1.) Weil kein Arzt der Welt einen Menschen gesund machen kann und

jede Heilung nur Selbstheilung ist, geschieht diese z.B., wenn ich im Frieden bin als " ein Seinszustand" in der Ganz-und Einheit.


2.) Siehe auch "Rezeption Salutogenese, Geist-,Gebets- und Glaubens-

heilungen " in Entwicklungsgotik 1

 

88.) Und plötzlich weisst Du: Es ist Zeit etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.


89.) Sei bereit, jeden Morgen ein Anfang zu sein *.


* Siehe auch Evolutionäre Allzeitnutzung


90.) Ein rechter Mensch bedarf Gott nicht. Was ich habe, be-

darf ich nicht. Er dient im keines Lohn, er achtet alle Dinge

nicht, denn er hat Gott darum braucht er nichts anderes.Wer Gott hat, der hat auch alles andere.


91.) Ich sage, dass ein vollkommener Mensch sich so schwer von Gott scheiden und trennen würde, dass ihm eine Stunde ebenso schmerzlich wäre als tausend Jahre.


92.) Man soll laufen in den Frieden, man soll nicht anfangen im Frieden. Der Mensch, der sich im beständigen  Laufen befindet, und zwar in den Frieden,  der ist ein himmlischer Mensch. Es

ist etwas was alle bewegt, alle Dinge in Lauf setzt, dass sie zurückkommen, woraus sie geflossen sind. Je edler das

Ding, desto beständiger läuft es. Wer sich aus der Ruhe brin-

gen lässt, dem sind noch nicht alle Dinge Gott geworden (was noch nicht transzendiert worden ist). Wer Gott hat, den be-

hindert keine Unruhe. Wer Gott gefunden hat (Frieden) dem ist alles zuwider, was Gott nicht selbst nicht ist. Im Kreatürlichen findet man keinen Frieden, weil alles dem Veränderungs-

gesetz des Vergehens und Werdens unterliegt. Niemals ist ein Unfriede in dir, der nicht aus dem Eigenwillen kommt *. 


* I.) Es ist ein sich (im Entwicklungs-Lebens-Transzendierungs-Prozess) 

ständiges freimachen von allem Unfrieden, was Gott (Frieden) nicht ist.


II.) Siehe auch Ruhe und Frieden ist aller Unruhebewegung Suchziel

 

93.) Alle Bewegung geschieht aus Begierde nach Ruhe. Denn

in keiner Kreatur ist Befriedigung. Jede trägt in sich einen Mangel.Gott sucht Ruhe in allen Dingen, denn die göttliche Natur ist Ruhe. Je mehr der Mensch in Frieden lebt, umso mehr ist er an der Ewigkeit.


94.) Ruhe ist aller Unruhebewegung Suchziel, aber Eckhart

geht noch darüber hinaus.Er will nicht nur Frieden mit Gott,

sondern die volle Einheit mit Gott, dem göttlichen Wesen als anzustrebendes Zielideal.


95.) Ruhe und Frieden findet man in der Kontemplation,

aber diese darf nicht einen Zustand neben eines anderen

sein, sondern muss alle Unruhe-Lebens-Zustände des Men-

schen gleichmässig  durchdringen und muss den Vordergrund

des Bewusstseins erfüllen.


96.) Der Mensch kann Gott  nichts lieberes bieten als Ruhe. Christliche Tugenden wie Wachen, Fasten, Beten, Spenden

ist nichts  gegen diese innere Friedensruhe, welche uns gottähnlicher macht und nicht  sein ewiges Wirken stört.

Nur unser äusserliches Wirken und selber machen wollen

führt  die stete Unruhe mit sich.


97.) Darin liegt das Wesen und Leben aller Kreaturen, dass sie Gott suchen und ihm nachjagen. Alle Dinge sind ewig in in Gott  gewesen und sollen zu Gott zurückkehren. Daher ist aller Sinn der Bewegung die fortgehende Veredelung. Alle Dinge wechseln die Form um sich zu einer höheren Form zu er-

heben. Ihr Wille geht immer auf das Bessere. Die Materie

ruht nicht bis sie mit allen Formen erfüllt ist, deren sie empfänglich ist. Alle Kreaturen richten ihren Lauf auf ihre höchste Vollkommenheit. In allem findet man ein Drangstreben nach Gott. Um ihm gleich zu werden das  ist die Gemeinsam-

keit aller Kreatur*.


*I.) Der alte " Gesinnungs-Materialismus-Wertbegriff " zerbricht,
weil er auf einen höheren (Entwicklungs)wert hinaus will innerhalb der Gesetzmässigkeit zur Erhaltung von Energie und Materie. Er trägt den Zerfallskeim in sich und zerfällt immer mehr, weil der Höhepunkt ihrer Entwicklung überschritten ist.
Siehe Textfortsetzung in https://www.die-gotische-kathedrale.de

II.) Im Frieden sein entfällt jeder Zeitdruck, weil ein " Ewigkeitsgefühl " und es bleibt  gleich, was  ich getan habe oder noch zu tun gedenke. Dieser innere (Entspannungs)frieden als ein Einheits-Geist-Bewusstsein

ist die stärkste (Selbst)wirk-, Schaffens- und Bildekraft als auch das quantenphysikalische (unreligiöse) Phänomen, dass nur der Geist die Ursache aller Materie ist und auch die Lösung aller Probleme ist. Nicht umsonst heisst es; " Gott hat kein Gesicht, Gott ist Frieden und innere Freiheit". Schon deshalb muss es Gott geben, sonst könnte ich nie zum inneren Frieden gelangen. Wenn ich meinen Frieden habe stellt sich

diese Beweisfrage gar nicht mehr. Dieser Frieden in allem gilt als

das Höchste, Erstrebenswerteste, beinhaltet auch jegliche Sicherheit (Schutz, Heilung, Lösung) und alles Wissen." Der Weise tut nichts, trotzdem bleibt nichts ungetan ".


III.) Petrus Abaelardus (französischer Philosoph)  setzt an die Stelle des Charakters mit seinen Tugenden und Untugenden den Willen Gottes (Friede/Unfrieden). Das höchste Gut erreicht der Mensch nicht durch moraliche Belehrung, einem tugendhaften Leben, sondern Unabhängig-

keit  von der Tugendhaftigkeit, weil ein tugendhaftes Leben " ein Kampf

gegen die Windmühlen " bleibt. Lebensentwürfe, welche auf der Tugend aufbauen, haben keine Verankerung. Es geht es nur um die Befolgung

des Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissens, religiös betrachtet als " Wille Gottes " genannt wird und der sich im Frieden/Ruhe oder Unfrie-

den/Unruhe als Lebensempfindungsausdruck äussert und dadurch alles erreicht wird. Dieses steht im Meinungsgegensatz von Martin Luther (Theologe) und Thomas von Aquin (Philosoph + Theologe), welche die

die Tugend neu entdeckten.


IV.) Überall wo Unruhe und Unfrieden vorherrscht, ist noch keine Wahr-

heit. Was wahr ist schafft Friede, was nicht wahr ist schafft Unfrieden. Der richtige Gedanken bewährt sich daran, dass er Stoff organisiert (Goethe) und sich in der Ruheeinheit wiederfindet.


V.) Beim Bildungslernen geht es um die Vermittlung von Wahrheiten, Werte  und Tugenden, aber das höchste Gut und die Entwicklungsreife lässt nicht durch eine Tugendvervollkommnung erreichen, was auch immer " ein Kampf gegen Windmühlen " bleibt. Beim Entwicklungsler-

nen geht es nur um die Befolgung des Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissens, religiös betrachtet als " Wille Gottes " genannt wird und

der sich im Frieden/Ruhe oder Unfrieden/Unruhe als Lebensempfin-

dungsausdruck äussert und dadurch alles erreicht wird.


VI.) Bildungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Kräfte und alle Mittel verwenden, um mehr Geld zu verdienen und um mehr zu haben. Entwicklungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Zeit, alle Kräfte und alle (Unruhe)mittel verwenden, um mehr zum inneren Frieden durch die Überwindungs-Transzendierung zu gelangen. Er versteht dann auch den Satz des Kirchenlehrers Augustinus:" Wer seinen Frieden gefunden hat, alles Wissen gelernt hat, was es zu lernen gibt“. Siehe Volltext Nr.403 in
Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen

98.) Jedes Ding, jeder Begriff, jede Lebenslage, jeder Widerspruch, jede Verzweiflung, jede Krise, jedes Scheitern jedes Stück mehr Freiheit, jeder Entwicklungsvollzug, jede  Entwicklungstugend, alles was mir begegnet und mir geschieht etc. hat seine als Gotteswillen seine eigene Gotteswahrheit und ist nur da, um zu Gott zu gelangen. Er zeigt sich in der Erfah-

rung nur indirekt*.


* Im Kern geht es ist um die Feststellung Meister Eckharts, das jedes Ding, jeder Begriff, jede Situation, jeder Eindruck, jede Lebenslage, jede Erfahrung, jede Lebensdisharmonie, jeder Konsum, jede Technik, jede Unterhaltung, jedes Problem und Krise, jedes gute oder schlechte Tun, jeder Lebensdruck, jedes Erlebnis, jede Bewertung,  jede Emp-

findung, jedes Leiden,jede menschliche Begegnung, jede Ichbezo-

genheit, jedes Konsumierbare, jedes zweckdienliche seine eigene Gotteswahrheit hat und automatisch zur Individualisierungs-Bring-

schuld einer Entwicklungslosigkeit wird,wenn diese nicht als Zeichen und Mittel zum Individualisierungs-Sinnzweck verwendet wird, welche auf Höheres verweisen, was verwirklicht werden soll. Es sind alles

nur Wegweiser,  Hilfen Probiersteine und Mittler für den Weg  nach

oben was den Menschen übersteigt und sind  nur je nach kultureller Affinität Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs-Reifezweck, welche nicht an die Seele heranreichen. Alles dient nur dem einen

Ziel durch die Dinge hindurch zugehen, um ihnen gegenüberstehen.

Erst dann ist es möglich, diese in der Entwicklungs-Transzendierung zu überwinden und zu einem Stück mehr Frieden zu gelangen, weil Ruhe aller Unruhebewegung Suchziel bleibt. Das Viele ist nur da sagt Meister Eckhart, um zu dem Einen (Gott) zu gelangen, und dieses Eine ist Frieden, ein weltlich Ding und geistiger Stand zugleich. Alles wird
in der Absicht getan, es zu überwinden.Die Säkularisierung wird religiös begriffen.


99.) Leben ist eine Erscheinung Gottes und Gott ist das Leben selbst. Wäre ich nicht, wäre Gott nicht. Gott braucht mich,

dass er sich selber werden kann. Gott ist mir näher als ich mir selber bin. In Wahrheit macht nicht der Schöpfer, sondern das Geschöpf den Schöpfer. Das Werden Gottes ist kein Entschluss Gottes, sondern mit seinem Wesen mitgesetzt.


100.) Wäre das Wort Danke das einzige Gebet was du sprichst,

so würde es genügen *.


* Der Sinn des Dankens dem Leben gegenüber ist es, dass man bereits

für etwas dankt, als ob man es bereits erhalten hat und damit verlegt

man die Erfüllung ins Jetzt.


101.) Wer werden will, was er sein soll, der muss das abstrei-

fen, was er heute ist.


102.) Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist dasselbe Auge mit dem Gott mich sieht.


103.) Man muß lernen, bei allem, was man tut, innerlich frei zu sein. Denke nicht, dein Heil zu setzen auf ein Tun! Man muß es setzen auf ein Sein.


104.) Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist.


105.) Gott ist dreifach von Person und doch einfach von Natur. Gott ist auch an allen Orten, und an jedem Ort ist Gott ganz. Das will so viel sagen, daß alle Orte ein Ort Gottes sind.


106.) Hätte ich einen Gott, den ich verstehen könnte, ich wollte ihn nimmer für Gott halten.


108.) Je einfacher etwas ist (lebensnaher), desto mehr Kraft und Stärke liegt darin.


109.) Ich bin mir so gewiss. Mein Wesen hängt  daran, dass Gott mir nahe und gegenwärtig ist.

 

110.) Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott. Wer Gott im Sein hat, dem leuchtet er in allen Dingen; denn alle Dinge schmecken ihm nach Gott, und Gottes Bild wird ihm aus allen Dingen sichtbar (alles dient der Ent- wicklung zum Selbstverbesserungs-Sinn-Zweck). Dazu gehört Eifer und Hingabe und ein genaues Achten auf des Menschen Inneres. Er muss eine innere Einsamkeit lernen, wo und bei

wem er auch sei. Er muss lernen, die Dinge zu durchbrechen

(in der Überwindung transzendieren) und seinen Gott (Entwick- lungsbesseres) darin zu ergreifen. Fürwahr, soll er die Kunst beherrschen, so muss er sich viel und oft in dieser Tätigkeit üben.


111.) Gott gibt alle seine Gaben, damit er sich selber geben kann. Es ist die gegenseitige Durchdringung materieller Wirklichkeit und " göttlichem Dasein". Das Entwicklungswe-

sen in den Dingen erkennen, heisst Gott erkennen. Vor Gott

ist nichts leer und alles ist Zeichen für ihn. Jede Natur ist

Gottes voll, um darin seinen Gott zu erkennen und alle Dinge

auf ihr Höchstes hin zu vollenden.


112.) Alles was über Gott gesagt werden kann, ist nicht Gott.

Er ist zu gross und alles, das er je gedacht werden kann*.


*Erkenntnistheoretisch sind (zur Zeit) die Einheitssichtweise der Inter-

verbundenheit, eine gesamthafte Erfassung, der Geist der Synthese, univer selles Erkennen, das sogenannte Diesseits-und Jenseits als

Einheit, das dimensionelle Denken und die Totalität als Ganzes der Parallel- Lebenswelt welt kein Gegenstand des (Beweis)erkennens, um den Dualismus zu überwinden. Der Wahrnehmungsprozess kann das

Ganze nicht erfassen, weil wir selbst nur Teile des Ganzen sind. Die Endlichkeit kann nicht die Unendlichkeit verstehen. Die Gesamtheit der einzelwissenschaftlichen Erkenntnisse bilden trotzdem nicht das Ganze und die Einheit ab und der gesamt- und einheitliche Charakter ist aber

an keinem der isolierten Teile vor zu finden. Weil die Geistwirklich-

keit unendlich ist, kann diese nie als Ganzes erkannt werden, sondern

nur partiell und vervollkommnet sich allmählich in einem immerwähren-

den Erkenntnisfortschritt. Wir müssen ein Bewusstsein denken, indem alles aufgehoben ist als absolutes Bewusstsein ist nur durch den Glau-

ben möglich, welcher das Nichtgewusste miteinschliesst.


113.) Niemals ist ein Unfriede in dir, der nicht aus dem Eigenwillen kommt.


114.) Wer noch ein Nichts ist (ohne Entwicklungsreife), aus dem kann Gott auch nichts machen).


115.) "Zu sein, zu leben, das genügt wie der Dichter Friedrich Hölderlin es ausdrückte. Das bedeutet im Sinne von Meister Eckhart im Frieden mit sich selbst sein, was identisch ist mit dem Leben selbst und das genügt. Gott wirkt sich aus sich selbst heraus. Das Wesen einer Autorität ist immer Ruhe.


116.) " Wenn mich der Arzt gegen den Willen Gottes gesund machen würde, wäre es völlig wertlos*.


* (Meister Eckhart).

                                                          ************

I.) Siehe auch viele weitere " Meister Eckhart Aphorismen " in der Erfurter Prediger-Kirche *


* Die Erfurter Predigerkirche und das Predigerkloster sind nicht nur

als Bauwerke mit ihrer gegenwärtigen Lebendigkeit von Bedeutung. Als 

einzige bis heute erhaltene authentische Orte des Lebens und Wirkens von Meister Eckhart stehen sie insbesondere für die Erinnerung an einen der bedeutsamsten Theologen und Denker des Mittelalters, der bis heute und gerade heute viele Menschen mit seinen Gedanken zu genauem Nachdenken und tiefer Frömmigkeit anregt *.


II.) In www.die-gotische-kathedrale.de, www.entwicklungszukunft.de

und www.entwicklungschristentum.de ist der rote Meister-Eckhart-Leitfaden unschwer zu erkennen und ich bin mir zu 99,9999 Prozent sicher, dass Meister Eckhart entwicklungs,- zeitgeist-,reife-, lebens-

individualgeschichtlich und christlich wirkungstheologisch heute nur " neuhochdeutsch " gepredigt hätte. Wenn sich die Frage stellt entwe-

der die Mystik oder das Wort. Nicht wenige folgten damals nach dem

Ende des Zweiten Weltkrieges den Worten Bonhoeffers von einem religionslosen, gotischen Christentum im Sinne von Meister Eckhart*.


* Dietrich Bonhoeffer war ein lutherischer Theologe, profilierter Ver-

treter der Bekennenden Kirche und am deutschen Widerstand gegen 

den Nationalsozialismus beteiligt. 


III.) Siehe auch "Gotisches Christentum" in Zukunft Strassburger Muenster


IV.)  Weil der Mensch nicht atmet, sondern geatmet wird, ist nur Gott das Leben selbst. " Wer auf Gott sieht, trägt  Gott in alle Dinge ". Wer seinen Selbstheilungsprozesss von kranken Zellen anregen will und die " Geist- und Glaubensheilung " eine Komplementärmedizin-Alternative für ihn bedeutet, der sollte sich  als  " Gegenüber " auf das  " ICH WERDE GEATMET " konzentrieren und gleichzeitig Meister Eckhart Aphorismen

rezitieren. Diese bewusste Atemrezitation (Prana) vom Wurzelchakra

am  unteren Ende der Wirbelsäule (Quelle) zum Kopfchakra (Lösung) der beiden Energiezentren genügt. Wo die ganzheitliche, fühlende Lust und  Frieden des Atems die Heilung übernimmt,  da verstummt das Denken, das Sehen, das Hören und alle Medizinwissenschaft. Dieses ist kein Abtriften ins Nirwana, sondern eine Jahrtausend Jahre alte funktionierende Selbstheilungsmethode *.


*  Vielen, den es  geholfen hat, damit ihre Zipperleins zu lindern sagten 

ganz pragmatisch: " Mir ist es gleich, ob die Katze schwarz oder weiss ist,  die Hauptsache bleibt, sie fängt Mäuse ".



V.) Weitere Lebensweisheiten als Gott-Spruchzitate:


1.) Jeder Einzelne ist vor Gott gestellt. Gott zählt Mensch

nicht eins, zwei, drei sondern eins, eins, eins*.


*  Prof. Ernst Fuchs (1930-2015) österreichischer Maler, Grafiker, Bildhauer, Architekt, Komponist, visionärer Philosoph, Gründer der Wiener Schule des phantastischen Realismus, Autor.


2.) " Es gibt nur für den keinen Gott, der ihn nicht sucht.

Suche ihn, und er wird sich dir offenbaren "*.

 

* Leo  Tolstoi (1828-1910) russischer Romanschriftsteller, Essayist

3.) Gott ist das einzige Wesen dass, um zu herrschen nicht

selbst zu existieren braucht *.


* Charles Baudelaire, französischer Schriftsteller.


4.) Wer Gott definiert ist schon Atheist *.


* Oswald Spengler, Philosoph.


5.) Da die Götter menschlicher noch waren, waren Menschen göttlicher *.


* Friedrich Schiller, Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker.


6.) Warum uns so Gott  wohlgefällt-weil er uns sich nie in den Weg stellt*.


* Johann Wolfgang Goethe, Dichter.


7.) In Gottesnamen fängt alles Unglück an *.


* Sprichwort.


8.) Gott heilt und der Arzt bekommt das Geld *.


* Sprichwort.


9.) Zu Gott  hinken die Leute, zum Teufel laufen sie*.


* Sprichwort


10.) Wenn Gott will, so kräht ein Axtstiel*.


* Sprichwort.


11.) Trag Holz und lass Gott kochen*.


* Sprichwort.


12.) Gott zerbrich die Werkzeuge, deren er sich bedient hat*.


* Theodor Herzl, Schriftsteller.


  Meister Eckhart Entwicklungslebensregeln - heute


I.) Die Meister Eckhart Aphorismen und Zitate "damals  "sind

in erster Line für religiöse Naturen mit einem starken Gottes-

glaubensbezug und in dieser Vollkommensheits-Absolutheit

mehr für das beschauende Leben, weniger aber für den lebensindividuellen, praktischen, nachvollziehbaren Alltag

und meinen nächsten, vorliegenden Entwicklungsschritt. Die Lebenswelt der Postmoderne konnte Eckhart nicht kennen

und es gilt nicht die direkte Wahrheitsabstraktheit zu wissen, sondern nur die persönliche Wahrheit in allem zu leben. Das wichtigste ist vor allem aber nicht die Wahrheit selbst als Wissensziel, sondern die Entwicklungs-Erkenntnis-Schritte

zur Wahrheit als Weg. Entwicklungswahrheiten sind individuell gültige Wahrheiten. Deshalb existieren für den Einzelnen keine allgemein gültigen Wahrheiten, weil die Entwicklungswahr-

heitsfrage immer individueller Wahrheitsnatur ist.


II.) Es ist der Weg vom rechts- und lehrgültigen, didaktischen Interpretations- und Vermittlungs-Christentum von oben

herab als Vorentwicklungsstufe zum autodidaktischen Indivi-

dualisierungs-Entwicklungs-Lebens-Christentum von unten herauf, wo die Individualisierungswahrheiten selbst entwi-

ckelnd als zeitlose Bibelwahrheiten interpretiert werden,

weil in der Bibel das Programm für die individuelle Befrei-

ung fehlt. Die Vertreter des gotischen Geistes dulden keine Mittler zwischen Gott und sich selbst. Wenn es theologisch ausgedrückt wird, geht es am Leben vorbei und vor dem Reformator Martin Luther sprach Gott nur Latein, obwohl

das Christentum keine eigene Sprache bzw. die Sprache des Lebensgeschehens ist. Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens und der Einzelne ist nur wahr

und existiert wirklich, wenn er individuell wird. "


* Für Meister  Eckhart ist Gott ein hybrides Wesen, diesseitig und jen-

seitig zugleich. Er ist kein denkbares mächtiges, transzendendes Wesen, sondern für ihn war Gott mitten in unserem Leben jenseitig völlig un-

dualistisch. Gott ist nicht in der Ferne, das Jenseitige, Transzendente,

der im Himmel und ausserhalb der Erde wohnt, sondern er wohnt in

allem und mitten im Leben eines jeden Einzelnen. Gott ist Subjekt und kann nicht zum Objekt gemacht werden.Deshalb ist die dualistische Gott-Weltsichtweise veraltet. Gott ist das Leben, weil  Gott in jedem sich werden will und wie Goethe einst mit prophetischer Sicherheit und Sperberblick schon erkannt hat, " dass die Gottheit uns vollendet einst gedacht ". Gott wirkt sich selbst, sucht nichts ausserhalb seiner selbst und durchwirkt die Welt in dem Entwicklungs-Auseinandersetzung-Prozess-Tranzendierungs-(Auflösungs)-Transformations (Gestaltungs)-

geschehen und deshalb ist Gott mir nahe. Die eigentliche Lebensarbeit ist die Entfaltung Gottes und durch mein Leben und deshalb bin ich Gott unmittelbar. Durch Evolution in der persönlichen Entwicklung wird sich erst Gott selbst, kommt zum Bewusstsein seiner selbst und denkt und erkennt sich selbst und wird  erst Mensch. Gott muss Mensch werden, um selbst sein und selbst werden zu können. Wäre ich nicht, wäre Gott nicht Gott und er braucht mich, dass er sich werden kann. In Wahrheit macht nicht der Schöpfer, sondern das Geschöpf den Schöpfer. Seine Gottheit hängt davon ab, dass er wirken muss. Das Einzelleben ist die Offenbarung Gottes. Das Göttliche wird in jedem Leben einzeln. Der Mensch ist immer so jung oder so alt wie Gott. Wie der Mensch Gott braucht um nicht zu vergehen, braucht ebenso das  Göttliche den

Menschen, um wahrhaft und zur Wirklichkeit zu werden und zu  sein.


III.) Was den Menschen von Gott trennt, das ist nur das äusser-

liche Unwesentliche, aber im Wesentlichen ist er latent und unbewusst mit Gott eins. Eckhart strebt nicht nur den Frieden mit Gott an, sondern er geht darüber hinaus. Sein anzustre-

bendes Zielideal ist die volle Einheit mit Gott. Die Unmittel-

barkeit ist die erste Voraussetzung für ein rechtes Verhältnis

zu Gott. Der natürliche Zustand des Menschen ist ein Zustand der Gottentfremdung. Nach Meister Eckhart ist das " Ausser-Gott-Sein " ein Gefühl der Unvollkommenheit. Es ist auch die Goethe-Wahrheit " dass die Gottheit uns vollendet einst ge-

dacht ". Für Eckhart ist auch der Glaube eine Unterwerfung unter die Vernunft und weist diesen als niedrige Stufe zurück.

Er verlangt einen unmittelbaren Verkehr der Seele mit Gott

und Unabhängigkeit von den äusseren Zeugnissen.Wenn Gott

als Lebensmittelpunkt gefunden ist, ist die Lebenssinnfrage gelöst. Alles andere ist zweitrangig, weil ohne Sinn alles keinen Sinn macht. 

 

IV.) Deshalb wird in der Webpräsenz "Entwicklungschristen-

tum" eine Wahrheits- und Gottannäherungs-Individualisierung versucht, welcher in der säkularen, evolutionären Nach-

folge Christi seinen persönlichen Lebensausdruck findet, welcher einerseits säkular, profan und andererseits religiös, heiligend zugleich ist und das Diesseits zum Jenseits wird.

Alles Weltliche unterliegt dem ewigen Gesetz des Werdens (wird) und Vergehens (entwird) und deshalb löst sich die christliche Tradition in die weltliche Evolution auf ohne wirk-

lich säkular zu sein  und dem Zeitgeist zu verfallen. Dieses

kann als  eine "ecclesia universalis " vom kirchlich abgelös-

ten Christentum verstanden werden.


V.) Die religiöse Sinndeutung der Evolution im Lebens- und Berufsalltag und vom Leben anders zu denken ist das, worauf

es ankommt. Das Christentum ist eine Religion der Individua-

litäts(geschichte). Das Individualitätsprinzip bezieht sich auf

das persönliche Gottverhältnis. Sollte der Mensch einmal Re-

chenschaft abgeben müssen, wird er nicht gefragt z.B. was die anderen gemacht haben, nach seinem Bekanntheitsgrad, wie viele Tore er als Fußballstar einmal geschossen hatte, nach seinem Bankkontostand, welchen Beruf und Besitz und für was er Zeit und Interesse hatte, sondern nur nach seinem per- sönlichen Gottesverhältnis d.h., ob er sich treu und entwick- lungsehrlich geblieben ist und egoistisch war für andere.


VI.) Entwicklung als Transzendierungs-Prozess kann sich nur

auf der religiösen Ebene vollziehen und hat sich immer auf

ihr vollzogen, weil sich das Leben nur religiös begründen lässt einerseits, weil Gott in jedem einzelnen Menschen nach

Meister Eckhart in der Individuierung sich selber will und andererseits wegen der Unsterblichkeitshypothese, welche quantenphysikalisch die religiöse " Weiterleben nach dem

Tode-Hoffnungs-Spekulation " bestätigt. Menschlich zu exis-

tieren heisst immer religiös zu existieren. Das Religiöse lässt

sich vom Entwicklungs-Lebens-Individualisierungs-Prozess-Bewusstseins-Transzendierungsakt nicht trennen und ist, wenn religiös gedeutet, immer mitgegeben*.


* Siehe auch Das Leben ist unsterblich


VII.) Religion ist die längst bewiesene und zu überwindende,

dualistische Gott-Welt oder Diesseits-Jenseits-Sichtweise, die

es aber durch das Verschränkheitsprinzip der Quantenphysik

als Interverbundenheit faktisch nicht gibt, miteinander ver-

woben ist und das Spannungsverhältnis des religiösen Dualis-

mus zum ad absurdum geführt hat, weil Gott im Diesseits jenseitig ist. Das dualistische und deterministische Denken

gilt im heutigen, aufgeklärten, nachquantischen Mikrophy-

sikzeitalter der Beziehungen und Ganzheit, weil alles mit

allem verbunden ist, wissenschaftlich als überholt, auch

wenn dieses getrennt sein im Lebensalltag noch vorherr-

schend ist, dass erst der Dualismus Religion und die Tren-

nung zwischen Gottes- und Lebenswort notwendig macht.


VIII.) Religion ist die Substanz der Kultur und Kultur ist die

Form der Religion. Das Wesen aller Kultur war und ist immer Religion und die Grundlagen des Denkens sind religiöser Natur. Das Heilige ist immer etwas weltliches, nachdem er sich sehnt und was ihn fasziniert. In der persönlichen Entwicklung liegt

alle Religion eingeschlossen, die der Mensch braucht. Die religiöse Deutung  der Evolution als die Entwicklungsindivi-

duation ist das, worauf es nur ankommt. Es ist der kleine Unterschied ob Religion gelebt wird (ausserhalb von mir als lehramtlicher Akt) oder das Leben zur Religion wird (innerhalb von mir als Akt des Suchens) *.


* Siehe auch Volltext in  http://www.entwicklungschristentum.de


I.) Domain 1 Entwicklungschristentum-Meister Eckhart-Entwicklungslebensregeln


1.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi " in Evolutionaere-Nachfolge-Christi-1


2.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi des Entwicklungs-Individua-

lisierungsweges in der Gesellschaft  " in Gesellschafts-und Entwick- lungsmensch


3.) Siehe auch " Traditionelles ,religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi des Entwicklungs-Indivi-

dualisierungsweges in der Berufs- und Arbeitswelt " in  Wandlung der Arbeits-und Berufswelt

          

4.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi des Berufsbildungs-und Ent-

wicklungs-Individualisierungs-Lebenslaufes "  in Vom statischen Berufs-Bildungs-Lebenslauf zum dynamischen Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf


4.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi der Berufung "  in Vom Beruf zur Berufung


5.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als  lebenslanges Lernen " in

Lebenslanges Lernen


5.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Lebenswiderspruch " in

Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Widerspruch


6.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als evolutionäre  Allzeit-

nutzung " in Evolutionäre Allzeitnutzung


7.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Vom Bildungs-Kultur-

Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen " in Vom Bildungs-zum Ent- wicklungs-Kultur-Lernen


8.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes " in Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes


9.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Entwicklungsbringschuld  der Entwicklungslosigkeit " in Entwicklungs-Individualisierungs-Bring- schuld der Entwicklungslosigkeit


9.Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Entwicklungs-Individua-

lisierungs-Weg " in  Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg


10.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als  Genie der Selbstevolu-

tion " in Genie der Selbstevolution


11.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als  Entwicklungs-Indivi-

dualisierungs-Wahrheit " in Entwicklungs-Wahrheits-Individualisierung


12.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Entwicklungs-Indivi dualsierungs-Gewissen " in Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissen


12.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi " in Geistige Entwicklungs stufen und Lernphasen


13.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Entwicklungs-Lebens-Glauben " in Entwicklungs-Lebens-Glauben


13.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Ruhe und Frieden ist aller Unruhebewegung Suchziel " in Ruhe und Frieden ist aller Unruhebe-

wegung Suchziel


14.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als Individualgeschicht-

lichkeit " in Individualgeschichtlichkeit


15.) Siehe auch " Traditionelles, religiöses und evolutionäres, säkulares Verständnis der heutigen Nachfolge Christi als  Neues,digitales Zeit-

alter " in  Neues, digitales Zeitalter


II.) Domain 2 die-gotische-kathedrale - Meister Eckhart-

                        Entwicklungslebensregeln


I.) Diese Webpräsenz wird im Erkenntnislicht der Individua-

lisierungsentwicklung eines gegangenen Entwicklungsweges interpretiert.Jeder Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-

weg geht immer nur über- und durch die gotische Kathedrale. Die Metaphysik der Formensprache der Gotik als Kathedral-

bauprinzipien sind Entwicklungsschlüsselmerkmale und iden-

tisch mit den universellen Entwicklungseigenschaften, Ent-

wicklungsattributen, Entwicklungswerten und Entwicklungs- stugenden als die Formen- und Universalsprache der Lebens-

entwicklung. Es ist eine anagogische Auslegung von der kunst-

historischen Entwicklung zur individualhistorischen Entwick-

lung als Rekontextualisierung in:


  • Entwicklungsgotik 1-4

  • Gotisches Lernverbesserungsprinzip von Entwicklungstu- genden und Entwicklungswerte  im Gotischen Lernprinzip 3

  • Gotisches Lernprinzip 1-4

  • Zukunft Strassburger Muenster 1-3

 * Wenn einer seinen Entwicklungsweg als Vorbild gegangen ist, hat

er wirkungsquantenphysikalisch als Katalysator den Weg frei gemacht

für andere als das wissenschaftliche Spiegelbild der Relativitäts-

theorie von Albert Einstein. Es wurde (Entwicklungs)raum als phy-

sische Realität geschaffen, der vorher nicht da war und erst diese Raumexpansion gibt jedem die  Chance, in den (Vorbild)kraftraum einzutreten, wenn diese auch das praktische Moment der Verän-

derung beinhaltet und diese schöpferische Möglichkeit (durch Selbstentwicklung) wahrzunehmen. Der Arzt, Dichter und Histori-

ker Friedrich Schillers würde sagen;  " Was einer im Reiche der Wahr-

heit erwirbt, hat er für alle erworben ".

                    

 

 

  

 

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